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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.05.1940
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- 1940-05-11
- Erscheinungsdatum
- 11.05.1940
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Zur Wirtschaftslage Bei dem Problem der Kriegsfinanzierung geht es nicht allein um die Frage, wie die für die Kriegführung benötigten Gelder aufzubringen sind, sondern auch um die Frage, wie die Aufbringung und Verwendung der Kriegsfinanzierungsmittel technisch zu gestalten ist, um die Erhaltung der Wirtschafts kraft und ihre volle Entfaltung zu gewährleisten. Aus diese Zu sammenhänge hat Reichswirtschaftsminister Funk eben wieder in der Hauptversammlung der Reichsbank hingewiesen. Rege lung von Produktion, Verbrauch und Investition, Preis- und Lohnpolitik, Steuer- und Kreditpolitik sind sämtlich im Pro blem der Kriegsfinanzierung enthalten. Das Ziel ist, die Güter und Geldseite der Wirtschaft in Einklang zu halten und den pri vaten Verbrauch nach dem Staatsbedarf auszurichten. Dadurch, daß in Kriegszeiten einem wachsenden Geldvolumen ein Abneh men des Gebrauchsgütervolumens gegenübersteht, ergeben sich als zwangsläufige Folge freiwerdende Geldkapitalien, die störend zu wirken drohen, wenn sie nicht in richtiger und zweckmäßiger Weise zum Einsatz gebracht werden können. Wegsteuerbar sind sie nur in begrenztem Umfange. Reichswirtschaftsminister Funk wies insbesondere darauf hin, daß ausgesprochene Kriegssteuern auch nur für Kriegszeiten in Frage kommen sollen. Soweit den freiwerdenden Geldkapitalien Anlagemöglichkeiten erschlossen wer den sollen, verlangt es die Rücksicht auf die Kriegsnollage wie auf die nach Kriegsende zu erwartenden Ansprüche, daß billige Anlagen bei niedrigster Verzinsung zu schaffen sind. Im Hin blick darauf ist ja kürzlich die Diskontsenkung erfolgt, auf die an dieser Stelle früher bereits hingewiesen wurde. Aus der an die Rede des Reichswirtschaftsministers Funk vor der Hauptver sammlung der Reichsbank anknüpfendcn Presseerörterung erhält man den Eindruck, daß die Meinungen hinsichtlich der Bevor zugung der Steuerpolitik oder der Anleihepolitik in einseitiger Weise noch sehr geteilt sind. Die »Frankfurter Zeitung- trat für die Einschaltung der Ersparnisse in die Kriegsfinanzierung ein, betonte aber auch die Notwendigkeit der Erhaltung der während des Krieges stillgelegten Privatkapitalien. Die »Kölnische Zei tung« erinnerte daran, daß Zinsentlastung allein noch keinen Steuerersatz bedeuten könne und warnte davor, den Zinsabbau als Anreiz zur Kreditaufnahme zu betrachten. Der «Hanno versche Kurier« und andere Zeitungen n,ahnten vor allem, die richtige Grenze der Geldabschöpfung einzuhalten und erblickten in der Zinsentlastung eine Vorbereitung auf entsprechende Aus nutzung der Steuerabschöpfung, während die »Düsseldorfer Nach richten» stärker herausstellten, daß nach ihrer Ansicht die Zins- senkung umfangreichere Anleiheaufnahme ohne größere Zins belastung ermögliche. So vielstimmig schon nach dieser Stimmen- auswahl zu urteilen das Meinungskonzert auch ist, so überein stimmend klingt doch überall der Grundton hindurch, daß die Probleme der Kriegsfinanzierung unter allen Umständen ge meistert werden können und gemeistert werden müssen. Die Überzeugung ist einhellig, daß — wie es die »Münchener Neuesten Nachrichten« ausdrückten — die Kriegsfinanzierung zwar ein schwierige organisatorische und psychologische Frage ist, daß aber für das nationalsozialistische Deutschland keine Schwie rigkeiten bestehen, die nicht gemeistert werden könnten. Ganz anders liegen die Dinge der Kriegsfinanzierung bei den Gegnern. Hier ist vor allem darauf hinzuweisen, daß die englischen Vorräte an ausländischen Kapitalanlagen, die für die Kriegsfinanzierung eingesetzt werden können, nicht unerschöpflich sind und bereits in den bisherigen Kriegsmonaten beträchtlich abgenommen haben. England muß infolgedessen insbesondere bei seinen amerikanischen Einkäufen starke Zurückhaltung üben und seine Mittel in Form von Barvorschüssen schon zu einer Zeit einsetzen, in der es von Lieferungserfolgen noch kaum etwas zu spüren bekommt. Die technische Durchführung der Realisierung der englischen, kanadischen und australischen Effekten an der New Dorier Börse ist eine sehr heikle Aufgabe und stößt immer wieder auf neue Schwierigkeiten. Ein sehr beachtliches Kenn zeichen für die Lage ist auch darin zu erkennen, daß England mit verstärkter Propaganda eingesetzt hat, um sich wenigstens für den Bezug von Lebensmitteln aus USA. Kreditmöglichkeiten zu erschließen, die ihm bekanntlich zur Zeit noch grundsätzlich durch das Gesetz verschlossen sind, das Kreditgewährung an Staaten, die ihre Schulden nicht bezahlt haben, verbietet. Da offensichtlich wenig Aussicht besteht, diese Sperre für Rüstungs käufe zur Aufhebung zu bringen, sucht man englischerseits die Notlage der amerikanischen Farmer, ihre Produkte loszuwer den, zu einem Druck dahin auszunützen, daß sich diese Farmer stimmen wenigstens für die Lockerung zugunsten agrarischer Be züge gewinnen lassen. Vermutlich verbindet sich damit die Hoff nung, auch Rüstungskredite doch noch erlaubt zu erhalten, wenn erst in jenes Gesetz eine solche Lücke gebrochen wäre. Wie immer aber auch die Bemühungen Englands ausgehen, es wird, je länger der Krieg dauert, um so stärker verarmen und selbst bei Gewinnung von Krediten in einem Maße sich verschulden, daß von einem Kriegsgewinn nicht mehr die Rede sein kann. Die nunmehr vorliegenden Berichte über die Entwicklung des Buchhandels in den Vereinigten Staaten von Nordamerika betonen übereinstimmend, daß von einem Einfluß des Krieges kaum etwas zu spüren ist. Der Absatz des Buchhandels in USA. ist fast unverändert geblieben. Das Weihnachtsgeschäft 1939 war sehr befriedigend, aber nicht außergewöhnlich. Die Weiterent wicklung wird allgemein optimistisch betrachtet. In der Ein stellung der Leserschaft ist insofern eine Veränderung festgestellt worden, als Werke über eigentliche politische Fragen im engeren Sinne an Interesse verloren haben und solche über die inter nationalen ökonomischen Fragen bevorzugt werden. Selbst in die Reihe der destseller sind derartige Werke eingerückt. Man darf daraus schließen, wie ernst die Nordamerikaner sich Ge danken und Sorgen darüber machen, wie sich die wirtschaftlichen Verhältnisse, insbesondere auch nach Beendigung der jetzigen Feindseligkeiten, gestalten sollen. Die Gesamtzahl der erschie nenen Gegenstände des Buchhandels hat sich gegen 1938 nur um 3,8b °/o verringert. Sehr stark zugenommen hat die Produktion wissenschaftlicher Literatur aus dem Gebiete der Medizin, der Jurisprudenz und der Soziologie. An der Gesamtproduktion sind — soweit von jeder Firma wenigstens fünf Werke veröffent licht wurden — insgesamt 247 Verlage beteiligt. Mindestens bO Werke haben 39 Firmen veröffentlicht. Mehr als 100 Werke haben 17 Verlage veröffentlicht, deren Produktion 41,b°/° der Gesamtproduktion ausmacht. An der Spitze steht der Verlag Macmillan mit 492 Titeln. Die zwölf größten Verlage ver treten insgesamt 3ü°/« der Gesamtproduktion. Prof. vr. G. Menz. Zur Frage des buchhändlerischen Nachwuchses Der große Ernst und das Vcrantwortungsbewußtsein, mit dem die buchhändlerischen Lehrherren Berlins aus Verlag und Sortiment Ihrer Erziehungsaufgabe gegenliberstehen, wurde von ihnen durch die rege Teilnahme an einer Besprechung über die Ausbildung des buchhändlerischen Nachwuchses bekundet, zu der die Landesleitung der Reichsschrifttumskammer aus Montag, den 8. Mai ins Haus der Deutschen Presse eingeladen hatte. Vor dem säst gefüllten Großen Saal begrüßte Pg. BrunoLeh- mann, der Vorsitzende des Berliner Gchilfenpriisungsausschusses, zunächst die Anwesenden und wies auf die Notwendigkeit hin, sich einmal zusammenzusetzen, um über die wichtige Krage der Lehrlings erziehung kameradschaftliche Aussprache zu halten. Er kündigte eine stärkere Fühlungnahme zwischen den einzelnen Mitgliedern des Prü fungsausschusses und den Lchrstättcn schon in der Lehr- und Lernzeit an, die in gelegentlichen Besuchen der Prüfer bei Lehrhcrr und Lehr ling bestehen werden und weitab von jeglicher Bevormundung eine kameradschaftliche Hilfe darstellen, die dem Erzieher seine Arbeit er leichtern soll. Bruno Lehmann wies weiter auf die Einrichtung des Lehrlings passes hin, der eine Urkunde barstclle und erhob nachdrücklich die Forderung nach täglichem Lesen des Börsenblattes, wofür der Lehr herr die entsprechende Zeit zur Verfügung stellen müsse, sowie der 18V
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