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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.04.1914
- Strukturtyp
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- 1914-04-23
- Erscheinungsdatum
- 23.04.1914
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 92, 23. April 1914. Buchführungssysteme und ihre Anwendung für den Buchhandel. Von W. Winkelmann. Im Widerstreit der Meinungen über die Zweckmäßigkeit und Brauchbarkeit einzelner Buchführungsmethoden wird viel fach übersehen, auf einen für die Beurteilung sehr wichtigen Umstand hinzuweisen. Mag die eine oder andere Buchfüh rungsform sich im allgemeinen für einen bestimmten Geschäfts zweig besonders eignen, so braucht sie noch nicht für alle dieser Branche angehörenden Betriebe passend zu sein. Tat sächlich erhebt die Praxis sehr verfchiedengeartete Anforde rungen an die Buchführung. In kleineren, mittleren und größeren Betrieben einer Geschäftsart ist der von der Buch führung zu erfüllende Zweck nicht immer vorteilhaft mit dem gleichen System zu erreichen, besonders wenn durch die Besitz art Ansprüche und Wünsche bedingt werden, die zu befriedigen nicht jede Buchführungsform geeignet ist. Gerade im Buch handel mit seiner starken Gliederung der Berufszweige ist es nicht angängig, diese oder jene Methode als die für alle einzig zweckmäßige aus den Schild zu erheben. Bei der Wahl einer Buchsührungsform gilt es in erster Linie zu entscheiden, welche Ausweise die Buchführung außer der ihr obliegenden Vermögensverwaltung geben soll und ob das zu wählende Verfahren diese Ausweise aus seinem organischen Bau heraus bieten kann. Es gilt ferner die Größe des Geschäftes und die damit im Verhältnis stehende Menge der Buchführungs- arbeit zu berücksichtigen sowie bei Beteiligungen fremden Kapitals auf dessen Sicherung bedacht zu sein. Es soll deshalb in den nachstehenden Ausführungen ver sucht werden, eine Klarstellung darüber zu schaffen, welche Buchführungssysteme als die geeignetsten innerhalb der haupt sächlichsten Geschäftszweige des Buchhandels anzusprechen sind. Die einfache Buchführung besitzt noch jetzt im Buch handel eine Verbreitung, die weit über die Zahl der Betriebe hinausgeht, für die sie verwertbar ist. Durch Tradition ge weiht und durch unkaufmännische Auffassung erhalten, führt sie, erkannt oder unbemerkt und nicht immer zum Wähle des Geschäfts, ihr Dasein weiter, wenn auch die Grundlagen, die für ihre Einführung maßgebend waren, längst anderen Platz gemacht haben. In kleinen Buchverlagen und kleinen Sorti menten mag es in Einzelfällen angehen, die einfache Buch führung beizubehalten. Den notwendigsten Bestandteil dieser Buchführungsart bildet das Kassabuch. Das Hauptbuch steht dabei außer Zusammenhang mit der Buchführung, und auch die die Forderungen und Schulden ausweisenden Personen konten dienen nur der besseren Übersicht. Bei der Bilan zierung beruht die Ermittlung des Reinvermögens auf dem Abzug der Passiva von den Aktiva, während der Gewinn oder Verlust nur durch die Gegenüberstellung des vorjährigen mit dem zuletzt ermittelten Reinvermögen sestgestellt werden kann. Eine Kontrolle durch die Gewinn- und Verlustrechnung ist nicht möglich, da die einfache Buchführung eine solche zu geben nicht imstande ist. Eine derartige Aufstellung kann nur durch Auszug aus den Büchern gewonnen werden und bietet somit keine Gewähr für Richtigkeit. Die einfache Buchführung — von den mitunter anzutreffenden, den Namen Buchführung nicht verdienenden Auszeichnungen ganz abgesehen — ist des- halb nur möglich in Geschäften, wo vom Inhaber auch die kleinsten Vorgänge wahrgenommen werden können. Erweitert sich der Betrieb jedoch, z. B. im Verlag durch eine oder mehrere Zeitschriften oder größere Objekte von Buchausgaben, im Sortiment durch Aufnahme von Nebenzweigen, so ver ändert sich auch die Bedllrfnisfrage der Buchführung. Die Unzulänglichkeit der einfachen Buchführung tritt dann be stimmter zutage und erweckt damit das Verlangen nach klaren Ausweisen des Gewinns oder Verlustes der einzelnen Gruppen. Es mutz deshalb zur Erreichung solcher sich aus der Buchführung von selbst ergebenden Darstellungen zu deren verfeinerter Gestaltung gegriffen werden, wie sie sich uns in der doppelten Buchführung bietet. 6><> Die verschiedenen Systeme der doppelten Buchführung, mögen sie in der äußeren Form noch so sehr von einander abweichen, sind sich in ihrem Wesen alle gleich. Weitver breitete Verfahren sind die ersten bestehenden Methoden der italienischen Buchführung sowie deren Abarten, die sogenannte deutsche und die französische Buchführung. Die italienische Buchführung überträgt die täglichen Buchungsborgänge einzeln in das Hauptbuch. Dadurch wird besonders in größeren Geschäften eine erhebliche Unübersichtlichkeit und starke Belastung des Hauptbuches geschaffen. Das der deut schen Buchführung eigene Sammeljournal beseitigt durch den nur monatlich erfolgenden übertrag in Gesamtsummen diesen Übelstand. Allerdings büßt sie durch diese Auszüge an Zwangläufigkeit und Sicherheit ein. Die gegenüber den beiden vorerwähnten Methoden in der Praxis weniger häufig anzu treffende französische Buchführung gestaltet die Grund bücher so, daß alle in gleicher Weise zu verbuchenden Vor fälle nach ihrer zeitlichen Folge in Sparten getrennt auf- einandersolgen. Durch Addition ist dann bereits die Monats summe gegeben, die zum übertrag in das Hauptbuch bestimmt ist. Durch die Anordnung der Bücher erscheint die franzö sische Buchführung als ein Vorläufer der tatsächlich in Frank reich zuerst angewandten amerikanischen Buchführung. Die Verwendbarkeit dieser Buchführungsformen, besonders des letzteren Verfahrens, ist fast unbegrenzt. In größeren Be trieben, gleichviel ob Verlag, Sortiment oder Nebenzweig, lassen sie sich allerdings wesentlich vorteilhafter anwenden, als in mittleren und kleinen, da diese durch das viel Schreib arbeit erfordernde Buchungswesen stark belastet werden. Be sonders in Geschäften, wo es nicht möglich ist, einen Angestellten ständig mit der Buchführung zu beschäftigen — und das ist im Verlag wie im Sortiment noch immer die zahlenmäßige Mehr heit — , bleibt die Buchführung älterer Art mit ihrer Umständlich keit vielfach nur in einer Verkümmerungsform bestehen, da es meist an Zeit und ernstem Willen fehlt, das eingerichtete oder vorgesehene Verfahren durchzusühren. Gerade diese durch Kürzungen und Umänderungen gebildeten »eigenen Systeme«, die meist ihren Ursprung von der italienischen Buchführung oder deren erwähnten beiden Ablegern herleiten, sind es, die am deutlichsten zeigen, wie beschwerlich und hindernd diese Methoden in kleineren und mittleren Betrieben sind. Die Frage nach dem geeignetsten der zahlreichen Systeme der doppelten Buchführung hängt ferner eng zusammen mit der Größe und der Organisation des Geschäfts. Im vor stehenden Abschnitt wurde besonders auf kleinere und mittlere Geschäfte hingewiesen, für die eine der genannten drei Me thoden weniger empfehlenswert ist. Gerade hier in solchen Betrieben, Verlag wie Sortiment, liegt die eigentliche Domäne der amerikanischen Buchführung. Die Vereinfachung und Übersichtlichkeit, verbunden mit möglichst wenig Schreibarbeit, die dieses System bietet, haben ihm einen raschen Eingang und weite Verbreitung gesichert. (Über Einzelheiten vgl. die Ausführungen des Verfassers in Bbl. Nr. 182—184, 1913 — Verlag — und Nr. 43, 1914 — Sortiment.) Die Vorteile der amerikanischen Buch führung gegenüber der italienischen Form z. B. bestehen in der Vereinigung des Kassabuches und des Memorials im Tagebuch mit tabellenförmiger Aneinanderreihung der Konti. Durch das Zusammenlegen der Aufzeichnungen für Kassen- und Zeitgeschäfte in einem Buche und durch Vermeidung der umständlichen und zeitraubenden monatlichen Journalisierung dieser Posten gewinnt die Buchführung außerordentlich an Zwangläufigkeit und Übersicht. Pünktlichkeit und Ordnung in der Buchführung zu halten, liegt nicht allein im eigenen Interesse, es wird vielmehr zur Notwendigkeit schon mit Rücksicht auf Steuerveranlagungen, etwa später notwendig werdenden Geschäftsverkauf oder unfreiwillige Liquidation. Liegen Beteiligungen vor, so erfordert die Gewissenhaftigkeit dem Geldgeber gegenüber, eine sorgfältig geführte Buchhaltung auszuweisen. Ist aber die Geschäfts- und Buchführung fremden Händen anvertraut, so verlangt die Sicherheit gegen fahrlässige Geschäftsführung,
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