1 4 H i i 4 i t l t i t t t t t 4 Von Luther bis Rilke reicht der Umkreis dieser Briefe, und neben den Briefen der grossen Deutschen an die liebende Freundin, die Braut oder Gattin findet fiel' mancher Brief oon Unbekannten, die verdienen, der Vergessenheit entrissen zu werden. In diesen Briefen lebt Glaubens- strcnge und Schaffenskraft des ausgehenden Mittelalters, barocke Fer- menfüllc, verspieltes Rokoko und romantische Gefühlsseligkcit, die gemütvolle Behaglichkeit des Biedermeier und der nervöse Pulsschlag der Wende des 20. Jahrhunderts. In diesen Briefen spielt der leuch tende Regenbogen der Liebe in allen Farben, in allen Lichtbrechungen, vom LicbeSüberscbwang bis zur Verzweiflung, zur Sterbensseligkcit. Nicht die Lebcnsscbicksale allein, Stunden des Unmuts, Stunden des Übermuts, werden in ihnen lebendig; lebendig wird die Zeit, das Jahr hundert, das Jahrzehnt mit seinen Kämpfen, seinen Problemen. Nicht der Dichter allein führt das Wort, auch der Maler, der Philosoph, der Musiker, der Feldherr, der Staatsmann, der Gelehrte. Und mancher schöne Brief der geliebten Frau ist oft noch aufscl'lusireicher als der des liebenden Mannes.