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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.04.1913
- Strukturtyp
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- 1913-04-22
- Erscheinungsdatum
- 22.04.1913
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^1» 91. 22. April 1913. Redaktioneller Teil. des Försters Flecks (»Erlebnisse in Rußland«, Schaffsteins Grüne Bändchen), Predigerschicksale, die Erlebnisse des sächsischen Land predigers Ludwig Schlosser (ebenda). Man steht, es ist für alle Kreise gesorgt. »Briefe einerBraut aus der Zeit der Freiheitskriege« (Philippine von Griesheim) sind Berlin 1905 erschienen, »Briefe dreier Kriegsfreiwilligen aus den Feldlagern von 1813/14«, her- ausgcgeben von A. v. Niederstetter, Weimar 1912. Will man den Geist der Befreiungskriege aus erster Hand haben, so mutz man sich natürlich zu ihren Philosophen und Dich tern wenden. Fichles »Reden an die deutsche Nation« (zahl reiche Ausgaben), sowie seine wenig bekannten »Grundzllge des gegenwärtigen Zeitalters« sind hier an die Spitze zu stellen, dann mutz man auch Jahns »Deutsches Volkstum« (bei Reclam) trotz seiner Absonderlichkeiten und natürlich Arndts »Geist der Zeit« lesen. Arndt kommt dann ja auch in erster Linie als Dichter in Betracht, und eine gute Ausgabe seiner Werke — die von Meisner und Gcerds bei Hesse genügt, wenn sie auch einiges Wichtige nicht hat — würde ich nach Treitschkes »Deutscher Ge schichte« als das am notwendigsten zu Erwerbende in dieser Jubiläumszeit nennen. Alles in allem ist Ernst Moritz Arndt der beste Typus des nationalgesinnten Deutschen. Als Dichter der Befreiungskriege hat auch Heinrich von Kleist zu gelten, trotzdem er sie nicht mehr erlebt hat: Seine »Hermanns schlacht«, seine nationale Lyrik, auch noch sein »Prinz von Hom burg« sind nur aus der Zeit heraus voll zu verstehen und geben ihren Gehalt dichterisch vielleicht am mächtigsten wieder. Daß Theodor Körner nicht so stark ist wie Kleist, wissen wir heute alle, aber darum bleibt sein »Leyer und Schwert« doch das am unmittelbarsten fortreißende Dichterwerk der Zeit. Eine schätzenswerte Körnerausgabe (von H. Spiero) hat neuerdings der Tempel-Verlag gebracht — sie enthält natürlich, wie die ande ren, auch die Briefe, die vom nationalen Standpunkt besonders wichtig sind. Schenkcndorf ist unter den Lyrikern der Befreiungskriege trotz der echten Romantik seiner Dichtung immer ein bißchen das Stiefkind der Deutschen gewesen — ich entsinne mich keiner neueren Gesamtausgabe seiner Gedichte außer den billigen Ausgaben wie bei Reclam. Man sollte denken, auch bei ihm gäbe es doch Briefe usw., die die Veröffentlichung lohnten. Rückerthat ja viele billige Ausgaben, eine besondere seiner patriotischen Gedichte fehlt, soviel ich weih. Eine kleine Anthologie »Lieder der Deutschen aus den Freiheitskriegen« usw. von O. E. Schmidt ist in den Teubnerschen Schulausgaben. Ich will gleich einige Biographien dieser Männer und Dichter an fügen: Ein Lebensbild Arndts in seinen Briefen gaben die ge nannten Herausgeber seiner Werke bei Hesse, eine Biographie Meinhold, Berlin 1898, heraus, Jahn ist vonSchultheitz (Gcisteshelden) gut dargestellt, Kleist neuerdings von W. Her zog, Körner von Karl Berger. Verhältnismäßig häufig ist die Zeit der Befreiungskriege selbstverständlich auch im historischen Roman dargestellt worden. Willibald Alexis' »Ruhe ist die erste Bürgerpflicht« und »Jsegrimm«, die beide jetzt in billigen Ausgaben zu haben sind, stehen hier natürlich an der Spitze. Dann mag Ludwig Rell - stabs »1812« genannt werden, das bis in die neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts in neuen Auflagen erschien und noch im vorigen Jahre, wenn ich nicht irre, einen Neudruck erfuhr, auch für die Jugend ausgewählt unter dem Titel »Mit Mann und Rotz und Wagen« bei Beltz, Langensalza, zu haben ist. George Hefe- kiels einst beliebter Zyklus »Vor Jena«, »Von Jena nach Kö- nigsberg«, »Bis nach Hohenzieritz«, »Stille vor dem Sturm« ist nun wohl etwas zurückgetreten, dagegen wird Theodor Fontanes »Vor dem Sturm« endlich nach Gebühr geschätzt — ich halte ihn für den besten historischen Milieuroman, den wir Deutschen be sitzen, und wäre zufrieden, wenn der »moderne« Deutsche, der Treitfchke oder Arndt nicht kaufen mag, dieses Werk erwürbe. Auch Fontanes »Schach von Wuthenow« gehört übrigens in unsere Sphäre, wenn er auch nicht sehr sympathisch ist. Ein ausgezeich- netes, leider noch nicht nach Gebühr bekanntes Romanwerk aus der Zeit der Befreiungskriege sind »Frau Erdmutens Zwillings söhne« von Luise von Fran?ois, und auch die Novelle »Fräulein Muthchen« von dieser Dichterin spielt in dieser Zeit. Hans Hosfmann hat dann in seinem Hauptwerk »Der eiserne Rittmeister« die Zeit der Fran zosenherrschaft als Hintergrund genommen, und ebenso im »Landsturm«. Neuere Romane aus der großen Zeit schrieben der strebsame Wilhelm Arminius (»Jorks Offiziere«, »Und setzet ihr nicht das Leben ein«) und Julius Ha bemann (»Der Ruf des Lebens«). Eine kleine Anthologie »Geschichten aus der Franzosenzeit« (Kleist, Freytag, Raabe, Pichler) hat Schaffstein (Blaue Bändchen). Von Dramen, die in der Zeit spielen, möchte ich nur Wildenbruchs »Väter und Söhne« und das Festspiel »Stein« von Eberhard König nen nen (für die Volks- und Studentenbühne kämen vielleicht noch Wilhelm Schröders »Studenten und Lützower« — bei Reclam — in Betracht; was Gerhart Haupt manns Breslauer Fest spiel wert ist, weiß man noch nicht). Die Dichtungen von Ernst Lissauer »1813« sind von nationaler Seite zum Teil abgelehnt worden — was ich von ihnen gesehen habe, schien mir stark manieristischer, ja künstlicher »Expressionismus« zu sein. Wenden wir uns jetzt endlich der neuesten, der eigent lichen Jubiläumsliteratur zu, so verdient Wohl das Werk »Die Franzosenzeit in deutschen Landen 1806 —1815. In Wort und Bild der Millebenden. Herausgegeben von Friedrich Schulze« (Leipzig, R. Voiglländer) zuerst genannt zu werden. Es gehört zu den vorzüglich gemachten. Wer den Preis (18 ^F) nicht erschwingen kann, mutz sich an Tim. Kleins »Die Befreiung 1813, 1814, 1815. Urkunden, Berichte, Briefe« (W. Langewiesche-Brandt, Ebenhausen) halten, die auch sehr reichhaltig ist. Voigtländers Quellenbücher bringen, wie schon erwähnt, auch einiges (Raumer), u. a. noch den »Zug Blüchers von Auerstedt bis Ratkau«, Quellen berichte, zusammengestellt von Horst Kohl (aus dessen »Deutsch lands Einigungskriege« hier auch wieder aufmerksam gemacht werden mag), und neuerdings tritt bei Moritz Diesterweg eine »Sammlung geschichtlicher Quellen und Darstellungen« hervor, die mit einem Heft »1813«, zusammengestellt von O. Kürsten, beginnt. - Von den neueren Darstellungen der Zeit nenne ich zunächst die wissenschaftlichen: F. Meineckes »Das Zeit alter der deutschen Erhebung 1795 — 1815« (1906) und F. Neubauers »Preußens Fall und Erhebung 1806—1815« (1908). Populäre Darstellungen sind: Paul Schreckenbachs »Der Zu sammenbruch Preußens 1806« (Diederichs, Jena), Carl Taneras »Befreiungskriege 1813, 1814, 1815«, Jubiläumsausgabe, neu bearbeitet von K. Freiherrn v. Lupin <C. H. Beck), Theodor Rethwischs »Die große Zeit. Ein Jahrhundertbuch« (Georg Wigand, Leipzig), C. Spielmanns »Aufgang aus Nieder gang« (Gesenius, Halle), Waldemar Rosteutschers »Deutsch lands Herz im Frühling 1813« (Siwinna, Kattowitz). Ich bezweifle nicht, daß noch weit mehr hervorgetreten sind, aber diese fünf habe ich selbst in der Hand gehabt und stellen weise gelesen. Sie sind alle verhältnismäßig frisch ge schrieben, Schreckenbach Wohl am vornehmsten, Rethwisch am packendsten. Er wird wahrscheinlich den größten Erfolg davon tragen, denn sein Buch, das nicht weniger als 271 Abbildungen enthält, ist auch das umfangreichste und billigste. Zu tadeln hätte ich nur, daß sehr viele der Illustrationen nach französi schen Bildern, Bellangä, Raffet usw., dem reinen Napoleon kultus dienen - hoffentlich wird bei der deutschen Jugend davon nichts hasten. Zum Schlüsse verweise ich dann noch auf zwei Sammlungen, von denen die eine, »Als Deutschland erwachte« (Hamburg, Schloeßmann), der Erhebungszeit allein gewidmet ist und in ihren bisher erschienenen 16 Bänden (oder sind es schon mehr?) das ganze ungeheure Gebiet schon ziemlich allseitig dargestellt hat. Biographien der Königin Luise, Blüchers, Steins, Andreas Hofers, Friesens, Schills, Jahns, Napoleons, Scharn horsts, Arndts, Zeitbilder wie »Aus Hamburgs Schreckenstagen«, »Das Elend derFremdherrschaft«, »Mit der großen Armee«, «Helden mädchen und Frauen aus großer Zeit«, geschichtliche Charakte ristiken wie »Weimar, die klassische Literaturperiode in ihrer nationalen Bedeutung« (von mir, wie ich glaube, für die richtige Beurteilung Goethes in der Zeit wichtig) wechseln mit einander, sind natürlich nicht alle gleichwertig, aber doch von dem richtigen Geiste getragen — und darauf kommt es, wie mich dünkt, in unseren Tagen an. Für Volks und Jugendbibliotheken kommt vor allem diese Sammlung in Betracht. Ihre Bilder könnten besser sein, da bieten die 550»
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