5214 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. 104, 5. Mai 1922. Nach langer, gewissenhafter Vorbereitung ist jetzt ausgedruckt und gelangt Ende Mai zur Ausgabe: Kleinodien der Weltliteratur herausgegeben von Georg Dietrich Buch 22: für Jung und Alt wiedererzählt von Gustav Schwab Mit zehn farbigen Originalhvlzschnikten von Hans Alexander Müller Ausgabe inGanzleinen gebunden M. 175.—, in Halbpergament band mit farbigem Originalvorsatz und Überzug, Seidenband M. ;oo.—, Edeldruckausgabe in 250 numerierten Exemplaren aus bestes Alsa- Papier abgezogen, von Julius Hager in Ganzleder handgebunden M. 1000.— T Was Herr vr. Julius.Zeltler, Professor au der Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig, über diese Schildbürger-Ausgabe schreibt: „. . . I» schönem und gutem Druck, unter Verwendung einer kräftigen Fraktur, präsentiert nun der Verlag Georg W. Dietrich eine Schildbürger-Ausgabe, die «ns dies Vergnügen erheblich erleichtert und durch die beigegebenen Illustrationen einen erhöhten Genuß verschaffte Mit dem üblichen Schwankillustriereu war es hier ja nicht getan, es mußte ein witziger Kopf sein, der sich in der Psychologie solcher zunächst höchst raffinierter, dann in ihrer Einfältigkeit tragikomischer Gesellen auskennt, der den bitteren Torheiten der Menschen ein williges Verstehen entgegenbringt, ohne ste darum zu Haffen, und dazu ein Künstler, der diese Empfindungen auch in eine lustige und neue Bildsprache zu übersetzen verstand, und dieser Künstler mußte auch ein Meister in einer graphischen Technik sei», die dem Stoff so angepaßt ist wie der Holz schnitt. Diese Forderungen erfüllen sich aufs vollendetste in dem Illustrator der Schildbürger, in Hans Alexander Müller. Er ist kein Holzschnitzer von jener robuste» und primitiven Art, die in Silhouetten minder große Schwarzflächen auf die Buchseiten quetscht, sondern er dient wie in seinen anderen bekannten Jllustrationsbüchern mit seiner subtile» und reichen Kunst, die so ungemein interessante Abschattierungen kennt, vor allem dem Bild im Buche. Indem er die Akzente aufs wirksamste verteilt, wie z. B. bei der versenkten Glocke, beim Salzacker, beim Kollernlaffen des Bau holzes, gestaltet er doch die ganze Fläche und verdichtet das Wesentliche eines Vorgangs in kaum übertreffbarer Weise, ohne je dem bloß Dekorativen eine Konzession zu machen. Die Tönungen der Farben von diesen Holzschnittplatten müssen kleine Wunder der Technik und der Impression genannt werden, von denen ein immer erneuter Anreiz ausgeht, sich geradezu auch artistisch mit diesen Blättern zu beschäftigen. In der Hochflut des Jllustrierens, das wir sattsam aus »userer Gegenwart kennen, ragen die Schildbürger-Holzschnitte von Hans Alexander Müller zwar nicht als völlig einsamer Bergkegel hervor, aber doch als einer, der in seiner ausgereiften Gattung gar nicht viele Kollegen neben sich hat. In der von ihm geschmückten Ausgabe ist ein Buchwerk hohen Ranges entstanden, das in gleicher Weise den Bücherfreund und den Kunstfreund interessieren und befriedigen wird." Georg W. Dietrich Hofverleger zu München 'v