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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.02.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-02-19
- Erscheinungsdatum
- 19.02.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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216k SorslMalt I- d. Dtlchn. Buchhand-l. Nichtamtlicher Teil. ^ 41, 19. Februar 1912. Denn diese scheinbar unwichtigen, nebensächlichen Dinge ge hören doch mehr oder weniger zur Reklame, und ich glaube fast, das; wir uns über den Augenblickserfolg eines Zeitungs inserats mehr den Kopf zerbrechen, als über die Sauberkeit unserer Firmenschilder, über das Blinken unserer Schau fensterscheiben und andere äußerliche Kleinigkeiten, die der Nachbar Kaufmann schon längst für selbstverständlich, der Buchhändler aber meist für nebensächlich hält. Dieser in Leipzig, in der Metropole des Buchhandels, besonders aus fallende Unterschied wird durch die wenigen Buchhandlungen, die wirklich auch in dieser Beziehung dem Zuge der Zeit zu folgen verstanden, nur noch mehr bemerkbar. Deshalb müssen die von einem Schweinfurter Kollegen in diesem Blatte gegebenen Anregungen und im Anschluß daran die Ausführungen der Redaktion über Außen- und Innenein richtung der Buchhandlungen und die dabei verwendeten technischen Hilfsmittel als besonders zeitgemäß angesehen und der Beherzigung empfohlen werden; die Möglichkeit einer durch die Fabrikanten unbeeinflußten Berichterstattung im Börsenblatt ergibt sich dabei ganz von selbst. Das neuerdings in diesem Blatte behandelte Thema »Zur Reform des Verkehrs der Verleger mit dem Großstadt- sortiment« und der im Verlause der weiteren Erörterung herauskristallisterte Satz, daß der Verleger die Reklame für das Buch, der Sortimenter für das Buch schlechthin zu machen habe, hat in Hannover zum Vorschlag einer Jnserat- gemeinschast des dortigen Sortiments geführt. Der seltene Fall ist eingetreten, daß die praktische Verwirklichung eines zeitgemäßen Vorschlages diesem unmittelbar zu folgen scheint. Auch hier in Leipzig wäre zu wünschen, daß man auf dieser brauchbaren Grundlage zu einer Verständigung ge lange, die endlich einmal eine klar ausgesprochene Norm für die gegenseitigen Pflichten der Sortimenter und Verleger schaffen würde. Sind doch die Vorbedingungen in der Exi stenz unseres Sortimentervcrcins gegeben. Wie sonst im Buchhandel wäre es natürlich und wünschenswert, wenn auch in diesen Fragen unsere Stadt ihre Vormachtstellung zu behaupten wüßte. In Mannheim ist die Stadtverwaltung an die Buchhändler mit dem Ersuchen herangetreten, ihr Vorschläge für die Bekämpfung der Schund- und Schmutz literatur zu machen, ein Anzeichen dafür, daß eine ausge sprochene Handelsstadt die geschäftlichen Interessen ihrer Bürger zu schützen gewillt ist. In Leipzig wird der Rat der Stadt demnächst allen schulentlassenen Kindern das Büchlein des Dürerbundes »Hebe mich auf!« mit auf den Lebensweg geben. Man sieht, hier haben sich jene Körperschaften, die nichts weniger achten als die Existenz des guten Buchhänd lers, das Feld bereits gesichert. Und doch ist Leipzig ebenso wie Mannheim eine reine Handelsstadt, von deren Ver waltung der Bürger, in diesem Falle der Buchhändler, die gleiche Rücksichtnahme mit Fug und Recht erwarten darf. Das Wort »Vickeaat eousules« möchte man angesichts dieser Dinge nicht unterdrücken. — Dem Leipziger Grotzverlag stehen schwere Verluste be vor. Die Göschensche Verlagsbuchhandlung, deren altbe rühmter Name durch ihre »Sammlung Göschen« hier neuen Glanz bekommen hatte, wird in absehbarer Zeit nach Berlin übergefllhrt werden, die Firma Juncker L Humblot steht mit dem einen Fuße noch in Leipzig, mit dem anderen in München und wird bald ganz nach der Jsarftadt übersiedeln. Ein anderer, namentlich auf dem Gebiete der Wissenschaft, lichen Literatur hervorragender Leipziger Verlag steht zum Verkauf, und es ist nicht ausgeschlossen, daß wir ihn dabei verlieren. Dafür haben wir einen Teil der Bestände der Firma Wiegandt L Grieben, Berlin, herüberbekommen, die hier unter dem Namen G. K. Sarastn den Grundstock eines neuen Verlages bilden werden. Alle diese Geschäfte ge hören zu der neuerdings so hübsch bezeichneten Klasse der »seriösen« Verleger. Ob der Ersatz, der uns in dem neugcgründeten »Volks- und Jugendschristen- vcrlag des Preußischen Lehrervereins« erblüht ist, sich in diese Kategorie einreihen lassen wird, möchte man be zweifeln. Vielmehr scheint hier ein Zeichen der immer stärker werdenden Emanzipationsgelüste der Lehrerschaft vorzuliegen, in dürren Worten ausgesprochen, nicht nur eine Gefahr für den Buchhandel, sondern direkt eine Provozierung unseres Standes. Der Staat, der ein Interesse daran hat, daß seine ausreichend bezahlten und meist gut situierten Be amten ihre Kräfte nicht außerhalb des ihnen gegebenen Wirkungskreises verzetteln, und der ihnen deshalb die ge werbliche Nebenarbeit mit Fug untersagt hat, dürfte auch ein Interesse an der Art haben, wie man gleichwohl versucht, sich geschäftlich zu betätigen. Der Umstand, daß wir es mit einer G. m. b. H. zu tun haben, läßt auch darauf schließen, daß nicht allein Vereins-, sondern auch Privatmittel in den Dienst dieser Gründung gestellt worden sind, die wahrscheinlich allen anderen Zwecken, nicht aber rein philanthropischen dienen soll. Einstweilen können wir dem Preußischen Lehrer verein dankbar dafür sein, daß er mithilft, den vielen Ange hörigen unserer Berufes, die bisher den Bestrebungen der Lehrerschaft gegenüber, soweit sie den Buchhandel berührten, gleichgültig gegenüberstanden, die Augen über die wahren Absichten dieses Standes zu öffnen, der neuerdings für sich das Monopol der Arbeit im Dienste der Volksbildung in An spruch zu nehmen scheint und die ihm über die Jugend verliehene Autorität auch den Erwachsenen aufdrängen will. Daß der Buchhandel in diesen Dingen wehrlos dastünde, wird wohl angesichts des Mannheimer Falles niemand zu behaupten wagen, ganz abgesehen von den anderen ge gebenen Wegen der Selbsthilfe, zu der auch eine festere Organisation des Sortiments gehört. Könnte man in diesen Fragen eine größere Anteilnahme unserer hiesigen Berufsgenossen als wünschenswert erachten, so mutz man auf der anderen Seite das große Interesse her vorheben, das die auch in diesem Jahre wieder vom Buch gewerbeverein veranstalteten sachlichen Vorträge finden. Der neue Zyklus behandelt dieSchriftin ihrer historischen und künstlerischen Entwicklung und wird mit einem Vortrage über die Kunst des Stempelfchneidens abschlietzen. Der erste, von I)r. Rudolf Stübe am 8. Februar in der Gutenberghalle des Buchgewerbehauses gehaltene und mit Lichtbildern und ande rem Anschauungsmaterial reichlich unterstützte Vortrag ver breitete sich in volkstümlich gehaltener Form über die Ent wicklung der Buchstabenschrift im Zusammenhang mit der Kulturgeschichte. Besonderes Interesse fanden der von dem Vortragenden im Lichtbild gezeigte sehr instruktive Stamm baum der Schrift und eine in gleicher Weise borgeführte ver- vergleichende Schrtftentabelle, an deren Hand die Entwick lung und Verwandtschaft der einzelnen Schriftzeichen nach gewiesen wurde. Leider konnte infolge einer Indisposition des Vortragenden der zweite Teil seiner Darlegungen, die Entwicklung des östlichen Stammbaumzweiges der Schrift, nicht zu Ende geführt werden, sondern mutzte eine Ver schiebung auf einen der nächsten Tage erleiden. Trotzdem wurde Herrn Nr. Stübe reicher Beifall von einer zahl reichen, seinen verständlichen Ausführungen mit sichtlichem Interesse folgenden Zuhörerschaft zuteil. Konnten wir im Grunde genommen diesmal nur wenig Erfreuliches vom Leipziger Buchhandel vermelden, so möch ten wir doch eine besondere Betonung auf den Satz legen, daß nur mit der klaren Erkenntnis bestehender llbelstände die Möglichkeit ihrer Beseitigung geschaffen werden kann. ?isoator.
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