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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.10.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-10-08
- Erscheinungsdatum
- 08.10.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Nr. 234. ^Zdlejcr« ^ »der de^en umko^te^30^^ ciqcn zahlen . ^ ' > Fa^lo gegen 5 ^arv Suichlag für j^»es Exemplar. Z» nic^t ongenomn?e'n. —Deiderfeitiger Erfüllungsort ist Leipzig ^ >»!r WKMüMÄMrstMÄUMeMAWnB'ü3jUMr)u2eLpzi^ Leipzig, Donnerstag den 8. Oktober 1914, 81. Jahrgang. Redaktioneller Teil Kriegshilfe im Buchhandel. Im Börsenblatt Nr, 230 bom 3, Oktober dieses Jahres werden von einer führenden Persönlichkeit des Leipziger Buchhandels Anregungen gegeben, die das Ziel haben, Mittel und Wege zu finden, um die bedrängte Lage der vom Krieg besonders betroffenen Kollegen im Buchhan del zu mildern. So erfreulich die wohlgemeinten Ausfüh rungen im rein philanthropischen Sinne anmuten und so dank bar wir Herrn Voerster dafür sein dürfen, die gewiß allen echten Buchhändlern am Herzen liegende Frage, wie der Not in unserem Berufe gesteuert werden kann, aufgerollt zu haben, so scheinen doch einer praktischen Anwendung der gemachten Vorschläge ge wisse nicht unerhebliche Schwierigkeiten entgegenzustehen, die einer kühl sachlichen Erwägung vielleicht nicht unwert sind, da sie unter Umständen den Erfolg des Gewollten stark beeinträchtigen, wenn nicht überhaupt ausschließen können. Ohne allen Zweifel - dies sei voraus gesagt - ist die Mehrzahl sämtlicher wichtige ren Verleger und Lieferanten, Kommissionäre, Grossisten und Bar- sortimenter der Überzeugung, daß jeder nach Kräften dazu bei tragen soll und muß, die Wunden des Krieges auf allen Gebieten in weitestgehender Form zu lindern. Dieses Bewußtsein der na tionalen Pflicht hat sich ja auch schon als eine Stärke nicht allein des deutschen Buchhandels, sondern der deutschen Geschäftswelt überhaupt erwiesen. Und gerade deshalb erscheint es vom Vater« ländischen Standpunkt aus betrachtet bedenklich, die Gewährung von Moratorien unter Ausschluß der Mitbestimmung der Gläu biger einer Zentrale zu übertragen. Wir Deutschen sind mit Recht stolz darauf gewesen, daß die finanzielle Mobilmachung in unse rem Vaterlande der militärischen Bereitschaft nicht nachgestanden hat. Würden nun derartige maßgebende Körperschaften wie der Börsenberein der Deutschen Buchhändler oder der Deutsche Ver leger-Verein, die doch eben den Behörden gegenüber die offizielle Vertretung des Gesamtbuchhandels bilden, wenn auch indirekt, dazu schreiten, durch eine eingesetzte Kommission über die Ge währung von Moratorien im gesamten deutschen Buchhandel zu entscheiden, so würde iin Auslande leicht und gerade mit Rück sicht auf die weit verzweigten Beziehungen unseres Standes die irrige Schlußfolgerung aus ein Bestehen allgemeiner Moratorien in großen Zweigen des deutschen Handels gezogen werden können und auch die Gesamtlagc unseres Berufs im Lichte einer absoluten Erschütterung erscheinen. Rein praktisch will mich dabei dünken, daß es doch kaufmännisch gerade in der jetzi gen, ernsten Zeit recht schwierig, wenn nicht direkt uirmöglich sein dürste, einen großen Kreis von Personen, und ein solcher käme doch nur in Frage, sofern die Idee des Moratoriums nicht im voraus als gescheitert gelten soll, zu verpflichten, sich generell jeder Disposition und Kontrolle vielleicht gefährdeter Außen stände durch eine Allgemein-Vvllmacht an eine Kommission zu eutäußern. Die Unzahl kleiner Posten, die im Buchhandel Vor kommen, bilden Wohl nicht immer und unbedingt eine große Ge fahr für den bedrängten Schuldner, vielmehr sind es erfahrungs gemäß doch oftmals größere Einzel-Verbindlichkeiten, an denen der Schuldner scheitert, Aber bei diesen Verpflichtungen wird in den weitaus meisten Fällen der Gläubiger selbst am besten beurteilen können und müssen, ob und wie er Nachsicht üben kann, und zu einer Rücksichtnahme schon in seinem eigenen Interesse bereit sein, sofern er es mit einem reellen Schuldner zu tun hat. Wenn irgend angängig, wird er sich gegenwärtig um so mehr zu einer Stundung verstehen, als ihm ein schroffes Vorgehen gegen bedrängte, aber würdige Schuldner jetzt keinen Nutzen, sondern nur eine Schädigung seines geschäftlichen Rufes und andere Nachteile bringen könnte, ganz abgesehen davon, daß die Kriegs- notgesetzc den willigen Zahlungspflichtigen doch schon gegen Ein griffe eines harten Gläubigers init Recht nach mancherlei Seiten schützen. Auch an eine tunlichst schnelle Erledigung von Schadens ersatzansprüchen durch das Reich ist ja bereits gedacht worden, und um den Wünschen weiter Kreise von Industrie und Handel Rechnung zu tragen, hat der Kriegsansschuß der deutschen In dustrie in Berlin, wie nebenbei bemerkt sei, für die Anmeldung von Forderungen und Schadensersatzansprüchen schon im ver flossenen Monate eine Zentralstelle ins Leben gerufen, die natiir- lich auch dem Buchhandel zur Benutzung offensteht. Was nun die neben dem Moratorium vorgeschlagene Grün dung einer Kriegskreditkassc für den Buchhandel anlangt, so ver mag ich den Zweck der Schaffung einer solchen nicht recht cinzu- sehen, deswegen, weil auch Herr Voerster selbst bei seinem Vor schläge betont, daß die Krcditsuchenden sich jedenfalls darüber klar sein müßten, daß die Bedingungen, unter denen sie bei dieser Kriegskreditkasse für den Buchhandel Kredit erhalten könnten, von den Bedingungen gar nicht abweichen dürsten, die anderen Krcditsuchenden von Banken, Kommissionären usw, eingeräuml zu werden Pflegen, Die von staatlicher Seite errichteten Dar lehnskassen und die von Stadtgemeinden, Handelskammern usw, ins Leben gerufenen Kriegslreditbanken machen doch eigentlich die Existenz einer Genossenschaftsbank speziell für den Buchhan del so lange überflüssig, als diese geplante Kriegskreditkasse den Mitgliedern des Buchhandels, wie dies aus den Ausfüh rungen des Herrn Voerster hervorzugehen scheint, keine augen fälligen Sondervorteile zu bieten vermag. Weshalb soll also eine zu gründende Genossenschaft von Kollegen ohne sichtliches Erfordernis ein Unternehmen beginnen — immer vorausgesetzt, daß Sondervortcile gegen bestehende, Wohl benutzbare gleichartige Institutionen nicht geboten werden -, das direkt in den Rahmen des Bankgeschäfts hineinglcitet, und darin Gelder festlegen, die im eigenen Berufe Wohl eine nutzbringendere Verwendung fin den können? Für die Kreditsuchenden ist der Weg zu einer in Leipzig oder Berlin als Prüfungskommission ihres Ansuchens zu zentralisierenden Stelle jedenfalls nicht mehr vorgebahnt, als derjenige zu einem lokalen oder in der Nähe gelegenen Staats oder Gemeinde-Institut, und da die Kommission ja genau wie jede Bank die vorhandenen finanziellen Werte des Antragstellers absolut streng sachlich und ohne jedes Ansehen der Person abzu schätzen hätte, was selbstverständlich wäre, da sich naturgemäß nicht nur manches lebensfähige Reis des Buchhandels, sonder» auch dieser und jener schon vor Ausbruch des Krieges wurzel kranke Betrieb unter den Gesuchstellern befinden würde, so wür den Enttäuschungen auch bei manchem gewiß achtbaren und vom rein menschlichen Standpunkte vertrauenswürdigen Kollegen nicht ausbleiben. Und gerade die persönliche Tüchtigkeit, der Be sitz von Arbeitsenergie und vornehmer Gesinnung müßten bei einem Hilfswerke möglichst mit in die Wagschale geworfen wer den können. Die ganze Organisation unseres Buchhandels ist 1501
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