Zwei neue Bände »Grotes Aussaat-Bücher" Theodor Fontane« Unterm Birnbaum Mt Zeichnungen von W. Busch Grotes Aussaat-Bücher, Band IZ. Umfang 122 Seiten. Gebunden RM 1.60 Wenn zu Theodor Fontanes intimer Kenntnis märkischen Landes und märkischer Menschen und seiner Kunst sehr wirklichkeitsnaher Gestaltung noch ein so ausregendes Motiv wie in dieser Erzählung, die eigentlich eine Kriminal- geschichte ist, hinzukommt, so kann man wohl etwas Außerordentliches erwarten. 2» der Tat, wie hier ein Oderbruch- Dors, seine Bewohner, sein Gästhof, der Schauplatz der Handlung, hingestellt werden, das ist ebenso erstaunlich wie die meisterliche Art, mit der der Dichter die seinen Fäden der Handlung anlegt, zufammenschlingt und schließlich wieder entwirrt und wie er die dunkle Tat, ihren Grund und Hergang den Leser selber erraten läßt. - Wir haben uns entschlossen, diese klassische Erzählung, die Fontane vor 50 gahren unserem Verlage anvertraute, im Rahmen unserer .Aussaat-Bücher' in einer neuen Ausgabe und mit neuen Illustrationen von W. Busch erscheinen zu lassen. Heinrich Wvlfgang Seidel« ^§>as -Teefräulein Grotes Aussaat-Bücher, Band 14. Umfang 90 Setten. Gebunden RM 1.60 Die feinsinnige und eigenartige Kunst Heinrich Wolfgang Seidels hat in dieser Novelle eine bezaubernde Blüte getrieben. Die Sagengestalt der Seejungfrau, die die Menschen verführt, schreitet in rätselvoller Leiblichleit durch das Leben des tirolischen Ritters, der vor vielen hundert Jahren zur Freite aufbrach und bis zur nördlichen Wasser kante vordrang, sich dort ein junges Weib errang und zur Burg der Ahnen beimfühlte; der Frau und Sohn an die Fernfehnsucht verlor und sich dennoch verstehend beschied mit seinem Los. Wie ein musikalisches Motiv schwebt der Geist des Seesräuleins über diesem Leben, das Linsachheit und Ruhe zu atmen scheint, während es ersüllt ist von Spannungen, die nach Lösung drängen. Die Hand des Dichters hat die Wirklichkeit des Daseins und das Übersinnliche, dem jede Menschenbrust geöffnet ist, vermählt zu einer Einheit, deren versöhnlicher Klang um so tiefer berührt, als er einem mir Meisterschaft gespielten Instrument entströmt. G. Grote - Verlag - Berlin 166* Nr. 61 Montag, Sen 18. März 1987 1SL7