Verlag Georg Westermann / Braunschweig, Berlin, Hamburg 2t e u e r s ch Florian Seidl Der Bau Florian Seivl, tm April 1893 kn Regensburg geboren, lebl feit 1914 ln München. Er wurde bekannt durch selne erfolgreichen dramatischen Werke u. a. des Schauspiels »Heilige Heimat", das feit der Uraufführung 1933 un gefähr in SO deutschen Städten gespielt wurde. Mit „Der Bau" legt der Dichter fein bisher größtes erzählendes Werk vor, daS Im Herbst 1936 beendet wurde. Florian Seidl unterstellt seinen neuen Roman dem Kampf um ein Werk, das ein genialer junger Baumeister verwirk lichen will. Ein Haus soll erstehen, das alle Künste unter seinem Dach birgt und eint, eine hohe Heimstätte des schöpfe- rischen Geistes deutscher Ration. Bis zur kleinsten Einzelheit ist der plan ausgereift, es bedarf nur noch der äußeren An erkennung, um ihn Gestalt werden zu lassen — so meint Ulrich Thein. Aber kaum ist der Gedanke durchgesickert, findet er nicht nur da, wo er Anerkennung abnötigt, keine Förderung, sondern Widerspruch und Ablehnung überall, wo irgendwelche »Interessen" ihm entgegenstehen oder wo — man selber alles schon längst erdacht und geplant haben will. Thein ist jung, er ist besessen von seiner Idee, also nimmt er, ein stadtfremder, unbekannter Habenichts, den fast völlig aussichtslosen Kampf aus. Es wird ein Kampf eines gegen alle, so erdrückend ist die gegnerische Übermacht und so klein und oft verzagt das Häuf lein der Getreuen. Mißgünstige Kollegen, engherzige Büro kraten, kleinliche Stcherheltsfanatiker des Geldes, — sie alle, brüderlich vereint, sind dagegen. Doch je mächtiger und sicherer der Gegner wird, desto mehr wächst die Kraft und der Wille, ihn dennoch zu bezwingen: »Jede Schlacht ist ein Sieg, wenn nur der Wille nicht bricht." Und als Ulrich Thein, vor die Schranken des Gerichts gezerrt, die endgültige Vernich tung treffen soll, wandelt sich Scheinrecht zu Unrecht, und aus dem Angeklagten wird der Ankläger, der schonungslos mit seinen Widersachern abrechnct und, kaum noch erhofft, in einem Triumph sondergleichen die Krönung seines Werkes erfährt. 376 Seiten. s°. In Leinen 5,so NM <Z) e r n u n g e n Rudolf Ahlers Thomas Torsten Rudolf Ahlers wurde Im August 1889 in Neubranden- französische Gefangenschaft, die bis 1918 dauert. Lebt seht in Magdeburg als freier Schriftsteller und LandcSleiter der Reichsschrlfitumskammer für den Gau Magdeburg- Anhalt. Er schrieb eine Reihe erfolgreich aufgeführter Schauspiele und vollendete im Frühfahr 1937 seinen ersten großen Roman „Thomas Torsten". Der Leutnant Torsten zerbricht fast ln französischer Kriegs gefangenschaft, bis ihm mit einem Kameraden die Flucht nach Deutschland gelingt. Die Heimat ist ein Chaos, und der Mann Thomas findet sich weder in ihr noch in seinem eigenen Innern zurecht. Die Arbeit für die väterliche Werst in der Hafenstadt vermag ihn nicht zu erfüllen,- die Musik, das Erbteil der Mutter, zieht ihn in den Bann. Eine seelische Krise bringt ihn wieder mehr zu sich selbst.' Er fiedelt sich auf einer Insel im geliebten Meer an. See, Acker, Wiese, Garten und Arbeit auf eigenem Grund erfüllen ihn so, daß Krönung des Glückes nur die Hinneigung zu einem reinen, klaren Mädchen sein kann. Er findet es. Als sie seine Frau ist und ihm Kinder schenkt, fehlt ihm, dem ewig sich Sehnenden, das andere: seine Musik, die Welt, das Werk, das größer scheint als geruhsame Selbstzufriedenheit. Und noch etwas anderes fehlt ihm, die Frau, die als ver stehende Kameradin auch seine Künstlerlräume versieht. Er geht fort und findet die Iugendgelicbte wieder, die ihn so wenig vergessen hat wie er fie. Nun steht er zwischen der schlichten, tapferen, ehrlichen und klaren Gefährtin, die ihm im Letzten nicht zu folgen weiß, und der durch Schicksal geformten Freundin, die seine geheimsten Herzkammern kennt, ohne daß er sie austut, die Worte versteht, ehe er sie aus gesprochen. Er ringt um die Entscheidung, weil er sich nicht teilen kann und will. Er findet, von der Freundin verstanden, zur Gattin zurück, gestärkt und gefestigt durch das Erlebnis der Gemeinschaft. <I 340 Selten. KI.-S. In Leinen 4,so NM 1166 Nr. »9 Freitag, den 12. Mär, ISS7