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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.03.1937
- Strukturtyp
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- 1937-03-06
- Erscheinungsdatum
- 06.03.1937
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- Deutsch
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er das geforderte Buch nicht am Lager hat oder aus einer wirklichen persönlichen Überzeugung heraus sagt: Nehmen Sie doch dieses Buch, es ist genau so gut und wertvoll und kostet übrigens nur soundsoviel. Die Freiheit des Buchhandels gegenüber dem Schulbuch ist auf die Konferenzzimmer der Schulbuchverlcgcr beschränkt. Hier kann ein Manuskript in einigermaßen freien Entschlüssen geprüft und an genommen, hier kann der Preis für das Schulbuch, seine Auf machung und seine Auflage beraten und bestimmt werden. Freilich, auch nicht mit der Freiheit, die sonstigem verlegerischem Tun immer noch Vorbehalten ist. Ich erwähne diesen Punkt auch nur, um noch deutlicher zum Ausdruck zu bringen: in dem Augenblick, in dem das Schulbuch in den Handel kommt, ist es zu einer gewissermaßen vor- geschricbcnen Laufbahn verpflichtet. Die Schulbehörden haben sein Erscheinen gebilligt, der Verleger hat es erscheinen lassen, und nun hat der Buchhändler es für den vorgeschriebenen Wirkungskreis abzusctzen. Wenn man von der Voraussetzung ausgeht, daß jedem Handel ein Bedürfnis vorausgehe, dann muß man ernsthaft prüfen, warum ein Handel mit alten Schulbüchern eine solche Rolle spielt, daß man sie nicht übersehen kann. Ich sprach davon, daß man dem Schulbuch eine zeitlich nur beschränkte Wirkung zutraut. Man stellt sich ein Schulbuch nicht in den Bücherschrank. Man wirst, wie es bei der Schuljugend heißt, die Schulbücher in die Ecke, wenn man sie nicht mehr braucht. Wie man ja auch die Schule und das Schulwissen weit von sich tut, wenn man gerade aus der Schule entlassen wird. Es werden auch jedes Jahr neue Schulbücher gebraucht. Wenig stens ist das die allgemeine Auffassung, und mit wenigen Aus nahmen stimmt das ja auch. Wenn das nun nicht geschähe, wenn also nicht jedes Jahr neue Bücher gebraucht würden, was wäre dann? Nun, dann wären die Bücher eben umfangreicher, dann müßten sie haltbarer hergestellt werden; vom Käufer her gesehen: dann wären sie eben bedeutend teurer. Es wäre in mancher Hinsicht auch ein Irrtum, zu sagen: es würde sich dann auch nur um eine ein malige Anschaffung handeln. Lassen wir das, was ein Pädagoge gegen einen dicken -Wälzer, der für Jahre hinaus reichen soll, ein zuwenden hätte, einmal ganz außer acht: Sehen Sie sich doch, bitte, das Schulbuch einmal an, das Ihr, Junge einige Jahre im Gebrauch hat; ein schöner Anblick ist das nicht; und dabei ist Ihr Junge sogar ordentlich und sauber und hält etwas darauf, daß seine Bücher nicht zu Fetzen werden. Immerhin ist es keineswegs unnatürlich, daß eine Mutter, wenn ihr Junge oder ihr Mädel versetzt worden ist, die alten Schul bücher ansieht und sagt: eigentlich könnten sie noch weiter gebraucht werden, sie sehen noch gut aus, und wenn sie noch gelten, dann ist schließlich nichts gegen sie einzuwenden. So ist es also herkömmlich und verständlich, wenn die Schulbücher in der Familie vererbt werden. Wenn nun kein Erbe in der Familie vorhanden ist, liegt der Gedanke nicht allzu fern, die Bücher einem Schulkind zu verkaufen, das sie gebrauchen kann. Der Verkauf geht nun auf zweierlei Weise vor sich: entweder verkaufen die Schulkinder einander die Bücher, die sie für die nächste Klasse nötig haben; oder Eltern oder Kister kommen zum Buchhändler, der sich mit dem Ankauf und Verkauf alter Schulbücher besaßt und bieten sie an. Was über die erste Verfahrensart zu sagen, wäre, müßte der Erzieher jagen; ich kann hier nur feststellen, daß die Urteile über die Handelstätigkeit der Kinder untereinander verschieden sind. Die einen halten sie für harmlos, die andern meinen, es sei nicht gut, wenn Kinder händlerische Unternehmungen betreiben. Unter allen Umständen abzulehnen ist es, daß Kinder in die Buchhandlungen geschickt werden, damit sie ihre alten Schulbücher verkaufen; und noch schärfer abzulehnen ist es,daß ein Buchhändler von einem Kind etwas kauft. Kindern gehört nichts. Sie haben also auch nichts anzubietcn. Ich sage nicht, daß das Kaufgeschäft zwischen Kindern und Erwachsenen unter allen Umständen gefährlich und angreifbar wäre; aber auch wegen der wenigen Fälle, die Vorkommen können, nämlich, daß die Bücher dem Kind nicht gehören, daß die Eltern nicht mit dem Verkauf einverstaickcn sind und daß ein Kind als Vertragspartner nicht so genau und ernstgenommen wird wie ein Erwachsener — ich betone: auch wegen solcher seltenen Fälle dars es nicht erlaubt sein, daß ein Kind in einen Laden geht und etwas zum Verkauf anbietet. Wenn danach als einzige Art der durch einen ordnungsmäßigen Ankauf von Schulbüchern berechtigte Handel mit alten Schulbüchern in einem Buchladen ausführlicher zu besprechen ist, dann möchte ich ganz allgemein folgendes sagen: der Handel mit alten Schulbüchern ist ein gutes Geschäft. Es ist ein besseres Geschäft als der Handel Aus dem jugoslawischen Buchhandel*) Die allgemeine Wirtschaftslage des Königreiches Jugoslawien wies im abgelausenen Jahre 1936 eine bemerkenswerte und stetige Besserung auf. Leider kann vom jugoslawischen Buchhandel nicht das gleiche gemeldet werden. Von den verschiedenen Währungs- abwcrtungen war nur jene des französischen Franken für den jugo slawischen Buchhandel von Bedeutung, weil sie zu einem vermehrten Absatz französischer Bücher verholfen hat. Der Jahresbeginn hat erfreulicherweise die vom jugoslawischen Buchhändlerverband und dem Börsenverein der Deutschen Buch händler seit langem angestrebte Ermäßigung der Posttarifc für die Versendung von Drucksachen zwischen den beiden Ländern gebracht, leider aber auch neue Bestimmungen des Finanzministeriums, die eine ungemeine Erschwerung der Büchereinsuhr und besonders des Zahlungsverkehrs bedeuten. Der jugoslawische Buchhändlerverband ist bereits bei den zuständigen Stellen vorstellig geworden, um eine Änderung dieser Vorschriften, nach denen Sendungen als Drucksache und solche »direkt an Privatanschriften« unmöglich gemacht werden, zu erreichen. Der jugoslawische Verlagsbuchhandel ist im vergangenen Jahre sehr tätig gewesen, es sind auch verschiedene Neugründungen zu ver zeichnen. Seine Betriebsmethoden bauen sich in der Hauptsache aus Der Verfasser, Herr St. Benesch aus Belgrad, wird am Mon tag, dem 8. März vor dem Leipziger Buchhandel sprechen. Beachten Sie bitte die Einladung im Börsenblatt Nr. SO vom 2. März, S. 1S1. D. Schriftl. Subskriptionen auf die einzelnen Werke und auf direkten Vertrieb ans Publikum, fast ausschließlich auf Ratenzahlungen, aus. Nutzen hiervon haben die Tageszeitungen, die große, oft ganzseitige Ver- legcranzeigen bringen, leider aber nicht die Sortimenter. Unter den Erscheinungen fallen besonders die vielen Über setzungen aus, so wurde »Brehms Tierlcben« fast gleichzeitig von zwei Verlegern herausgebracht. Im Dezember v. I. fand in Beograd eine von der Vereinigung der Kunstfreunde »Ovijeta Luroriö« veranstaltete, nur auf slawische Literatur beschränkte Buchwoche bzw. Ausstellung statt, die infolge Nichtteilnahme fast aller jugoslawischen Verlagsbuchhandlungen und sehr wenig wirksamer Aufmachung in kleinstem Rahmen fast un bemerkt verlaufen ist. Der Nestor der jugoslawischen Schriftsteller, Branislav Nuziö, durch seinen in die deutsche Sprache übertragenen Roman »Das Gemeindekind« auch außerhalb der Landesgrsnzen bekannt, ist nach schwerer Krankheit wiedergenesen und Lars sich an dem außerordent lichen Bühnenerfolg seines letzten satirischen Stückes »vr.« erfreuen. Dem Verbände der Buchhändlerorganisationen des Königreiches Jugoslawien ist es auch im vergangenen Jahre gelungen, viele Schwierigkeiten zu überwinden, Gegensätze innerhalb seiner Ange hörigen auszugleichen sowie seine Mitgliederzahl bedeutend zu er höhen. Gestützt auf die Arbeitsgemeinschaft mit dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler und im ständigen, besten Einvernehmen mit den Organisationen anderer Länder wird er auch im neuen Jahr seine Tätigkeit um Buch und Buchhändler sortsetzen. St. B e n e s ch 203
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