Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.03.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1937-03-02
- Erscheinungsdatum
- 02.03.1937
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19370302
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193703020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19370302
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1937
- Monat1937-03
- Tag1937-03-02
- Monat1937-03
- Jahr1937
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ist, sondern auch der Erziehung zum guten und schönen Buch, die nur zum Teil vom Buchhändler geleistet werden kann. Von den achtundsechzig Sortimentern, die über den Verkauf von Iugendschriften Angaben machen, melden dreiundvierzig, also rund zwei Drittel, eine Steigerung des Umsatzes, bei elf ist er gleich geblieben und vierzehn haben einen Rückgang zu verzeichnen. An der Umsatzerhöhung scheint besonders das Großstadt-Sortiment beteiligt zu sein, wo Steigerungen um 16,7, 20 und 25°/° beobachtet wurden. Als Käufer haben sich Kreise eingestellt, die sonst nicht in den Buchhand lungen gesehen wurden, doch als Geschenk für ihr Kind auch zu einem teureren Buch (die häufig genannte Grenz« von 3.— RM wurde wiederholt auch überschritten) griffen. Daraus ergibt sich ohne wei teres, daß die Werbung des Buchhändlers auf Erfolg auch in Kreisen rechnen kann, die nicht zu den üblichen Bücherkäufern zahlen. Hier gemachte Anstrengungen — mehrfach wird von Sonderwerbungen für Iugendschriften berichtet — brachten stets den erhofften Erfolg. Die Nachfrage nach Büchern für Mädchen war verschiäentlich stärker als die für Knabenbücher. Kriegserlebnisse, Indianer-, See- und Tier geschichten haben an Beliebtheit nichts eingebüßt. Die Bemühungen des BdM. und der HI. um die Hinführung der Jugend zum guten Schrifttum und um eine Neugestaltung der Iugendschriften verdienen die stärkste Beachtung von seiten des Buchhandels, um damit Schritt halten zu können. Was über die Rolle, die älteres Schrifttum im letzten Weihnachtsverkauf spielte, zu sagen wäre, ist in dem kürzlich (Nr. 44) an dieser Stelle erschienenen Aufsatz von Karl Heinrich Bischofs: »Zu fall oder Entwicklung?« z. Tl. vorweggenommen worden. Damit soll zwar nicht gesagt sein, daß der deutsche Bücherleser nun schon voll ständig von der für den Buchhandel so unheilvollen Novitätensucht ge heilt wäre cder daß keine gegenteiligen Stimmen mehr zu vernehmen wären. Die Hauptsache erscheint uns, daß der deutsche Buchhandel seine Aufgabe erkannt hat und nicht mehr gewillt ist, dem Neuen vor dem Wertvollen unbedingt den Vorzug zu geben. Einige Stimmen aus den uns zugegangenen Berichten mögen das unterstreichen: Eine große Buchhandlung in einer westdeutschen Großstadt schreibt uns: »Es war auffallend, wie viele erfolgreiche Bücher des vorjährigen Weihnachtsmarktes auf Verlangen, aber auch aus Empfehlung hin verkauft weiden konnten. Hoffentlich ist das ein Zeichen dafür, daß vor allem Romane wieder eine längere als einjährige Lebensdauer auf dem Markte haben. Vielfach scheint hier die persönliche Empfeh lung der Kunden untereinander von Einfluß gewesen zu sein.« Wie viel diese Empfehlung vermag, geht auch aus der Beobachtung eines mitteldeutschen Kleinstadlsortimenters hervor, wonach das Verlangen nach älteren Romanen der Erscheinungen des Vorjahres und auch früherer Jahre »geradezu auffallend« war. Sonst wird besonders aus Großstädten z. B. Berlin, Duisburg, Düsseldorf, Hamburg, Breslau, Magdeburg, Nürnberg gemeldet, daß die Empfehlung älte ren Schrifttums erfolgreich war. Manchmal und besonders in kleine ren Orten wird die Einschränkung gemacht, daß nur Volksausgaben und billige Rcihenbändchen davon betroffen werden. Als eine Schwierigkeit, älteres Schrifttum zu verkaufen, ohne sich der Gefahr auszusetzen, daß der zu Beschenkende enttäuscht wird, wird die unver meidbare Hast des Geschäftsverkehrs zur Weihnachtszeit bezeichnet, — was wohl nicht von der Hand zu weisen ist, wenn man hört, daß in den Haupttagen je 400 bis 440 Käufer zu befriedigen waren. Diese Zahlen aus einer Kölner Buchhandlung wurden, wie in anderem Zu sammenhang hier bereits einmal erwähnt, in einer Buchhandlung in Breslau übertroffen, wo sie bis auf 693 stiegen — wo anders mögen sie noch höher gewesen sein. Im engen Zusammenhang mit der Frage nach dem Absatz älteren Schrifttums stand die nächste nach dem Verhältnis der Verkäufe vom Lager und der Besorgungen. Leider konnte nur die knappe Hälfte der unsere Rundfrage beantwor tenden Sortimenter darauf eine genaue bzw. zahlenmäßige Antwort geben. Danach ist — im Durchschnitt gesehen — die Lage im Mittel stadtsortiment am günstigsten, wo 79 °/° aller Verkäufe aus dem Lager bestritten werden konnten. Für das Großstadtsortiment lautet, die entsprechende Zahl knapp 68 °/° (trotz der bedeutend günstigeren Zah len einiger Firmen), wogegen sie im Kleinstadtsortiment auf 60°/° sinkt; drei Verkäufen vom Lager stehen also zwei Besorgungen gegen über. Ob es sich hier um die Regel oder um einen aus der verhältnis mäßig geringen Zahl von Beantwortungen erklärlichen Zufall han delt, muß dahingestellt bleiben. Immerhin gewinnen gerade in diesem Zusammenhang die vorzüglichen buchhändlerischen Verkehrseinrich tungen ihre besondere Bedeutung, deren fast ausnahmslos gutes Funktionieren oft hervorgehoben wurde. Ein dritter abschließender Bericht wird den Werbemaßnahmen für das Weihnachtsgeschäft gewidmet sein. Wa. Vereinbarung zwischen Reichskulturkammer und DAF. Klärung von Zweifelsfragen Zwischen dem Präsidenten der Reichskulturkammer und dem Leiter der Deutschen Arbeitsfront erfolgte zur Klärung verschiedener Fragen im Verhältnis der bsiden Organisationen zueinander folgender Brief wechsel: I. Der Präsident der Reichskulturkammer, Rcichsminister vr. Goeb - bels an den Leiter der Deutschen Arbeitsfront, Ncichsleiter vr. Ley: Lieber Parteigenosse vr. Leyl Im Februar 1SZ4 habe ich >in meiner Eigenschaft als Präsident der Reichskulturkammer mit Ihnen vereinbart, daß die Reichskultur kammei als korporatives Mitglied Teil der Deutschen Arbeitsfront werde. Wir waren uns damals darüber einig, daß aus diese Weise am besten eine Zusammenarbeit der beiden großen Organisationen erreicht und Reibungen zwischen Nachgeordneten Stellen ausgeschaltet würden. Ilm nun diese Vereinbarung möglichst nutzbringend auszu- gcstalten, habe ich schon vor längerer Zeit meine Sachbearbeiter be auftragt, im Einvernehmen mit Ihren Sachbearbeitern eine Regelung der einzelnen zwischen den beiden Organisationen noch zweifelhaften Teilfragen auszuarbeiten. Wie mir zu meiner Freude berichtet wird, ist nunmehr eine Übereinstimmung in allen Punkten erzielt worden. Ich darf daher nachstehend die Grundsätze kurz zusammenfassen, nach denen das Verhältnis beider Organisationen in Zukunft geregelt sein wird: 1. Unter Aufrechterhaltung unserer bereits früher ergangenen beiderseitigen Anordnungen, wonach eine gleichzeitige Einzelmitglied schaft ln beiden Organisationen nicht möglich sein soll, werden, die An gehörigen der Reichskulturkammer auch in Zukunft ohne weiteres als Mitglieder der Deutschen Arbeitsfront gelten. 2. Um in allen Fragen der Sozialpolitik ein völliges Einver nehmen zwischen der Reichskulturkammer und der Deutschen Arbeits front zu gewährleisten, wird die Reichsleitung der Deutschen Arbeits front einen Verbindungsmann zur Reichskulturkammer ernennen, dessen besondere Aufgabe es sein wird, die Reichskulturkammer in allen sozialpolitischen Kragen im Sinne der Reichsleitung der Deutschen Ar beitsfront zu unterrichten und zu beraten. Ich werde dafür Sorge tragen, daß die Klärung und Entscheidung aller sozialpolitischen Fragen seitens der Reichskulturkammer und ihrer Einzelkammern nur im Ein vernehmen mit diesem Verbindungsmann erfolgt. g. Ilmgekehrt werde ich einen Verbindungsmann zur Deutschen Arbeitsfront ernennen, der zur Wahrung der Einheitlichkeit in der Kulturpolitik bei allen kulturpolitischen Aktionen der Deutschen Ar beitsfront und der ihr angefchlossencn Verbände zu beteiligen ist. 4. Um die Zusammenarbeit noch enger zu gestalten, schlage ich vor, daß die Reichskulturwalter und die Präsidenten der Einzel kammern von Ihnen, soweit es noch nicht geschehen ist, in die Neichs- arbeitskammer berufen werden und entsprechend die Landeskultur walter in die Gauarbeitskammer. 5. Besondere Zweifel hat von jeher die Krage erweckt, ob Ange hörige der Reichskulturkammer an den besonderen Leistungen der Deut schen Arbeitsfront (Unterstützungseinrichtungen, »Krast durch Freude« usw.) teilnehmen dürfen. Ich werde die Mitglieder der Rcichskultur- kammer davon unterrichten, daß an sich für sie ein Anspruch auf Ge währung derartiger Leistungen nicht besteht, daß sedoch die Deutsche Arbeitsfront bereit ist, durch Zahlung eines Sonberbeitrags die Mög lichkeit zur Teilnahme an diesen Einrichtungen zu gestatten. Die Höhe der Beitrags wird von Ahnen im Einvernehmen mit meinen Sach bearbeitern so festgesetzt werden, daß er die tatsächlichen Unkosten deckt. 188 Nr. 50 Dienstag, den 2. März 1937
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder