Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.11.1928
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1928-11-24
- Erscheinungsdatum
- 24.11.1928
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19281124
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192811240
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19281124
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1928
- Monat1928-11
- Tag1928-11-24
- Monat1928-11
- Jahr1928
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 273, 24. November 1928. Redaktioneller Teil. meist von verschiedenen Stellen zu gleicher Zeit Unterhalts^, am häufigsten von Staat, Gemeinde und Handelskammer zu je einem Drittel. Außerdem aber auch von Vereinen. Die Bücherei mittel werden teilweise dem Schulgeld entnommen oder stammen aus Stiftungen, Beiträgen der Gemeinden (dies in den meisten Fällen) und Zuschüssen der Vereine und Handelskammern. Dazu kommt auch hier die Finanzierung der Schülekbüchersien aus den Beiträgen der Schüler. 15 Anstalten erheben reguläre Beiträge in einer Höhe von 50 Pfennigen bis 3 Mark jährlich. Eine An stalt gibt freiwillige Schülerbeiträge an. Ferner erheben einige Anstalten Leihgelder und zwar 2 oder 5 Pfennige pro Band und Woche. Die Mehrzahl der Schulen erhebt aber weder Beiträge noch Leihgelder. Nur 11 Schulen (— 15,7 Prozent) haben außer den Schüler- und Lehrerbüchereien noch andere Einrichtungen. Und zwar sind es Hilfs- bzw. Unterrichtsbüchereien, Klassenbüche reien und Lesestoffe. In einer Anstalt gibt es ein Schülerlese zimmer (übrigens die einzige Angabe dieser Art bei den höheren und den Handelsschulen). Die G e s a m t m i t t e l betrugen im Durchschnitt 1914: Rm. 115, 1926: Rm. 441, und zwar 1926 für Schulgruppe I: Rm. 938, für Gruppe 2: Rm. 465, für Gruppe 3: Rm. 265. Das zeigt, wie verschieden in den 3 Gruppen die Ver hältnisse liegen. 1914 gab es nur 2 Anstalten mit mehr als 1000 Mark und 1 Anstalt mit mehr als 500 Mark. 1926 waren es 5 bzw. 16 Anstalten. Aber immer noch sind es 18 (!) An stalten, d. h. ein Viertel von allen, dis für Lehrer- und Schüler bücherei zusammen weniger als 250 Mark ausweisen! Bei den L e h r e r b i b l i o th e k e n betrugen 1914 in 29 unter suchten Anstalten die Mittel im Durchschnitt 167 Mark, d. h. aus den Kopf des Lehrers 24 Mark. 1926 sind es bei 50 Anstalten 250 Mark, pro Kopf 26,50 Mark. Die Verhältnisse haben sich also bei diesen Anstalten seit 1914 kaum geändert. Es sind bei einem Kollegium von 24 Lehrern 160 Mark und bei 33 Lehrern 464 Mark im Jahre etwas wenig! Dementsprechend find auch die Bestände der Lehrerbibliotheken wenig umfangreich. 1926 haben 23 Anstalten weniger als 250 Bände. Für die Schülcrbüchercien ist 1Ä14 der Durchschnitt 125 Mark (0,62 pro Kopf), 1926 aber 258 Mark (0,89 pro Kopf). Dies entspricht einer Zunahme von rund 100 Prozent bei den absoluten Zahlen, aber nur von 43,5 Prozent bei den Kopfziffern. Es gibt 1926 in Gruppe 2 und 3 je sine Schule ohne besondere Mittel für die Schülerbücherei! Der Umfang der Büchereien ist wieder sehr verschieden. 1914 hatten nur 2 Schulen mehr als 1000 Bände. 1926 sind es 9 Anstalten! 20 Schulen haben weniger als 300 Bände. Sie besitzen also wohl nur den notwendigsten Bestand. Auch hier hat man den Eindruck, daß das Bücherei wesen an diesen Schulen noch wenig entwickelt ist. Es kann aus der Rundfrage natürlich nicht entschieden werden, ob das nur an den mangelnden Mitteln, oder auch an einem mangelnden Interesse liegt. Aus den Zusätzen auf den zurückgesandten Frage bogen möchte man eigentlich das Erstere annehmen. Es ist sicher erfreulich, wenn ein Schulleiter eine gute Schülerbüchcrei als die beste Waffe gegen Schmutz- und Schundliteratur anspricht: oder wenn ein anderer berichtet, daß er trotz geringer Mittel (1924 für Lehrer- und Schülerbücherei zusammen 200 Mark) doch ganz Schönes habe erreichen können, da cs gelang, einen Industriellen zu einer Spende von 1000 Mark zu veranlassen. Oder wenn eine andere Schule, die zum größten Teile von Handelslehrlingen besucht wird, die nur über einen Teil freie Zeit verfügen, be richtet, daß 1926 pro Schüler 2)4 Bände ausgeliehen wurden. Weniger erfreulich ist es aber, wenn aus einem Ort berichtet wird, daß die vorhandenen Bücher völlig veraltet sind, und daß erst seit 1925 mit einem allmählichen Wiederaufbau begonnen werden konnte. Dabei ist ein Teil der Schülerbibliothek geschenkt wor den! In einer Handelsschule der Gruppe 3, die seit 1906 besteht, soll es bis 1926 keine Bücherei gegeben haben, weil die geringen kommunalen Mittel jedes Jahr unbenutzt verfallen sind! Aus einer anderen Stadt wird wieder berichtet, daß Leide Büchereien veraltet sind, und daß der Aufbau infolge geringer Mittel nur sehr langsam erfolgen kann, über veraltete Bestände wird über haupt geklagt. Einer Schule in einer Kleinstadt stehen für die Erneuerung der Bestände beider Büchereien nur 80 Mark im Jahre zur Verfügung! Auch von anderer Seite kommt die Klage, daß die Mittel nur für die dringlichsten Ausgaben ge nügen. Eine kleine Anstalt hilft sich dadurch, daß sie die Mittel für beide Büchereien der Volksbücherei des Ortes überweist. In einer Stadt von 37 000 Einwohnern bringen die Schüler Bücher von zu Haufe mit, die dann vom Klassenlehrer an die Schüler zur Lektüre während des ganzen Jahres verteilt wer den! Auch hier hilft man sich geschickt; ob aber dieser Zustand erwünscht oder würdig ist, das ist eine andere Frage. Ein Schulleiter klagt auch über einen Rückgang des Interesses der Schüler für die Bücherei. Nach seiner Ansicht werden die Schüler jetzt mehr als früher durch Sport und Vergnügungen abgelenkt. Leider läßt sich nun über, die hier untersuchten sächsischen Verhältnisse hinaus in keiner Weise (so wie vorher bei den Volks schulen) für die Länder und für das Reich noch Zahlenmaterial beibringen über Häufigkeit, Verteilung und Umfang der Schul- und Schülerbüchereien der höheren und Handelsschulen. Es ist bezeichnend, daß die Reichsschulstatistik von 1921—22 an diesen Fragen noch völlig vorbeigeht, und daß auch die Erörterung dieser Fragen in den Kreisen dieser Schulen selbst — ganz im Gegensatz zu den Volksschulen — eine durchaus untergeordnete Rolle spielt. Es ist dabei grundsätzlich zu beachten, daß die Rolle des Buches im Unterpicht und die Frage der literarischen Er ziehung nicht nur Gegenstand sorgsamer pädagogischer Arbeit an den Sechs- bis Vierzehnjährigen der Volksschule sein sollte, son dern auch an den Zehn- bis Achtzehnjährigen der höheren Schulen und an den Schülern der Fortbildungs-, Berufs- und Fachschulen. Leider spielt diese Aufgabe dort in den Lehrplänen noch keineswegs die Rolle, die möglich und not wendig erscheint. Von der Beachtung, die sie hier und in der pädagogischen Praxis findet, wird natürlich immer der mate rielle Stand und die sachliche Förderung der Büchereien ab- hängen. Es handelt sich dabei rein äußerlich um ein sehr aus gedehntes Gebiet. Denn es kommen im Reich ca. 2400 höhere Schulen mit rund 800 000 Schülern in ^rage und — geht man über den engen Kreis der eigentlichen Handelsschulen hinaus — rund 26 500 Fortbildungs-, Berufs- und Fachschulen mit nicht weniger als 2 121 000 Schülern. 4. Die kommunalen Lei st ungen. Zum Abschluß dieser Betrachtung sei noch einmal auf die Tabelle I des eingangs zitierten Aussatzes über die kommunalen Büchcreimittel (Bbl. 1928, Nr. 162) hingewicsen. Dort ist für die sächsischen Verhältnisse, die ja auch hier beispielsweise unter sucht worden sind, in Spalte 10 und 11 angegeben, welche Be träge lediglich an kommunalen Mitteln im Jahr auf den Kopf der Bevölkerung für jede Art von Schulbüchereien in der be treffenden Gemeinde insgesamt entfallen. Haben wir bisher die finanziellen Aufwendungen für die Schulbüchereien an sich, d. h. ohne Rücksicht auf die Leistungsträgsr, behandelt, so zeigt diese Tabelle, in welchem Maße die Gemeinden als die haupt sächlichsten Träger der Schullasten auch an den Aufwendungen für die Schulbüchcreien beteiligt sind, lind unter diesem Ge sichtspunkt sei hier abschließend über die Volks- und höheren Schulen noch einiges gesagt. Im allgemeinen ist es so, daß die Mittel für die Büchereien der Volksschulen bei den kommunalen Aufwendungen durchaus eine größere Rolle spielen als die für die höheren Schulen. Dies ist hinreichend dadurch erklärt, daß bei letzteren durch die Schü lerbeiträge die Finanzierung zum größten Teile auf die Be nutzer abgcwälzt wird. Immerhin gibt es einige Gemeinden, bei denen der auf den Kopf der Bevölkerung entfallende Anteil für die höheren Schulen zum Teil beträchtlich höher ist als der für die Volksschulen. So gibt eine Gemeinde z. B. Pro Kopf für die höheren Schulen 20,9 Pfennige und für die Volksschulen nur 14,5 Pfennige aus; eine andere Gemeinde 15,3 bzw. 10 Pfennige. Eine solche Verteilung erscheint bei den ganz verschiedenen Schü lerzahlen unsozial. Was die Steigerung der Mittel seit 1914 anbetrifft, so ist sie bei den Volksschulen im allgemeinen ungleich stärker als bei den höheren Schulen. Das würde den Eindruck 1287
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder