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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.02.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1937-02-20
- Erscheinungsdatum
- 20.02.1937
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19370220
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Arbeit fürs Fachbuch! Anregungen für die eigene Werbung Das Fachbuch ist schlechthin ein Begleiter und Helfer des ganzen völkischen Lebens. So, wie das Leben des Volkes hier wächst oder dort schwindet, gibt es dann lebendige Fachbücher für dieses oder an Bedeutung verlierende Fachbücher für jenes Gebiet. Aber noch mehr. Das Fachbuch ist nicht nur Helfer, Begleiter, sondern auch Ursache neuen Lebens, oft eine Waffe, um bestimmte Dinge der Arbeit über haupt erst bekanntzumachen und zur Verwendung zu bringen. Ein Fachbuch, das benutzt wird, ist Werkzeug. Es ist also eine der wichtigsten Aufgaben für uns Buchhändler, das Fachbuch zur Anerkennung im ganzen Volke zu bringen, als Werkzeug, mit dem wir oft viel tiefer auf die Wirklichkeit, die Praxis einwirkcn können als z. B. irgendeine Maschinenfabrik oder ein Werkzeugmacher. Wir stehen mit dem Fachbuch mitten im Leben des Volkes, nicht nur eines Berufes, eines Teiles, sondern des ganzen Volkes! Das ist unser Stolz und unsere Verpflichtung. Und dieses war voran zu sagen. Die Fachbuch-Verbraucher Wir können die Fachbuch-Verbraucher zweimal einteilen: 1. nach der Arbeit und dem Beruf (berufliche Fachbuch-Ver braucher); 2. nach der Freizeitgestaltung und Liebhaberei (private Fachbuch- Verbraucher). So kann beispielsweise ein Metall-Facharbeiter Interesse haben für Fachliteratur zur Metallbearbeitung und, gleichzeitig, als Besitzer eines kleinen Siedlungshauses, für ein Fachbüchlein der Kleintier zucht. Oder ein kaufmännischer Angestellter für Steuerschristtum und, gleichzeitig, als HJ.-Führer, für ein Buch über Geländesport. Oder ein Justizbeamter für ein Laienhandbuch deutschen Rechtes und, gleichzeitig, als geschickter Mensch, für ein Buch über einfache häusliche Holzarbeiten Usw. Darüber hinaus kommen solche Fachbuch-Verbraucher als Ange hörige des Arbeitsdienstes, der Wehrmacht, einer Gliederung der Partei, eines Sportverbandes, eines Sängerbundes, als Vater oder Ehemann bzw. Mutter oder Ehefrau usw. zeitweilig oder immer für weitere Fachbücher in Betracht (zeitweilige Fachbuch-Verbraucher). Wenn wir uns noch genauer verdeutlichen, wann und wo, in welchen Lebenslagen und warum ein Fachbuch benötigt wird, dann finden wir neben den Einzelmcnschen ferner die — sagen wir — »unpersönlichen« Fachbuch-Verbraucher wie Betriebe, Geschäfte, Be hörden, Verbände, Gemeinschaften, Institutionen (Büchereien) usw. Gründen wir eine Fachbuchhandlung, ^so können wir mit Adreß- und Telefonbuch unsere Kunden als »berufliche» Fachbuch-Verbrau cher sozusagen amtlich und sofort feststellen. »Private« Fachbuch-Ver braucher lernen wir erst durch lange Praxis und sorgfältige Beobach tung kennen. Für »zeitweilige« Fachbuch-Verbraucher trifft bald das eine, bald das andere zu. Das Fachbuch Wie die Fachbuch-Verbraucher so das Fachbuch: Es gibt 1. »be rufliche«, 2. »private« Fachbücher. Und so vielfältig wie das Bild in den großen Verbrauchergruppen ist auch das Bild des Fach- fchrifttums. Wenn uns amtliche und ständische Stellen bei der Sichtung und listenmätzigen Zusammenfassung von Fachbüchern vorangehen, so leisten sie damit eine dem einzelnen Buchhändler im allgemeinen überhaupt nicht mögliche, ungeheuer schwere und gar nicht hoch ge nug einzuschätzende Arbeit. Unsere eigentliche buchhändlerischc Auf gabe schließt sich an: für jeden Fachbuchverbrauchcr das im einzelnen Fall gerade richtige Fachbuch herauszusuchcn und zu vermitteln. Wir beginnen also innerhalb der zwei großen Fachbuchgruppen zu glie dern und zu ordnen, z. B. Fachschulbücher, Bücher für Lehrlinge, Fortgeschrittene, Meister zur Selbsterarbeitung in Ergänzung des Berufes, zur Entwicklung des Könnens. Wir unterscheiden zwischen rein materialkundlichen Büchern, Vorlagenwerken oder Konstruk tionsbüchern, zwischen Büchern, in denen Abbildungen oder Text überwiegen, die eine »Richtung« vertreten oder »neutral« sein wol len, die »Quellen« oder Anleitungen sind. Wir unterscheiden mehr handwerkliche oder mehr industrielle, mehr forschende oder mehr dar stellende Werke. Die Welt des Fachbuches ist wie gesagt, ebenso wie die des Vol kes, unermeßlich vielfältig. Und wir haben sie zu kennen. Für uns Buchhändler darf nicht mehr Fachbuch gleich Fachbuch sein! Wie und wo lernen wirnun Fachbücher kennen, unterscheiden, beurteilen? Das Börsenblatt mit seinen Anzeigen und dem nicht oft genug an jedes buchhändlerische Herz zu legenden »Täglichen Verzeichnis« sind eine wichtige Quelle. Fachkataloge (z. B. von Koehler L Volck- niar, Boysen L Maasch, Weidemann, Reher usw.) sind wie die neuen amtlichen Listen der Reichsarbeitsgemeinschast für Deutsche Buch werbung wertvollste Vorarbeiten für die Gesamtheit des Fachbuch handels, auch wenn sie ohne Kennzeichnung und Wertung nur Titel ansühren. In Ergänzung zu den Veröffentlichungen im Börsenblatt und zur direkten Werbung im Sortiment vermehrt das Buchhändler- Adreßbuch unsere, gerade im Falle des Fachbuches sehr wichtigen Verlagskenntnisse aus eine besondere Art. Wir können Abhängig keiten von Druckereien und Verbindungen zu verlagseigenen Sorti- mentssirmen seststellen, wir können den Standort (Großstadt — Pro vinz) feststellen, wir können Verlagsgesellschaften und Verlegerpersön- lichkeiten feststellen und lernen daraus, auf eine mehr kaufmännische oder eine mehr ideelle, auf eine »rasch-bei-der-Hand« befindliche oder eine den tieferen Strömungen des Volkslebens nähere und nach gehende Verlagstätigkeit zu schließen. Wir lernen junge und alternde, aber auch einmal überraschend jung gebliebene Fachbuchverlage ken nen. Schon nach mehrmonatiger Beobachtung können wir allein mit diesen Hilfsmitteln ein gewisses Bild von der Arbeit, den Arbeits gebieten und -zielen und damit auch von den Fachbüchern der Fach buchverleger überhaupt bekommen. Diese werden durch Zusendung von Verzeichnissen und Werbeheften gerne Helsen, die Kenntnisse zu vermehren. Es ist auch denkbar, daß mit der Zeit die Beratungsstelle für Fachbuchverleger jedem Sortimenter Auskunft geben wird, welche Verleger überhaupt sich gerade auf diesem oder jenem Gebiet betätigen, sodaß der Sortimenter sich danach Unterlagen von allen »einschlägigen« Firmen kommen lassen kann. Für die Gliederung, Ordnung und Beurteilung der Fachbücher steht leider nicht jedem Sortimenter eine so hervorragende Einrich tung wie die Bibliothek des Deutschen Museums in München zur Verfügung. Es sei dafür auch ebenso wenig wie für andere Bucharten ein Rezept empfohlen. Aber jeder Prospekt, jede Anzeige (im Börsen blatt oder in einem Fachblatt anderer Berufe), jede Fachbuchbespre chung in einem Fachblatt können unsere Kenntnisse und unsere Ur teilskraft vermehren. Ganz selbstverständlich sollte es aber sein, jedes Fachbuch, das man besorgt — und wieviele sind das im Jahr! —, nicht nur titelmäßig im Bestellbuch zur Kenntnis, sondern nach Ein treffen ganz persönlich in die Hand zu nehmen und durchzublättern. Wie groß wird da das Staunen oft ein! Bis hierher sollte alles so, wie es gesagt wurde, für jeden Buch händler gelten. Die Gliederung, Ordnung und Beurteilung der Fachbücher zwingt sodann aber zur Beschränkung und zur Entscheidung für be stimmte Gebiete. Diese Spezialisierung sieht in einer Kleinstadt anders aus als in der Großstadt. Hier wie dort richtet sie sich nach der erreichbaren Verbindung, vorwiegend zu den »beruflichen« Fachbuch-Verbrau chern, oft aber auch zu den »privaten« Fachbuch-Verbrauchern. In einer Kleinstadt ist die ortsansässige oder landschaftlich zugehörige In dustrie, sind die wichtigsten, lebendigsten Handwerkszweige leicht fest zustellen. In der Großstadt richtet sich die Spezialisierung nach der Lage (Industrie-, Büro-, Wohnviertel), nach persönlichen Beziehun gen und mehr als in der Kleinstadt auch nach persönlichem Interesse. Hier nun, bei der Spezialisierung, wäre alles, was wir vorher über die Fachbuch-Verbraucher, über das Fachschrifttum und seine Nr. 42 Sonnabend, den 20. Februar 1987 iss
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