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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.01.1937
- Strukturtyp
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- 1937-01-30
- Erscheinungsdatum
- 30.01.1937
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- Deutsch
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Vörsenblatt für den Deutschen Vuchhandel Nr. 24 (R. 12) Leipzig, Sonnabend den 30. Januar 1937 104. Jahrgang »6ebl mir vier Zakre ' Zeit« Der Weg des deutschen Buchhandels seit 30. Januar 1933 Von Karl Leinrich Bischofs Als heute vor vier Jahren — am Nachmittag des 30. Januar 1833 — der schwarze Mercedeswagcn mit der alten Münchener II L-Nummer, der bei Tag und Nacht, in Wind, Wetter, Hitze und Nebel auf so vielen Straßen bergauf, bergab, landein den Front soldaten Adolf Hitler durch ein notbestürmtes, zerllüftetes Deutsch land gefahren hat, im Hofe des Reichspräsidentcnhauses in der Wilhclmstraße zu Berlin langsam wendete, um durch eine fie bernd wartende, nun von der Erlösung überwältigte Menge seinen Weg von seiner wichtigsten Fahrt zum Kaiserhof zurüclzulcgen — an diesem Tage, da allenthalben aus Niedergeschlagenheit wieder Hoffnung, aus Zweifel neuer Glaube, aus Verneinung Liebe wird und — vergessen wir es nicht! — aus befreiten Herzen die Be geisterung aufschießt, da gab es hier und dort einige Buchhändler, die waren ihrem Beruf leidenschaftlich verbunden und fragten sich mitten in der Bestürmung durch ein geschichtliches Ereignis: welche Aufgabe wartet nun auf uns? Sie fragten sich nicht in Sorge so, sondern im Ernst einer Verpflichtung, denn sie spürten es, wir stehen heute auch berufsgeschichtlich vor einem neuen Ufer. Ist unserer Hände Arbeit nie in erster Linie das Zeugnis der rein rechnerischen Überlegung, sondern das unbestechliche Bekenntnis unseres Herzens zu Werk und Tat, so prägt sich Gesittung und Gesinnung im buchhändlerischen Beruf doppelt aus. Ihm, dem ein einzelner aus dem Volke Gedanken in die Hand gibt, ist es aufgegeben, die Kraft dieser Gedanken dem ganzen Volke weiter zureichen. Das Volk aber — das sahen sie alle an diesem 38. Januar — war erwacht. Draußen flutete es vorbei, ries sich zu: »Adolf Hitler ist Reichskanzler!» Wer die Zukunft tastend vorausfühlt, der brauchte damals — mochte er nun schon innerlich zu der Bewegung gehören, deren Führer ans Ruder berufen worden war, oder mochte er noch prüfend, wägend, skeptisch am Wegrand warten —, wenn er nur nahe den Zeitereignissen und Gegenwartsaufgaben stand, keiner besonderen Überlegung, um zu wissen, jetzt wurde eine große Probe bestanden! Jetzt entschied tatsächlich nicht mehr ein »Interesse», ein System von Bindungen an alle möglichen wirtschaftlichen, par lamentarischen und anderen Mächte, sondern eine Leidenschaft; nicht mehr das Schicksal auf Schleichpfaden, sondern das Schicksal des Glaubens. Jetzt fand Deutschland, das Reich in der Mitte Europas, zur Ordnung zurück oder es verfiel dem sich bis zu diesem Tag immer 'mächtiger ausbreitenden Bolschewismus, der kulturellen Vernichtung; jetzt wurde die Lawine der Arbeitslosig keit ausgehalten, oder sic verschüttete alle; jetzt wurde der Mensch in Deutschland wieder Mensch oder alle wurden Abfallmaterial einer nicht bewältigten Zeit. Jetzt kam es auch auf den Buchhandel an! Denn an solcher Wende und in einem eben durch einen Mann, der in schwierigsten Verhältnissen seinen staatsmännischen Blick bewiesen hatte, proklamierten Volksstaat wird kein Führer aus diesen Stand, diesen Buchhandel verzichten können und in keinem Staate wird vielleicht vom Buchhändler soviel ver langt werden wie in diesem von innen her nun neugegründeten Staat. Es kam daraus an, daß der Buchhandel seiner Verantwor tung wieder unzweideutig bewußt wurde. Er mußte anti bürgerlich und volkstümlich werden. Es wird einer späteren Gelegenheit überlassen bleiben müssen, den Weg des deutschen Buchhandels von diesem Tag und von die sen ersten Fragen bis heute im einzelnen aufzuzeigen, die ersten Mühen und Versuche eines Neuaufbaues zu verzeichnen, die Be strebungen und auch Verfehlungen wieder ins Gedächtnis zurück- zurusen. Eines freilich wollen wir sesthalten, weil wir gerade heute uns wieder erstarkt fühlen dürfen, für neue große und schwere, aber auch echt buchhändlerische Aufgaben, die auf uns harren. Wir wollen auch daran denken, daß diese Blätter von Buchhändlern im Ausland gelesen werden, die weder den Niedergang bis zum Jahre 1932 noch den neuen Weg unmittelbar, sondern nur im Spiegelbild miterlebten und wollen uns hierbei zu dem Auftrag bekennen, den der deutsche Buchhandel inmitten der europäischen Völkerschaft an einem der adeligsten Ziele der Menschheit, an der Befriedung hat, und in der Entschließung von Weimar am 24. Oktober 1936 überzeugend zum Ausdruck brachte: Wir haben als Buchhändler die Kultur zu verteidi gen, wir haben, wo wir auch tätig sind, die edel- sten Schöpfungen menschlichen Gei st es dem Volke zu bringen, wir haben als Kauslcute von könig lichem Rang die kämpferische Aufgabe zu er füllen, die immer auch die sicherste Grundlage für unsere wirtschaftliche Existenz sein wird. Daran wollen wir denken: Der Nationalsozialismus ist eine Be wegung der Tat. Über die Begriffe unseres Lebens haben wir zu mindest in Deutschland viel öfter und ausführlicher nachgedacht, als überhaupt gut war. Alles wirkende Leben kommt aus unserem gesunden Sinn für die Wirklichkeit. Das die Völker seit Jahr zehnten beschäftigende und beunruhigende Problem des Sozialis mus ist theoretisch auf den verschiedensten Wegen, mit einem Aufwand von Gedankenarbeit, Spitzfindigkeit, Abstraktion gelöst worden, ohne Praktisch auch nur einen Schritt der Bereinigung näherzukommen, ja, je mehr die soziale Not wuchs, je mehr sie an Geist, Charakter, an Leben zerstörte, desto mehr wuchs auch die Sammlung von Rezepten zu ihrer Behebung, ohne daß diese wirklich und wirksam in Angriff genommen wor den wäre. Der Nationalsozialismus kannte eine solche sozialistische Theorie, diesen ausgeklügelten Sozialismus nicht, denn er war von allem Anfang an in seinem Wesen sozialistisch. Er war es in der Tat und durch die Tat. Er ist eine Bewegung, keine ideologische Doktrin, i st Handlung. Der Sozialismus Adolf Hitlers ist so sehr unmittelbare Tat, Verwirklichung, daß es Bücher oder gar Wälzer über ihn gar nicht gibt. Er löst die Probleme, die da sind und die eben auf sozialem Gebiete anfangs 1933 für Deutsch land wahrscheinlich drängender als für alle anderen Länder da waren, daher auch nicht in der Zergliederung, sondern in der 8«
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