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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.01.1937
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- 1937-01-14
- Erscheinungsdatum
- 14.01.1937
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Heidelberg. Mozart-Fest. 29. Mai—S, Juni. Mllnchen. Ausstellung des Reichsnährstandes. 36. Mai—6. Juni. B r a u » f ch w c i g. Reichssieblungs-Ausstellung. Juni. Frankfurt a. M. Tagung der Deutschen Dendrologlschen Gesell schaft. Juni. Mannheim. Industrie-Ausstellung. Juni. Hamburg. Kolonial-Ausstcllung. 5. Juni—15. Juli. Duisburg. Nicderrhcinischc Hclmatwoche. 12—19. Juni. Lübc ck. Reichstaguug der Nordischen Gesellschaft. 18.—21. Juni. Kiel. Tagung des Vereins Deutscher Ingenieure. 22.-25. Juni. Ausland 1937. St. Moritz. Int. Kongrest flir Bollblutzucht und Galoppsport. 31. Januar—7. Februar. Tripolis. Int. Kolonial-Messe. Februar—März. Mgiland. 33. Eucharistischer Kongrest. 3.—7. Februar. Brüssel. Int. Laudmaschincn-Ausstellung. 28. Februar—3. März. Paris. Int. Landmaschinen-Ausstellung. 2.-7. März. Wien. Int. Frühjahrsmesse. 7.—14. März. New Vork. Ausstellung von Vsrpackungsmitteln. 23.—23. März. Basel. 21l Schweizer Mustermesse. 3.—13. April. Brüssel. In,. Messe. 7.-21. Aprll. Mailand. Int. Messe. 12.—27. April. Budapest. Int. Messe. 3V. April—19. Mai. K u s st e i n. Tagung des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Mai. Paris. Welt-Ausstellung. Mai—September. — Int. Werkzeugmaschinen-Ausstellung. Mai. Wien. Int. Handwcrker-Kongrest. Mai. Posen. Int. Mustermesse. 2.—9. Mai. Wien. Hundertjahrfeier der Gesellschaft der Arzte. 8.-29. Mai. Florenz. Int. Musik-Kongrest. 12.—26. Mai. Paris. Int. Messe. 15.-31. Mai. — Int. Kunst-Kongrest. 26.—23. Mai. Innsbruck. Larpngologen-Tagung. 28.-29. Mai. Bordeaux. Int. Kolonial- und Landwirtschastsmcsse. Juni. Paris. Int. Musik-Fest. Juni. — Int. Giestcrcisach-Ausstellung. 19. Juni—4. Juli. Ein buchhändlerischer Lehrvertrag aus dem Jahre 1787 Der hier wiedergegebene vor hundertfünfzig Jahren geschlossene buchhändlerische Lehrvertrag ähnelt zwar sehr der seinerzeit auch in anderen Berufen üblichen Form der Abmachungen; er dürfte aber be sondere Anteilnahme beanspruchen, wurde doch der Lehrling, um den es sich hier handelt, einer der bedeutendsten Buchhändler, der sich zu gleich auch große Verdienste um die Stärkung des deutschen National bewußtseins und die Erhebung der Hamburger zur Franzosenzeit er worben hat. Friedrich Perthes, am 21. April 1772 in Rudolstadt als Sohn eines fürstlichen Nentamtsekretärs geboren, fand nach dem frühen Tode des Vaters fürsorgliche Aufnahme im Hause eines Bruders der Mutter, Friedrich Heubel. Als mit herannahender Konfirmation eine Berufswahl zu treffen war, erinnerten sich die Verwandten daran, daß ein jüngerer Bruder des Vaters, Justus Perthes, durch die von ihm in Gotha gegründete Verlagsbuchhandlung Ansehen und Wohlstand erworben hatte. Deshalb wurde der Buchhandel auch für den Knaben als Beruf in Aussicht genommen. Ein Nudolstadter Buchdruckereibesitzer Schirach nahm den Vier zehnjährigen 1786 mit zur Messe nach Leipzig, um sich nach einem Lehrherrn für ihn umzusehen. Zuerst stellte er den Knaben dem Buch händler Ruprecht aus Göttingen vor, einem freundlichen alten Herrn, der den Jungen aufforderte amo zu konjugieren und als das nicht ge lang, seine Einstellung ablehnte. Der zweite Prinzipal, dem der Knabe angeboten wurde, Siegert aus Liegnitz, fand ihn »zu blöde für den Buchhandel«, vermochte er doch dem sonderbar gekleideten Manne gegen über kein Wort hervorzubringen. Der Dritte, Adam Friedrich Böhme, der in Leipzig ein Kommissionsgeschäft nach damaliger Art betrieb, zeigte sich geneigt, den Jungen einzustellen, aber erst nach einem Jahre, weil er noch zu klein und schwach sei. Nach Jahresfrist kam dann der nachstehende feierliche Vertrag zustande: »Im Namen Gottes! Zu wissen sei hiermit denen es von Nöthen, daß zwischen Herrn Heubel an einem und Herrn Adam Friedrich Böhme, Bürger und Buchhändler in Leipzig, an anderm Theil nachstehender Contract verabredet und geschlossen worden. Es hat genannter Herr Heubel seinen Neffen Christoph Friedrich Perthes, welcher Lust hat die Buchhandlung zu erlernen, Eingangs erwähntem Herrn Böhme zu einem Lehrburschen übergeben und zwar dergestalt, daß Herr Böhme diesem jungen Menschen die Buch handlung ohne Entrichtung einigen Lehrgeldes in sechs Jahren, welche Zeit von Michaelis 1787 angesangen und Michaelis 1793 ihre End- schast erreichen soll, zu lehren versprochen und ihn nicht allein in solcher Handlung möglichst unterrichten, sondern auch zu aller Gottes furcht und wohlanständigen Tugenden anhalten und vermahnen, nicht weniger mit Essen und Trinken gewöhnlicher Maßen versehen, auch ihm nach ausgestandenen Lehrjahren erforderlichen Falls einen Lehr brief ertheilen und, daferno er sein Glück weiter suchen will, mit Necommandation an die Hand gehen und überhaupt sich, wie einem christlichen Lehrherrn geziemt, verhalten will. Dagegen verspricht Herr Heubel seinem Neffen ein Federbette nebst darzu nöthigen Überzügen mitzugeben und solches nach Verlauf von sechs Jahren Herrn Böhme als Eigentum zurückzulassen. Da ferno aber Herr Böhme nach Gottes Willen vor Beendigung der sechs Jahre versterben sollte, bedingt sich mehrgedachter Herr Heubel ausdrücklich aus, seinen Neffen nach Beschaffenheit der Umstände einem andern Lehrherrn zu übergeben, um die rückständigen Lehr jahre vollends erlernen zu lassen, auch das mitgegebene Federbett wiederum zurückzufordern ihm freistehen soll. Ferner will erwähnter Herr Heubel seinen Neffen die ganze Lehrzeit mit nothdürstiger Wäsche und Kleidern versehen, darneben ernstlich ermahnen, daß er in diesen seinen Lehrjahren seines Lehr herrn Bestes eifrig beobachten, jeder Zeit treu, fromm, fleißig, ge horsam und unverdrossen sich bezeigen, des Sonntags fleißig in die Kirche und außerdem weder bei Tage noch bei Nacht ohne Erlaubnis aus dem Hause gehen, alle böse Gesellschaft meiden und alles andere, was einem frommen und getreuen Lehrburschen geziemt, gehorsamst verrichten solle. Im Falle auch Herrn Böhme wider Verhoffen, und welches Gott in Gnaden verhüten wolle, durch erwähnten Christoph Friedrich Perthes wegen erwiesener Untreue in der Handlung und in seinen Verrichtungen, so ihm als Lehrburschen obliegen, einiger erweislicher Schaden verursacht werden sollte, so verspricht mehr- gedachter Herr Heubel als Selbstschuldner dafür zu haften und Herrn Böhme diesfalls schadlos zu halten. Wie nun beiderseits Kontrahenten mit vorstehenden Punkten in allem einig und zufrieden, also haben sie sich allen diesem Lehr- contracte zuwider laufenden Ausflüchten, sie haben Namen wie sie wollen, wohlbedächtig reciprocierlich begeben. Geschehen. Leipziger Michaelis-Messe 1787 Friedrich Ernst Heinrich Heubel Adam Friedrich Böhme« Im September 1787 traf der nunmehr Fünfzehnjährige bei seinem Lehrherrn in Leipzig ein. Böhme meldete das brieflich an die Ver wandten in Rudolstadt: »Hierdurch habe ich die Ehre zu berichten, daß der junge Perthes gesund und glücklich bei mir eingetroffen ist. Ich hoffe, wir werden wohl miteinander einig werden. Sein bei sich habendes Geld, welches nach hiesigem Cours 1 Thlr 20 Gr. beträgt, habe ich mir einhändigen lassen; denn man weiß nicht, in welche Gesellschaft er etwa geraten könnte. Nun habe ich auch noch eine Bitte an Sie: wenn Sie mich wieder mit Briefen beehren, so sein Sie so gut und lassen die Über schrift ,Wohlgeboren' fort; denn diese kommt mir durchaus nicht zu.« Damit hatte eine Lehrzeit begonnen, durch die der junge Perthes vor allem mit der buchhändlerischen Verkehrspraxis bekannt wurde. Nach dem Vertrage wäre sie zu Michaelis 1793 abgeschlossen gewesen. Als aber der mit Böhme befreundete Buchhändler Hoffmann aus Ham burg Perthes als Gehilfen für sein Geschäft verpflichten wollte, ent ließ ihn der Lehrherr bereits zu Ostern 1793. Bei einem feierlichen Mittagsessen trat Böhme an Perthes heran, gab ihm einen leichten Backenstreich, überreichte ihm einen Degen und nannte ihn zum ersten Male »Sie«. Die Lehrzeit war beendet. Sie leitete einen an Erfolgen reichen buchhändlerischen Lebensweg ein, dessen wichtigste Marksteine waren: 1796 Errichtung einer Sortimentsbuchhandlung in Hamburg, 1810 (zur Franzosenzeit!) Herausgabe der Zeitschrift »Das Deutsche Museum«, 1813 Beteiligung an-der nationalen Erhebung in Hamburg, 1816 Veröffentlichung der Schrift »Der deutsche Buchhandel als Be dingung des Daseins einer deutschen Literatur«, 1822 Gründung der Verlagsbuchhandlung in Gotha, maßgebliche Beteiligung an der Grün dung des Börsenvereins (1825). Einer der Söhne, die durch die Mutter Caroline geb. Claudius zugleich Enkel des »Wandsbcker Boten« waren, hat uns einen eingehenden Bericht über das inhaltsreiche Leben des hervorragenden Mannes überliefert, dem auch die hier mitgeteilten Einzelheiten entstammen. (»Friedrich Perthes Leben« nach dessen schriftlichen und mündlichen Mittheilungen ausgezeichnet von Clemens Theodor Perthes, ord. Professor der Rechte an der Universität Bonn. 3 Nde. 4. Auflage Gotha, 1857). E. M. 39
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