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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.01.1941
- Strukturtyp
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- 1941-01-04
- Erscheinungsdatum
- 04.01.1941
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- Deutsch
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Seminar für Buchhandelsbetriebslehre an der Handelshochschule zu Leipzig Arbeitsbericht über das dritte Trimester 1940 Das Trimester begann mit einem Referat über den Einfluß des Krieges auf den Buchhandel. Es wurde zunächst die Lage des buchhänblerischen Verkehrs vor den Herbstereignissen des Jahres 1939 besprochen. Der gegenwärtige Krieg schuf einen Wandel. Frankreichs Zusammenbruch und Prestigeverlust schwächte die Wett bewerbslage des französischen Buches. Auch das englische Buch wird als Importfaktor auf dem Kontinent noch stärker absinken. Dagegen stehen dem deutschen Buche neue Absatzgebiete bevor. Die Neuord nung im Osten und Donauraum, die weitgehende Ausschaltung deut scher Emigrantenliteratur und die Neuorganisation des wirtschaft lichen Verkehrs in Europa sowie großzügige finanztechnische Maß nahmen lassen für den großdeutschen Buchhandel in Zukunft einen wachsenden Aufschwung erwarten. Eine bibliotheks- und leserkundliche Betrachtung galt dem »Katalog der Schloßbibliothek der Grafen von Einsiedel auf Reibersdorf«. Es wurde der Charakter die ser Bücherei, deren Bestände vorwiegend aus dem 16. und 17. Jahr hundert stammen, untersucht, und ihre Bedeutung als Erziehungs und Bildungsmittel des Adels jener Zeitabschnitte herausgestellt. An Hand eines Aufsatzes »Buch und Volk« von Peter Dörf ler wurde dieser in den letzten Jahren so oft genannte Begriff, von der Warte des Dichters aus gesehen, dargelegt. Dörflers aus einer volksnahen Betrachtung kommenden und bereits kurz vor der natio nalsozialistischen Revolution niedergelegten Gcdankengänge gaben Gelegenheit zu prüfen, inwieweit die schrifttumspolitische Erziehungs arbeit des Staates heute bereits erfüllt hat, was damals noch Wunsch sein mußte. Einem Ausspracheabend lag eine kritische Betrachtung »Das Wesen der Dichtung« aus der Kölnischen Volkszeitung zugrunde. Dieser Beitrag ist als Würdigung des 1938 erschienenen Buches von »Beriger, die literarische Wertung« geschrieben worden und führte eine im Seminar bereits früher behandelte Themenreihe über die Gestaltung von Buchbesprechungen fort. Die in der vorgclegten Kritik erhobenen Voraussetzungen für die Beurteilung einer Dichtung wurden an den Begriffen Motiv, Gestaltung, Sinn bildung und Sinnfttlle verdeutlicht. Dem gleichen Themenkreis diente eine Seminarübung, die auf Grund eines Sammelreferates aus der Kölnischen Volkszeitung über sieben Erlebnisbücher die Anlage dieser Buchbesprechungen untersuchte. Was als Maßstab für eine gute Buchbesprechung zu gelten hat, konnte dabei aus den Ergebnissen früherer Arbeits abschnitte vergleichend angewandt werden. In weiterem Zusammenhang mit diesen Übungen stand ferner die Frage »Was ist Kitsch«? Ausgehend von einer Szene aus einem Marlittroman wurde nachgewiesen, mit welchen klischierten Vorstellungen diese Schriftstellerin gearbeitet hat und mit welcher Fülle von Sprachschnitzern die Darstellung angefllllt ist. An diesem negativen Beispiel kam dann besonders deutlich zum Ausdruck, was bei der Bewertung von Büchern und der Abfassung von Buchbespre chungen zu beachten ist. Einer von zahlreichen Gästen besuchten Aussprache über den Leseplan »Das mußt du lesen!« waren zwei Abende ge widmet. Einleitende Kurzreferate hielten Reichsschulleiter G. Schön felder und Reichsschullehrer G. E. Ter-Nedden. Einen ausführlichen Berichs über diese Veranstaltung brachte das Börsenblatt vom 7. No vember 1910. Als Gast des Seminars sprach Dipl.-Kfm. vr. Schlemminger über die »Kalkulation des B u ch v e r l a g c s«. Er ging zu nächst von den rechtlichen Grundlagen aus, die heute für die Preis bildung von entscheidendem Einfluß sind, und machte mit ihrem hauptsächlichen Inhalt bekannt. Der Referent behandelte dann die üblichsten Kalkulationsmethoden des Verlegers und erklärte schließ lich an Hand eines Schemas die Endbcrechnung eines Verlagswerkes. Alle Kostenbestandteile der Kalkulation wurden dabei eingehend be rücksichtigt. Mit der Geschichte des Buchbinderhandwerks be faßte sich ein Vortrag, in dem einerseits die Entwicklungsstufen des Bucheinbands vom Altertum bis zur Gegenwart, andererseits die hervorragendsten Buchbinder behandelt wurden. Eine Reihe von tech nischen Arbeitsvorgängen wurde ferner an Beispielen der Einband kunst erklärt, was zu Erörterungen über handwerkliche und künst lerische Aufgaben der Buchbinderei führte. Ein käufer- und leserkundlichcs Referat betraf die Bücher von Karl May. Nach einer Darstellung der Lebensumstände des Volks schriftstellers wurde das statistische Material aus einem Aufsatz von Horst Kliemann »Käufer und Leser Karl Mays« vorgetragen. Den angegebenen Zahlen lag eine sich über achtzehn Jahre erstreckende Käuferbefragung zugrunde. Gelänge es, den Kreis der Leser der Karl-May-Bände noch genauer zu erfassen — welche Nolle spielt allein der Leihverkehr bei den Jugendlichen —, so ließe sich die Zu sammensetzung der Lesergemeinde des Nadebeuler Erzählers noch klarer erkennen. Eine praktische Übung zur Technik des wissenschaftlichen Arbei tend wurde an dem Thema »Jean Grolier« durchgefllhrt. Nach dem Vorlesen von fünf Darstellungen, darunter zwei lexikalischen, aus der führenden Literatur, erhielten die Seminarmitglieder die Aufgabe, das Thema kurz und ohne weitere Hilfsmittel schriftlich zu behandeln. Form und Inhalt dieser Niederschriften boten zu ein gehender Aussprache über Auffassung und Gestaltungsvermögen des einzelnen Gelegenheit und führten schließlich zu einem Vergleich der als Quellen vorgetragenen Darstellungen. Dabei wurde besonders die Frage geprüft, in welchem Maße die Autoren dem eigentlichen Charakter des Themas gerecht geworden sind. Im dritten Trimester 1940 gehörten dem Seminarkreis vier männliche und sechs weibliche Mitglieder an, die fast sämtlich haupt beruflich im Buchhandel tätig sind. Der neue Arbeitsabschnitt beginnt Mitte Januar. Professor vr. Menz wird lesen: Kontenrahmen für Buchhandels betriebe. Donnerstag, 19 bis 21 Uhr (Beginn 17. Januar). Die Übungen des Seminars für Buchhandelsbetrieb finden erst mals am Freitag, dem 17. Januar, in der Zeit von 19.30 bis 21 Uhr statt. Näheres am Schwarzen Brett. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß an den Veranstaltun gen nicht nur Hochschulstudierende, sondern als Hörer auch im prak tischen Berufsleben stehende Buchhändler teilnehmen können. Vor herige Anmeldung beim Seminardirektor ist erwünscht bzw. für die Übungen Bedingung. Sprechstunden von Prof. vr. Menz Montags und Donnerstags von 12 bis 13 Uhr im Buchhändlerhaus, Gerichts weg 26. BernhardWendt Dein Fachbuch »Der deutsche Buchhandel verfügt über ein reiches, vielseitiges und ausgezeichnetes Fachschrifttum, das nicht brach liegen darf, son dern stärker als bisher in der Ausbildung und Fortbildung des jun gen Buchhändlers und darüber hinaus im ganzen Berus eingesetzt werben must. Fehlende Arbettskräste können heute nur durch Lei stungssteigerung ausgeglichen werden. Dazu kann aber auch im Buch handel vor allem das Fachbuch Mithelsen, In jedem Betriebe, besonders aber in jedem Lehrbetrieb, mutz ein Kernbestand der wichtigsten buchhänblerischen Fachbücher vorhan den sein. Jeder junge Buchhändler sollte aber auch selbst die wich tigsten Fachbücher des Berufes sein eigen nennen. In beiden Fällen wiegen die Kosten gering gegenüber dem Nutzen, den bas planmäßig eingesetzte Fachbuch bietet.» Das sind die Worte, die der Leiter des Deutschen Buchhandels Wilhelm Baur bereits einmal tm März ILM an den Buch handel richtete und die jetzt wieder einer im Verlag des Börsenver- etns erschienenen Liste »DeinFachbu ch«') vorangestellt sind. Ge rade der jetzige Augenblick dürfte besonders dafür geeignet sein, in den Betrieben mit Lehrlinge» an die Einrichtung einer Fachbllcheret zu denken oder sic dort, wo bereits eine solche vorhanden ist, zu er- ') Dein Fachbuch. Eine erste Auswahl von Fachbüchern für den jungen Buchhändler, zugleich Grundstock sllr eine Fachbücherei. Mit einem Vorwort von Wilhelm Baur. Zusammengestellt von Gerhard Schönselber, Leipzig: Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buch händler. 2» S. RM —.25 bar.
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