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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.07.1930
- Strukturtyp
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- 1930-07-01
- Erscheinungsdatum
- 01.07.1930
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- Deutsch
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149, 1. Juli 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. immer weiter wachsende Wanderbewegung veranlaßte die Her stellung topographischer Karten vom Taunus und vom Rheingau gebirge, vom Niederwald und vom Feldberg. Ludwig Raven steins Schaffensfreude suchte jedoch noch immer neue und größere Aufgaben. Unter Mitarbeit des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins begann er sein großes Kartenwerk der Ostalpen 1 : 250 000 in 9 Blättern. Die wissenschaftlich als beste erkannte Darstellungsweise der Gebirge in Höhenschichtcn wurde ange wendet. 1880 erschien das erste Blatt: Nr. IV Westtiroler und Engadiner Alpen. Es bedeutete einen wahren Triumph für die Firma. Binnen wenigen Wochen war die gesamte erste Auflage vergriffen. Zu den oft nötigen Erkundungen im Gelände nahm Ludwig Ravenstein Ende der 70er Jahre seinen ältesten Sohn, den damals erst 13jährigen Hans, mit. Auch ihm war die Freude an der Kartographie angeboren, und in seiner Freizeit beschäf tigte er sich gern mit Kartenzeichnen. So ergab es sich denn auch ganz von selbst, daß Hans Ravenstein, geboren am 29. März 1860 zu Hildburghausen, nach Ablauf der auf dem Wöhler-Realgymnasium verbrachten Schulzeit am 5. April 1884 ins väterliche Geschäft eintrat und dort seine kartographische Aus bildung erhielt. Im Jahre 1881 siedelte die Firma in das in monumentalem klassizistischem Stil von Simon Ravenstein, ebenfalls einem Sohn August Ravensteins, erbaute heutige Haus Wielandstraße 31 über. Bald nach dem Aufkommen des Radsportes erschienen schon 1888 die ersten Radfahrerkarten der Umgegend von Frankfurt a. M. 1 : 100 000, 1890 als erste größere ganz selbständige Arbeit Hans Ravensteins eine Karte vom Mittelrheingebiet 1 : 100 000. Dann aber verlangte der ausblühende Sport gebieterisch Karten von ganz Deutschland. Die vorhandenen Kartenwerke wurden zunächst durch farbigen Eindruck der Straßen und der Entfer nungsangaben verbessert und vervollständigt. Da stand just zu der Zeit das berühmte Professor W. Liebenow'sche Kartenwerk von Mitteleuropa, das größte private topographische Karten werk zum Verkauf und wurde 1898 erworben. Hans Ravenstein wurde Teilhaber am 1. Januar 1899, die Firma da mit offene Handelsgesellschaft. Die Übernahme des Liebenowschen Werkes machte die Einrichtung einer größeren Druckerei und der photomechanischen Abteilung notwendig. Mit frischem Mut ging Hans Ravenstein daran, die lange nicht ergänzten Platten auf das Laufende zu bringen. So rasch, als es immer möglich war, wurden die vorhandenen 142 Blätter ergänzt. Trotz aller Hilfen und Beschleunigung vergingen jedoch über der ganzen riesigen Arbeit einschließlich der völligen Neuschaffung 22 fehlender Blätter fast IS Jahre. Der Deutsche Radfahrerbund erhob die Ravenstein'schen Karten zu seinen offiziellen. Mit dem Einsetzen des Automobil sportes folgten der Kaiserliche Automobilclub, jetzt Automobil klub von Deutschland (A. v. D.), Berlin, und der Allgemeine Deutsche Automobilklub (A. D. A. C.), München, dessen Mit- gründer Hans Ravenstein ist. Die Ravensteinschen Karten der Kriegsschauplätze (47 Nummern) erlebten zum Teil Auflagen von viclcn Hunderttausenden. Es entstanden ferner Karten für die heute ganz unerläßliche kaufmännische Organisation. Auch der Führerverlag wurde ausgedehnt und umfaßt jetzt Taunus, Lahn, Odenwald, Spessart und einen großen Automobilführer. Zum Jubelfest der Firma wurde Ravensteins Frankfurter Wanderbuch fertiggestellt. In voller Rüstigkeit leitet Hans Ravenstein noch heute die ganze technische Abteilung. Ihm zur Seite steht sein Schwieger sohn, Dipl.-Jng. Ernst Ravenstein, geboren am S. Juli 1891 als Sohn des Frankfurter Architekten Simon Ravenstein. Nach dem Besuch des Lossing-Gymnasiums widmete er sich dem Studium aus den Technischen Hochschulen zu Karlsruhe und München. Die nach dem Krieg in Karlsruhe fortgesetzten Studien beendete das Dipl.-Jng.-Examen. Eine Lehrzeit in der seit Lud wig Ravensteins Tode (18. April 1915) von Hans Ravenstein als Einzelkaufmann weitergeführten Firma schloß sich an. Am 1. Januar 1922 trat Ernst Ravenstein dann als Teilhaber in das Geschäft ein, das ein Jahr später in eine Aktien-Gesell- schast umgewandelt wurde. Der anhaltende Aufschwung des Unternehmens machte eine Arbeitsteilung in der Leitung wün- 616 schenswert. Ernst Ravenstein übernahm daher vorwiegend den kaufmännischen Teil, ohne indes der auch ihm lieben Kartographie ganz zu entsagen. So ist die Firma aus kleinsten Anfängen in einem Jahr hundert gewissenhafter und beharrlicher Arbeit zu einem führen den Spezialunternehmen herangewachsen. Trotz der Ungunst der Zeit steht auch das Jahr 1930 im Zeichen neuer Unternehmungen. Gerade das Jubeljahr läßt die Firma nicht müßig bei dem Er reichten stehen bleiben, sondern gibt ihr Anlaß, im Verbessern und Neu-Schaffen die alte Kraft auch im zweiten Jahrhundert unter Beweis zu stellen. Hundert 3ahre Berlagsanstalt Mauz. Am 1. Juli 1930 kann die V e r l a g s a n st a l t vorm. G. I. M an z, B u ch- u u d K u n st d r u ck e r e i A. - G. M ü n - chen — Regensburg — Dillingen (Donau) aus ein hundertjähriges Bestehen zurückblicken. Das Unternehmen wurde am 1. Juli 1830 von Georg Joseph Manz gegründet. Dieser kaufte, nachdem er 6 Jahre lang in verschiedenen Buch handlungen tätig war, an jenem Tage Verlag und Universitäts buchhandlung Philipp Krüll in Landshut. Obwohl nur über ganz bescheidene Mittel verfügend, begnügte er sich nicht mit die sem Anfang, sondern war stets auf den Ausbau seines Unter nehmens bedacht. Im Jahre 1835 kaufte er die Montag L Weiß- sche Buchhandlung in Regensburg und verlegte auch seinen Wohn sitz dahin. Das Geschäft nahm einen raschen Aufstieg. Manz erwarb im Laufe der ersten 20 Jahre ungefähr weitere 10 Ver lage und Buchhandlungen und wurde bald zu einem der bedeu tendsten Verleger Süddeutschlands. Die maßgebenden katholischen Schriftsteller der Jahre 1830—1880 ließen bei Manz ihre Werke erscheinen. Aus der unendlichen Reihe der Autoren seien folgende Namen herausgegrifsen: Christoph von Schmid, I. Döllinger, I. v. Görres, Guido v. Görres, Bischof B. v. Haneberg, I. Rings eis, E. v. Schenk, Kardinal I. Hergenröther, P. F. Reichens- pergcr, Fürstbischof M. v. Diepenbrock, W. Herchenbach, W. Bau berger. Als Manz im Jahre 1880 das 50jährige Jubiläum seines Unternehmens feierte, war die Firma in ganz Deutschland und weit darüber hinaus bekannt. Der Betrieb zählte damals allein 70—80 Handsetzer. Der Jubiläumskatalog umfaßte 312 Seiten Großoktav mit 6390 Artikeln. Das Jubiläum wurde von der ganzen Stadt Regensburg in festlicher Weise begangen. Manz hatte in der Tat einen beispiellosen Aufstieg erlebt. Im Jahre 1886 verkaufte Manz sein Unternehmen an die neu- gegründete Aktien-Gesellschaft »Berlagsanstalt vorm. G. I. Manz Ä.-G.« Regensburg, die ein Kapital von i Million Mark hatte. Der Übergang des Unternehmens an die Aktien-Gesellschaft brachte aber in den ersten Jahren nur Rückschläge. Die Leiter des Unternehmens beschränkten ihre Tätigkeit im großen und ganzen darauf, die ungeheuren Verlagsvorräte zu Schleuder preisen möglichst rasch in Geld umzusetzen. Die ersten Bilanzen weisen zwar immer noch große Gewinne auf, die Ernüchterung jedoch konnte nicht ausbleiben. Zehn Jahre lang wurde der Buch verlag in Regensburg stark vernachlässigt. In das Geschäft war Unruhe und Unzufriedenheit gekommen. Im Jahre 1891 kaufte die Berlagsanstalt Manz in München die dort erscheinen den beiden katholischen Zeitungen »Bayerischer Kurier« und »Münchener Fremdcnblatt«. Das Kapital der Gesellschaft wurde zugleich auf 1 500 000.— erhöht. Der Erwerb dieser Zeitungen vergrößerte nur die Unstimmigkeiten in der Gesellschaft. Es spielten nicht mehr wie früher die Ideale, sondern stark spekula tive Momente die Hauptrolle. Das Unternehmen wurde in der Öffentlichkeit stark angegriffen und hatte Mühe und Not, die schwere Krise zu überwinden. Ruhe und Sicherheit kamen erst wieder in das Unternehmen, als im Jahre 1893 Direktor Paul Schelosky aus Breslau in den Vorstand berufen wurde. Dieser brachte der Firma im Lause der Jahre wieder die sichere Grundlage. Er drosselte die stark an- gewachscnen Unkosten ab und führte mit großer Zähigkeit die Säuberung der Bilanz durch. In demselben Jahre erwarb die Gesellschaft die ehemalige Druckerei Konrad Fischer, München,
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