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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.07.1930
- Strukturtyp
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- 1930-07-01
- Erscheinungsdatum
- 01.07.1930
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- Deutsch
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MMMfllrdmDtiMM VllMaM Nr. 149 (N, 78).Leipzig. Dienstag den 1. Juli 193V. 87. Jahrgang. ReÄMLoneller Teil Bekanntmachung der Geschäftsstelle. Betr. Mitgliedsbcitrag. Unter Hinweis auf die Beitrags-Bekanntmachung in Nr. 1 des Börsenblattes vom 2. Januar d. I. fordern wir hiermit die Mitglieder auf, den Mitglicdsbeitrag von 11.25 Mark für das dritte Vierteljahr 1930 (Juli—Sept.) auf Postscheckkonto Leipzig 13 463 spätestens bis zum 2 5. Juli 1930 zu überweisen. Bei den Zahlungen bitten wir anzugeben: Betr. bl. L. III. Vierteljahr. Der Beitrag derjenigen Mitglieder, die ihn bis zum ange gebenen Termin nicht eingesand! haben, wird entweder durch Kommissionär oder über die BAG erhoben. Wir bitten, durch baldige direkte ZaEung oder rechtzeitige Anweisung des Kommissionärs zur Abkürzung des Inkassover fahrens beizutragen. Leipzig, den 30. Juni 1930. J..V. Ernst Reinhardt. 189 3ahre Johann Ambrosius Barth. In einer Zeit, die buchhändlerisch noch ohne » einheitliche Organisation war, und in der Leipzig mit 24 Buchhändlern noch keine bedeutende Rolle im Buchhandel spielte, eröffnete 1780 »unter D. Plazens Hause« aus der Grimmaischen Gasse Johann P h i l i p p H a u g ein eigenes Sortiments-, Verlags- und Kom missionsgeschäft, und legte damit den Grundstein der späteren Firma Johann Ambrosius Barth. Als Haug, der aus Straßburg stammte, bereits nach 3>4jährigem bescheidenem Wirken starb, führte zwar seine Witwe Katharina Wilhelmina die kleine, aber wohlgeordnete Handlung tätig und energisch weiter, ihr sogar ihren eigenen Namen gebend, vermochte aber, wie es in den Akten heißt, sic keineswegs zu verbessern. Katharina Wilhelmina wird, als sie 1790 ihren Faktor heiratete und ihm das Geschäft überließ, überzeugt gewesen sein, daß das kleine Erbe ihres ersten Gatten auf diese Weise am besten gewahrt, verwaltet und gemehrt würde. Das ist auch tatsächlich der Fall gewesen. Unter Johann Ambro sius Barth — er war es, dem die Haugin sich und ihren Besitz an vertraute — hat die nun nach ihm benannte Verlagsfirma eine neue Wendung bekommen und einen erfreulichen Aufschwung ge nommen. Von I o h ann A m b r o s i n s B a r t h, einem Bauernsohn aus Thalschütz im Kreise Merseburg, ist so gut wie nichts über liefert, bis er mit 29 Jahren als selbständiger Buchhändler vor uns steht. Obwohl seine Tätigkeit von 1790—1813 in politisch unruhige und wechselvollc Zeiten fällt, hat er seinem Geschäft eine solche Ausdehnung in Breite und Tiefe geben können, daß es im Gesamtbuchhandel achtunggebietend in Erscheinung trat. Wie sehr dieser strebsame, tüchtige und weitblickende Mann von seinen Kollegen geschätzt wurde, sieht man schon aus verschiedenen Gut achten, die er abgeben mußte, und aus seiner 1811 erfolgten Wahl zum »Deputierten des Buchhandels zu Leipzig«, deren Körperschaft er bis zu seinem Tode angehörte. Aber nicht nur das Ansehen der Fachgenossen hatte er sich erworben, auch die Autoren haben ihn als rechtlichen, korrekt arbeitenden und ziclbewußten Mann offen bar gekannt, sie hätten ihm sonst sicher nicht ihre teilweise sehr umfangreichen und kostspieligen Werke anvertrant. — Eine wissen schaftliche Richtung, unter Johann Philipp Haug und seiner Witwe noch unbedeutend und neben unterhaltender und volks tümlicher Literatur fast verschwindend, beginnt in dieser Zeit die Oberhand zu gewinnen. Ihr Schwergewicht liegt auf theologi schem Gebiet, während die übrigen Fakultäten mit 1- oder 14 der gesamten theologischen Werke folgen. Groß angelegte und von mutigem Unternehmungsgeist zeugende wissenschaftliche Arbeiten, wie die Scbolia IN Vetus psstamentum von Rosenmüller und die Speeles museorum krondosornm von Hedwig, stehen neben einer Menge kleinerer Schriften, die den Forderungen und Bedürf nissen des Tages gerecht zu werden suchen. Zu besonderer Wichtig keit für den Verlag wirkte sich die Erwerbung der Annalen der Physik aus. Diese Zeitschrift, die unter der Redaktion von Gil bert erfolgreich den Kampf gegen die Naturphilosophie aufnahm, wurde Mittelpunkt, Rückgrat und Halt für den Verlag in guten und bösen Tagen. Mit ihr, die heute noch in ungebrochener Kraft ihre Ausgabe erfüllt, hat Johann Ambrosius Barth, als er sie 1809 in Verlag nahm, die ganze weitere Entwicklung seines Ge schäftes bestimmt, durch sie ist das Wirken seines Geistes noch heute lebendig in der Firma, der er seinen Namen gab. Als Johann Ambrosius Barth bei gemeinnütziger Tätigkeit in den Lazaretten von 1313 den Tod fand, hinterließ er seinem einzigen Sohn, Wilhelm Ambrosius Barth, einen ge sicherten und einträglichen Besitz, bestehend aus einem Verlag, dem Autoren von Rang angehörten, aus einem weitverbreiteten Kommissionsbetrieb und einem eigenen Geschäfts- und Wohn haus aus der Grimmaischen Gasse. Eine gründliche buchhänd- lerische Ausbildung und hohe geistige Fähigkeiten, die nach schöpferischer Auswirkung verlangten, verstärkten noch diese günstigen Vorbedingungen. Ganz ausgefüllt und erfüllt von seinem Beruf, hat Wilhelm nach allen Richtungen den erworbe nen Besitz ausgebaut und manches Unternehmen gewagt, auch wenn die Aussicht aus Gewinn nur gering war. Wenn er die Wissenschaft fördern und dem gemeinen Nutzen dienen konnte, fragte er nicht ängstlich nach dem »merkantilen Vorteil«; stets seiner großzügigen und idealistischen Natur folgend, gelang es ihm nicht, die idealen Ziele seines Berufes mit den kaufmänni schen in Einklang zu bringen. Und doch, auch wenn er sein eigenes Vermögen und schließlich sogar große Summen fremder Gelder verbraucht hat, um seine Verpflichtungen zu erfüllen, wenn bei seinem Ende das weitläufige und stolze Berlagsgebäude, das er errichtet hatte, stark erschüttert schwankte: er gehört zu den großen Verlegerpersönlichkeiten. Dafür sind seine Verlags werke beredte Zeugen, aber auch aus seiner ganzen öffentlichen Tätigkeit im Buchhandel, als Mitglied des Leipziger Vereins, als Vorsteher des Börsenvereins 1831—34, als Mitbegründer des Börsenblattes und der Bereinsbibliothek, geht dies klar her vor. Den Kopf voller Pläne und Ideen, mit einer überwiegend gefühlsmäßigen Einstellung zu allem, was seine Zeit bewegte, ein großer Anreger und Befruchter, mit den Allüren des großen Mannes — so steht Wilhelm in der Fülle seiner Kraft vor uns. In jener Zeit entstehen die Berlagswerke, dis noch heute, entweder 613
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