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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.10.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-10-29
- Erscheinungsdatum
- 29.10.1936
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- Deutsch
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Nummer 258, 26. Oktober 1936 Börsenblatt für Len Deutschen Buchhandel des ganzen Volkes entwickelt hat und deren Erfolg nicht zuletzt da von abhängt, inwieweit sich der deutsche Buchhandel mit der Tat und dem Herzen daran beteiligt. Es ist dies die Zeit, in der der Buchhandel mehr als sonst in das Bewußtsein der Öffentlichkeit tritt und in der er beweisen kann, daß er würdig ist, seinen Beruf auszufüllen und den Ehrennamen »Buchhändler« zu führen. Beides aber ist notwendig für die Arbeit des Buchhänd lers, die Tat und das Herz, denn wenn sich nicht beide vereinigen und sich erfüllen lassen von dem hehren Geist des deutschen Schrift tums, dann muß diese kulturpolitische Aktion größten Ausmaßes herabsinken zu einer wirtschaftlichen Maßnahme und damit auch — ihren Sinn verlieren. Der heutige Abend eröffnet die Bildungsarbeit des Gaues Berlin in größerem Rahmen, um dadurch die Möglichkeit zu geben, berufene Persönlichkeiten des deutschen Schrifttums zu Worte kommen zu lassen, die richtungweisend über das Schrifttum der Gegenwart berichten können. Hanns Johst, der Präsident,der Reichsschrist- tumskammer, war leider an der Teilnahme verhindert, da Bor tragsverpflichtungen in anderen Städten sein Erscheinen unmöglich machten. Die Grußworte, die er durch Gauobmann Langenscheidt überbringen ließ, wurden deshalb nicht weniger herzlich ausgenom men. Und seine Wünsche für einen guten Erfolg der ersten Winter- Veranstaltung haben sich bestimmt erfüllt. Im Anschluß an die Worte des Gauobmannes las der junge Dichter Wolfram Brockmeier Gedichte aus eigenem Schaffen, so u. a. »Hufschlag von Pferden mitten in der Nacht«, aus seiner Bauernkantatc zwei Lieder »Das verrufene Jahr« und »Der heiße Sommer«. Tiefen Eindruck machten zwei Chöre aus einer »Toten feier«. Diese Lieder, ernst und verpflichtend zugleich, waren wohl der richtige Aufklang zu den Ausführungen des Vizepräsidenten der Reichsschristtumskammer, Ministerialrat Or. Heinz Wismann, über das deutsche Schrifttum und Literaturge schichtsschreibung der Gegenwart. Einleitend gab Or. Wismann noch einmal ein Bild der Zeit vor dem Umbruch, er zeigte die »Ziele» damaliger Literatur und Literaturgeschichtsschreibung, er zeigte die beiden Fronten, die sich bildeten und die den Kamps begannen, denn auch auf dem Gebiet des Schrifttums wurde ein politischer Kampf ausgetragcn, obgleich der politische Tages- und Machtkampf mehr ins Bewußtsein drang als der Kampf um die Gültigkeit neuer wissenschaftlicher Werte und Wertun gen. Die Literaturgeschichtsschreibung vergangener Zeit sah absichtlich immer »Fronten« und wollte nicht abweichen von bekannten Rubri zierungen und Einteilungen, die bekannt genug sind, um sic hier noch emmal aufzusühren. Sprach man damals vom Schrifttum, so dachte man nur an diese Eintellungen und die Werke, die sich dabei unter bringen ließen;-von vornherein ausgeschlossen war alles, was sich nicht in dieses System fügen ließ unir was neue Werte, Wertedes Volkes gestaltete. Für uns bedeutet jede Zuordnung zugleich ein Bekenntnis. Die Behandlung von Werken früherer Zeit ist nur notwendig, um desto klarer das Gegenwärtige aufzuzeigen. Im wei teren behandelte Di. Wismann einzelne Dichter, die einen Wende punkt bedeuten und die für eine neue Literaturgeschichtsschreibung Anfang und Ausgang sein können: Paul Ernst, der in seinem Werk den Naturalismus überwunden hat, Stefan George als den Überwinder des Symbolismus und Hanns Johst als den, der endgültig sich erhob über den Expressionismus. Es ist hier nicht der Ort, die Entwicklung an einzelnen Werken dieser Dichter aufzuzeigen, jeder, der sich die Mühe nimmt, sich ein zuarbeiten, wird deutlich die Wandlungen spüren und erkennen. Er wird aber gleichzeitig erkennen, wie grundlegend für alle kommenden Zeiten gerade der neue Maßstab ist, den wir an die Werke dieser Dichter legen müssen, denn sie vollziehen vollständiger und deutlicher als andere Dichter der gleichen Zeit diese Neuordnung. Schön war es, daß vr. Wismann auch mit Hilfe von Schaffensproben die Wand lung deutlich sichtbar machte. Das Leben der beiden ersten Dichter war abgeschlossen kurz nach der Zeit der Machtübernahme, beide erlebten nur noch den Beginn des Neuen, aber beide konnten noch erkennen, daß ihr Weg gut und richtig war und daß sie mit ihrem Werk das deutsche Volk an die Quellen feiner Kraft führten. Hanns Iohst schlägt in seinem Werk die Brücke zwischen gestern und heute, er betrat bewußt den Weg der Begrenzung innerhalb des Volkes, die Werke über Luther, Thomas Paine und Schlageter sind Zeugnisse dafür. Darin leben die Werte: Wille und Volk, darin ist bewußt die Erfüllung des seeli sch enGesctzesinderGe st altungDeutschlands. Das aber ist nationalsozialistischer Geist: »Wille zu Vollhafter Selbstbehauptung«. Die Schlußbetrachtung in dem Vortrage vi. Wismanns galt drei jungen Dichtern unserer Zeit: Richard Euringer, der in seinem Werk die Frage nach dem Sinn des Krieges stellt, Eberhard Wolfgang Moeller, der den Sinn des Kriegsopfers deutete, und Gerhard Schumann, dessen Werk ganz aus der Gegenwart ge staltet ist und in dem der Geist des Kampfes ungebrochen Ausdruck gesunden hat. Gustav Langenscheidt faßte den Dank der Gehilfenschaft in Worte und dankte dem Fachschaftsberater Merkell für die ge leistete Arbeit; Merkell beschloß den Abend mit einem Gruß an den Führer, Volk und Vaterland. — gb. — Ausstellung „Mitteldeutschland" in Leipzig Am 18. Oktober wurde eine neue und großangelegte Sonderaus stellung, »Mitteldeutschland«, des Deutschen Museums fiir Länderkunde in Leipzig im Neuen Grassimuseum eröffnet. Sie zeigt in geographischer Betrachtung den natürlichen Raum des mittleren Deutschland, dessen Herzstück die Halle-Leipziger Tieflandsbucht bildet. In drei großen Gruppen werden an Karten, Diagrammen, Modellen usw. zunächst die Natur und Entstehung des Raumes, dann seine Besiedelung durch den Menschen und schließlich die wirtschaftliche Betätigung in ihren ver schiedenen Auswirkungen nebst Handel und Verkehr klar und übersicht lich dargestellt. Besonders eindrucksvoll wirkt eine große Reihe von neuen farbigen Karten, die aus den Werkstätten des Museums in monatclanger Arbeit hervorgegangen sind. Die wissenschaftliche Vor bereitung dieser Sonderausstellung war überhaupt sehr umfangreich, war doch, wie Fr. Kupferschmidt im »Geographischen Anzeiger« kürzlich mitteilte, für ihren Aufbau zunächst die Sammlung von weit über 15 000 Buchtiteln über das Gebiet nötig, die lausend ergänzt wird und die auch für Auskunftszwecke zur Verfügung steht. Auch der Ver la g s b u ch h a n d e l hat sich dankenswerterweise an der Ausstellung beteiligt. Die Deutsche Bücherei hatte die wichtigste Buchliteratur über Mitteldeutschland aus den letzten Jahren zusammengestellt, die in Aus stellungsstücken von den etwa achtzig Verlegern erbeten wurde. In regionaler Anordnung wurde das fast vollständig in Originalbänden zur Verfügung gestellte Material in acht großen Vitrinen und zwei Glasschränken ausgelegt. Der ganz Mitteldeutschland und der mittel deutschen Frage gewidmeten Literatur folgen in reicher Auswahl die neuesten Werke über Anhalt, Braunschweig, Sachsen, die Provinz Sachsen und Thüringen. Auch die entsprechenden Heimatzeitschriften aus diesen Gebieten sind in Probeheften ausgelegt worden. — Die Aus stellung »Mitteldeutschland« wird noch bis Mitte Januar nächsten Jahres in Leipzig zu sehen sein. Pr. Bestellung von Llnfallvertrauensmännern Nach den gesetzlichen Bestimmungen sind die von den Berufs genossenschaften sNeichsunfallversicherung) betreuten Gewerbebetriebe durch technische Aufsichtsbeamte auf das Befolgen der berufsgenossen- schaftlichcn Unfallverhütungsvorschristen nachzuprüfen. Da die tech nischen Aufsichtsbeamten gewöhnlich nur in größeren Zeitabständen die Betriebe besichtigen können, ist Selbsthilfe und zwar durch ständige eigene Überwachung jedes Gefolgschaftsmitgliedes auf unfallsicheres Arbeiten hin und Nachprüfen der Betriebseinrichtungen notwendig. Nach den Unfallverhütungsvorschristen (§ 2), die in allen versicherten Betrieben aushängen müssen, hat der Betriebsführer die für eine ge fahrlose Regelung des Betriebes und für das Verhalten der Versicherten erforderlichen Anweisungen zu geben und die Durchführung der Unfall verhütungsvorschriften zu überwachen. Da es sich aber bei der Unfall- bekämpsung um eine Gemeinschaftsaufgabe des ganzen Betriebes han delt, muß auch die Gefolgschaft daran teilhaben. Die Unfallverhütungs vorschriften schreiben deshalb vor (§ 7), daß je nach Art und Umfang des Betriebes einer oder mehrere Ünfallvertrauensmänner zu bestellen sind bzw. bei kleineren Betrieben bestellt werden sollen. Diesen Unfallvertrauensmännern obliegt es, sich von dem Vor handensein und der ordnungsmäßigen Benutzung der vorgeschriebenen S47
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