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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.10.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-10-29
- Erscheinungsdatum
- 29.10.1936
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- Deutsch
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Dichterstunde mit Hindernissen — aber dennoch ein Erfolg! Feierstunde des Jungbuchhandels in der Weimarhalle Wenige Stunden, nachdem Reichsminister vr. Goebbels in der Weimarhalle die Woche des Deutschen Buches eröffnet hatte, veranstaltete die Gaufachschaft Thüringen des Jungbuchhandels an der gleichen Stelle eine Dichtcrfeierstunde. Sie ging dabei von dem Gedanken aus, daß nach den richtungweisenden Ausführungen des Reichsministers vr. Goebbels und des Präsidenten der Reichs schrifttumskammer, Staatsrat Hanns Johst: das Buch muß zumVolke — das Volk muß zum Buche auch Persönlich keit und Wort des Dichters vor das Volk treten und um die Ver wirklichung der geistigen Gemeinschaft werben solle. Es waren Einladungen an die Wehrmacht, an den Arbeitsdienst, an die Gliederungen der Bewegung, vor allem an die deutsche Jugend und an die Bevölkerung ergangen. Der Eintritt zu der Veranstal tung war frei für jedermann. Eine bange Viertelstunde. . . Lange vor Beginn der Veranstaltung strömten Hunderte von Soldaten, Arbeitsmännern, Abteilungen der HI., des Jungvolks und des BDM. in den Saal, Jungbuchhändlcr aus dem Gau Thüringen und dem ganzen Reich, Einwohner von Weimar, alt und jung, eine erwartungsvoll gestimmte Menge, die den Saal schnell bis aus den letzten Platz füllte. Unterdes schwebten die Veranstalter in banger Sorge: deck Dichter Erhard Wittck sollte aus seinem neuen Buch »Männer« lesen. Er hatte mittags noch in Schweinfurt sprechen müssen und rollte nun im Kraftwagen über den Thüringer Wald heran. Wird er noch rechtzeitig eintreffcn? Der Uhrzeiger rückt unerbittlich vorwärts. Die Frage eines etwai gen Ersatzes wird immer dringender. Glücklicherweise sind ja zu die sem Tage viele namhafte Vertreter des deutschen Schrifttums in Weimar. Ludwig Friedrich Barthel stellt sich sofort liebenswürdig zur Verfügung. Er wird vom Empfang beim Reichsstatthalter sauckel weggeholt und erscheint in der Weimarhalle. In diesem Augenblick braust aber auch der Schweinfurter Wagen mit Erhard Mittel die Anfahrtsstraße zur Weimarhalle herunter. Gott sei Dank! Es ist zwar etwas später geworden, aber dafür werden die zahl reichen Gäste reichlich entschädigt. Aus einem Dichter werden zwei! Denn nun wird außer Erhard Wittel auch Ludwig Friedrich Barthel aus seinem Schassen lesen. Kopf an Kopf sitzen etwa tausend deutsche Menschen in diesem Raum, von dem aus am Vormittag Or. Goebbels über alle Sen der zum deutschen Volk sprach. Die Vortragsbühne ist von einem Meer bunter Herbstblumen überflutet. Das hohe Rund des Sänger rings flammt leuchtend rot in den Farben des Reiches. Eine stimmungsvolle Weihe liegt über dieser würdigen Halle, deren schöne Schlichtheit das Besondere einer solchen Volksgemeinschasts- stunde im Geiste des deutschen Buches und deutscher Dichtung be tont und unterstreicht. Der Gaufachschaftsberater des Thüringer Jungbuchhandels, Rcinhold Vesper, begrüßt die Erschienenen. Dann spricht der Ge schäftsführer des Bundes Karl Thulke von der verantwortungs vollen Verpflichtung gerade des Jungbuchhandels, die er als junge Front unseres Standes im kulturpolitischen und volks- erziehcrischen Sinne habe r.id die er mit aller Leidenschaft bei seinen Beratungs- und Betrcuungsaufgaben immer vor Augen haben werde. Von starkem Beifall begrüßt betritt dann Ludwig Friedrich Barthel das Vorlesepult. Stark und schwingend, bald verhalten, bald geballt ansteigend liest er das Schlußkapitel der Trilogie vom Soldaten Reim kAus »Das Leben ruft«), in dem die Mutter einen Gruß ihres Sohnes erhält, dem eine fremde Hand die Worte hinzugefügt hat, daß der Schreiber dieses Grußes gefallen sei. Mit übermenschlicher, liebender Gewalt sucht die Frau dieses unfaßbare Verlorenhaben an den Tod vor dem Vater und den Schwestern des Gefallenen mit verzweifelter Kraft zu überwinden, aus den Herzkammern der Liebe den zeitlichen Tod in das Ewiglebcndige erhebend. Aus seiner Dichtung »Tannenberg, Ruf und Requiem- las Barthel zwei Gesänge, in denen er die mythische, unzerstörbare Verbindung des Volkes mit dem Kämpfer- und Führergeist des Feldmarschalls Hindcnburg und die tief in deutschem Glauben und den Überlieferungen unseres Volles verwurzelte Gestalt des Füh rers sichtbar macht. Erhard Mittel las aus dem »Buch des Stolzes- — so heißt der Untertitel seines neuen Werkes »Männer- — drei Vor gänge aus dem Kriege, in denen die schweigende Pflichterfüllung echten Kriegcrtums, die verbissene Hingabe des einzelnen um der großen Volkskameradschaft willen, in knappen, herben Linien er schütternd gezeichnet sind. Atemlos lauschten die Hörer. Das Phra senlose Heldentum unbekannter Soldaten trat vor ihre Augen. Eine junge deutsche Gemeinschaft erlebte hier im gestalteten Wort die herbe Größe des Vermächtnisses, das ihnen die Toten des großen Krieges hinterließen. Beispiele männlicher Zucht, die im Angesicht des Todes noch ruhig abwägt und dann ohne Frage, ohne Zucken sich entscheidet und alle Verantwortung auf sich nimmt. Wittcks »Männer- sprechen zu allen furchtlosen Herzen, zum Blute der deutschen Jungmannschaft vor allem, und sie wer den verstanden. Starker Beifall dankte den Dichtern. Tausend Volksgenossen standen für kurze Zeit im Banne des dichterischen Wortes. Sie folgten ihm, still und gespannt, und etwas von der Schwere und Tiefe des deutschen Buches, das auf so mannigfaltige Art die Welt, das Leben, die Landschaft und den hämmernden Gang des Schick sals farbig und belebt in unser Bewußtsein und unser Mitempfin den zu heben vermag, rührte an die Seelen der Lauschenden. Vielleicht ist es das gewesen, was der Thüringer Jungbuch- handcl am Tage der Eröffnung der Buchwoche als Versprach und als Werbung um Vertrauen seinen Gästen darbieten wollte, —er. Das Schrifttum in der deutschen Gegenwart Die Berliner Gehilfenschaft beginnt ihre Schulungsarbeit Mit einer großen Veranstaltung im Berliner Rathaus begann in der letzten Woche die Fachschrift der Angestellten im Gau Berlin des Bundes Reichsdeutscher Buch st ä n d l e r die Wintcrschulungsarbeit. Zu diesem Abend, dem größere Bedeutung zukommt als ähnlichen Veranstaltungen, waren u. a. der Geschäftsführer des Bundes, Pg. Thulke, der Geschäftsführer des Gaues Berlin, Pg. Höynck, Vertreter der Reichsschrift tumskammer und der Berliner Presse erschienen. Der Gauobmann des Bundes, Verlagsbuchhändler Gustav Langenscheid t, begrüßte die zahlreich Erschienenen, besonders 946 herzlich war sein Gruß für alle jungen Buchhändler und -Händ lerinnen, denen ja diese Winterarbeit in besonderem Maße gilt. Es war schön, daß man nicht nur »an Jahren« junge Menschen sah, sondern ältere Buchhändler, die sich damit bewußt zu den Zielen der Arbeit der Jungbuchhändler bekennen. Und wir wissen, daß auch ihnen der Abend einen tiefen Eindruck machte. In seiner Begrüßungsansprache führte Langenscheidt unter anderem aus: Es kann für diese Arbeit, die hier begonnen wird, wohl kein besserer Zeitpunkt gewählt werden als die Zeit der kommenden Buchwoche, die sich aus kleinen Anfängen zu einer Einrichtung
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