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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.10.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1936-10-10
- Erscheinungsdatum
- 10.10.1936
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- Deutsch
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Nummer 237, 10. Oktober 1986 Börsenblatt flir den Deutschen Buchhandel sein muß und daß auch für den Fall einer sonstigen frei willigen oder kraft Gesetzes eintretenden Änderung der Besitz- Verhältnisse dem Reichscrziehungsministeriuin freie Hand gewahrt bleiben muß. Rechtlich werden diese Verträge als Werkverträge mit ver lagsrechtlichem Einschlag anzusehen sein. Die scharfe Betonung der dem Ministerium vorbehaltenen Sonderrechte durch den er wähnten Grundlagencrlaß läßt darüber hinaus erkennen, daß die Beziehungen zwischen dem Deutschen Reich und den Verlegern nicht allein durch privatrechtliche Bindung, sondern wesentlich auch durch die Hoheitsrcchte des Reiches bestimmt werden. So er klärt sich der autoritative Charakter einiger Vorschriften des Grundlagenerlasses und des Vertrages. Die Verpflichtungen, die das Deutsche Reich sich vertraglich auferlegt hat — z. B. die Dauer des Vertrages, die Zuweisung des Absatzgebietes —, haben nur privatrcchtliche Wirkung. Die im öffentlichen Recht ruhende Be fugnis zu Hoheitsmaßnahmen wird dadurch nicht berührt. Daß an eine rigorose Ausübung dieser Rechte nicht gedacht ist, zeigt Ziffer II des Grundlagenerlasses, welche andeutet, daß die ge meinsame Arbeit an einer wichtigen Aufgabe der maßgebende Gesichtspunkt für die Gestaltung des Verhältnisses zwischen Reich und Verlegern werden soll. Das Planungsweck des Reichsvolksschullesebnchcs dürste da mit einen aufschlußreichen Beitrag dafür geben, wie im national sozialistischen Staat durch Einsatz staatlicher Hohcitsbefugnisse einer wirtschaftlichen Entwicklung Richtung und Ziel gegeben werden kann, ohne die wirtschaftliche Selbstverantworilichkeit und Selbständigkeit durch Kollektivmaßnahmcn zu ertöten. Schon immer wurde die Freiheit des Schulbuchverlcgers durch die Not wendigkeit der Genehmigung des Schulbuches eingeschränkt. Die Ungewißheit darüber, wie das Genehmigungsrccht ausgeübt wer den würde, mußte in der Kalkulation des Buches zu Risiko zuschlägen und damit zur Verteuerung oder zur Verschlechterung führen. Das Neue der Lesebuchplanung wird also nicht in der Einschränkung der wirtschaftlichen Freiheit des Buchhandels, son dern gerade in einem besserenKräfteeinsatzfür eine wichtige Ausgabe zu finden sein. Die zeitlich begrenzte Bindung an einen be stimmten Verlegerkreis wird dabei den Grundsatz, daß auch weiterhin die Leistungsfähigkeit den Ausschlag geben muß, nicht beeinträchtigen. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, daß die erörterten Ge danken mit vollem Verständnis ausgenommen worden sind. Die Bildung von Berlegcrgemeinschaften zwischen Firmen, die sich früher in scharfem Konkurrenzneid bekämpften, die überall er kennbaren Bemühungen, den Anforderungen des Ministeriums an Ausstattung und Lieferungsbereitschaft nachzukommen, be weisen, daß über das Geschäftliche hinaus bei der Verlegerschaft das Bewußtsein und das Verantwortungsgefühl der Mitarbeit am Aufbau des deutschen Bolksschulwesens vorhanden ist. Die Bewährung des Unternehmens muß weitere Erfahrung zeigen. Sein voller Erfolg wäre erreicht, wenn diese Lehren auch über den Rahmen des Volksschullesebuches hinaus die Arbeit der Schulbuchverleger zum Besten des deutschen Schulbuches anregen und befruchten wollten. Erster Deutscher Volksbüchereitag in Würzburg Vom 24. bis 26. September fand in Würzburg der vom Ver band deutscher Volksbibliothekare in Verbindung mit der Reichsstelle für volkstümliches Büchereiwesen einberufene Erste Deutsche Volks büchereitag statt unter außerordentlich starker Beteiligung der Bi bliothekare aus allen Gauen des Reiches. In einer großen öffentlichen Kundgebung im Saale des Staats- lonservatoriums, zu der Vertreter der zuständigen Ministerien der Reichsregierung, der Partei und ihrer Gliederungen, der Stadtver waltung Würzburg und der berufsvcrwandten Organisationen erschie nen waren, begrüßte der Leiter des Verbandes, Bibliotheksdirektor »r. Schuster-Berlin die Tagungsteilnehmer und Ehrengäste. Seit der Danziger Tagung des Verbandes, führte er aus, sei es dank der zielbewussten Aufbauarbeit des Rcichserziehungsministcrs möglich geworden, den organisatorischen Ausbau des Volksbllchereiwesens so weit zum Abschluß zu bringen, daß nunmehr auch der langersehnte Zusammenschluß der Bibliothekare durchgcführt werden konnte. Heute stehe das Haus im Rohbau fertig. Bevor man an die innere Einrich tung gehe, werde das Richtfest gefeiert, das hier am ersten Volks- büchercitag in Würzburg begangen werden soll. Die Voraussetzungen hierfür schuf der Führer, der die Standesunterschiede überbrückte und dafür sorgte, daß Bildung nicht mehr als Vorrecht einer be stimmten Klasse gelte. Dadurch seien auch die öffentlichen Büchereien wieder zu einer neuen Würde gelangt, der Führer habe sie zu Büche reien des Volkes gemacht. Ihm gelte unser besonderer Gruß. Professor I)r. Dähnhardt- Berlin übermittelte im Auftrag des am Erscheinen verhinderten Ministerialdirektors Ilr. von Staa die Grüße des Rcichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volks bildung, woraus er einen kurzen Rechenschaftsbericht über die dies jährige Arbeit des Verbandes gab. Hieraus entbot Bürgermeister Or. Dengel die Grüße der Stadt Würzburg und des Präsidiums des Deutschen Gemeindetages. Die Kundgebung beschloß ein grundlegender Vortrag von Pro fessor vr. Dähnhardt aus dem Reichsministerium für Wissen schaft, Erziehung und Volksbildung über Das Ziel des Volksbüchereiwesens. Er führte dabei aus: Der Nationalsozialismus fand 1933 das deutsche Volksbllcherci- wesen infolge der ihm gegenüber besonders rigoros gehandhabtcn Sparmaßnahmen in einem Zustande der Erschöpfung, vielfach am 880 Rande des Verfalls vor. Zudem war der Gcsamtentwicklungsstand seit langem hinter dem anderer Länder zurückgeblieben, da die Partei- einflüsse des Marxismus, vor allem aber die des politischen Katho lizismus seine allgemeine Verbreitung verhindert hatten. Der Nationalsozialismus hat die Ausgabe übernommen, das Volksbücherei wesen allenthalben in leistungsfähiger Form durchzubilden und in seinen Grundvoraussetzungen sichcrzustellen, um zu einem wirklichen Büchereiorganismus zu kommen, dessen finanzieller und rechtlicher Träger in der Hauptsache wie bisher die deutschen Gemeinden fein werden. Die Volksbücherei ist heute im Gegensatz zu früher eine politische Institution, sie soll dem völkischen Lebenskampf eine Masse sein. Sie muß daher den Nationalsozialismus als innere bewegende Kraft in sich aufnehmcn, uni ihm tatsächlichen Ausdruck zu verleihen. Im Grunde kann es erst heute eine Volksbücherciwirklichkeit geben, nach dem der Nationalsozialismus eine Volkswirklichkeit geschaffen hat. Die Volksbücherei überschätzt nicht Buch und Buchwissen, aber die neue Zeit schafft fortgesetzt neue Möglichkeiten, ganz andere Mög lichkeiten als einst für das Buch. Ob es sich um das Schassen aus allen Gebieten der Technik, Wirtschaft, Rohstosferzeugung, um die Neubegründung der Nation in Blut und Boden, Sippe und Rasse oder auch darum handelt, daß die Freizeit dem Volke als ein neues Gut geschenkt wurde, — alles dies hat ein früher nicht gekanntes Bedürfnis nach Lernen, Vertiefung und sinnvoll ausgefüllten Fcier- tagsstunden hcrvorgeruscn, für die das Buch eine wichtige Rolle spielt. Die Größe dieser Aufgaben kann ein Gradmesser dafür sein, was die Volksbücherei in Zukunft leisten muß. Sie soll freilich keine überflüssigen und nebensächlichen Bücher enthalten. Die in Zusammen arbeit von Staat und Partei geschaffenen für ihre Neuanschaffungen maßgeblichen Reichslisten tragen hierfür Sorge. Durch sie wird den Gemeinden wie auch jedem einzelnen Volksgenossen die Sicherheit gegeben, daß er in den Volksbüchereien nicht das überflüssige und Nebensächliche, sondern das Unumgängliche und Wesentliche vor findet. Der Gefahr eines zu starren Schematismus wird durch die Herausgabe von Landschaftslisten begegnet, die die Reichslisten er gänzen. Die Volksbücherei ist nicht eng und engherzig, sondern wesentlich und damit weit. Die beste Bücherauswahl kann indessen durch ungenügende äußere Umstände um jede Wirksamkeit gebracht werden. Die Volks büchereien sind heute keine Arme-Leute-Einrichtungen mehr, auch in
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