Es sind Histörchen, die geschehen, allerhand Schabernack ist dabei. Denn Domenico, mit seinem liebenden Herzen der Madonna dienend, sowie den Armen im Geiste und am Beutel, narrt die, welche sich dünkelhaft, reich, gebildet oder selbstsicher darstellen. Nicht, daß er weinfroh, rundlich und bescheiden sich dessen überhcbe. Oh, er ist ein Sünder — dessen Argheit freilich in guter Laune oder einem kleinen Trotz zer schmilzt. Aber, denkt er demütig, sollte nicht ge rade darum die Madonna ihn mit dem Wahr zeichen des Heiligseins betupft haben? Domenico hat etwas vom Schalk des Eulen spiegels. Nehmt ihn hin, wie er ist, und lacht über seine Taten und Wunder. Aber wenn Ihr am Ende erlebt, wie der alte Geschichtenmacher blind und sehr glücklich sich in den Schoß der schönen Madonna lehnt und stirbt, dann werdet Ihr ihn wohl ganz in Euer Herz schließen. Früher erschien von Stefan Andres: El Greco malt den Großinquisitor 04 Seiten. Gebunden 75 Pfennig Eine meisterhafte Erzählung, die in ihrer tiefen seelischen Spannung, in der Gegenüberstellung des freien Geistes im Menschen und Künstler El Greco und des starren kirchlichen Willens im Großinquisitor eindringlich zu uns spricht. Die Gespräche des Malers mit dem Inquisitor im großen hclldunklcn Bibliothekszimmer zu Sevilla, das Ungesagte, das hinter all ihren Worten fleht, der Entschluß des Arztes als erbitterter Feind des Kirchenfürsten den sterbenskranken General-Inquisitor trotz seines Hasses zu heilen: das alles läßt die einzigartige Stimmung des düsteren Zeitalters der spanischen Inquisition lebendig werden. Börsenblatt f. d. Deutschen Buchhandel. IM. Jahrgang. 684