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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-12-08
- Erscheinungsdatum
- 08.12.1936
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1936
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Fachschaftsberater, Ehrenräte usw. wertvolle Arbeit leisten; sie alle tragen an ihrer Stelle ein Stück Verantwortung für den deutschen Buchhandel. Diese Verantwortung aber ist riesengroß. Denn sie betrifft nicht nur die wirtschaftliche Existenz, sondern vor allem auch die kulturelle Einsatzsähigkeit eines ganzen Berufsftandes. Beides darf und kann heute nicht mehr getrennt werden, weshalb wir dafür sorgen müssen, daß die Berufskameraden, die gestaltend an der neuen Zeit und den Menschen mitzuwirken berufen sind, auch beiden Aufgaben gerecht werden. Deshalb immer wieder die Forderung — es spielt dabei keine Rolle, ob der einzelne der Partei als Mitglied angehört oder nicht —, daß nur derjenige mit- zursden hat, der den Nationalsozialismus innerlich erlebt hat und aus diesem Erlebnis die Folgerungen zu ziehen bereit ist. Daneben muß er aber auch über Fähigkeiten und Wissen in den wirtschaft lichen Fragen unseres Berufsftandes verfügen und ständig an sich selbst arbeiten! Denn wie die meisten Berufe ganz bestimmte Eigen arten und Gesetzmäßigkeiten aufzuweisen haben, so kann der deutsche Buchhandel das von sich in ganz besonderer Weise behaupten. Das hängt vielleicht mit der eigenartigen Stellung des Buches als »Ware« zusammen. Kann man das Buch als solche überhaupt bezeichnen? Ja und nein! Ja, wenn man z. B. an den technischen Vorgang der Herstellung und des Vertriebs denkt. Nein, wenn man Wert, Sinn und Zweck des Buches ermessen Willi Wert ..., wie steht es damit beim Buch überhaupt? Für den einen bedeutet es eine Welt, für den anderen kaum eine Unterhaltung. Welchen Wert besitzt das Buch nun für den Buchhändler — wirtschaftlich gesehen? Auch — wie für den Leser — jeden oder keinen. Ein Materialwert ist, im Gegensatz zu anderen Waren, kaum vorhanden. Denn was bedeutet ein Buch, das keinen Käufer findet? Schließlich nur werllos ge machtes Papier. Dieses Beispiel — es sagt vielleicht nichts Neues — zeigt uns deutlich die wirtschaftliche Sonderstellung unseres Berufes. Inner halb dieses Standes die wirtschaftlichen Belange nun richtig zu ver treten, sie in positiver Weise zur Entfaltung zu bringen, sie zu för dern und gegeneinander auszugleichen, das alles wird nur möglich sein, wenn die in der »Gruppe Buchhandel» zusammengefaßten Zweige des deutschen Buchhandels ihre besten Sachkenner zur Ver fügung stellen. Dabei ist es auch notwendig, die wirtschaftlichen Voraussetzungen und das buchhändlerische Brauchtum einer laufen den Überwachung im besten Sinne des Wortes zu unterziehen. (Es ist hier nicht die Absicht, auch über die Ausgaben des Börsen vereins, der mit dem Brauchtum und dessen verbindender Kraft über die Grenzen unseres Vaterlandes hinaus eng verwurzelt ist, zu sprechen.) Deshalb dieser erneute Appell zur Mitarbeit und Gefolgschaft des deutschen Buchhandels! Keiner ist dafür zu schade und keiner darf sich der Verantwortung entziehen. Um es noch einmal zusammenzusassen: die Erfüllung der uns gestellten Auf gaben verlangt neben großem fachlichen Können ein unbedingt nationalsozialistisches Empfinden. Deshalb ist es unser Bestreben, den Kreis der Mitarbeiter, der dem Leiter des Deutschen Buch handels zur Verfügung steht, nach diesen Gesichtspunkten auszu wählen. Wer solchen Grundsätzen nicht zu folgen vermag oder ihnen nicht folgen will, der soll beiseitetreten. Wir stimmen dem Präsi denten der Reichsschrifttumskammer, Staatsrat Pg. Hanns Johst, voll und ganz zu, wenn er in Weimar den Satz prägte: »Wir können in dieser Stunde, in der wir über das Reich und in den europäischen Raum hinaus das deutsche Buch proklamieren, nicht hart genug und aufrüttelnd aggressiv genug von der Auf gabe dieses Berufes und Staates sprechen. Der Buchhändler ist der Treuhänder des Geisteslebens. Er darf den Gabentisch seines Umsatzes nie zum bloßen Warenmittler seines privaten Einkom mens benutzen, über dem Umsatz muß ihm bei jedem Verkauf der Einsatz für die Zukunft des Dritten Reiches stehen.» Unterordnung unter ein höheres Gesetz, diese Forderung wurde bereits ausgesprochen! Dazu gehört aber vor allem, diese nicht nur im Munde zu führen, sondern sie bei der täglichen Kleinarbeit praktisch zur Anwendung zu bringen. Greifen wir deshalb einmal ein paar Dinge, an denen wir übrigens feststellen können, wie eng bei uns die kulturellen und wirtschaftlichen Gesichtspunkte bei einanderliegen, aus unserer Tätigkeit heraus! Es dürfte z. B. kaum einem Zweifel unterliegen, daß der deutsche Buchhandel das wertvolle Schrifttum dem Leser auch in einer sinnvollen Gestaltung anvertrauen sollte. Also bitte keine nüchternen Berechnungen und Verallgemeinerungen, sondern indi viduelle Formgebung! Es wird zwar alles versucht werden müssen, um den Preis der Bücher nach Möglichkeit zu senken; das darf aber nicht dazu führen, daß Inhalt und äußere Gestalt des Buches in ein Mißverhältnis geraten. Ganz abgesehen von der äußeren Aufmachung des Buches spielt auch die Bebilderung der Werke eine große Rolle. Man soll diese nicht mehr oder weniger dem Zufall beim Umbruch überlassen, sondern so vornehmen, daß sie klar und übersichtlich gegliedert den Käufer keineswegs enttäuscht. Darüber hinaus wäre es allerdings zu wünschen, daß die Veröffentlichung von Verlagswerken überhaupt ... nicht etwa vom Gesichtspunkt einer möglichst starken Ausnutzung des Betriebsapparates beein flußt würde. Wir wollen keine Buchfabriken, sondern Mittler an gutem deutschen Schrifttum sein. Wenn jeder Verleger bei der Herausgabe von Verlagswerken und jeder Sortimenter bei der Lagerhaltung den richtigen — d. h. eben verantwortungsbewuß ten — Maßstab anlegen würde, wäre es überflüssig, bei der Pro duktion und beim Vertrieb immer wieder schwere Bedenken zu äußern. Wenn hier von gutem Schrifttum die Rede ist, so soll das nicht schwere und geistvolle, sondern tatsächlich gute Kost bedeuten. Auch leichte, unterhaltende oder humorvolle Bücher können und müssen schließlich gut sein, wenn wir uns als Verleger oder Sorti menter mit ihnen befassen sollen. In diesem Zusammenhang sei übrigens auf die beiden Beiträge »Auch eine buchhändlerische, und zwar eine dringende Ausgabe» und »Verkaufsschlager!?« in Heft 2 des »Buchhändlers im neuen Reich« verwiesen. Wenn, wie bereits geschehen, unbedingt gefordert werden muß, daß bei der Annahme und Veröffentlichung von neuen Büchern nur der innere Wert maßgebend sein kann — alles andere sollte nicht verlegt werden —, so muß aus der anderen Seite allen Bestrebungen, früheres Schrift tum zu modernisieren, ein gewisses Mißtrauen entgegengesetzt wer den. Soweit das überhaupt möglich ist, muß die Neubearbeitung auf jeden Fall so durchgesührt werden, daß sie zu keinerlei Bean standungen Anlaß gibt. Es darf nicht, nur um Geschäfte zu machen, Vorkommen, daß im Vorwort einer Neuauflage die restlose Über arbeitung zwar betont wird, im Text selbst aber die Änderung nur ganz lückenhaft und leichtfertig durchgeführt wird. Das ver ärgert nicht nur den Käufer des Buches, sondern ist auch geeignet, unseren ganzen Berufsstand in ein falsches Licht zu rücken. Es geht auch nicht an, mit frei werdenden Werken so oberflächlich zu ver fahren, daß z. B. Druckfehler, die sich in dem Originalwerk be finden, unbemerkt übernommen werden. Wo ^bleibt da die Verant wortlichkeit i>es Verlegers bzw. des Bearbeiters? Man kann eben nicht nur drucken und kaufmännisch rechnen, sondern man muß zunächst einmal darauf bedacht sein, höchste kulturelle Leistungen zu vollbringen. 1070
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