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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.12.1936
- Strukturtyp
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- 1936-12-12
- Erscheinungsdatum
- 12.12.1936
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- Deutsch
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel kämpfen sind, die sich durch Gswichtsermäßigungen und Qualitäts verschlechterungen bieten könnten, so spielt das im Buchhandel keine Rolle. Ihm ist der feste, für lange Dauer unverändert blei bende Ladenpreis eine organisch begründete Selbstverständlichkeit. Er hat in dieser Hinsicht nie -ein Mitgehen mit der Konjunktur gekannt. Auch die Anpassung an die Kaufkraftlage der breiten Masse des Volkes braucht er nicht erst jetzt zu lernen. Nichtsdesto weniger wird er aber ebenfalls der Losung »Kampf dem Ver derb- größte Aufmerksamkeit widmen müssen. Denn nicht nur ist jede Sparsamkeitsmöglichkeit heut mehr denn je zu beachten; Kostenabbau ist zugleich die Voraussetzung für weitere Niedrig haltung der Preise. Das ergangene Preissteigerungsverbot zeigt den Ernst der Lage. In den Dienst dieser Politik im allgemeinen ist auch die Organisation der gewerblichen, Wirtschaft gestellt. In ihren einzelnen Gruppen hat sie die Instrumente dafür bereit zu stellen. Daß die Kartelle den Gruppen untergeordnet worden sind und daß durch das Leipziger Abkommen auch die DAF. an der Durchführung des Gesamtprogramms interessiert worden ist, be weist, wie planmäßig und umfassend die Organisation und wie folgerichtig die politische Generalidee ist. Der Buchhandel kann sich hier seinerseits noch in eigener Form einreihen, indem er so wohl in der Erzeugung wie im Vertrieb solche Literatur besonders fördert, die dem Ziel dient, das Volk über diese Zusammenhänge und Notwendigkeiten aufzuklären, es charakterlich dafür zu stärken und das Verständnis der Dinge zu vertiefen, die im Vierjahres plan im Vordergrund stehen. Damit vermag der Buchhandel seinen besonderen Beitrag zur Wehrwirtschaft zu liefern, auf den es nicht weniger als auf andere Leistungen ankommt. Die Berichte zur allgemeinen Wirtschaftslage Deutschlands bestätigen, daß es auf dem richtigen Wege ist. Im neuesten seiner Vierteljahrshefte hat eben erst wieder das Institut für Konjunktur forschung erneut festgestellt, daß die nationalsozialistische Wirt schaftspolitik eines ihrer wichtigsten Ziele erreicht hat: Mit ge ringen Ausnahmen stehen alle Arbeiter und Angestellten in Arbeit; der Abschnitt der Vollbeschäftigung der deutschen Wirtschaft hat eingesetzt. Der hohe Beschäftigungsgrad komme deutlich in der Erweiterung des Güterkreislaufes zum Ausdruck. Seit Beginn 1936 habe sich die von der gewerblichen Wirtschaft erzeugte Güter menge um etwa 19"/»erhöht. Der Umsatzwert der Industrie werde 1938 die 60 Milliardengrenze weit überschreiten; 1932 hätte der Umsatz 35 Milliarden betragen. Die Verkaufserlöse der Landwirt schaft seien im eben abgelaufenen Wirtschaftsjahr mit 8,8 Milliar den um eine halbe Milliarde höher gewesen als in den voran- gegangenen zwölf Monaten. Die Umsätze im Groß- und Einzel handel seien gleichfalls im Wachsen begriffen. Der Aufschwung der Wirtschaft werde nach wie vor von der Anlagetätigkeit getragen. Die Erzeugung von Investitionsgütern dürfte 1936 mengenmäßig um rund 16°/» größer sein als im Vorjahr und den Stand von 1929 um 12,5"/», den von 1932 um mehr als das Doppelte über schreiten. Der Wert der Neu- und Ersatzinvestitionen werde 1936 13 bis 14 Milliarden gegen ll bis 12 im Vorjahr erreichen. Die wachsende Beschäftigung vor allem in den Anlageindustrien habe auf dem Wege über die Zunahme der Einkommen neuerdings auch ,den Verbrauch stärker belebt. Real gerechnet (also unter Berück sichtigung der verschieden hohen Lebenshaltungskosten) habe das Volkseinkommen im ganzen den Stand der Jahre 1927 bis 1929 erreicht. Der Mengenumsatz des gesamten Einzelhandels dürfte nur noch wenig niedriger sein als 1929, dem Jahr des bisher »höchsten- Verbrauchs. Für die Verbrauchsgüterindustrien und die verbrauchsorientierten Handwerkszweige hätten sich größere Umsatzmöglichkeiten ergeben. Die industrielle Erzeugung von Nah- rungs- und Genußmitteln habe sich zwar im ganzen gegenüber 1935 kaum verändert; doch sei hier schon damals der Vorkrisen- stand etwa erreicht worden. Verbrauchsgüter des elastischen Be darfs aber würden zur Zeit etwa 10°/° mehr hergeftellt als noch vor Jahresfrist. Im einzelnen ergäben sich allerdings erhebliche Bewegungsunterschiede. Das Ausfuhrvolumen Habe etwa den Stand vom Jahre 1932 wieder erreicht. Im ersten Halbjahr 1936 habe die Ausfuhr nach säst allen Ländern höher als zur entspre chenden Zeit des Vorjahres gelegen. Dabei bleibe die Ausfuhr noch weit hinter dem Vormarsch der Binnenwirtschast zurück. Während sonst in Zeiten guten Geschäftsgangs die Industrie etwa ein Fünf- 1086 tel bis ein Viertel ihrer Erzeugung im Ausland absetzte, betrage die Exportquote zur Zeit nur etwa 11 °/». Da das Gleichgewicht zwischen dem Binnensektor der deutschen Wirtschaft und dem Außen handel noch nicht wiederhergestellt werden konnte, müsse die ent stehende Lücke durch Erhöhung der inländischen Rohstofsproduktion ausgefüllt werden. Es wird dann über die Fortschritte auf diesem Gebiete berichtet und abschließend festgestellt: Die deutsche Wirt schaft sei mit einer geringeren Zahl von Arbeitslosen in den Winter gegangen, als dies seit neun Jahren der Fall war. Die winterliche Atempause werde Gelegenheit geben, wirksame Maßnahmen gegen den teilweise stark fühlbaren Facharbeitermangel in Gang zu brin gen. Ergänzend sei noch hinzugesügt, daß nach der Jndustrie- berichterstattung des Statistischen Reichsamts im Oktober das Arbeitsvolumen der Industrie trotz teilweise abwärts gerichteter Saisonkräfte — anders als im Vorjahre — im ganzen weiter zu genommen hat. Die abwärtsdrängenden Saisoneinslusse hätten sich überwiegend in den Produktionsgüterindustrien bemerkbar ge macht; das gelte vor allem für die Bauwirtschaft. In den meisten Zweigen des Fahrzeugbaues sei die Beschäftigung ebenfalls saison- mäßig zurückgegangen. Dagegen hätten vor allem die großen Jnvestitionsgüterinduftrien, mit Ausnahme der Großeisenindustrie und der Herstellung von Starkstromapparaten, den Austrieb, etwas abgeschwächt, fortgesetzt. Die Verbrauchsgüterindustrien hätten sich auch im Oktober unter dem Einfluß des Herbst- und Weihnachts geschäftes stärker belebt. Am stärksten sei die Zunahme in den Industrien gewesen, die Hausrat- und Wohnbedarf herstellten. In der Textilindustrie habe die Aufwärtsbelebung ebenfalls ange halten. Auch im Buchhandel hat die Unternehmungsfreudigkeit an gehalten. An erstmalig angekündigten Neuigkeiten wurden im Börsenblatt gezählt 1935 1936 Januar 586 681 Februar 798 677 März 967 940 April 793 747 Mai 957 805 Juni 609 698 Juli 520 507 August 563 624 September 1162 1125 -Oktober 1655 1972 November 1152 1031 zusammen 9762 9807 Es ist also eine kleine Zunahme gegen das Vorjahr herausgekom men, woran sich durch das Dezembcrergebnis kaum noch etwas ändern wird. Auch der Durchschnittsladenpreis dürfte ungefähr gleichgeblieben sein. Die. aus dem englischen und amerikanischen Buchhandel bisher vorliegenden Statistiken zeigen dort gleichfalls eine Zunahme der Produktion. Für Frankreich fehlen entsprechende Angaben. Die Preise scheinen hier im Anziehen begriffen zu sein. Stichproben aus den letzten Wochen ergeben, daß durchschnittlich 40—50°/» der Neuerscheinungen in die Preisstufe von 12 bis 15 Fr. fielen. Eine ähnliche Stichprobe an Hand der englischen Bibliographie ergab als Durchschnittsladenpreis der Produktion der letzten Monate 16 ob. 11 ck. Das wäre nach dem gegenwärtigen Kurs mit über 10 RM ein mehr als doppelt so hoher Stand als der deutsche, während der französische Buchhandel mit einem Durchschnittspreis von rund 12 Fr. infolge der Frankabwertung vorläufig natürlich noch einen gewaltigen Vorsprung hat. Man ist deshalb in Frankreich aufs energischste bemüht, das seinerzeit bei spielsweise in Belgien verlorene Terrain wieder zu erobern, ehe die zu erwartende Preissteigerung das wieder unmöglich macht. In England dagegen ist bei dem derzeitigen Preisstand verständ lich, daß die Tendenz zum billigen Buch besonders lebhaft ver fochten wird. Bezeichnend ist dabei, daß sich damit eine gewisse Radikalisierung verbindet. Es treten ganz offen links gerichtete Unternehmungen hervor, die unverhüllt politisierende Absichten verfolgen, was dem übrigen englischen Buchhandel unverkennbare Sorgen macht. Man wird auch diese Entwicklungen aufmerksam beobachten müssen.
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