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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.05.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-05-19
- Erscheinungsdatum
- 19.05.1900
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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3890 Nichtamtlicher Teil. 115, 19. Mai 1900. Nichtamtlicher Teil Die Einweihung -rs Deutschen Vuchgewerbehauses in Leipzig. Schon seit einem Jahrzehnt ist immer wiederkehrend in diesem Blatt der Gedanke der Errichtung eines Heims der Buch gewerbe in Leipzig erörtert worden, und in den letzten Jahren, als dieser Gedanke Gestalt zu gewinnen begann, hat darüber berichtet werden können, wie die Mittel zur Ausführung zu sammenströmten und wie endlich in verhältnismäßig kurzer Zeit der Bau aus dem Boden wuchs. Das Börsenblatt hat dieses Entstehen mit seiner Aufmerksamkeit begleitet, und es war ihm stets eine Freude, seinen Lesern berichten zu dürfen, ein wie schönes und würdiges Haus dieses Heim des Deut schen Buchgewerbes, der unmittelbare Nachbar des Buch händlerhauses, zu werden versprach und schließlich geworden ist. Nun steht seit einigen Tagen dieses prächtige Zeugnis deutschen Gewerbefleißes auch im Innern vollendet und in allen Teilen seiner Bestimmung übergeben da. Und auch das, was schon lange als Ehrenschuld der Bücherstadt Leipzig empfunden wurde, die Errichtung eines Denkmals Johannes Gutenbergs und seiner ungeahnt fruchtbaren Erfindung, ist damit in sehr vollkommener Weise erfüllt. Von be herrschender Stelle ragt in der Ehrenhalle der welt umfassenden schwarzen Kunst Gutenbergs Monument in den stimmungsvollen Raum hinein und bringt in der Wucht seiner marmornen Erscheinung die Macht seiner Er findung beredt zum Ausdruck. Neben ihm Aloys Senefelder und Friedrich König, jener den Stein, den er zu graphischer Bedeutung erhob, im Arm, dieser das Modell seiner Schnell presse, die den Aufschwung der Druckgewerbe im neunzehnten Jahrhundert begründet hat. So erhebt sich an der Chor wand der feierlich-ernsten Halle ein dreifaches Denkmal der edlen Kunst und zeugt von ihrem Ruhme. Leipzig hat da mit erfüllt, was es schon lange als Schuld bekannt hatte, nachdem ihm neben Mainz und Straßburg, die frühere Stadt der Büchermessen, Frankfurt a Main, darin längst voran gegangen war, und es darf gesagt werden, daß nicht nur die künstlerische Ausführung der Bildwerke selbst, sondern auch ihre Umgebung, die prächtige Halle und das ganze Haus mit seiner Zweckbestimmung, diese Dankesschuld in einer ungemein würdigen Form abgestattet haben. Wie am Tage der Grundsteinlegung, am 23. April 1898, so versammelten sich auch zur festlichen Weihe des Hauses am Morgen des 12. Mai 1900 die Teilnehmer zunächst im großen Saale des Deutschen Buchhändlerhauses. Der Vorsteher des Deutschen Buchgewerbevereins, Herr vr. von Hase, den wir als die anregende und rastlos treibende Kraft bei Entstehung des zu weihenden Werkes ansprechen dürfen, gedachte hier mit dankenden Worten des Börsen vereins, in dessen schützendem Heim der frühere Centralverein für das gesamte Buchgewerbe lange Jahre eine gastliche Stätte gefunden habe und der ihm allezeit mit wohlwollender Förderung zur Seite gestanden sei. Sein Hoch aus den Börsenverein fand in der Versammlung lauten Widerhall. Gleich darauf ordnete man sich zum Zuge. Unter dem Vortritt der Fahnen und Banner schritt man zum Mittel portal des Buchhändlerhauses hinaus und nahm den Weg durch die Platostraße zum festlich geschmückten Nachbarhause. Es war ein stattlicher Zug, wohl an fünfhundert Herren, darunter viele von auswärts Gekommene, hatte doch diese Feier auch viele Kantategäste des Buchhandels diesmal zu früherem Eintreffen in Leipzig bestimmt. Die Innung Leipziger Buchdruckereibesitzer, die Typographische Gesellschaft, die Leipziger Buchbinder-Innung, der Verein der Buchhändler zu Leipzig und der Leipziger Buchhandlungsgehilfen-Verein hatten Fahnen-Deputationen entsandt, die an der Spitze des Zuges marschierten und nach dem Eintritt in die Ehren Halle zu Seiten der noch verhüllten Standbilder Aufstellung nahmen. Vor dem Hauptportal erwartete Herr Bauführer Büchel (in Vertretung des leider erkrankten Architekten Herrn Emil Hagberg) den Zug und übergab mit einer kurzen Ansprache die Schlüssel des Hauses an den ersten Vorsteher des Bnch- gewerbevereins, Herrn vr. von Hase, der sie mit dankenden Worten entgegennahm. Langsam bewegte sich der Zug die Freitreppe hinauf und setzte den Weg im Inneren des Ge bäudes fort über die breiten granitenen Treppenstufen, bis er in der Höhe des ersten Stocks die Ehrenhalle betrat, in der sich die Feier vollziehen sollte. Andachtsvolle Stimmung lag über der erlesenen Schar der Berufsgenossen, die sich mit ihren Gästen hier versammelt hatte. Der prächtige hohe Raum zeugt von feinem künstle rischen Verständnis; mit seinen schönen Verhältnissen, seinem wohl abgewogenen Schmuck und dem gedämpften Grundton seiner farbigen Flächen ist er zur Andacht geschaffen, ein feierlich-ernster, ein würdiger Raum für seine hohe Zweck bestimmung. Die Stirnwand, die wir nach kirchlicher Ana logie die Chorwand nennen möchten, hat in drei Nischen, deren mittelste von erheblicher Größe ist, die Standbilder der drei Erfinder ausgenommen, die kurze Wand gegenüber, durch die man eintritt, ist mit Orgelempore und Balkon ausgestattet, die beiden Längswände sind in der Mitte unter den hohen Bogenfenstern mit den Büsten Kaiser Wilhelms II. und König Alberts geschmückt. Die letztere hat der Börsenverein der Deutschen Buchhändler vor zwei Jahren aus Anlaß der Grundsteinlegung dem befreundeten Nachbarverein zum Ge schenk gemacht, die erstere war jetzt zum Weiheakt als Ehren gabe Seiner Majestät des Deutschen Kaisers gespendet worden und wurde im Allerhöchsten Aufträge durch seinen Vertreter persönlich überreicht. — Eine wunderbar reiche Gliederung hat die Saaldecke zugeteilt bekommen. Sie bietet in Farbe und Gliederung einen außergewöhnlich reichen Schmuck und ist der wirksamste Teil dieser von ihrem künstlerischen Aus gestalter Baurath Bruno Eelbo vorzüglich abgestimmten Innenarchitektur. — Eine Fanfare unterbrach die Stille. In langer Reihe schritten, geführt und gefolgt von den Herren des Vorstandes, die Ehrengäste des Vereins, ihnen voran die Vertreter des Deutschen Kaisers, des Königs von Sachsen und des Groß herzogs von Sachsen, durch die sie begrüßende Menge. Seine Majestät der Kaiser hatte den Staatssekretär des Innern, vr. Grafen von Posadowsky-Wehner als seinen Ver treter entsandt, Seine Majestät der König von Sachsen den Kreishauptmann Herrn vr. von Ehrenstein, Seine König liche Hoheit der Großherzog von Sachsen den Chef des Kultusdepartements Freiherrn von Pawel-Rammingen. Von weiteren Ehrengästen seien genannt: der kommandierende General des 19. Armeecorps, General der Infanterie von Treitschke, Generalleutnant Graf Vitzthum vou Eck städt, der Präsident des Reichsgerichts Kaiserliche Wirkliche Geheimrat vr. von Oehlschläger, Oberreichs anwalt Olshausen, der Kaiserliche Bankdirektor Geheime Regierungsrat Heller, Oberpostdirektor Rührig, von der Universität der Rektor Geheime Hofrat Professor vr. Kirchner, Konsistorialrat Professor vr. Heinrici, Geheime Hofrat Pro fessor vr. Binding, Medizinalrat Professor vr. Hofmann und Professor vr. Sievers, ferner der Amtshauptmann Geheime Regierungsrat vr. Platzmann, von der Stadt vertretung Bürgermeister Dittrich, der frühere Oberbürger meister Geheimrat vr. Georgi und Polizeidirektor vr. Bret-
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