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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.08.1936
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- 1936-08-25
- Erscheinungsdatum
- 25.08.1936
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geschriebener Katalog vorhanden war. General von Moltke erkannte die Bedeutung dieser Bücherei und ordnete an, daß dafür ein gedruckter Katalog herzustellcn sei, wenn sie überhaupt nutzbar werden sollte für den öffentlichen Gebrauch. Nach dem Kriege des Jahres 1870/71 finden wir die Bücherei im neuerbauten Generalstabsgebäude am Königsplatz, und ein neuer Katalog aus dem Jahre 1878 weist 51 000 Bände auf. Es sei betont, daß man aber trotzdem vergaß, alle wichtigen bibliothekarischen Arbeiten zu leisten. 1913 vereinigte die Bücherei schon 90 000 Bände und stand somit an der Spitze aller Militärbibliotheken. Unterdessen hatte man die Verbindung mit anderen großen Landesbibliotheken ausgenommen; benutzt wurde sie zunächst von Behörden und Offi zieren der Armee, sie war aber auch freigegeben für Zivilpersonen. Neben dieser Generalstabsbibliothek weist das Jahr 1914 noch eine große Anzahl anderer Bibliotheken auf, so die schon erwähnte der Kriegsakademie, dazukommen die der Generalinspektion des Inge nieur- und Pionier-Korps, der Generalinspektion des Militär- Wesens, die Bibliotheken der Schulen und Garnisonen, denen Büchersammlungen der einzelnen Truppenteile angeschlossen waren. Alles in allem: ein reiches Material an kriegswissenschaft lichen Büchern, das aber durch die Zersplitterung wesentlich an seinem Wert einbüßte. Die Entwicklung in und nach dem Kriege. Der Weltkrieg brachte auch hier alle weiteren Arbeiten zum Stocken, trotzdem vergaß man nicht, wenigstens neuerscheinende Bücher zu sammeln und Bücher aus früheren Beständen und aus Stiftungen dem schon Vorhandenen einzufügen. Im dritten Kriegsjahr übernahm der spätere Leiter der Hccresbücherei Prof. Klefeker die Leitung der schon einmal genannten Bibliothek der Kriegsakademie in Berlin. Nach seinem Dienstantritt begann er eine sorgfältige Sichtung und Prüfung der Bestände, er fand Zeit, alle seine Beobachtungen niederzulegen, Vorschläge zu machen, um dabei entdeckte Mängel zu beheben. Er fand Unterstützung für seine Arbeit. In einem dann ein Jahr später folgenden Bericht bringt er etwa folgendes zum Ausdruck: Der Zustand der Biblio thek entspricht nicht den Grundsätzen einer wissenschaftlichen Biblio thek, ihre Brauchbarkeit ist durch die alten Kataloge und durch die wenig günstige Art der Aufstellung stark beeinträchtigt, weiter ist es kaum möglich, alle notwendigen Arbeiten ohne größeres Personal zu bewältigen (die Bibliothek umfaßte zu jener Zeit 104 000 Bände), so mußte der Leiter der Bibliothek persönlich die Bearbeitung aller seit 1914 angeschafften Werke vornehmen. Klefeker läßt trotzdem nichts unversucht, um die nötigen Arbeiten durchzuführcn, »damit die Bibliothek der Kriegsakademie, unserer höchsten militärischen Bildungsanstalt, aus der Höhe bibliotheks technischer Einrichtung steht, denn nur so ist ihre Benutzung ge währleistet«. Selbstverständlich konnten seine Forderungen wäh rend des Krieges nicht alle erfüllt werden. Aber als der Krieg beendet war, verfolgte Klefeker den alten Scharnhorstschen Plan einer'tjroßen militärwissenschaftlichen Bibliothek. Äußerer Anlaß dazu war die Auflösung von militärischen Behörden und Insti tuten und damit deren Büchereien. So begann er zuerst einmal die "maßgebenden Personen zu überzeugen, -daß die Schaf fung einer solchen militärischen Zentralbiblio thek für die deutsche Wehrmacht zu ihrer Aus bildung und für das deutsche Volk zur Erhal tung und Pflege des Wehrgedankens notwendig wäre«. Dieser Gedanke war wcitausschauend und verdient auch heute noch unsere größte Beachtung, besonders wenn man be denkt, mit welcher Gleichgültigkeit er vielerorts zu rechnen hatte und für wie unnötig viele eine solche Bibliothek hielten. Jetzt sollte sich aber die von ihm während des Krieges geleistete Arbeit als sehr brauchbar erweisen: die Bibliothek der Kriegsakademie, die er auch bibliothekstechnisch auf einen Höchststand gebracht hatte, konnte als Grundstock einer nun zu schaffenden Heeresbücherei gelten und vor allem der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. An diese Bibliothek sollten dann die oben genannten anderen Bibliotheken angeschlossen und im Laufe der Zeit darin aufge teilt werden. Wegen der Kosten war kaum an Neuanschaffungen zu denken, trotzdem vermehrten sich die Bestände durch aufgelöste Bibliotheken. Am 1. Oktober 1919 waren Klefekers Vorarbeiten so weit gediehen, daß die Deutsche Heeresbücherei gegründet wer den konnte. Das war der Anfang einer Entwicklung, deren Be deutung wir gerade heute erst richtig abschätzen und ermessen können. Natürlich gab es auch hier wieder Kreise, die diese Bücherei nicht wachsen lassen wollten oder versuchten, sie möglichst zu be schneiden und ihr ihre Selbständigkeit zu nehmen. In den dann folgenden Jahren war es möglich, die bisher getrennt unterge brachten anderen großen Bibliotheken mit den Beständen der Kriegsakademie-Bibliothek zu vereinigen. Es braucht aber nicht zu verwundern, wenn man hört, daß man 1920 im Reichstag aus »Sparsamkeitsgründen« daran dachte, die Heeresbücherci und das Reichsarchiv in Potsdam zusammenzulcgen. Der Reichstag nahm sogar eine entsprechende Entschließung an, die vorsah, daß die Heeresbücherei und die Wehrkreisbüchereien an öffentliche Biblio theken anzugliedern seien. Verhütet wurde dieses Auseinander reißen der Buchbestände durch Gutachten mehrerer größerer Bibliotheken, die es nicht für ratsam hielten, die Bestände der Heeresbüchereien sich einzuverleiben. So lehnten z. B. die Direk toren der Preußischen Staatsbibliothek und der Universitätsbiblio thek Berlin die Eingliederung ab. Nach diesen Entscheidungen war es nun möglich, die bis jetzt geleistete Arbeit energisch fortzusetzen und an den inneren Aufbau der Bibliothek zu gehen. Ausbau und Ausgaben. »Die Deutsche Heeresbücherei ist vor allem dieöffentlicheFachbibliothekfürKriegswissen- schasten. In ihr werden gesammelt alle deut schen und die wichtigsten ausländischen mili- tärischenBücherundKarten, danebendie grund legenden Werke aller anderen Wissenschafts gebiete«. Das ist ein Programm, dessen Durchführung syste matische bibliothekarische Arbeit erfordert. So war es vor allem nötig, eine Organisation zu schaffen, die dehnbar war und die best möglichen Ergebnisse versprach. Acht große Abteilungen ent standen: 1. Herstellung der Fachkataloge 2. Herstellung eines alphabetischen Gesamtlataloges 3. Erteilung wissenschaftlicher Auskünfte 4. Ergänzung der Zeitschriftcn-Bestände und Herstellung der verschiedenen Zeitschriften-Kataloge 5. Erwerb und Abgabe der Bücher 6. Erwerb und Ergänzung der Bestände an Druckschriften und Karten 7. Leitung des Ausleihdienstes 8. Aufbau von Soldatenbüchereien. Einen Einblick in die zu leistende Arbeit gibt z. B. die Tätigkeit der Zeitschriften-Abtcilung. Es genügt nicht, die Bücher nur systematisch zu sammeln, diese Saminelarbeit muß sich ebenso auf die Zeitschriften erstrecken, da gerade gegenwärtig wichtige Neuerungen auf allen Gebieten meist zum erstenmal in Zeit schriften niedergelegt werden. So arbeiten die einzelnen Refe renten die Zeitschriften durch, nehmen wichtige Arbeiten titel mäßig auf und ordnen sie dann in die große Zeitschriften-Biblio- graphie ein. Dadurch wird erreicht, daß möglichst rasch die Zeit- schriften-Literatur für jede Auskunft zur Verfügung steht. Wie notwendig diese Arbeit war und ist, mag die Tatsache beweisen, daß man, nachdem man einigermaßen eine innere O-dnung her gestellt hatte, daranging, diesen Katalog durch Sammlung von Zeitschriftenaufsätzcn aus den Jahren 1914—1920 zu ergänzen. Uber die Benutzungsordnung der Bibliothek soll hier nichts ausgeführt werden (notwendige Hinweise darüber wie auch über eine grundlegende »Systematik der Kriegswissenschaften- findet man in dem Buch Or. Stuhlmanns »Die Deutsche Heeresbücherei», Verlag R. Eisenschmidt, Berlin), doch möge hier der einleitende Satz der Benutzungsordnung des Reichswehrministcriums vom 28. Mai 1925 stehen: »Die Deutsche Heeresbücherei, in welche die bedeutendsten militärwisscnschastlichen und militärtechnischen Bibliotheken, des alten Heeres ausgenommen sind, dient als Fach- bibliothck für Kriegswisscnschaftcn ernster Berufsarbeit und wissen schaftlichen Zwecken«. Wie mühselig war die Katalogarbeit, die es der Heeresbücherei jetzt gestattet, aus ihren fast 400 000 Bänden sofort alle nur 7S3
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