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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.08.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-08-22
- Erscheinungsdatum
- 22.08.1936
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- Deutsch
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel den Versuch, die Musikseite auch für Ankündigung neuer Bücher auf diesem Gebiete zu benützen. Alles in allem aber ein buntes Durch einander, zunächst nicht ohne Eindruck auf den Leser, aber sicher nicht mit solchem Eindruck, als es wünschenswert wäre. Es muß dahin kommen, daß die Presse in größerem Umfange als bisher Bücher bespricht, Sport unter Sport, Literatur im Feuilleton, Wirtschaft auf der Wirtschaftsseite usw. Für diese Gebiete ist ein Mitarbeiter zu ge winnen, der in der Lage ist, seine Fachbücher auch richtig zu bewerten. Hier soll weder der Name des Verfassers noch des Verlegers vor bestimmend sein für das Urteil, hier soll überall vorurteilslos ge urteilt werden, Wahrheit gesucht und gefunden werden. Daran muß sich auch die kleinere Presse weit mehr beteiligen als die große. Jedoch soll sie nicht den Leser mit zu vielen Buchbesprechungen über füttern. Gewiß hat sich bereits auf dem Gebiete des Besprechungswescns manches gebessert, das viele Reden darüber war nicht erfolglos. Auf einige Dinge muß jedoch noch mehr Wert gelegt werden. Beispiels weise auf die Person des Besprechers. Von ihm muß völlige Beherr schung des Themas verlangt werden, Mut, Offenheit und Geradheit, Verantwortnngsbewußtsein vor dem Volksganzen. Er muß das, was er sagt, mit seinem Namen decken, ungezeichnete Besprechungen sind keine Besprechungen. Es muß sich im Laufe der Zeit auf diese Weise ein Kreis von Männern herauskristallisieren, den das Volk genau kennt, und, weil es ihn kennt, dem es dann auch vertraut. Es muß ferner abgestellt werden, daß die Schriftleitungen über häuft werden, besonders daß einige der größeren Blätter fast alles Neue erhalten. Dazü bedarf es des Nachdenkens darüber, wie anstelle der unverlangten Zusendung allmählich ein neuer Brauch heraus wachsen kann, ein System gesunden wird, das gewährleistet, daß die Verteilung sinngemäß vor sich geht. Besprechungen finden statt als Büchereinlauf (wir behalten uns vor, aus einzelne Bücher noch zurückzukommen: was selten geschieht), als kurzer Hinweis, als ausführliche Besprechung, als Referat. Ab wägung der Besprechungsart nach Ort und Zweck des Abdrucks er fordert feinstes Gefühl. Vergessen wird meist das rein Praktische, z. B. der Preis, der aber in den meisten Fällen für den Kaufentschluß die Voraussetzung ist. Die Richtigkeit dieser scheinbar nebensächlichen aber wichtigen Feststellung kann jeder täglich machen. Es müßte eine Einrichtung geschaffen werden, in der die für Besprechung in Frage kommenden Organe (aller Art) ein für allemal festlegen, was sie besprechen und was sie pflegen wollen. Dann wird dem Verleger in die Hand gegeben, wohin er sich wenden kann. Vielleicht wird dann auch diese und jene Veröffentlichungsstelle, Zei tung usw. veranlaßt, das Besprechungswesen auch bei sich einmal zu untersuchen und bestimmte klare Entschlüsse zu fassen. Eine solche Liste, die auch, wenigstens in der Hauptsache, die Referenten enthalten könnte, wäre sicher erfolgversprechend für die Lösung der hier behan delten Aufgabenkreise. Schon würde dann, solange für Referenten kein Ausweis notwendig ist, der in der Liste aufgenommene Name für den Betreffenden eine heilige Verantwortung darstellen. Nähere Be stimmungen über Umfang und Zahl der zu besprechenden Bücher könnten der Liste ebenso beigegeben werden als andere, einschlägige und klärende Bemerkungen. Grundsätzlich kann auch die an die Besprechungsorgane bekannt zugebende Durchschnittszahl der jährlich zu erwartenden Neuerschei nungen aller Gebiete die Grundlage bilden für eine Organisierung dieses noch immer wirr durcheinandergehenden Gebietes. Zum Bei spiel, es sind zu erwarten so und so viele Gedichtbände, so und so viele Dramen, so und so viele Romane usw. Auf diese Weise könnte sich der Besprecher ein Bild machen von dem gebrauchten Raum, der zu bewältigenden Arbeit und anderes mehr. Außer den schon angeführten Besprechungsarten wird zu wenig gepflegt eine weitere, die im Rahmen des Persönlichkeitsbildes des Verfassers unter bezug auf dessen Gcsamtschasfcn ein neues Werk ver mittelt. Diese Besprechungsart ist, wie ich feststcllte, die wirksamste für das zu erweckende Interesse an dem Buch, das gefördert werden soll, sofern es sich nicht um einen ganz bekannten Namen handelt. Damit folgt der Gedanke der Entgelte für Buchbesprechungen. Es ist zweifelsohne sicher, daß eine Buchbesprechung ungeheuer viel Zeit, Geduld, Wissen, Gesinnung voraussetzt, daß sie um so schwerer ist, je geringer der Raum, daß sie mithin gut bezahlt sein muß. Blicken wir in die Vergangenheit, sehen wir gerade das Gegenteil. Sie durfte kein Geld kosten, mit Ausnahmen natürlich, deshalb Verwertung des Gott sei Dank verschwundenen Waschzettels. Dieser ist mit Recht als Untergang der selbstständigen und somit wertvollen und vor allem wirkenden Buchbesprechung erkannt worden. Erst wenn die Buch besprechung entsprechend bezahlt wird, läßt sich Besserung auf diesem Gebiete erhoffen. Erst dann aber, wenn die Buchbesprechung sich, einheitlich zusammengefaßt in vorgeschlagenen Linien, hier absichtlich nur angedeutet, bewegt, wird sie den großen Resonanzboden im Volke finden, der sie zur Wirkung führt. Teilabdrucke oder Sammelreferate können nützen, jedoch nur an bestimmter Stelle. Ganz fachlich ist auch der bloße Büchercinlauf (an dessen Stelle später dann der systematisch geforderte Büchereingang steht) nicht ohne Bedeutung, jedoch nur dort, wo er sich an Leser wendet, die genau wissen, was sie wollen und brauchen. Je fachlicher, damit einseitiger der Leser ist, um so seltener kauft er im Ernstfälle dann aber auch unbedingt das neue Fachbuch, auch wenn er nur den Titel sieht. Was ich mit diesen Ausführungen will, ist, den Weg zu finden, auf dem wir an die große Masse der Volksgenossen herankommen. Das ist wichtiger als alles andere. Daß dabei ganz besonders auch Autoren als Besprecher herangczogcn werden müssen, welche die volkstümliche Darstcllungskraft dazu haben, ist sicher. Und so ergibt sich schließlich, daß das Besprechungswesen an allen Stellen noch der Behandlung bedarf, ja danach schreit. Wenn man die vielen Ausfüh rungen zum Thema liest, so muß man sagen, daß ein umfassender Lösungsversuch bisher nicht gemacht wurde. Er ist aber möglich in großem Rahmen in einer Systematisierung, gleich der auf anderen Gebieten, wohl unter Wahrung der für dieses Gebiet nötigen freien Bewegung, doch aber auch in bestimmten Grenzen und nach einem einheitlichen System. Wieviel Kraft, Zeit, Geld und Hoffnung ist heute verloren für den Verleger, den Schriftleiter, den Referenten, wieviel könnte an alledem gewonnen werden für alle Beteiligten, wenn hier Wandel geschaffen wäre; vor allem aber, welche Wirkung könnte hier erzielt werden auf einem der wichtigsten Gebiete unserer Bil- dungsvervollkommnung, wenn hier ein sorgsam geleiteter Strom bis hinab in die feinsten Kanäle unseres Volkes geleitet werden könnte. Diese Ausführungen entspringen täglicher Praxis; ich glaube, sie werden allseits bestätigt werden. Fritz Fink- Weimar. Keine Prüfung von Manuskripten mehr Unser kulturelles Leben war erkrankt, schwer erkrankt. National sozialistische Kulturpolitik aber hat es sich zum Ziel gesetzt, die art eigenen Kräfte neu zu mobilisieren, sie aufzurüttcln, damit sie aus sich heraus alles Fremde und Krankhafte ausscheidcn und wieder zu einem gesunden eigenständigen Leben kommen. Hier sind freilich be sondere Mittel notwendig gewesen, die für eine Übergangszeit wohl ihre Berechtigung hätten, aber nicht zu einem Dauerzustand wer den dürfen. Es ist bekannt, daß die Reichs stelle zur Förderung des deutschen Schrifttums eine Manuskript-Abteilung ein gerichtet hatte, die jungen und unbekannten Autoren helfen wollte, mit ihren Werken an die Öffentlichkeit zu kommen. Wer Kenntnis von den Verlagsverhältnissen vor dem Umbruch hat, wird nicht be- 726 streiten können, daß jedenfalls für die Übergangszeit eine solche Arbeit erforderlich gewesen ist. Die Manuskript-Abteilung der Reichsstelle kann hier manche Erfolge aufweisen. Wenn nun die Reichsstelle, wie aus einer Pressenotiz hervorgeht (s. Börsenblatt Nr. 191), in Zukunft keine Manuskripte mehr Prüft, bedarf dies nach dem Vorhergesagten keiner besonderen Erklärung mehr. Im Gegenteil muß die Tatsache, daß die Reichsstclle glaubt, auf die Manuskript-Abteilung verzichten zu können, als ein Zeichen der Gesundung unseres kulturellen Lebens angesehen werden. Wie aus dem Gutachten-Anzeiger der Reichsstelle ersichtlich ist, hat die Zahl der negativ beurteilten Manuskripte immer mehr zugenommen, während man bei den positiven sehr häufig bereits einen Verleger angegeben findet. Was besagt diese Tatsache? Doch einmal dies, daß
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