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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1936
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- 1936-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1936
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- Deutsch
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Rmnm-r M, 7. Msi IMS und die vorwiegend gefühlsmäßig zusammengestellten und mangel haften Listen der städtischen Verlegervereine an Qualität weit übertraf. Die Kreditliste des Deutschen Verlegervereins, an deren Verbesserung und Verfeinerung nie zu arbeiten aufgehört wurde, besaß die größte Anziehungskraft für die Verleger, die noch nicht an ihr beteiligt waren, und wurde die vom Sortiment gefürch- tetste verlegerische Einrichtung. Nachdem man 1889 eine Geschäftsstelle und das Mahnverfahren (beide von Rob. Voigtlävder vorgeschlagen) und 1895 das Einzugsverfahren (gemeinsame Eintreibung von Forderungen) eingerichtet hatte, bot der Verein seinen Mit gliedern so viele Vorteile wie kein anderer Verlegerverein. Das war der Grund, warum die örtlichen Vereine eine Zusammen arbeit mit dem recht gefährlichen Nebenbuhler anstrebten. Der saß aber in den neunziger Jahren schon so fest im Sattel, daß ihnen nichts anderes übrig blieb, als die Bedingungen, die er ihnen für die Beteiligung an seinen Vereinseinrichtungen stellte, zu unter schreiben. Im Mai 1898 kündigten die »Vereinigten Ver legervereil; e« ihren Zusammenschluß an. Er war nicht nur zu dem Zweck erfolgt, um sich gegen säumige Abrechnung zu schützen, sondern auch, und das ist der Fortschritt, um »eine ver söhnliche, die Gegensätze ausgleichende Tätigkeit zum Wähle des Gesamtbuchhandels» auszuüben. Die beiden Hauptergebnisse der Zusammenarbeit waren das Schiedsgericht, das Streitigkeiten zwischen Mitgliedern we gen ungerecht erteilter Wertzisfern in den Kreditlisten schlichten sollte (es bestand 1898—1927, wurde aber nur ganz selten be ansprucht), und Die Deutsche Verlegerkammer, die als Spitzenorganisation mit eigener Geschäftsordnung den Verlag nach außen und innen »im weitesten Sinne» vertreten sollte. Sie hat sich in den fünf Jahren ihres Bestehens (1899—1904) mit den meisten Fragen beschäftigt, die den Gesamtbuchhandel in dieser Zeit bewegten. Entscheidende Beschlüsse hat sie jedoch nicht aus gelöst, weil die Ansichten der vier Verlegervereine oft weit aus einandergingen, weil sie keine rechte Stütze hinter sich hatte und ihre Organisation zu schwerfällig war. Die gemeinsame Tätigkeit der vier Verlegervereine dauerte vier Jahre. Dann gab der Deutsche Verlegerverein dem vielfachen Drängen nach und erklärte sich zur Verschmelzung der vier Ver eine bereit, wenn seine »wohlerworbenen Rechte» gewahrt würden. Bielefeld hatte sich in den fünfzehn Jahren, in denen er den Ver ein führte, immer gegen die Aufnahme der Berliner, Leipziger und Stuttgarter Verleger gesträubt. Die Einigung des gesamten deut schen Verlags wurde dadurch um sechs Jahre hinausgeschoben, da für aber erreicht, daß die örtlichen Vereine 1904 ihr Aufgehen im Deutschen Verlegerverein selbst beantragten und die jüngste Stan desorganisation der Verleger die einzige in Deutschland wurde. Der Deutsche Verlegerverein 1904—1914 Seit dem 30. April 1904 trägt der Deutsche Verlegerverein seinen Namen mit wirklicher Berechtigung. In diesem Jahr wird er die Körperschaft, die »die Standes- und Berufsinteressen des gesamten deutschen Verlagsbuchhandels nach außen und innen im weitesten Sinne« vertreten und fördern kann. Er hat nun 536 Mitglieder mit 550 Firmen, an seiner Spitze steht der ehemalige Erste Vorsteher des Börsenvereins, Carl Engelhorn. 1908 er wirbt er die Rechtsfähigkeit. Es kam jetzt vor allem darauf an, die Interessen des Verlags nach außen hin zu vertreten, im Innern war durch die vorzüg lichen Bereinseinrichtungen dem Bedürfnis der Mitglieder Genüge getan. Die Stellung zum Börsenverein und zu den Herstellungs gewerben mußte gefestigt und, wenn nötig, verteidigt, an der Lösung buchhändlerischer und kultureller Aufgaben mitgearbeitet werden, wenn man eine Standesvertrctung mit höheren Zielen sein wollte. Immer mehr erkannte der Verlegerverein seine kultu rellen und sittlichen Aufgaben, immer stärker wurde seine Mittler- tätigkeit für den Stand als Ganzes. Er wurde eine Körperschaft, die saubere und anständige Gesinnung innerhalb der eigenen Rei hen verlangte und stets die allgemeinen Interessen über die be sonderen stellte, einseitige Stellungnahmen und reine Machtpolitik lehnte er ab. Eine konservative Politik mit der Neigung zu Ver gleichen ist für ihn bezeichnend (nicht nur für ihn, sondern auch für seinen großen Mit- und Gegenspieler, den Börsenverein) — die empfindliche Ware Buch, die hinter allen Einrichtungen und Kämpfen des Buchhandels steht, diktiert sie. Von Anfang an war der Deutsche Verlegerverein bestrebt, Hand in Hand mit dem Börsenverein zu gehen. So trat er nach 1891 für strenge Einhaltung der Verkehrsordnung ein, und setzte 1910 bei ihrer Neufassung die Aufnahme der Bestimmung durch, die die Lieferungsfreiheit der Buchhändler sicherte. Am Zu standekommen der Verkaufsordnung von 1909 hatte der Ver legerverein entscheidenden Anteil. Als ihre Fassung der strittigen Verlegerparagraphen den Widerspruch von 47 Verlegern hervor rief, mußte der Vorstand des Verlcgervereins gegen einen Teil seiner eigenen Mitglieder Stellung nehmen, um den Grundsatz, dem der Verein bisher gefolgt war, treu zu bleiben, d. h. um für ein Zusammengehen von Verlag und Sortiment, eine Verstän digung zwischen beiden, erträgliche Lebensverhältnisse für beide einzutreten. Mit dem Börsenverein suchte er nach einer Lösung, die beiden Gruppen gerecht wurde und wandte sich scharf gegen die Unterbietung des Ladenpreises von seilen der Verleger. Nur dadurch konnte der Bruch zwischen Verlag und Sortiment ver mieden werden. Aber nicht nur an den Ordnungen und Satzungen des Börsen vereins beteiligte sich die Standesorganisation der Verleger, sie zeigte sich auch höheren Aufgaben gewachsen. An der Gründung der Deutschen Bücherei haben zwei ihrer Mitglieder ent scheidenden Anteil gehabt, E. Ehlermann, von dem der Plan stammte, dem Regierung und Behörden ihre Unterstützung zu- fagten, und A. Meiner, der zusammen mit K. Siegismund den Verlag von der Notwendigkeit der freiwilligen Abgabe eines jeden Verlagswcrks überzeugte. Als der Gefamtvcrlag sich bereit erklärte, durch unentgeltliche Lieferung seiner Werke die Deutsche Bücherei zu unterstützen, machte er sie erst lebensfähig und gab selbst ein »schönes Beispiel von Einmütigkeit und Opferwilligkcit». Der moralischen Verpflichtung, an der Sicherung und Ver tiefung internationaler »kriegerischer Beziehungen mitzu arbeiten, war sich der Deutsche Verlegerverein seit seinem Be stehen bewußt. Seit dem zweiten Internationalen Berlegerkongrcß haben seine bedeutendsten und kenntnisreichsten Mitglieder an den Tagungen teilgenommen und an der Verständigung der Na tionen mitgearbeitet. Die Einrichtungen des Verlegervereins gal ten dem Ausland als vorbildlich, und es versuchte, ähnliche ins Leben zu rufen. Zu dem Thema des festen Ladenpreises und seiner Sicherung konnten gerade die deutschen Verleger wichtiges Mate rial liefern und wertvolle Anregungen geben, auch in Urheber rechtsfragen zeigten sie ihre Sachkenntnis. Unter den Verleger- Vereinen der Welt stand der Deutsche an hervorragender Stelle. Der Deutsche Verlegerverein in der Kriegs- und Nachkriegszeit Die geistige Haltung, die der Verlegerverein besaß, sein Streben nach Versöhnlichkeit, Verständigung, Ausgleich, sein Ver ständnis für Zusammenhänge und Abhängigkeiten mußte sich be sonders deutlich zeigen, sich recht eigentlich bewähren in schweren Zeiten, wie sie Kriegs- und Nachkriegszeit auch über ihn brachten. Allen Anforderungen, die die Zeit und der Stand an ihn stellten, zeigte er sich gewachsen. Sein Verantwortungsgefühl wuchs im Krieg, seine sittlichen und sozialen Anschauungen vertieften sich. Er sorgte dafür, daß die Wirtschaft standhielt und stärkte die seelischen Kräfte des Volkes. »Im Vertrauen auf die in unserem Volke und Lande doch immer noch schlummernden Kulturwerte« nahm er im November 1918 den Kampf auf, »um unser Vaterland einer besseren Zukunft entgegenzuführen.« Da die Mitglieder des Verlegervereins teilweise ganz ver schiedene, geradezu entgegengesetzte Interessen hatten, mußte es zur Bildung von Fachgruppen innerhalb des Vereins kommen. Soll ten sic das Gesamtgefüge nicht lockern und gefährden, mußten sie in die Gesamtorganisation eingebaut, ja mitverantwortlich gemacht werden an Leitung und Geschäftsführung des Vereins. Das ge schah in zwei großen Satzungsreformen 1920 und 1927. Aus diese Weise festigte der Verlegerverein seine innere Einheit. Die Ursachen der schweren Auseinandersetzungen zwischen Verlag und Sortiment 1917—1923 sind nicht so sehr im Buch- 415
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