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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1936
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- 1936-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1936
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Nummer 105, 7. Mai 1SS6 Der Deutsche Verlegerverein 1886—1936 Zur Gedenkfeier der Fachschaft Verlag am 8. Mai 1936 Am 22. November 1886 wurde in Frankfurt a. M. der Deutsche Verlegerverein ins Leben gerufen. Den Gründungs- tag einer der wichtigsten buchhändlerischen Standesorganisationen festlich zu begehen und die Geschichte des Vereins der Nachwelt aufzuzeichnen, war schon beschlossen worden, bevor die Fachschaft Verlag die Rechtsnachfolgerin des Berlegervereins wurde. Indem die Fachschaft Verlag nun ihrerseits die Gedenkfeier veranstaltet und die Geschichte des Deutschen Verlegervereins in Buchform veröffentlicht, bekennt sie sich in schöner Weise zu dem verant wortungsvollen und verpflichtenden Erbe, das sie übernommen hat. Die Vorgeschichte Wie mit der Gründung der Fachschaft Verlag ein neuer Abschnitt in der Entwicklung der Organisation des deutschen Verlags begann, der organisch an den vorangegangenen sich an schließt, fügte sich einst ebenso organisch der neugegründete Deutsche Verlegerverein in die vorhandenen vereinsmäßigen Be strebungen der Verleger ein. Der Deutsche Verlegerverein ist keineswegs die erste und einzige verlegerische Standesvertretung gewesen, wohl aber die, die alle anderen überflügelt hat, bis sie schließlich allein das Feld behauptete. Lose verlegerische Ab machungen wurden schon 1834 und 1842 in Stuttgart getroffen. In Berlin verbanden sich zum ersten Male 1838, dann wieder 1848 einige große Firmen zu gemeinsamem Handeln, im März 1851 kamen Geschäftsordnung und Geschäftsnormen des Ber liner Verlegervereins zustande. 1853 wurde derLeip - ziger Verlegerverein, 1877 der Stuttgarter Berlegerverein gegründet. Daneben bestand 1874—1886 der Allgemeine freie Verlegerverein. Schutz und Abwehr, das waren die Gründe, die zu den ersten lockeren Berlegervereinigungen wie zur Bildung der städtischen Verlegervereine und schließlich zu dem alle deutschen Verleger umfassenden Berlegerverein führten. Schutz gegen Kreditverluste und Abwehr unordentlicher, lässiger Sortimenterabrechnung — beide waren nur durch gemeinsames Vorgehen der geschädigten Verleger zu erreichen, durch genaue Festlegung der Bedingun gen, unter denen man Kredit gewähren wollte, und durch Zwangsmittel, die bei säumiger Zahlung von Vereins wegen an gewendet wurden. Der Berliner Berlegerverein gab als erster (seit 1851) eine Liste heraus, die die Kreditwürdigkeit der Hand lungen, mit denen seine Mitglieder in Verbindung standen, er kennen ließ. Er arbeitete auch ein sorgfältig abgestuftes System zur gemeinsamen Einziehung von Zahlungen aus und stellte 1856 »Allgemeine Geschästsnormen- auf, die so vorzüglich waren, daß sie von allen Berlegervereincn, selbst dem Deutschen, übernommen wurden; der späteren Buchhändlcrischen Verkehrsordnung haben sie ganz stark die Wege geebnet! Obwohl die städtischen Verlegervereine als reine Abrech nungsvereine nur einen eng umgrenzten Wirkungskreis hatten und sich gegen jede Teilnahme an allgemcin-buchhändlerischen Aufgaben sperrten, vor allem gegen die Bekämpfung der Schleu derei, haben sie eine nicht zu unterschätzende Bedeutung gehabt. Indem sie sich für pünktliche Abrechnung des Sortiments ein setzten, sorgten sie nicht nur für den Vorteil jedes einzelnen Ver legers, sondern ganz allgemein für Ordnung und Zuverlässig keit im Geschäftsverkehr der Buchhändler untereinander; ihre Arbeit bildete also eine wichtige Ergänzung der Arbeit des Bör senvereins. Im Laufe der Jahre bauten sie die Listen, die über die Vertrauenswürdigkeit des einzelnen Sortimenters Bescheid gaben, immer mehr aus: zu den Listen solider Handlungen traten schwarze Listen, sog. »Vertrauliche Mitteilungen-, die zweifelhafte und gestrichene Handlungen verzeichneten, und solche, mit denen die Rechnung bis auf weiteres aufzuheben war. Die Vorschriften für die Ausfüllung der Fragelisten wurden mit der Zeit ver schärft. Als man 1879 die Listen der drei städtischen Vereine in einer gemeinsamen Sortimenterliste verarbeitete und diese zu- 414 gleich als Versendungsliste herausgab (sogenannte Amelangschr Liste), und daneben weiterhin gemeinsam »Vertrauliche Mitteilun gen- erscheinen ließ, erreichte man eine verhältnismäßig große Zuverlässigkeit der Angaben, da ja die großen Verleger von Berlin, Leipzig und Stuttgart mit fast allen bedeutenderen Sortimenten in Verbindung standen. Die Vormachtstellung, die der großstädtische Verlag von jeher besaß, wurde durch die Ein richtungen der Verlegervereine noch verstärkt. Der Gedanke eines Verlegervereins, der keine örtlichen Grenzen kennt und auch die Verleger außerhalb der Großstädte schützt, tauchte schon sehr früh aus; bereits 1839 wird im Börsen blatt von einer »General-Restantenliste- gesprochen. Der All gemeine freie Verlegerverein, den Herrn. Weißbach 1874 gründete, war der erste Versuch in dieser Richtung. An der Ver einsliste sollten sich alle Verleger Deutschlands, Österreichs und der Schweiz beteiligen. Da der Verein weder Statuten noch Vor stand noch Versammlungen hatte, weder nach außen seine Mit glieder vertrat noch im Innern eine enge Verbindung zwischen ihnen erstrebte, und von Zwangsmitteln gegen säumige Schuldner absah, erreichte er nie eine größere Bedeutung. Die Gründung des Deutschen Pcrlcgerucreins 1886 und seine Entwicklung bis 1904 Der Kreditschutz allein, so wichtig er für den persönlichen Vorteil des Verlegers auch war, war keine Aufgabe, die einem Verlegerverein nach außen hin, im Gesamtbuchhandel und im Leben der Nation, Gewicht und Bedeutung geben konnte. Es mutzten andere Bindungen und Zielsetzungen hinzukommen, da mit die verlegerische Standesorganisation das Leben einer größeren Gemeinschaft beeinflussen und mitformen konnte. Den Aufgabenkreis von Anfang an wesentlich weiter abzustecken, ja unbegrenzt zu lassen, war der große und für die künftige Ent wicklung entscheidende Fortschritt, den der Deutsche Ver legerverein brachte. Er ließ die Grenze hinter sich, an der die anderen stehengeblieben waren, und so wurde er, der am Schluß einer langen Entwicklungsreihe steht, zugleich ihr Höhe punkt. Der Gedanke, den bisher ungeschützten Provinzverlag zusam menzuschließen und die Vormachtstellung des großstädtischen Ver lags durch Einrichtungen zu beseitigen, die besser waren als die der örtlichen Vereine, stammt von Joses Bielefeld, dem Grün der des Deutschen Berlegervereins. Als der Verein im November 1886 mit 52 Mitgliedern ganz bescheiden seine Tätigkeit be ginnt, erscheint er keineswegs als eine umstürzende Er findung eines einzelnen. Wie die anderen Verlegervereine will er »Ordnung und Pünktlichkeit im Bereich der Ge schäftsverbindungen« seiner Mitglieder aufrechterhalten bzw. herbeiführen. Aber zugleich will er »die allgemeinen Interessen der außerhalb Berlin, Leipzig und Stuttgart ansässigen Verleger fördern« — diese weite Zielsetzung hatten die anderen nicht, in diesem kleinen Satz liegen fast unbegrenzte Möglichkeiten der Betätigung verborgen, er bringt das Neue, den Fortschritt. — Auch die Vereinseinrichtungen unterscheiden sich von denen der ört lichen Berlegervereine. Eine Auskunfts stelle beantwortet vertraulich Anfragen von Mitgliedern mit Hilfe von Mitgliedern, und eine streng geheimzuhaltende Zeitschrift, die »Mitteilun gen-, bringt wissenswerte Angaben über Sortimenterfirmen. Bon Zwangsmitteln gegen den Schuldner, von einer Kredit- oder Verscndungsliste sieht man zunächst ab, auch an die Allgemeinen Geschäftsgrundsätze sind die Mitglieder nicht gebunden. Sehr bald erkannte man jedoch, daß man ohne den alten bewährten Brauch der Frage- und Vereinslisten nicht auskommt. So wurde von Joses Bielefeld 1888 auch die dritte Einrichtung des Ver eins, die Kredit liste geschaffen und auf einem so lücken losen System von Wertziffern aufgebaut, daß sie von der Kredit würdigkeit jedes Sortimenters ein höchst vollkommenes Bild gab
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