Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-05-02
- Erscheinungsdatum
- 02.05.1936
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19360502
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193605022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19360502
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1936
- Monat1936-05
- Tag1936-05-02
- Monat1936-05
- Jahr1936
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Die Wettbewerbslage des Buches im allgemeinen Aufbau ist nicht leicht. Es ist nur ein Ausdrucksmittel des kulturellen künst lerischen und geistigen Strebens des deutschen Volkes unter vie lem. Wie es die Zusammensetzung der Reichskulturkammer zeigt, steht das Schrifttum neben Film und Rundfunk, Musik, Theater und bildenden Künsten, das Buch insbesondere neben Zeitung und Zeitschrift und die geistige Ertüchtigung neben der körperlichen, die beide im Wehrwillen ihre Krönung finden. Nicht auf Kosten anderer kann das Buch Förderung oder Bevorzugung bean spruchen, in höchster eigener Leistungssteigerung hat es sich zu bewähren. Nur dann wird es seinen Platz behaupten und seine Sendung erfüllen, wenn es sich unentbehrlich macht. Dann aber wird es auch fordern dürfen, daß seine Unentbehrlichkeit aner kannt wird und,daß das gesamte Volk die Verpflichtung über nimmt, seinen Bestand zu sichern. Für den Buchhandel ist es unter diesem Gesichtspunkt eine Beruhigung, daß das Volksein kommen in stetigem Anstieg begriffen ist. Aus dem, was sich das deut sche Volk fleißig und sparsam erarbeitet, fließt ja allein, was auch dem deutschen Buch Aufschwung und Blüte zu bringen vermag. Das Einkommen ist von dem Tiefstand von 4L Milliarden RM im Jahre 1932 seit dem Umschwung schon wieder aus rund 56 Milliarden an gewachsen. Diese Steigerung des Volkseinkommens kann auf den Buchabsatz nicht ohne Wirkung bleiben. Es kommt hinzu, daß auch die öffentlichen Finanzen sich in gesunder Entwicklung befinden. Allerdings ist die Gesamtbeanspruchung noch so groß, daß die für den Buchhandel so ausschlaggebenden Kulturetats noch lange nicht die frühere Höhe erreicht haben. Wie die Dinge hier liegen, wird deutlich, wenn man in der neuesten Veröffentlichung des Statistischen Rcichsamtes über »Die Gemeindefinanzen in der Wirtschafts krise- hört, daß es die Systemzeit sertiggebracht hatte, die Bil dungsetats bis 1932/33 auf weniger als die Hälfte des Standes von 1929 zusammenschmelzen zu lassen. Unter nationalsozialisti scher Führung sind allein die Gemeinden imstande gewesen, hier bis 1935 schon wieder eine Erhöhung durchzusetzen. Die noch von dem Altpräsidenten der Reichsschrifttumskammer Or. Blunck ein geleitete Werbung bei den deutschen Stadtverwaltungen, ihre Kulturetats auszubessern, hat augenscheinlich doch einigen Erfolg gehabt. Nachdem die Stadt Leipzig darin sofort ein gutes Beispiel gegeben hatte, wird gerade jetzt auch aus Berlin eine Verdoppelung der für die Bücherbeschaffung für die Schüler- und Lehrerbüchereien bestimmten laufenden Mittel und eine größere einmalige Bewilligung für dieselben Zwecke gemeldet. Somit wer den in diesem Jahre seitens der Stadtverwaltung Berlin ins gesamt mehr als 100 00g RM für die Beschaffung nationalpolitisch wertvoller deutscher Jugendbücher verausgabt, eine Summe, die, wie der »Angriff- vom 18. März 1938 schrieb, sich wirklich sehen lassen kann und deren ideelle Verzinsung gay, nicht hoch genug zu veranschlagen ist. Das ist ein Anfang, der den Buchhandel hoffen lassen kann, daß dieser zähe, wenn auch notgedrungen langsame Aufbau seinen oft geäußerten Wünschen endlich doch Erfüllung bringen wird. Seine Mahnung, im Aufbau vor allem der Büchereien aller Art zu gedenken, wird er freilich immer wieder zu wiederholen nicht müde werden. Denn manchen Orts bleibt noch viel zu wünschen übrig. Die geschäftlichen Ergebnisse des deutschen Buchhandels im Jahre 1935 bestätigen aufs Ganze gesehen die hier angedeutete Entwicklung, über das Weihnachtsgeschäft 1935 läßt sich abschließend sagen, daß es im allgemeinen Durchschnitt besser war als das von 1934. Die Zunahme der Umsätze im Gesamtdurch schnitt darf man wohl auf 10 bis 15"/° schätzen. Auch die Zahl der Käufer wurde überwiegend als gestiegen gemeldet. Der Wert des Einzellaufes bewegte sich im Durchschnitt des Ganzen augen scheinlich auch weiterhin um 5 bis 6 RM. Das Gerede über das angeblich zu teuere Buch war erfreulicherweise gänzlich verstummt. Zu dem Ersolg des Weihnachtsgeschäftes hat die zielsichere Wer bung viel beigetragen. Ausgesprochene Schlager fehlten unter den Neuigkeiten. Das Kalendergeschäft scheint leider in großem Umfange in nichtbuchhändlerische Kreise gelangt zu sein. Die Wirkung der Buch wo che wurde überwiegend als positiv anerkannt. Die Neuproduktion des deutschen Verlagsbuch handels ist 1935 im Verhältnis zu 1934 um reichlich 11°/° ge- 398 stiegen, während sie 1934 niedriger als im Vorjahr war. Eine Zusammenstellung der im Börsenblatt für den Deutschen Buch handel erstmalig angekündigten Neuigkeiten und Neuauslagen er gibt folgendes Bild: 1932 1933 1934 1935 10 355 10 545 9748 10 347 Durchschnittlicher Ladenpreis: RM RM RM RM 6.93 5.51 5.19 5.04 Festzustellen ist ferner, daß nach der Statistik auf Grund der Nationalbibliographie der Anteil der Werke, die wiederholte Neu auflagen erlebten, 1935 auf fast 18"/° gestiegen ist, nachdem er sich in den letzten Jahren nur um 15"/» herum bewegte. Diese Neu auflagen find gegen 1934 um fast 34"/» angewachsen. Neu auf gelegt werden naturgemäß nur Werke, die erfolgreich gewesen sind und eingeschlagen haben. Steigt ihr Anteil an der Gesamtpro duktion, so ist das ein Beweis dafür, daß in Produktion wie Ab satz eine größere Stetigkeit einkehrt, und daß sich die Verhältnisse festigen, was nicht nur kulturpolitisch, sondern auch wirtschaftlich von Vorteil ist. — Die Zahl der Konkurse, Vergleichsver fahren und der eröfsneten und mangels Masse abgelehnten Kon kurse ist auch 1935 weiter zurückgegangen. Man zählte Kon kurse (K), Vergleichsverfahren (B) und eröffnete und mangels Masse abgelehnte Konkurse (m. M. a. K.) im Verlagsgewcrbe und dem Buch-, Kunst- und Musikalienhandel: 1934 1935 K V u. m. M. a. K. K m I eröffnete I u. m. M a. K. 44 12 70 36 2 s SS Ein weiteres erfreuliches Zeichen der Besserung der all gemeinen Lage. Aus den Fachschaften und ihren Fachgruppen liegen im einzelnen Berichte vor, denen das folgende entnom men sei: 1. Fachschast Verlag. Die Produktionsstatiftik im Berichtsjahr läßt deutlicher als im Jahre 1934 die Bewegung nach oben erkennen. Allerdings ist diese Besserung fürs erste im Buchhandel nicht gleichmäßig fest- zustellcn; sie bleibt im ganzen genommen sicherlich nicht unbedeu tend hinter der Umsatz- und Ertragssteigerung der gesamtdeutschen Wirtschaft zurück. Das enttäuscht uns nicht, denn wir wissen, daß die wirtschaftliche Erholung im Buchhandel nur schrittweise der fortschreitenden Steigerung des Volkseinkommens folgen kann. Die Rückführung von Millionen Arbeitsloser in den Orga nismus der Wirtschaft wirkt sich ohne Zweifel langsam auf dem Gebiet der schönen Literatur sowohl als des Fachschrifttums in Umsatzsteigerung aus. Andere Teile des Verlages kämpfen noch mit Sorgen. Immer noch ist auf dem einen oder anderen Gebiete das Ziel der geistigen Umbildung nicht klar genug, noch stehen Einzelfragen im Zentrum entgegengesetzter Auffassungen, die eine ruhige zielbewußte verlegerische Neuproduktion unmöglich machen. So beispielsweise auf dem Gebiete des Laienspiels. Immer wieder ist daran zu erinnern, daß das Geschehen der letzten Jahre mit unausweichbarer Gesetzmäßigkeit alle Gebiete des Lebens revolutionierte und damit zwangsläufig den deut schen Verlag vielfach wirtschaftlich vor ernsteste Schwierigkeiten stellte. Diese Schwierigkeiten erfaßten nicht nur Verleger jener Literatur, die der neue Staat bewußt ausgemerzt wissen will; auch mancher, der guten Willens war und ist, wurde betroffen. Da es aber im ganzen voran geht, wird die wirtschaftliche Er holung zweifellos allmählich auch die Sorgen einzelner Verlags sparten verringern helfen. Die straffe Gliederung des deutschen Buchhandels im Rahmen der Kulturkammergesetzgcbung hat für den nunmehr wohl wenig stens fünfzig Jahre dauernden Kampf gegen die Konkurrenz der Öffentlichen Hand und gegen das Auchverlegertum endlich Vor-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder