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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.11.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-11-12
- Erscheinungsdatum
- 12.11.1935
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- Deutsch
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fßL 263, 12. November 1935. Redaktioneller Teil ger Bemittelten erschwinglichen Preisen herausbrachte. Der durchschnittliche Ladenpreis der 1934 erschienenen Werke lag säst 40°/° unter denn von 1929. Der Buchabsatz hat sich demgemäß auch verhältnismäßig befriedigend zu behaupten vermocht; er zeigt vor allein auch wieder in letzter Zeit steigende Tendenz. Das Wettbcwcrbsverhältnis ist aber nicht nur eine Frage des Preises. Das zeigt sich insbesondere gegenüber Film und Funk, die, vom technischen Fortschritt getragen, eine wesentlich breitere Entwick lung genommen haben und das Buch vielfach an Beliebtheit übertrefsen. Tiefer gesehen taucht hier die Frage auf, ob das Buch durch Bebilderung und Stilgestaltung ein Wettrennen gegen die beiden anderen Führungsmittel aufnehmen oder ob es sich im Gegensatz dazu auf seine ureigenen Wirkungsmittel besinnen und durch deren Vervollkommnung durchzusetzcn suchen soll. Welche Bedeutung der Entscheidung in dieser Frage für die Ge staltung unserer gesamten Kultur zukommt, wird cinlcuchten. Zwischen dem Spauuungsrcichlum und Tempo des Films, aber auch seiner unmittelbaren Nichts-als-Anschaulichkeit und dem allein das Ohr treffenden, völlig uuauschaulichen, sich im Augen blick erschöpfenden Funk, wird das auf Besinnlichkeit abgestellte und die Vorstellungskraft ganz anders beanspruchende Buch immer schon allein die nötige freie Zeit behalten müssen, um sich behaupten zu können. Das Verständnis dafür zu erhalten, ist eine wichtige Erziehungsaufgabe. Für die Ganzheit echter Volkskultur in ihrer umfassenden Vielseitigkeit und bunten Fülle ist das Buch ebenso unentbehrlich wie Film und Funk und alles andere, was ihnen zur Seite tritt. Die Wettbewerbslage zwischen ihnen allen ist letztlich nicht auf einen Kampf auf Leben und Tod abgestellt, in dem einer den anderen zu verdrängen oder auch nur zu über trumpfen hätte, sondern auf edlen Wettstreit um die beste Lei stung, so aber, daß alle zu einem vollen Akkord zusammcnklingen und, sich gegenseitig ergänzend, den Gesamteindruck steigern. Air den sehr beifällig aufgenommcnen Vortrag von Pro fessor Menz schlossen sich die Ausführungen des Herrn Haus Fer dinand Schulz, Freiburg i. Breisgau, über das Thema: »D i e Bewährung des Buchhändlers aus Grund sei nes fachlichen Könnens». Dem sehr inhaltreichen Vortrag wurde ebenfalls dankbarer Beifall gezollt. In unserem Bericht kann leider nur auf einiges daraus hingewiescn werden. Herr Schulz führte u. a. aus: Die Bewährung des Buchhandels muß eine doppelte sein. Sic liegt in der politisch-weltanschaulichen Haltung und iti dem fachlichen Können. Keines läßt sich von dem anderen trennen. Ein Beispiel dafür ist die Reinhaltung des Schrifttums, die dem Buchhändler auch ohne besondere Verbote aus seiner politisch-weltanschaulichen Haltung heraus möglich sein muß. Ein zweites Beispiel sind die Pflichten des Buchhänd lers gegenüber Behörden, Parteistellen und überhaupt allen Volksgenossen. Er kann sie nicht erfüllen, ohne vollkommen auf dem Boden des neuen Reiches zu stehen, er muß aber auch gleichzeitig ein vollkommen tüchtiger Buchhändler sein, will er seinem Berufe und sich selbst Ehre machen. Jeder Buchhändler muß sich bewußt sein, daß es nicht nur wichtig ist, was er verkauft, sondern auch wie er verkauft, wie er arbeitet und wie er in scheinbar nebensächlichen, technisch kaufmännischen Dingen seiner Pflicht genügt. Herr Schulz beschäftigte sich dann aussührlich mit dem nicht gerade schönen Wort Sortimenter, das nach Detaillist klingt und von den Kunden meist gar nicht verstanden wird; für sie ist der Sortimenter einfach Buchhändler. Doch ist auch das Wort Sortimenter recht vielsagend, wenn man sich überlegt, was cs alles bedeuten kann. Es liegt darin das Aus ländern, Ordnen, Auswahlen und Verteilen beschlossen, Begriffe, die den eigentlichen Sinn der Arbeit des Buchhändlers aus- drücken. Auf jeden einzelnen dieser Begriffe ging Herr Schulz liebevoll ein, um zum Schluß zu betonen, daß die Arbeit des Sortimenters über alle andere Vertricbsarbcit am Buch weit hiuauszuhebcu ist. Auch das, was der Verleger geringschätzig die Besorgung eines Buches nennt, hat oft stundenlanger Vorarbeit bedurft. Auf die Haltung des allgemeinen Sortiments zum wis senschaftlichen Buch übergehend, bezeichnete es Herr Schulz als für die Zukunft des Buchhandels entscheidend, daß auch das all gemeine Sortiment am Absatz des wisscuschasllichcn Buches be teiligt bleibt. Vorbedingung dazu ist, daß der Nachwuchs zu 954 Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. einem besseren Verständnis wissenschaftlicher Zusammenhänge und vor allem zu größerer Sicherheit und Gründlichkeit in bibliogra phischen Dingen gelangt. Durch gesteigerte Leistung muß das Ver trauen des Lücherhungrigeu in die Beratung des Sortimenters wieder hergestellt werden. Der Schluß des Vortrages war den besonderen Aufgaben des wissenschaftlichen Sortimenters sowie der Arbeitswoche am Titisee über das wissenschaftliche Buch im August dieses Jahres mit ihrcn erfreulichen Ergebnissen ge widmet. Fachschaft der Angestellten Am Sonnabend, dem 26. Oktober, 15 Uhr, erösfnete Fach schaftsleiter Karl Th ulke, Berlin, die Tagung der Gaufach- schastsberatcr im Hotel »Germania». Nach kurzem Gedenken des verschiedenen Statthalters von Magdeburg-Anhalt, Staatsrat Loepcr, begrüßte er die fast vollzählig anwesenden Gaufachschasts- bcrater, den Fachschaftsbcirat, den Dichter Will Vesper, den Ver treter der Rcichsschrifttumskammcr, K. H. Bischofs, Berlin, und die Lehrer der Reichsschule, llr. Hoher, Gerhard Schönfelder, Leipzig. Er erteilte dann das Wort dem Geschäftsführer der Fach schaft, Rudolf Stoffregcn, Berlin. Wegen der äußerst knapp bemessenen Zeit mußte sich dieser auf grundsätzliche Ausführungen beschränken. Er ging auf Orgaui- sations- und Etatfragen ein, erwähnte die nicht unbedeutenden Mittel, die für berufsbildende Arbeiten seitens der Fachschast bis her ausgeworsen wurden und deutete auf die erforderliche, künftig noch enger werdende Zusammenarbeit mit der Reichsschule hin. Kamerad Stofsregcn gab bekannt, daß die Fachschast der Angestell ten nach dem Stande vom I. Oktober 1935 insgesamt 9326 Mit glieder betreue, einschließlich 2053 Lehrlingen. Was die sozialen Leistungen betreffe, sei die Fachschast bisher getreu nach dem Grundsatz »Einer für alle — alle für einen» verfahren. Sie ge währe inzwischen in zwei Fällen eine Altershilfe und laufend nach Beibringung erforderlicher Unterlagen gemäß den im Aprilhcft des »Deutschen Buchhandlungsgehilfen» veröffentlichten Richtlinien Erwerbslosenunterstützung, Heirats- und Notstandsbeihilse, Sterbegeld und Rechtsberatung. Stofsregcn betonte, daß sich die Fachschaft inzwischen ein Fundament für die soziale Betreuung ihrer Mitglieder geschaffen hätte, auf das sich weiter bauen ließe. Amtlicherseits habe man inzwischen versichert, daß noch in diesem Jahre endgültige Richtlinien für die Zusammenarbeit Reichs kulturkammer—Deutsche Arbeitsfront festgelegt würden. — Kame rad Stosfregen wies weiter besonders aus die tariflichen Miß stände hin und die in dieser Richtung bereits von der Fachschast in Angriff genommenen Vorarbeiten zur Schaffung einer dringend notwendig werdenden Neuregelung. — Er klärte dann die hier und da noch bestehenden falschen Vorstellungen über Darlehens- bkwilliguugcn für den Rcichsschulbesuch und machte einige An deutungen über die in den meisten Fällen noch sehr verschieden artige Auffassung der Lehrhcrreu über den pflichtgemäßen Besuch der Rcichsschule. Er führte in diesem Zusammenhang zwei tref fende Gegenüberstellungen an. — Die im Aufbau begriffene Stellenvermittlung der Fachschaft könne bei der leider immer noch sehr hohen Zahl der Stellungslosen schon einige gute Erfolge ver buchen, erklärte Stosfregen, benötige aber noch einer dringenden Mitarbeit aller Bundesmitglieder, wenn cs gelingen solle, auch den letzten noch stellungslosen Buchhändler wieder in Arbeit und Brot zu bringen. — Kamerad Stoffregen behandelte dann noch kurz die Nichtaricrsragc und wies am Schluß seines cinstündigcu Berichtes auf die gute Zusammenarbeit hin, die sich durch die Lösung gemeinsamcr Ausgaben mit den zuständigen Dienststellen des Bundes und der Reichsschrifttumskammer ergeben hätte. Er erwähnte das besondere Verständnis, das Herr Herbert Hofsmann vom Bildungsausschuß des Börsenvereins jederzeit den Fragen der Angestelltenschaft entgegenbrächte. Den Gaufachschastsbera- tcrn dankte er für ihren unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz. Fachschaftsleitcr Thulke stellte das Referat des Geschäfts führers zur Aussprache, an der sich die einzelnen Fachschasts- berater sehr lebhaft beteiligten. Es wurden organisatorische, Etat-, Erwerbslosen-, Lehrlings-, Freizeitfragen ufw. geklärt. Will Vesper
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