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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.10.1935
- Strukturtyp
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- Band
- 1935-10-17
- Erscheinungsdatum
- 17.10.1935
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- Deutsch
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X- 242, 17. Oktober 1935. Redaktioneller Teil Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. vr. Dähnhardt (Berlin) der erste Einsatz aller verantwort lichen Stellen. Nachdem aber durch den Ausbau der Bera tungsstellen, vorzüglich in den Grenzgebieten des Ostens, diese wichtigen Aufgaben voll in Angriff genommen sind, kann und muß nunmehr auch die B ü ch e r e i a r b e i t in den Grossstädten entsprechend behandelt werden. Gerade hierbei ist es von besonderer Wichtigkeit, das; gegenüber den aus der Eigenstaatlichkeit der Länder früher vielfach erwachsenen Schwierigkeiten durch die Schaffung einer Neichsstelle die notwendige Einheitlichkeit gewährleistet ist. Die Bücherei der Großstadt als ein in seinem Wesen und seinen Aufgaben eigenständiges und als Teil des Organismus »Großstadt« mannigfach bedingtes Gebilde zeigte der grundlegende Einleitnngsvortrag von Vüchereidirektor vr. Taupitz (Dresden). Wir sind heute von der Revolution ttbergegangen zur Evolution, d. h. wir haben in den Büchereien zwar eine »Ncvidicrung der Sach- bestände« vorgenommen, indessen verfügen wir noch nicht über ein Wissen, wohin die weitere Entwicklung führt, um so notwendiger ist darum ein zielbewusstes Wollen, Volksgemeinschaft zu leben nnd zu erhalten. Hierfür reichen die früheren Methoden nicht mehr aus, eine neue Volksordnung und neue Siedlungsweisen bedingen auch den Charakter der neuen Volksbücherei im Dritten Reiche. Sie ist keine literarische, sondern eine betont politische Anstalt mit dem vordringlichen Ziele der Eharakterformung. Diese aber geschieht sowohl durch politische als lebenspraktische Erziehung, d. h. durch einen ihr besonders erteilten Auftrag, der zugleich ihre Eigen gesetzlichkeit als Großstadtbücherei rechtfertigt. Ihre allgemeinen Grundclemente sind der Bestandsaufbau, die Darbietung und Vermittlung des Buches gemäß der Grundforde rung : das richtige Buch an den richtigen Mann durch den richtigen Vermittler. Bei sachgemäßer Jnnehaltung dieser Richtung ergibt sich eine gerade Linie von unten nach oben, wobei es keine Qualitätsgrade im Bezug auf den Leser und die Ver mittlung geben darf, aber auch keine Herrschaft des Apparates, aus dessen notwendiger Mittelbarkeit der Weg allemal zur Unmittelbar keit der persönlichen Buchausgabe und damit zur Volksnähe und zum Volksöenken führen muß. Aber neben diese von innen her erwachsen den Forderungen treten die nicht weniger wichtigen äußeren Faktoren vor allem der Lagerung der Städte und ihrer Sied lungsweisen, denn diese bestimmen das Büchereinetz einer Großstadt und führen vom Kulturellen bis zum Verkehrstechnischen. Ebenso bedingt die Großstadt besondere Lesewttnsche und Lese antriebe, wodurch das Schrifttum zu einem »Instrument städtischen Wesens« wird, was sich etwa in einer gegenüber dem Lande stärker ausgebildeten Lesefähigkeit ausdrückt. Auch das Verhältnis von Stadt und Land spielt in diese Zusammenhänge hin ein. jedoch nicht wie früher im Sinne einer Ausschließung und Gegen sätzlichkeit, sondern einer fruchtbaren Spannung, wie wir ihr im Moment des Landschaftlichen begegnen und die darum auch organi satorisch nicht übersehen werden darf. All das ist von größter Wich tigkeit gerade gegenüber dem wesentlich traditionslosen Typ des Großstadtlesers von ausgeprägtem Selbstbewußtsein und stär kerem Wissenwollen, dessen Bindung und Einfügung in Volk und Gemeinschaft darum die große Aufgabe auch der Bücherei ist. Soll dies alles nun von der Apparatur zum lebendigen Organismus wer den, dann muß auch die Zusammensetzung und Größe des Buch bestandes entsprechend eingerichtet sein, denn es kommt nicht ans Zahlengrößen an und ebensowenig auf Vollständigkeit, sondern auf Charakter und Wissen, das aber heißt, man muß die Grenzen des geistigen »Wortschatzes« kennen im Sinne einer ansgebauten und fundierten Leserkunde. Erst die Klärung all dieser Fragen gibt dem in Deutschland vorherrschenden Typ der A u s l e i h b ü ch e r e i im Gegensatz zu dem in England bevorzugten Lesezimmer seinen Charakter und bedingt den Einbau auch des Lesesaales der nationalsozialistischen Volksbücherei in die Arbeit der Partei und ihrer Gliederungen. Welche wichtigen Aufgaben gerade hier noch zu lösen sind, zeigten Sondcrreferate über den »A ltenund neuen L e s e s a a l« (vr. Kossow, Görlitz) und den Lesesaal der Dietrich-Eckart-Bttcherei in Berlin (vr. Schöningh), wo im Sinne einer Kampf- und Propagandabücherei völlig neue Wege boschritten wurden. Eine ganz besondere Aufgabe und Bedeu tung fällt ferner in diesem Nahmen der I u g e n d b tt ch e r e i zu, über deren innere Gestaltung, praktische Arbeit nnd Beziehung vor allem zur HF. vr. Iohannsen (Flensburg), Wilkens (Königsberg), Irene Gräbsch (Breslau) und Wilmi Hiete (Celle) berichteten. Alle diese Versuche und Einrichtungen machen es nach den weiteren Aus führungen von vr. Taupitz deutlich, daß die Volksbücherei im neuen Staate zwar ein Eigengebilde ist, aber nur als Glied des Gan- z e n, d. h. als Teil und Beauftragte der Partei, deren Wesensgefüge und Weltanschauung auch ihre Wesenheit bestimmt und ihre Existenz 870 im heutigen Staate rechtfertigt. In einer diese Fragen von der be völkerungs- und geistespolitischen Seite her vertiefenden Studie zeigte vr. Schuster (Berlin), wie insbesondere die Bezogen heit von Stadt und Land und die W i r k u n g s r i ch t u n g des B uches von der Stadt auf das Land nicht verführen darf zu einem falschen Einsatz des Buches in dem Sinne, das; man die Großstadt bevölkerung lediglich durch Bauernromanc geistig rückzugliedern ver sucht in einen ihr wesensfremden Lebensraum und wie wichtig es ist, die Neugestaltung der Städte etwa vom Handwerklichen her sich voll ziehen zu lassen. Es gilt also, auch den »B e w e g u n g s v o r g ä n - g e n« in dem Organismus Großstadt Rechnung zu tragen und die Büchcreiarbeit in den naturgewachsenen Lebensraum eiuzufügen, nicht aber in irgendwelche künstlichen Konstruktionen. Da das bei all diesen Gedankengängcn und Zielsetzungen als Mittler in Frage stehende Sachgut für die Bücherei nun aber das Buch ist, kommt seiner Auswahl und Einschätzung grund legende Bedeutung zu und so ist es kein Zufall, das; die Volksbücherei des nationalsozialistischen Staates in enger Zusammenarbeit steht mit der Reichs stelle zur Förderung des deutschen Schrifttums, was in der Anwesenheit des Leiters derselben Hans Hagemeyer und einem Referat des Leiters des Gesamtlektorates, vr. Payr über »N a t i o n a l s o z i a l i st i s ch e B u ch k r i t i k« zum Die in den Vorträgen sich zeigende Problematik machte cs not wendig, Grundfragen wie der der »Zentralisation undDc - zentralisation« (vr. li. c. Walter Hofmann, Leipzig, und Vr. I. Beer, Frankfurt a. M.) ausführlich zu behandeln, ferner das Verhältnis der E i n h e i t s b ü ch e r e i zur Volksbücherei (vr. Reuter, Köln, und vr. Busch, Hannover), den Einsatz nnd die Erfahrungen der Autobücherei (vr. Beer, Frankfurt), die Weiterbildung der Mitarbeiterschaft (vr. Narziß, Breslau) und dieAusbildungdesNachwnchses (vr. Maria Steinhoff, Köln). Auch das sind Kardinalfragen für den Bestand und Weiterausbau der Volksbücherei im neuen Staate, Fragen, deren Schwierigkeiten und große Zielsetzungen in vr. Schriewers groß angelegtem Referat über »D i e K a t a l o g f r a g e« im Hinblick auf die Formung neuer Leserwünsche und die ethisch- erzieherischen Aufgaben der Volksbücherei zum nationalsozialistischen Menschen noch einmal ganz be sonders sichtbar wurden. Mit Recht betonte er daher in seinem Schlußwort, wie sehr es auch weiterhin auf die willens mäßige Zusammenfassung aller Kräfte ankommt und wie auch die neue Volksbücherei sich dem »Gesetz der Wei terbildung« unterwerfen muß. vr. Walter Rumpf. »Fordert die Verbreitung des deutschen Buches im Ausland lateinischen Druck?« Dem Titel nach zu urteilen, könnte man meinen, diese kleine Schrift*) des Göttinger Verlegers Gustav Ruprecht sei nur für Autoren und Verleger bestimmt. Wenn auch der Verfasser, der selbst jahrzehntelang als Mitinhaber einen bekannten Verlag führt, in der Hauptsache für seine Fachkollegen schreibt, so merkt man doch aus jeder Zeile, das; ihn die Beantwortung dieser Frage nicht nur vom wirt schaftlichen Gesichtspunkte aus beschäftigt. An Hand vieler Beispiele versucht der Verfasser zu beweisen, das; der Ausländer unsere deutschen Lettern sofort liest, wenn er Antigua schrift lesen kann. Beim Erlernen der deutschen Sprache muß der Ausländer sich ohne weiteres mit den deutschen Buchstaben vertraut machen. Bekommt der Ausländer dann ein deutschsprachiges Buch in die Hand, das in Autiguaschrift gedruckt ist, muß er erst wieder um- lernen, da deutsche Worte in deutscher Schrift ganz andere Wort bilder ergeben als in Antiguaschrift. Entgegen allem bisherigen Brauche hat es der Verfasser zuerst gewagt, seine im eigenen Verlag erscheinenden wissenschaftlichen Werke auf deutsche Schrift umzustellcn. In den meisten Fällen ist dies von Ausländern nicht abgclehnt, son deru freudig begrüßt worden. Weitere dreizehn Zeugnisse von Ausländern und Auslauddeutscheu beweisen dem Leser überzeugend, daß die Verwendung der deutschen Schrift in deutschsprachigen Büchern und Zeitschriften nicht nur eine sachliche Notwendigkeit, sondern eine selbstverständliche vaterländische Pflicht ist. Tie deutsche Schrift ist ein Kulturgut ersten Ranges, dessen *) G u st a v N u p r e ch t: Fordert die Verbreitung des deutschen Buches im Ausland lateinischen Druck? Göttingen: Vandcnhoeck L Ruprecht. 1935. 32 S. NM —.80.
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