MsmbMMr-mDaMM ViMaM Nr. 240 (N. 123). Leipzig, Dienstag den 15. Oktober 1935. 102. Jahrgang. Woche des Deutschen Buches 1935 Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei Der Stellvertreter öes Führers Ftabsleiler, Münchcn, Braunes Haus München, den 27. September 1935 Anordnung Nr. 191/3; Im Auftrag gebe ich bekannt: Die Reichsschrifttumskammer in Verbindung mit dem Reichsminisierium für Volks aufklärung und Propaganda hat die Reichsarbeitsgemeinschaft für Deutsche Buchwerbung mit der Vorbereitung und Durchführung der „Woche des Deutschen Buches 1935" (27. Oktober bis 3. November) beauftragt. Alle Gliederungen der NSDAP und die ihr angeschloffenen Verbände haben die Wer bung für die „Woche des Deutschen Buches 193?" nach Kräften zu unterstützen. (gez.) M. B 0 rmann Für die Richtigkeit: Schulte-Strathaus Verteiler: IVc Vom Sinn der Buchwoche Aus einem Aufruf, den der Landesleiter Sachsen der Reichs schrifttumskammer, W i ll V es P e r, in der Presse veröffentlicht, entnehmen wir folgende Abschnitte: Bei der deutschen Buchwoche, die vom 27. Oktober bis 3. No vember stattfindet, handelt es sich keineswegs um eine händlerische Werbung für den Buchverkauf schlechthin, sondern um weit mehr. Es handelt sich um den dringend notwendigen Kamps für eine neue Weltgeltung des deutschen Geistes und der deutschen Dich tung überhaupt. Einst waren wir das Volk der Dichter und Denker. Deutsche Dichtung und deutsches Denken wirkten auf alle Kulturvölker, ja beherrschten die Weltkultur. Leider hinderte das nicht, daß gleichzeitig die Heere der anderen Völker auf deutschem Boden marschierten, Krieg führten und das deutsche Volk zu ver nichten drohten. Als dann endlich in der Mitte des vorigen Jahr hunderts die wiedergesundene deutsche Einheit und Macht dem deutschen Volke seine politische Weltstellung zurückgab, ging gleich zeitig die geistige Weltgeltung verloren — aus vielerlei Gründen. Die beiden wichtigsten waren wohl eine sehr kühle, vielfach ver ständnislose Einstellung der damaligen Regierungen zur echten deutschen Dichtung, und zwar im tiefsten deshalb, weil die echte Dichtung zu allen Zeiten über die beschränkten Landesgrenzen hinweg das Ganze, das Reich, suchte — und zweitens der ver derbliche Einfluß des Judentums auf das deutsche Geistesleben. Das neue Deutschland will nun, nach dem Willen seines Führers, hier Wandel schassen und beides vereinigen: die poli tische Weltstellung und die geistige Weltgel tung. Für die geistige Weltgeltung aber leistet die beste und nachhaltigste und zugleich billigste Werbung das gute deutsche Buch. Sachsen ist durch seine besondere Beziehung zum deutschen Buch wohl die wichtigste Ausfallpforte des deutschen Geistes, namentlich nach dem Südosten und zu den Auslanddcutscheu. Wir haben sozusagen von unserer Haustüre an bis zur Adria und bis an das Schwarze Meer Länder vor unserem Blick, in denen Mil lionen deutscher Volksgenossen leben und in denen zugleich auch die Gebildeten der anderen Völker noch im wesentlichen der deut schen Sprache mächtig sind. Denken wir aber besonders au unsere deutschen Volksgenossen, die in fremden Staatsgrenzen ihre Hei mat haben. Erinnern wir uns, daß mehr als zwanzig Millionen Deutsche außerhalb des Deutschen Reiches in fremden europäischen Staaten und noch weitere zehn Millionen in anderen Erdteilen wohnen. Was alle diese Volksgenossen mit uns verbindet, ist allein die deutsche Sprache und das durch diese Sprache ver mittelte Deuten und Fühlen. Die gemeinsame Sprache ist gewisser maßen das unsichtbare Vaterland aller Deutschen, die »Scholle der Schollenlosen-, wie ein deutscher Dichter in Wien vor kurzem schrieb. Dabei erfahren wir immer mehr, daß die Sprache allein als Band keineswegs genügt. Es kommt auch daraus an, welcher Geist in dieser Sprache vermittelt wird. Gerade heute erleben wir es immer wieder, daß die deutsche Sprache von Feinden Deutschlands mißbraucht wird, um zwischen den Deutsche» in der Welt Mißtrauen und Entfremdung zu schassen. Um so mehr müs sen wir alle uns mühen, den Brüdern in aller Welt die echte deutsche Dichtung der Vergangenheit wie der Gegenwart vor Augen zu hätten und nahezubringen. Denn wir haben das große Glück, daß wir der Welt auch in der Gegenwart eine bedeutende deutsche Dichtung und eine stolze Reihe von Werken deutscher Dichter entgcgenhalten können. 8S7