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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.10.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-10-15
- Erscheinungsdatum
- 15.10.1935
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- Deutsch
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240, 45. Oktober 1835. Redaktioneller Teil Börsenblatt s. d. Dtschn Buchbandel. Die uralte Papyrusfabrikation in Ägypten erstarb, das Land des Leinens aber bot in Fülle auch den Grundstoff für das neue Papier. Seine Herstellung ist in Ägypten vom 10. Jahrhundert ab, in Sizilien und westlichen Noröafrika vom 11., in Spanien von der Mitte des 12. Jahrhunderts ab erweisbar. Etwas früher bereits war dem christ lichen Abendlande das arabische Papier im Wege des Handels be kannt geworden, doch erst in der zweiten Halste des 13. Jahrhunderts nahm die Papierfabrikation in Italien, und zwar zu Fabriano ihren Anfang auf christlichem Boden. Inzwischen war der .Herstellungs prozeß weiter vervollkommnet worden, da man gelernt hatte, für die Nohstoffzerfaserung Stampfwerke anzulegen, die mit Wasserkraft be trieben wurden: die »Papiermühle« war erfunden. In rascher Ent wicklung wurde Italien bis ins 16. Jahrhundert hinein das Haupt- erzeugnngsland für hochwertiges Papier, mit dem es nicht nur die Länder Europas, sondern sogar den Orient belieferte. Unter sorgfältigster Benutzung der besten Quellen und neuesten Forschungsergebnisse ist weiterhin die Ausbreitung der Papier- crzeugung in den übrigen Ländern, besonders aber in Deutschland dargestellt, dessen erste Papiermühle 1390 vor den Toren Nürnbergs in Betrieb gesetzt wurde. Die hohe Bedeutung des Papiers für die Entwicklung der Druckkunst wird anschaulich dargestellt, das Wechsel spiel wirtschaftlicher und kultureller Kräfte und Bewegungen wird in der Behandlung zahlreicher Einzelfragen erkennbar, wie in der Dar legung der ständischen Verhältnisse der Papiermacher, des gewerb lichen Fortschritts, der Frage der Nohstoffsicherung und der Quali- tä'tserhaltung und -steigerung. Der geschichtliche Überblick wird abge rundet durch die Darstellung der Erfindung der Papiermaschine und der vom 18. Jahrhundert an einsetzenden Versuche, die Papierher stellung von der Verwendung der Hadern unabhängig zu machen und einen neuen Grundstoff zu finden, als der schließlich die reine Holzfaser entdeckt wurde. Eine kurze Darlegung der Geschichte und des Standes der Papier- und der Wasserzeichenforschung samt einer kritischen Würdigung der Erkenntnisse dieser Spezialwissenschaft für die Erforschung der Handschriften und des Frühdrucks bildet den Beschluß. Eine Zeittafel und ein sorgfältiges Sachregister helfen in erwünschter Weise den Inhalt erschließen. Der besondere Wert der Bockwitzschen Arbeit liegt in einem Zweifachen: Sie bietet eine sichere Orientierung über die historischen Tatsachen der Papiergcschichte und läßt klar unterscheiden zwischen den Ergebnissen der geschichtlichen Forschung und gut begründeten Annahmen, die des Beweises erst noch bedürfen. Zum andern aber zeigt sie anschaulich die vielfachen Wechselbeziehungen zwischen der Erfindung, Ausbreitung und Vervollkommnung des Papiers und seiner Herstellung und dem geistigen, wirtschaftlichen und politischen Geschehen, kurz der gesamten kulturellen Situation im Schreiten der Zeit. Die ausgezeichnete Illustrierung des Werkes mit einer Fülle sehr glücklich gewählter Bilder — zum Teil hervorragende Kulturöokumente — trägt zu dem Gesamterfolg nicht wenig bei. vr. H. Krus e, Leipzig. Die deutschen Buchvcrlage des Naturalismus und der Neuromantik*) Die in der Sammlung »Literatur und Leben« erschienene Arbeit von vr. E. Johann — eine Dissertation? — sucht von der Literatnrge schichte her Entstehen, Wesen und Bedeutung des schöngeistigen Verlags der Vorkriegszeit zu umreißen. Um den neuen Typus des »literarischen Verlegers« — der nach Johann ein aus Berufung bewußt Handelnder, ein spezialisierter Kulturverleger ist - und seine geisteSgeschichllichc Sendung verstehen zu können, mußten die zweifelhaften literarischen »Ansprüche« der Griinderjahre geschildert werden. Das tut der Bcr fasser sehr kurzweilig und unbefangen, und es gelingt ihm ebenso, das literarisch-künstlerische Treiben der »Modernen« in Berlin und Mü» chen, das in so grellem Gegensatz zur vorhergehenden Literatnrperiode steht, auf wenigen Seiten zu verlebendigen. Ans der Vielzahl der Ver leger von 1880—1910 wählt Johann drei heraus, die nach ihm drei verschiedene Typen des literarischen Verlegers darstellen: S. F i s eher, E. Dicderichs, A. K i p p c n b c r g. Sic und ihre Lebensarbeit stehen im Mittelpunkt der Untersuchung, in der der Verfasser zu folgen den Ergebnissen kommt: Obwohl diese Männer aus verschiedenen gcisti gen Lagern stammen, verschiedenen geistigen Zielen dienen und sie ans sehr verschiedene Weise realisieren, gehören sie zusammen, weil ihre Verlage das sichtbare Bekenntnis zur Lebenskraft der deutschen Dich tung um die Jahrhundertwende werden. »Im Glauben an das ewig Werdende« haben sie geschafft, Dichter entdeckt, gestützt, gefördert, dnrchgesetzt: vergessene Schätze der Literatur ausgegrabcn und in bil ligen Reihen dem Volk zugänglich gemacht: Vorbilder für geschmack lich-künstlerisch einwandfreie Buchausstattung gegeben, kurz: eine neue Zeit für Dichtung und Verlag eingeleitet. — Das alles ist heute, wo die zeitliche Distanz noch nicht allzu aroß ist. schon einwandfrei feststellbar. Die Folgerung aber, zu der der Verfasser sich verleiten läßt, daß näm lich die Mission der drei Verlage erfüllt sei und sie besser vom Schau platz abträten, gehört zu den jugendlichen Übertreibungen und katego rischen Feststellungen, die hier und da bei der Lektüre begegnen, wie auch der Begriff des »literarischen Verlegers« etwas konstruiert er scheint und nicht ganz überzeugt. Das Berufsethos eines Cotta oder Perthes mar keineswegs ein anderes als das eines literarischen Ver legers! Johann, der flüssig und eigenwillig zu schreiben versteht, sodaß man sein Büchlein mit großem Vergnügen liest, muß sich aber hüten, daß die Feder mit ihm durchgeht: Richtungen können nicht blühen und Früchte tragen, Grundkräfte nicht »in der Konzeption einmalig und nicht zu wiederholen« sein. vr. A n n e m a r i e M einer. *) Ernst Johann: Die deutschen Buchverlage des Naturalismus und der Neuromantik. 110 Seiten. Hermann Böhlaus Nachf., Weimar Broschiert RM 3.80. Devisennachrichten — Litauen Nach Pressemitteilungen hahen wirtschaftliche Schwierigkeiten nunmehr auch die litauische Negierung veranlaßt, eine sehr scharfe Devisenbewirtschaftung einzuführen. Das Gesetz ist am 1. Oktober 1936 in Kraft getreten. Aussührungsbestimmungen liegen noch nicht vor, insbesondere herrscht Unklarheit, welche Anträge bei Über weisungen von Litauen nach Deutschland zu stellen sind. Die Buch handlungen in Litauen und im Memelgebiet können daher ihren Ver pflichtungen nicht sofort entsprechen. Die deutschen Exporteure werden deshalb gebeten, von unnötigen Mahnungen abzusehen. Bund Reichsdeutscher Buchhändler e. V. Gründung der Ortsgruppe Kiel In einer gut besuchten Versammlung wurde am 9. Oktober eine Ortsgruppe in Kiel gegründet. Zum Obmann wurde Herr Heinrich H unke in Firma Walter G. Mühlan und zum stellvertretenden Ob mann Herr Franz Wolf ernannt. Als erste gemeinsame Aufgabe wurde die vom 27. Oktober bis 3. November d. I. stattfindendc »Woche des Deutschen Buches« be handelt, die gemeinsam mit der N.S. Kulturgemeinde und dem Volks bildungswerk Ortsgruppe Kiel durchgeftthrt werden soll. Von einem Vertreter der Neichsschristtumskammer wurde in eingehenden Aus führungen der Gesamtrahmen der geplanten Veranstaltungen Umris sen. zu denen der Obmann die notwendigen Ergänzungen wirtschaft licher Art gab. Heinrich Hunke, Ortsgruppenobmann. 862 Fachschaft der Angestellten — Ortsgruppe Leipzig Arbeitsgemeinschaft Sortiment. — Am Montag, dem 21. Oktober pünktlich 20.16 Uhr folgt in der Bibliothek des Bör- scnvereins die Fortsetzung des Vortrages »Streifzüge durch die Ge schichte des Buchhandels«. Auch wer am ersten Abend nicht dabei war, kann teilnehmen. Nachprüfung der Wareneingangsbücher Ein Aussatz von Staatssekretär Reinhardt in der »Deutschen Steuer-Zeitung« Nr. 40 vom 6. Oktober: »Nachtrag zum Kommentar Betriebsprüfung und Wareneingangsbnch« enthält die wichtige Mit teilung, daß die Finanzämter angewiesen sind, in den nächsten Wochen Betriebsprüfer und geeignete Veranlagnngsbeamte zu allen Gruppen der zur Führung eines Wareneingangsbuchs verpflichteten Gewerbe treibenden zu schicken. Die Steucrbcamten werde» durch Stichproben fcststcllen, ob mit der Führung des Wareneingangsbuchs rechtzeitig am 1. Oktober 1036 begonnen ist und ob die Eintragungen laufend und rechtzeitig, d. h. regelmäßig noch am Tage des Erwerbs der Ware, gemacht werden. Bei diesen Stichproben wird nur geprüft werden, ob das Waren eingangsbuch formell ordnungsmäßig geführt ist. In eine Prüfung der materiellen Nichtigkeit des Warencingangsbuchs wird nicht ein getreten. Jedoch sind die Beamten angehalten, verdächtige Fälle dem Finanzamt zur Betriebsprüfung zu melden.
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