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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.11.1883
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.11.1883
- Sprache
- Deutsch
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dimension aus Kosten der anderen verjüngt oder vergrößert. So wurden z. B. die altlateinischen Majuskeln 8 und R, oder 0 und v, oder ? und 8 um so schwerer von einander zu unter scheiden sein, jemehr man die Höhen-Dimension aus Kosten der Breite wachsen läßt, weil der Unterschied dieser Buchstaben in einem kleinen Querstrich besteht, der um so kleiner und un kenntlicher wird, jemehr man die Bnchstabenbreite verkleinert. Läßt man dieselben Buchstabcnformen auf Kosten der Höhe in die Breite wachsen, so würden 0 und 0, L und kt oder äl und 8 leicht zu verwechselnde Buchstaben werden. Wir haben hieraus den durch entsprechende Versuche bestätigten Schluß gezogen, daß die quadratische Buchstabensorm am leichtesten les bar ist, und daß die behauptete schwerere Lesbarkeit der Fractur nur in dem Umstand ihre scheinbare Begründung findet, daß, nach dem jetzt üblichen Schnitt, die Antiqua sich der quadratischen Lettersorm gemeiniglich mehr nähert als die Fractur. Wenn wir nun auch die quadratische Letterform in hygienischem Interesse nicht gerade mit mathematischer Strenge zu fordern berechtigt sind, so wird doch darauf zu dringen sein, daß Lettern, welche zum Druck von Schulbüchern verwendet werden, der quadratischen Form sich möglichst annähern; denn hierdurch wird die leichte Lesbarkeit gesteigert und damit zugleich die Sehkraft der Schuljugend entsprechend geschont. Der breiteren (quadratischen) Buchstabenform würde ein entsprechend breiterer Zwischenraum zwischen den einzelnen Buchstaben und zwischen den Zeilen ganz von selbst Nachfolgen, wodurch weiterhin die Lesbarkeit in nicht geringem' Grade ge winnen würde. Nicht ganz ohne Eigennutz ist es in früherer Zeit bei einigen Verlegern wohl üblich gewesen, beim Druck ihrer Verlagswerke die Breite der Buchstaben im Verhältniß zu ihrer Höhe zu schmälern und dem entsprechend auch die Buchstaben hart an einander zu rücken und die Zwischenräume zwischen den Zeilen möglichst zu verkleinern. Aus solche Weise läßt sich, selbst mit anscheinend großen Lettern, unglaublich viel auf eine Seite zusammenbringen. Die Verfasser, welche gewöhnlich bogenweise vom Verleger honorirt werden, sehen sich dann stark enttäuscht, wenn sie geglaubt hatten ein großes Honorar mit dem Verleger vereinbart zu haben, und wenn sie nachträglich gewahr werden, daß ihr Manuscript in kaum für möglich gehaltenem Maße durch den Druck verschluckt wird. — Als ein merkwürdiges Beispiel compressen Druckes ist mir vor einiger Zeit ein ameri kanisches Journal*) zugeschickt worden, welches in einer einzigen Nummer auf 2St4 Quartseiten, den bekannten zweibändigen Roman „Onkel Tom's Hütte" von Mrs. Beecher-Stowe voll ständig und unverkürzt enthält. — Wer nicht sehr gute Augen hat, der wird durch solche Lectüre die beste Gelegenheit finden, sie sich gründlich zu verderben. Auf der anderen Seite muß man rühmend anerkennen, daß manche Verleger ernstlich und gewissenhaft bemüht sind, beim Druck von Schulbüchern den Forderungen der Hygiene thnnlichst Rechnung zu tragen. Freilich führt dieses rühmliche Streben nicht so ganz leicht zu erfolgreichem Ziel. Das ver- hängnißvolle Wort „billig und schlecht" spielt auch hier eine verderbliche und beklagenswerthe Rolle! Wenn es möglich ist, den Druck in ungebührlicher Weise zu comprimiren, so ist es dem Verleger uin so leichter möglich, solche angenmörde rische und in diesem Sinne „schlechte" Waare „billig" zu verkaufen, weil er durch gleichzeitige Ersparniß am Papier in doppelter Weise daraus Vortheil zieht. Wollte nun ein humandenkender Verleger hierin Wandel schaffen, so würde er sich auf doppelte und dreifache Einbuße gefaßt machen müssen; denn, abgesehen von dem an den Versasser zu zahlenden größeren Honorar, würde ein gleich großes Werk voluminöser und da durch in der Herstellung, zugleich aber auch im Verkaufspreise, theurer werden müssen. Letzterer liebelstand würde dann — nach dem herrschenden Grundsatz — den Absatz seiner Werke in nicht geringem Grade schmälern. Noch vor kurzem erhielt ich von einem dem Besseren ernstlich nachstrebenden Verleger ein Schreiben, worin er bezüglich eines Druckes meinen Rath erbittet und die zu überwindenden Schwierigkeiten sachlich ungemein klar dar legt. Die im Interesse der Augen - Hygiene vorgenommenen Verbesserungen eines von ihm verlegten, anerkannt vorzüglichen Schulwörterbuches hatte das Volumen und zugleich den Preis desselben um etwa (/g vergrößert. Damit zugleich ging aber die Concurrenzfähigkeit mit anderen billigeren Wörterbüchern gleichen Schrittes zurück. — Niemand wird sich wundern, wenn jener Verleger seinen Brief mit dem Ausruf schloß: Sollte nicht doch die Zeit bald kommen, in der das vielgebrauchte „das Beste ist für die Schule gut genug" keine Phrase mehr ist? Gewiß, sie wird kommen, diese Zeit; zuvor aber müssen wir uns davon überzeugen, daß das Billigste sehr oft das Theuerste ist; denn abgesehen davon, daß das Billigste meistens bald zu Grunde geht und dann durch Anderes wieder und immer wieder ersetzt werden muß, bringt es — wie die schlecht gedruckten Schulbücher lehren — zuweilen noch in ganz anderer Richtung Nachtheile, die durch alles Geld nicht wieder gut zu machen sind. Die Zeit wird kommen! — zuvor aber müssen alle schlecht gedruckten Schulbücher eingestampft und vernichtet werden. Mögen andere Bücher, deren Ankauf dem Belieben des Kauflustigen anheim ge geben ist, so schlecht gedruckt werden, wie es Käufern oder Ver legern beliebt — darüber wollen wir kein weiteres Wort ver lieren — aber Bücher, die von Schulkindern pflichtmäßig gekauft und pflichtmäßig gebraucht werden müssen, sollten einer strengen sachverständigen Controlle unterstellt werden. Wenn wir unsere Forderungen bezüglich der Reform des für Schulbücher bestimmten Schriftwesens recapituliren, so würden wir empfehlen, für den Schulbücherdruck nur solche Lettern zu verwenden, deren Haarstriche annähernd die halbe Breite der Grundstriche erreichen; die Lettern müßten quadratisch oder an nähernd quadratisch sein und zwischen die Lettern müßte der breiteren Buchstabenform entsprechend mehr Licht hineingebracht, d. h. die Lettern müßten entsprechend weiter von einander ge trennt werden. Im klebrigen würden wir uns den schon öfter formulirten Minimalsorderungen hinsichtlich der Höhe der Buch staben (-^ 1,5 bis 1,75 nun) der Zeilenlänge (80 bis 100 Mw), dem Durchschuß zwischen den Zeilen (— 2,5 ww), der Anzahl der Buchstaben in jeder Zeile (40 bis 50) ohne Bedenken anschließen. Nur würden für die ersten Anfänge des Lesens, für die sog. Fibeln oder ABC-Bücher größere Ansprüche an Deutlichkeit und Größe der Schrift gemacht werden müssen. lVeuer Mr NiblivAi aplrra nnck MMot/reLwrssensc/iasi!. 8sr aasAsqebon von Or. -l. ksl^lwlät. llovowbor 1883. von liinsponA. — One Oasoianouin 2N Oonaucvörtb. ÜL8 stoiorwärlrisobo Imncksokaktlivbs lloannonw in 6 rar. — Vor- roiobniss äor in ckon Oroscknor Oxwvasisn alo srl'oräsrlioll vorSSsobriobsnon Lobulbtlobor u. LnsAabon. (Zoblnss kolZt.) — Inttsrntnr unck lckisoollon. —- Lllzowsino llibiioArapbia.
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