5108 Xr 255, 2. November 1933. Fertige Bücher. Börsenblatt s. i.Dtschn.Bnchhandel. 1MN^8 Die Geschichten Aaakobs i. bis io. Auflage kurz nach Erscheinen vergriffen ii. bis ig. Auflage soeben erschienen! LOS 02N ÜKSILIV ?Nk:88i:8HNNki^ Hier findet man eine Symphontk, die zum Schönsten gehört, was seit langer Zelt in deutscher Prosa geschrieben worden ist. Hans Flemming / Berliner Tageblatt A?it allen Mitteln psychologischer Erzählungskunst fügt Mann die abenteuerliche Fülle der Ereig nisse, mit denen Jaakobs Leben bis zum Tode Rahels angehäuft ist, aneinander und erreicht dank minutiöser Gliederung, bis ins kleinste überlegtem Aufbau und romanhafter Exegese eine Geschlossen heit und Unmittelbarkeit der Wirkung, die alle etwa auflauchende Befangenheit vor dem gewaltigen Thema in leidenschaftliches Beteiligtsein verwandelt. Thomas Mann sieht und schildert seine alttesta mentarischen Menschen so ruhig und kühl, so klar und durchsichtig wie vor Jahren seinen Hans Castorp oder den Schweizer Geheimrat, aufgeschlossen ihrem Allzumenschlichen, mit wachen, ironisch-verstehen den Blicken für ihre Höhen und Tiefen. Die Unmittelbarkeit, mit der diese Gestalten an das elementar Überweltliche gebunden sind, die umwegfreie Nähe, in der Göttliches — gleichgültig in welchem Ab bild! — als daseinsbestimmende, lebenbildende Energie über den Geschöpfen schwebt, die sich in direkter Verbundenheit mit dem oder den höheren Wesen wissen, bindet die von solcher Dichtcrkraft beschworene Welt, alles noch so bestechende „irdische" Detail zu grandioser Einheit. Große deutsche Romantradi tion in lebendig wirkender Fortzeugung. Franz Horch ^aß dichterische Kraft im Grunde dieses großen Buches waltet, erkennen wir nicht nur aus der Grundkonzeption, an der unbedingt lebendigen Empfindung der Hauptgestaltcn, um deretwillen das Ganze geschrieben ist. ..Voll dichterischen Lebens wie jene erste Mondscheinszene am Brunnen ist das Kapitel vom „großen Jokus" — das heißt von der mythisch wilden Lustigkeit, mit der das Hofgesinde den Betrug des Esau als die uralte Fabel vom geprellten Teufel wiedererlcbt. Großartig auch der Traum von der Himmelsleiter, die sich bei Thomas Mann zu einem riesigen babylonischen Treppen bau, bevölkert vom Aufruhr phantastischer Genien, gestaltet. Schön und neu in ihrem kraftvollen Rea lismus auch die oft gedichtete Szene von Jaakobs und Rahels erster Begegnung am Brunnen. Von