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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.08.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-08-17
- Erscheinungsdatum
- 17.08.1935
- Sprache
- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Fritz-Otto Klasing gedachte der Männer, die vor hundert Jahren in Bielefeld die Firma gründeten und streifte kurz die Ent wicklung des Hauses. Mit Mut und Gottvertrauen schreitet der Ver lag in das zweite Jahrhundert seiner Arbeit. Herr Prokurist Pilz überbrachte die Glückwünsche der Gefolgschaft und überreichte eine große Gedenktafel: Zur Jahrhundertfeier der Firma in treuer Ver bundenheit und Arbeitskameradschaft. Herr Pilz gab noch ein kurzes Bild der Verlagstätigkeit und wies besonders auf die sozialen Taten der Firma hin. Umrahmt war diese Feier von musikalischen Dar bietungen des Genzel-Quartetts. Anschließend sprachen und über reichten Glllckwunschadressen und Blumen: Herr Anton Hierse- m a n n für den Börsenverein, den Bund Reichsdeutscher Buchhändler und den Wirtschaftsverband Leipziger Buch-, Kunst- und Musikalien händler, Herr vr. Seeliger für die Wirtschaftsgruppe Druck und Papierverarbeitung, der Vertreter des Oberbürgermeisters der Stadt Leipzig, Direktor Krieger, der gleichzeitig bekanntgab, daß zu Ehren von Fritz-Otto Klasing die Gemeindestraße ab 1. Januar 1936 in K l a s i n g st r a ß e umbenannt werde. Herr Fritz-Otto Klasing dankte sichtlich überrascht für alle Ehrungen und betonte besonders, daß der heutige Tag nicht ein Tag des Fcierns, sondern des Dankens sei. — Für die Gefolgschaft fand am Abend eine Feier im Ratskeller statt. Allen Teilnehmern an der Jubiläumsfeier überreichte die Firma eine Festschrift und eine Mappe, enthaltend: einen herrlichen Faksi miledruck von »Albrecht Glockendons Prachtkalender vom Jahre 1526«, herausgegeben von Hermann Degering; einen Liebhaberdruck mit Bildern und Texten aus dem Teuerdank s: Teuerdank. Ein litera rischer, künstlerischer und historischer Ausschnitt. Nach dem illuminier ten Prachtexemplar im Besitz der preußischen Staatsbibliothek), eben falls herausgegeben von Hermann Degering: die September-Nummer, die erste des 50. Jahrganges, von Velhagen L Klasings Monatsheften. Aus Anlaß des hundertjährigen Bestehens des Verlages Vel hagen L Klasing in Bielefeld und Leipzig hat Reichsminister vr. Goebbels das folgende Glückwunsch-Telegramm an Herrn Fritz Otto Klasing, Leipzig, gerichtet: »Zum 100-jährigen Bestehen des von Ihnen geleiteten Ver lagsunternehmens übermittle ich Ihnen meine herzlichsten Glück wünsche und spreche Ihnen dabei meinen Dank aus für Ihre jahrzehntelange wertvolle verlegerische Arbeit.« Der Präsident der Reichsschrifttumskammer vr. Hans Friedrich Blunck hat der Firma das folgende Telegramm gesandt: »Dem Verlag Velhagen L Klasing spreche ich zur Hundert jahrfeier seiner vorbildlichen Mittlertätigkeit zwischen Schrifttum und Volk, zwischen Wissenschaft und Leben meine herzlichsten Glückwünsche aus. Möge er auch in Zukunft seiner Überlieferung getreu geistiger Mithelfer sein am großen Werk deutscher Volkswerdung.« Freizeit des Buchhändlerverbandes Hannover-Braunschweig Zum vierten Male rief uns der Buchhändlerverbanö Hannover- Braunschweig vom 15. bis 23. Juni zu einer Jungbuchhänölerfreizeit zusammen, diesmal in das schön gelegene Kurhaus Voigtslust bei Clausthal-Zellerfeld im Oberharz. Die Leitung und die Aufstellung und Vorbereitung des vielseitigen Programms lag in den bewährten Händen des Verbandsobmannes und geborenen Freizeitvaters Bruno Hanckel, Osnabrück. Es ist ein schöner Beweis für den lebendigen Freizeitgeist im Bezirk Hannover-Braunschweig, daß sieben der Teilnehmer schon zum zweiten bzw. dritten Male in unserem Kreise weilten, sodaß diesmal keine Spur von Anfangssteifheit vorhanden war, sondern die Gemein schaft von der ersten Stunde an zusammenklang. Auch zwei selbständige Buchhändler, die an der Freizeit teilnahmen, wurden in voller Selbstverständlichkeit in den Kreis einbezogen. Besonders ausfällig war, wie auch die drei Referenten, die doch nur tageweise unter uns weilten, von der Gemeinschaft geradezu eingesogen wurden. In Anwesenheit einiger Wochenendgäste sprach Professor vr. Ger hard Menz am Sonntag in der von ihm meisterhaft gehandhabten arbeitsgemeinschaftlichen Art über »Die Buchwirtschaft im neuen Staat«-. Er zeigte in klaren Darlegungen, die immer wieder den Mick vom einzelnen aufs Ganze lenkten, sowohl Eigen gesetzlichkeiten wirtschaftlicher Vorgänge, wie auch die Unterschiede zwischen der allgemeinen und der buchhändlerischen Wirtschaft, zeigte auf, wie im neuen Staat dem Profitschaffen des einzelnen dort die Grenze gesetzt ist, wo es die Belange der Gesamtheit stört, wie dem Buch jetzt- vor allen Dingen die Funktion als politisch-kulturelles Kührungs- und Erziehungsmittel gegeben ist. Weiter wie die wirt schaftliche Funktion des Buchhandels darin liegt, den beiden »Be dürfnisfronten« — dem Mitteilungsbedürfnis der Autoren und dem Bildungsbedürfnis des Publikums — den notwendigen Ausgleich wirtschaftlich möglich zu machen. Er zeigte, daß die politisch-kultu relle Führung des Staates politisch-kulturelle Richtlinien gibt, die wirtschaftliche Lösung aber der Wirtschaft als Aufgabe auferlegt. Woraus folgt, daß der Buchhandel nur dann Kulturträger sein kann, wenn er durch genaue Beobachtung des Buchmarktes und seiner kon junkturellen Veränderungen, überhaupt durch kaufmännisches Denken und kaufmännische Betriebsführung »wirtschaftlich« zu arbeiten ver steht. Die Vielseitigkeit seiner Ausführungen kann hier nur ange- dcutet werden, sie gaben uns für den Sonntag und den Montag kaum auszuschöpfenden Diskussionsstoff. Unsere Montagswanderung zum Spiegeltal und nach Wildemann war noch völlig erfüllt davon. Am Dienstag sprach Professor Fritz Klatt über bas »Gesicht der heutigen deutschen Literatur«. Besonders wohl tuend war on seinen klugen Ausführungen, die er durch häufige Lese proben belebte, daß bei ihm die Literatur nicht erst der Stefan George anfängt, sondern daß er auch der sogenannten »Unterhaltungs literatur« ihren Wert zuerkannte. Er nannte sie die »zeitwichtige« Literatur. Er rechnete hierzu auch Reisebeschreibungen, Abenteuer bücher, Siedlergeschichten, Bücher, die das Berufsleben schildern usw. An Kluges »silberner Windfahne« und Raschkes »Erbe« legte er über raschende Stilfeinheitcn dar. Im zweiten Teil sprach er von Büchern, die Brücken in die Zukunft schlugen; in seinen Worten über George und Rilke bot er uns Höhepunkte literaturkundlicher Betrachtung. — Am Mittwoch ging Professor Klatt in seinem Vortrag über »Der Mensch von heute und seine geistig-politischen Bindungen« ganz tief in die innersten und wichtigsten Dinge des deutschen Menschen hinein. Mit äußerstem Freimut und tiefsittlichem Ernst sprach er vom Führertum und von der Hingabe des Geführten, von der Religiosität des nichtchristlichen Menschen, vom Christentum und von der deutschen Glaubensbewegung. Wir bedauerten sehr, daß Professor Klatt nicht länger bei uns bleiben konnte. Der Donnerstag war als Wandertag ein notwendiges Zuge ständnis an den Körper, wir konnten die nötige Spannkraft für die kommende Arbeit sammeln. Am Freitag versammelten wir uns auf herrlicher Waldwiefe mit schönem Ausblick auf den Brocken, um ein trotz der theoretischklingenden Themastellung »Kultur und Ge schäft« völlig unakademisch gehaltenes und mit Nutzanwendungen auf den buchhändlerischen Alltag gefülltes Referat unseres Freizeit leiters in uns aufzunehmen. Herr Hanckel ging mit Elan von allen Seiten auf das Problem los, das in der Fragestellung gipfelte: »Was ist uns Buchhändlern wichtiger: Die Kultur, die wir verbreiten helfen oder der materielle Gewinn, den wir nötig haben?« In regem Wechselgespräch stellten wir fest, daß alles notwendige Geldverdienen des Buchhändlers sich der größeren Sache, dem Dienst an Kultur, Volk und Staat unterzuorönen hat. Am Sonnabend hatten wir noch die freudige Überraschung, daß der Hamburger Buchhändler und Dichter Albert Mähl bei uns erschien, um uns durch Vortrag und Vorlesung von Gedichten in plattdeutscher Mundart, Kurzgeschichten, Stellen aus veröffentlichten und unveröffentlichten Novellen und Romanen sowohl mit seiner eigenen Art bekanntzumachen, als auch uns die starke und volksver bundene niederdeutsche Dichtung näherzubringen. — Unter der leben digen Leitung von vr. Maus übten wir uns noch in Buchbesprechun gen aus dem Stegreif, Verkaufsgefprächen, Charakterisierungen be kannter und unbekannter Bücher. Den offiziellen Teil beschloß dann eine sehr lebhafte »Rückschau und Kritik«, die ganz und gar in die Zuversicht mündete: Im nächsten Jahre machen wir die fünfte Freizeit. Anneliese Kühne. Im Dienst der Sprache Vieles erscheint kompliziert, aber wir sagen ver wickelt. Auch die Bezeichnungen verzwickt, verwor ren sind oft möglich, manchmal auch das Wort umständlich. In sehr vielen Fällen genügt das ein fache Eigenschaftswort schwierig. — Komplikation ist allgemein Verwicklung, Schwierigkeit, Weit läufigkeit, Umständlichkeit. Auch das Wort Gefahr mit seinen Ableitungen kann dem Sinn des Fremd wortes gerecht werden. Schließlich hilft in vielen Fällen die Wendung: erschwerende Umstände oder Nebenumstände. «7K
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