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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.08.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-08-13
- Erscheinungsdatum
- 13.08.1935
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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188, 13. August 1S3S. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. Dann werden wir uns auch wieder hinwenden zu den ewig ge duldigen Büchern, die auf uns warten, und deren Gluten nie erkalten! Das neue Deutschland ist nicht am Buche vorbeigegangen! In der »Woche des Deutschen Buches» will es in allen Volksl genossen das Verständnis für die Kulturgüter der Nation wecken, will es jeden einzelnen wieder teilhaben lassen an den unendlichen Schätzen des deutschen Geistes. Die Buchbesprechungen unserer Zeitschriften weisen ständig auf wertvolle Neuerscheinungen hin und fördern so die Werbung der Verlage und Sortimenter. Am meisten aber vermag der Erzieher Verständnis und Begeisterung für das Buch zu erwecken, und es sollte seine heilige und dank bare Ausgabe sein, die ihm anvertrauten Menschen hin zum wert vollen Buch zu führen. Wieviel ein solcher Erzieher erreichen kann, habe ich einmal selber erfahren! Ich kam aus dem Lärm und Wirrwarr einer Maschinenfabrik, in der ich als Werkstudent gearbeitet hatte, in die stillen Räume der Leipziger Universität zurück. Zusammen mit einigen Freunden ging ich in eine ger manistische Vorlesung. Prof. vr. Korff, der meisterhafte Vorleser, führte seine Hörer in die Werke Jean Pauls ein. Nun, was war Jean Paul schon für uns blutjunge Studenten, die wir aus den Fabriken und vom politischen Kampf auf den Straßen kamen! Etwas furchtbar Verstaubtes, Langweiliges, für uns Totes! Prof. Korff las einige Seiten aus dem »Siebenkäs» vor, die Schilderung der Heirat des Armenadvokaten Siebenkäs im Reichsmarktflecken Kuhschnappel. Wir lauschten, lächelten, lauschten andächtiger und wollten immer mehr hören. Endlich trampelte das ganze Audito rium vor innigem Vergnügen herzlichen Beifall ... Ich ging ain gleichen Tage noch hin und kaufte mir den »Siebenkäs». Dann setzte ich mich vor das offene Fenster zum Lesen hin, ließ mich von dem Dichter willig durch alle Seitenwege und Umleitungen vom Hundertsten ins Hunderttausendste führen, und ... gewann ihn dabei immer lieber, den ewigen deutschen Jean Paul Richter! Es sind viele Kräfte am Werk, in unserem Volke wieder das Vertrauen zum Buch zu wecken, und ganz besonders ist das die Sendung unserer Dichter. Wir glauben ja, daß eine Dichtung heranceift, die aus dem Volke und für das Volk ist, wir glauben, daß sich der Dichter und sein Volk bald zu einer höheren Gemein schaft zusammenfinden werden. Der Weg hin zu dieser Einheit führt über das Buch. Mögen alle Kräfte Zusammenwirken und den deutschen Menschen im deutschen Buch seinen treuen und verläß lichen Kameraden für das ganze Leben erkennen lassen! Neue Formen des Waschzettels Von Friedrich Ko epp Die Aussprache über eine Neuordnung der Buchkritik ist durch die gemeinsame Verordnung der Präsidenten der Reichspresse kammer und der Reichsschrifttumskammer in Fluß gekommen, und wenn man auch wünschen möchte, daß sie sich weniger an die äußeren Formen und ihre Mängel, als vielmehr an die inne ren Hemmungen einer wirklichen Neuordnung hielte, so wollen wir dankbar anerkennen, daß auch der leidenschaftliche Angriff auf den »Waschzettel», den Meyer-Christian in der »Deutschen Presse» führte (s. a. Börsenblatt Nr. 170), die Sache zu fördern geeignet ist. Ich habe an der gleichen Stelle darauf hingewiesen — und die Ausführungen von Kurt O. Fr. Mehner in Nr. 180 des Börsenblattes unterstützen meine Auffassung —, daß das Dasein und das So-Scin des Waschzettels viel weniger den Bedürfnissen des Verlegers als denen der mittleren und kleinen Tagespresse zuzuschreiben ist. Zwar liegen die Verhältnisse beim Verleger aus gesprochener Bolksliteratur oder heimatlichen Schrifttums viel leicht etwas anders: im allgemeinen wird man aber jagen dürfen, daß für den Verlag wenige wohlabgewogene, ernstlich erarbeitete Würdigungen in den großen Zeitungen und Zeitschriften wert voller sind als Hunderte von Waschzettelabdruckcn. Der Kunde des verantwortungsbewußten Berlages ist ja der denkende Bücherkäufer, der instinktiv den Waschzettel hinter der Besprechung ahnt und dann mißtrauisch wird, den aber eine ernsthaft-prüsende Besprechung fesselt und vielleicht auch dann zum Buchkauf ver anlaßt, wenn sie in Einzelpunkten ablehnend war. Damit ist aber die eigentliche Frage aufgerollt: eine solche ernsthafte, verantwortungsbewußte Buchkriti! können nach Lage der Dinge nur große Zeitungen und Zeitschriften mit einem viel seitig spezialisierten Mitarbeiterstab ausüben; die mittlere und gar kleinere Provinzzeitung wird dieser Ausgabe schon aus technischen Gründen niemals gerecht werden können, selbst wenn sie, wie cs mir als dankbare Aufgabe erscheint und wie ich es in der »Deut schen Presse» vorgcschlagen habe, auf diesem Gebiete den freien Mitarbeiter mobilisiert, d. h. den nichtjournalistischcn Fachmann aus dem eigenen Leserkreise — eine Möglichkeit, die lebendigen Provinzblättern auch zur Festigung ihrer Beziehungen zur Lescr- schaft sinnvoll dienen würde. Aber selbst wenn es gelänge, den Kreis der Träger einer verantwortlichen Buchkritik auf solche Weise zu erweitern: daß man dadurch den Waschzettel überhaupt entbehrlich machen könnte, scheint auch mir höchst unwahrscheinlich. Hier stimme ich ganz der Meinung von Kurt O. F. Mehner und K. R. Engelhardt zu: der Waschzettel an sich ist weder gut noch schlecht, sondern es kommt schlechterdings auf die Art an, wie er vom Verleger und vom Schriftleiter gehandhabl wird; im besonderen freilich dann auch darauf, daß der Schriftleiter den Waschzettel auch f o handhabt, wie ihn der Verleger ver standen wissen möchte. Hierzu aber kann vielleicht in gewissem Maße die äußere Form des Waschzettels beitragen, und so möchte ich eine solche zur Aussprache stellen, die ich seit etwa einem Jahre verwende. Sie ist sicher nicht als endgültige Lösung zu betrach ten — weder in ihrer textlichen noch in ihrer typographischen Gestaltung —, aber in einer ähnlichen Form würde ich mir immer die Arbeitshilfc denken, die der Waschzettel des Verlegers für den Besprecher und Schriftleiter darstellen soll. Wenn cs auch bei dieser Form noch vorkommt, daß sie wörtlich abgedruckt wird — und das ist der Fall! —, so gehört das in den Bereich der hoff nungslosen Fälle; mir scheint, daß der Vordruck keiner Erläute rung bedarf. An die Schriftleitung Zur Besprechung überreichen wir Ihnen in der Anlage gemäß Ihrem Wunsche vom unser unten bezeich- netes Vcrlagswerk. Da wir Besprechungs- stücke nur aus Anfordern verschicken, dürfen wir aus eine wirkliche Würdigung rechnen. Wir bitten, uns nach Erscheinen der Be- sprechungzweiBclegezukommenzu lassen. Berlin W 30 Martin-Luther-Straße 97 Verlag Grenze und Ausland Berlin, den Titelangabe Der Verfasser Vom Inhalt Der Verlag bemerkt 661
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