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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.08.1935
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- Ausgabe
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- 1935-08-10
- Erscheinungsdatum
- 10.08.1935
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- Deutsch
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X- 184, 10. August 1935. Redaktioneller Teil Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. Kops in den Sand zu stecken, im Gegenteil. Mr können aber anch nicht zulassen, daß das Gewicht dieser Aufgabe durch vermeidbare Störunge» untragbar gemacht wird. Die in den letzten Worten liegende Mahnung hat sich auch in der Wirtschaft jeder zu Herzen zu nehmen. über die Finanzlage des Reiches und insbesondere über die Entwicklung des Steueraufkommens hat sich eben wieder der Staatssekretär Reinhardt gelegentlich der Eröffnung der Reichs steuerschule in Herrsching geäußert. Er hob hervor, daß es die Folge der neuen Steuerpolitik sei, daß sich das Aufkommen nach oben bewege. Lohn-, Einkommen-, Umsatz- und Verbrauchssummen der deutschen Volkswirtschaft seien gestiegen. Es könne heute schon gesagt werden, daß die Steuereinnahmen des Reiches 1935 um rund zwei Milliarden größer sein würden als 1933. Allerdings könne daraus nicht geschlossen werden, daß eine Auflockerung der Ausgabenwirtschaft vorgenommcn werden könne. Das Mehr an Steuereinnahmen sei vor allem eine Folge der Maßnahmen zur Verminderung der Arbeitslosigkeit und zur Belebung der Wirt schaft, die daher zu einer sehr erheblichen Vorbelastung der Reichs haushaltjahre bis 1940 geführt hätten. Das Mehr an Steuerauf kommen sei auf einige Jahre restlos zur Abdeckung der Vorbe lastungen erforderlich. In Zukunft müsse noch viel strenger als bisher eiserne Sparsamkeit in der Ausgabenwirtschaft geübt wer den, jeder Volksgenosse müsse zur restlosen Erfüllung seiner steuer lichen Pflichten angehalten werden. Eine wesentliche Ergänzung dazu stellt die Veröffentlichung dar, die soeben vom Statistischen Reichsamt unter dem Titel »Die deutsche Wirtschaft Ende Juli 1935« herausgebracht worden ist. Sie behandelt die Konsolidie- rungsaufgabc, die durch die Vorfinanzierung der Arbeitsbeschaf fung gestellt ist. Es heißt da u. a.: »Die Vorfinanzierung der Arbeitsbeschaffung im engeren Sinn (Papen-Programm, Sofort- Programm, Reinhardt-Programm, Reichsbahn sowie Reichsauto- bahncn) erfolgt weiterhin durch Arbeitsbeschasfungswechsel. So weit Haushaltsmittel über das Steuerauskommen hinaus eingesetzt werden, werden Schatzwechjel emittiert. In steigendem Umsang sind in den letzten Monaten jene Wechsel hinzugckommcn, mit denen die Aufwendungen des Reiches für die Ncuformung der Wehrmacht finanziert werden. Wie die Summe der staatlichen Investitionen selbst, hat während der letzten Monate auch die wechselmäßige Vorfinanzierung weiter zugcnommcn. Zwar sind die Arbcitsbcschassungsprogramme der Vorjahre weitgehend ab- gcwickelt; der Umlauf an Arbcitsbeschaffungswechscln im engeren Sinn hat denn auch, zumal in den letzten Monaten mit der Til gung begonnen wurde, um mehrere Millionen abgenommen. Ebenso hat sich der Umlauf an Steuergutscheincn, der Ende 1934 noch 1183 Will. RM betrug, bis Ende Juni um weitere 270 Mill. RM. vermindert. Im Zusammenhang mit der Zunahme der staat lichen Investitionen auf anderen Gebieten wurde dieser Rückgang aber übcrkompcnsiert durch eine Zunahme der Schatzanwcisungcn des Reiches und der Sonderwcchsel. Der Umlauf an Schatz- anweisungcn des Reichs (unverzinsliche, verzinsliche Schatzanwci- sungen, Rcichswechscl und Bctricbskrcdit bei der Reichsbank), der Ende Januar 1934 2,25 Milliarden RM. betrug, und Ende Ja nuar 1935 auf 2,76 Milliarden RM gestiegen war, hatte sich bis Mai 1935 auf 3,53 Milliarden RM erhöht. Gleichzeitig war der Umlauf an Steuergutscheincn von 1,28 Milliarden RM im Jahre 1934 auf 1,18 Milliarden RM im Jahre 1935 und 0,91 Mil liarden RM. im Juni 1935 zurückgegangen. Der Umlauf an son stigen Wechseln (Handelswechsel im engeren Sinne, Arbcitsbeschaf- sungswechsel und besondere Wechsel zur Vorfinanzierung der be sonderen Reichsausgabcn) belief sich im Jahre 1934 auf 7,72 Mil liarden RM und Ende Januar 1935 auf 9,55 Milliarden RM. Er ist dann bis Mai 1935 auf 11,18 Milliarden RM gestiegen, wobei der Umlauf an Arbeitsbcschafsungswcchseln (ohne Auto bahnen) seit Anfang dieses Jahres bereits leicht rückgängig ist. Von der Jahreswende 1933/34 bis etwa Frühjahrsansang 1935 teilten sich Reichsbank und Geldmarkt in die Finanzierung der Arbeitsbeschaffung. Soweit die Vorfinanzierung die Form von Schußwechseln angenommen hatte, erfolgte sie ausschließlich durch den Geldmarkt. Die Arbeitsbeschaffungswechsel dagegen wurden unmittelbar bei der Reichsbank diskontiert. Die letzten Monate haben hier aber einen bedeutsamen Wandel gebracht. Die Rcichs- 852 bank hat keine neuen Arbeitsbeschasfungswechsel mehr anfgenom- men, womit die Finanzierung der Arbeitsbeschaffung fast völlig auf den Markt überging. Markttechnisch ermöglicht wurde dieser Wandel durch die Einschaltung der Golddiskontbank. Die Gold diskontbank hat von Anfang Mai bis Ende Juni rund 600 Mill. RM Wechsel angekauft. Die Mittel hierzu entnahm sie dem Geld markt, und zwar durch Ausgabe von Solawechseln (im Mai und Juni 358 Mill. RM) und durch Hereinnahme von Kreditoren (im Juni 202 Mill. RM). Von den rund 2,4 Milliarden RM Schatzwechseln (einschl. Steuergutscheinen), die bei den Banken untergebracht wurden, ist mehr als die Hälfte (1471 Mill. RM) von den Girozentralen, Landesbanken und Sparkassen übernom men, also mittelbar zumeist aus den wachsenden Spareinlagen finanziert worden. Darüber hinaus ist die stärkere Unterbringung von Arbeitsbeschasfungswechseln und Schatzwechseln bei den Depo sitenbanken weiterhin dadurch ermöglicht worden, daß sich bei gleichbleibenden Kreditoren die Debitoren durch Rückzahlungen vermindern.« Die größte Rolle für die Konsolidierung spielt die »Geldkapitalbildung», die unmittelbar nach Beginn der Arbeits beschaffung einsctzte und sich in den letzten Monaten beträchtlich verstärkte. Obwohl durch die Zinsscnkung die dem Kapital zuge- schlagenen Zinsen — wie es das Statistische Reichsamt ausdrückt, »der Beitrag, den die Erzeugungswirtschaft zur Geldkapitalbil dung liefert«, — geringer geworden sind, hat sich der Niederschlag an Sparkapital zunehmend verstärkt. Die Erklärung liegt in dem Steigen der Einkommen und darin, daß die Sparquote mit der Dauer der Beschäftigung wächst. Der Einkommensbezicher ist nach Befriedigung aufgestauter Bedürfnisse in der Lage, zu sparen oder mehr zu sparen als bisher. Im ersten Halbjahr 1935 hat die Kapitalbildung bei Sparkassen, Angestellten- und Invaliden versicherung sowie bei der Lebensversicherung (Zunahme der Kapitalanlagen) insgesamt 1,12 Milliarden RM betragen gegen rund 890 Mill. RM in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Allein bei den Sparkassen war ein Zuwachs durch Einzahlungs überschuß von 413,5, durch Zinsgutschriften von 327,4 Mill. RM zu verzeichnen. Diese Zahlen zeigen auch, daß die Übernahme der 500 Mill. RM Reichsanleihe nicht einmal diesen laufenden Zu gang voll beansprucht hat. Wenn nach allem die Geldkapital bildung, die sich in der Verbrauchswirtschaft vollzieht, in erster Linie bei Sparkassen, Sozial- und Lebensversicherungen in Erschei nung tritt, so gibt das einen Fingerzeig für die Quellen, die auch weiterhin vor allem für die Ziele der Kapitalmarktpolitik nutzbar gemacht werden können. »Die Geldkapitalbildung ist eine der wichtigsten geldwirtschaftlichen Sekundärwirkungen der Arbeits beschaffung und von ihr abhängig. Denn durch diese sind — sowohl in der Berbrauchswirtschaft wie in der Erwerbswirtschaft — erst die Einkommen geschaffen worden, aus denen Teilbeträge als Geldkapital gespart werden können.« Diese Feststellungen besagen nach Ansicht des Berliner Tageblatts, dem wir hier folgen, daß die Arbeitsbeschaffung sich selbst die Möglichkeiten schafft, von der Vorfinanzierung zur Konsolidierung zu kommen. »Daß diese Mög lichkeiten auch wirklich genutzt werden, darin liegt die Aufgabe für die Praktische Handhabung der Kapitalmarktpolitik und die Be gründung dafür, daß sie immer wieder in der gleichen Richtung wirken muß. Die Aufzeigung der Zusammenhänge sollte aber auch der privaten Wirtschaft — dieser Begriff im weitesten Sinne ver standen — nochmals vor Augen rücken, wie sehr eine Unterstützung der Kapitalmarktpolitik nicht nur Abstattung einer .Dankespflicht' ist. Sie bedeutet zugleich die Erhaltung der Impulse, die der Staat unserer Wirtschaft gegeben hat und weiter gibt.« Die Bilanz des deutschen Arbeitseinkommens ergibt in der ersten Hälfte des Jahres für die Gesamtheit der deutschen Arbei ter, Angestellten und Beamten die Summe von 15,5 Mrd. RM. Dieser Betrag übersteigt die entsprechende Vorjahrssumme um rund 1 Mrd. RM, gegenüber dem ersten Halbjahr 1933 ergibt sich sogar eine Zunahme um rund 3 Mrd. RM. Von wesentlicher Bedeutung ist dabei, daß die Kaufkraft der Löhne und Gehälter im großen und ganzen erhalten blieb. Das gesamte Lohn- und Gehaltsaufkommen ist bereits um fast ein Viertel erhöht worden bei stabiler Kaufkraft der Einkommen. Diese Entwicklung muß man sich vor Augen halten, wenn man die Erfolge neuer Wirt schaftsführung in Deutschland beurteilen will. Sie spiegelt sich
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