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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.08.1935
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- 1935-08-10
- Erscheinungsdatum
- 10.08.1935
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- Deutsch
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jhe° 184, 10. August 1935. Redaktioneller Teil Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. Zur Wirtschaftslage Von Prof. Dr. G. Menz Internationale Währungsstabilisierung — Die Wirtschaftslage im Allgemeinen — Statistisches Die internationale Erörterung der Möglichkeiten für die Wie derherstellung fester Währungsverhältnisse spinnt sich weiter fort. Die Gefährlichkeiten der Lage hat eben der Angriff auf den hollän dischen Gulden wieder deutlich in Erinnerung gebracht. Sie be stehen weiter, wenn auch die Stellung des Guldens sich zunächst wieder gebessert hat. Nach holländischen Blättermeldungen aus den letzten Tagen vertritt man in englischen Finanzkrcisen jetzt angeb lich die Auffassung, daß die Frage einer internationalen Wäh rungsstabilisierung unmittelbar im Anschluß an die Wahlen akut werden würde. Auch andere Anzeichen deuten aus die Möglichkeit wichtigerer Entscheidungen inr Herbst. Wahrscheinlich werde man euglischerseits jedoch nicht für die straffe Automatik eines unver änderlichen Goldstandards cintretcn, dagegen werde man höchst wahrscheinlich Paritäten befürworten, die in bestimmten Grenzen und unter bestimmten Voraussetzungen geändert werden könnten. Das Verhältnis der verschiedenen Währungen zueinander könne mit Hilfe von Fonds reguliert werden, die nach dem Vorbild des englischen Balutaausgleichsfonds arbeiten würden. Die Durchfüh rung dieses Systems werde in zwei Abschnitten vollzogen werden. Im ersten Stadium werde man die Parität zwischen Pfund Ster ling und Dollar regeln, und zwar auf einer Basis von 5 Dollar gleich l Pfund Sterling. Im zweiten Stadium werde sich Frank reich diesen! Abkommen anschließcn, und zivar auf der Grundlage eines von Frankreich zu bestimmenden Satzes. Neben den Aus- glcichsfouds dieser drei Länder werde ein gemeinschaftlicher Aus gleichsfonds geschaffen werden, den die BIZ verwalten werde. — Das Berliner Tageblatt, dem wir diese Angaben entnehmen, be merkt dazu: »Wir wissen nicht, aus welchen Quellen diese so be stimmt gehaltenen Ankündigungen kommen. Schon deshalb müssen wir sic mit einem Fragezeichen versehen. Tatsächlich ist neuerdings wieder die internationale Währungsstabilisierung lebhafter er örtert worden, auch in England. Sollte man tatsächlich an irgend wie maßgebenden Stellen so feste Vorstellungen von dem einzu- schlagendcn Weg haben, so dürsten sie aber doch erst völlig unver bindlich sein. Sic haben zunächst höchstens einen Wert als Ver suchsballon. Im übrigen ist nicht recht ersichtlich, wie das angeblich geplante System eine wirkliche Stabilisierung bringen soll. Die Möglichkeit zur Änderung der Paritäten, etwa gar durch einseiti gen Beschluß, würde ja weiter den Wert der Währungen von politi schen oder handelspolitischen Absichten abhängig machen. Sicher heit ließe sich derart nicht schaffen. Aus allen diesen Gründen geben wir die Meldung mit sehr viel Vorbehalten wieder.» Es handelt sich zweifelsohne in der Tat nur um Andeutung von Mög lichkeiten, ohne daß damit gesagt wäre, die Lösung wäre nur so denkbar. Das kennzeichnet ja gerade die Lage, daß über das Ziel, das erreicht werden muß, nirgends Unklarheit, über die dazu cin- ,zuschlagenden Wege aber überall noch weitgehende Unklarheit herrscht. Uber die große Bedenklichkeit einer bedingten Stabilisie rung auf Widerruf braucht kein Wort weiter verloren zu werden. Wenn inan diesen Anreiz für unumgänglich hält, sollte man wenigstens nicht davon reden, um nicht falsche Hoffnungen zu werken, die nur Enttäuschungen zeitigen können. Zunehmende Schwierigkeiten sind neu daraus erwachsen, daß sich unter dem Einfluß der Not- und Schutzmaßnahmen, zu denen die einzelnen Länder im Laufe der Zeit gegriffen haben, die aber in ihrer Art wie in ihrer Wirkung von Land zu Land keineswegs übcrein- stimmcn, die Verhältnisse überall unterschiedlich entwickelt haben und immer größere Abweichungen auswcisen. Es handelt sich in folgedessen nicht mehr um Stabilisierung allein, sondern zugleich um den Ausgleich dieser Spannungen, die, wenn sie unverändert bestehen bleiben, jede Stabilisierung im Dauererfolg zu gefährden drohen. Die Gegensätzlichkeit in der Entwicklung der Binnenwirt schaft und des Außenhandels beschränkt sich nicht auf Deutschland, sondern trifft für die gesamte Weltwirtschaft zu. Es handelt sich dabei UNI Ursachen, die für die gesamte Weltwirtschaft von Bedeu tung sind. Hier steht an erster Stelle immer noch die Störung in der internationalen Kapitalverflechtung als Folge des Weltkrieges und der Pariser Vorortsverträge. Die Verschuldung zwischen den verschiedenen Volkswirtschaften wird gegenwärtig aus rund 240 Milliarden geschätzt, davon sind etwa l20 Milliarden solche der Privatwirtschaft und die anderen unmittelbar oder mittelbar Poli tischen Ursprunges. Deutschlands Schwierigkeiten rühren zum Teil immer noch von der Weigerung des Auslandes her, die angebotene Bezahlung anzunchmcn, und zwar in der allein möglichen Form von Gütern und Leistungen. Das ist zwar wohl erkannt, es ist aber noch nicht von allen endgültig zugegeben, daß es unmöglich sei, politischen Zwang an die Stelle der wirtschaftlichen Gesetz mäßigkeiten zu setzen. Die deutsche Volkswirtschaft wird sich daher erst wieder als vollwertiger und gleichberechtigter Partner in die Weltwirtschaft eingliedccn lassen, wenn in dieser Hinsicht alles Er forderliche gewährleistet ist. Bis dahin bleibt Deutschland auf sich selbst angewiesen, nimmt cs für sich aber auch in Anspruch, seine Angelegenheiten völlig unabhängig nach eigenem Ermessen zu regeln. Die DD-Bank hat im übrigen eben in ihren Wirtschaft lichen Mitteilungen in einer Betrachtung der Währungsprobleme darauf hingewiesen, daß Deutschland seine Wirtschaftspolitik be reits seit Jahr und Tag nach den von den verschiedensten Kreisen im Ausland ausgearbeiteten Vorschlägen zur Währungsstabilisic- rung ausgerichtet habe. Die nationalsozialistische Wirtschaftspolitik sei expansiv gewesen, und ihre Erfolge waren offenkundig. Deutsch land habe aktiv Konjunkturpolitik getrieben, obwohl ihm das starke Polster an Gold und Devisenreserven fehle, das nach Ansicht der Sachverständigen erst eine Expansionspolitik währungspolitisch ge fahrlos mache. Eine Lösung der deutschen Transferschwierigkeitcn könne nur die Wicdcrerziclung von Ausfuhrüberschüssen bringen. Die größere Wertabnahme der Ausfuhr gehe aus den stärkeren Rückgang der Durchschnittswerte zurück, die Ausdruck der Preis opfer sei, mit denen die Ausfuhrbchauptung bezahlt werden mußte. Im internationalen Wührungskampf der Gegenwart sei der ent scheidende Punkt der, wie das Wcrtverhältnis der verschiedenen Valuten zueinander zu bemessen sei, um die sogenannten Kauf- krastparitäten wiederhcrzustellen. Dabei wäre es schon ein großer Fortschritt, wenn von den Ländern mit stabiler Währung zwar nicht die Größe der Währungseinheit in Gold endgültig neu fest gelegt, wenigstens aber das Wertverhältnis der wichtigsten Wäh rungen zueinander, vor allem von Dollar zu Pfund, stabilisiert würde. Einstweilen erscheinen die Aussichten auf Wiederherstellung des Ausgleichs und der Ordnung in den internationalen Wäh- rungs- und Preissystemcn aber auch der Leitung der DD-Bank noch wenig günstig. Die Lage in Deutschland selbst hat am 31. Juli Reichsbank- präsidcnt vr. Schacht eben wieder in einer Weise gekennzeichnet, nach der sich jeder Deutsche zu richten hat. Er faßte seine Ausfüh rungen bei der Weihe der in der Reichsbank ausgestellten Büste des Führers dahin zusammen: Deutschland steht und fällt mit dem Gelingen der Politik Adolf Hitlers. Diese Politik ist in ihrem kühnen großen Wurf der Wicderwehrhaftmachnng Dcnischiands zunächst ein außenpolitisches Problem; sie wäre aber gar nicht zu wagen »nd durchznsühren gewesen ohne eine entsprechende kühne Wirtschasts- und Finanz politik. Die Leistung, die hier von einem Volk vollbracht werden muß, das durch Krieg, Fricdcnsvertrag und Rachkriegswirtschaft bis aufs äußerste erschöpft wurde, diese von »ns allen geforderte Leistung geht weit über das hinaus, was jemals vorher in der Geschichte den Bürgern einer Nation zugcmntet worden ist. Wenn man sich hierüber klar ist, dann weiß man, daß wir alle in äußerster Krästcanspannnng und rücksichtsloser Staats- diszipl'in uns hinter diese vordringlichste Ausgabe des heutigen Deutschland und ihren Träger stellen müssen. Jedes Abirrcn von dieser einen großen geschichtlichen Aufgabe bedeutet Gefahr. Wir denken nicht daran, vor der ungeheuren Schwere der Aufgabe den öbl
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