Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.08.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-08-10
- Erscheinungsdatum
- 10.08.1935
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19350810
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193508101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19350810
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1935
- Monat1935-08
- Tag1935-08-10
- Monat1935-08
- Jahr1935
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 184, 10. August 193S. Redaltioneller Teil Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. lag schaffen. Als erste wichtige Veröffentlichung von Velhagen L Klasing erschien im Mai 1838 das »Lass« krunyais», eine als Wochenzeitschrift dargebotene Auswahl alter und moderner fran zösischer Schriftsteller; der Sammlung wurde schon im Januar 1837 eine englische, »Dbo Lritisd dlussum«, an die Seite gestellt. M« »sicht, von vornherein bemühte sich der Verlag, nützliche Kenntnisse angenehm und gründlich zu verbreiten; von vorn herein erkannte er den Vorteil, den die Veröffentlichung nicht so sehr eines einzelnen Buches, sondern einer beliebig zu erweitern den Folge bietet. Die Auflage des »dluseo kruuyais« stieg so, daß eine zweite Presse angeschasft werden mußte. Selbstverständlich hatten Velhagen L Klasing nicht nur ihre Hoffnung aus die Sache gesetzt, sondern auch ihr Geld gewagt, und wiederum war ihnen, als sic alt geworden waren, zumute, als hätten sie damals ahnungslos einen Ritt über den Bodensee getan. »Wenn wir be denken«, so schreiben sie 1867, »wie wenig doch eigentlich unsere sichere Zuversicht begründet war, wie nachher so manches mit fester Hoffnung entrierte Vcrlagsunternehmen fchlgeschlagcn ist, einen wie großen Teil unseres Vermögens wir aus dieses erste Unternehmen wie auf eine Karte setzten und wie sehr dessen Miß lingen uns gefährdet haben würde: dann müssen wir beschämt und dankbar die gnädige Hilfe Preisen, die uns durchgeholscn und sogleich vor so vielen unserer Kollegen bevorzugt hat.« In die Anfänge des Verlags fällt auch ein früher Versuch, Ausflüge ins Feld der Dichtung zu unternehmen. 1839 kam Frciligrath mit Levin Schücking nach Bielefeld. Man verstand sich ausgezeichnet beim Wein; allein für den Verlag blieb der feucht fröhliche Abend so erfolglos wie bald darauf das Bemühen, Annette von Droste für den Verlag zu gewinnen. Immerhin sieht man: auch ein besonders dem Heimatlichen zugcwandter litera rischer Geschmack war in dem Verlag zu Hause. Was er im Laufe der folgenden Jahrzehnte an Romanen, Novellen und Gedichten veröffentlicht hat, von Th. H. Pantenius und Bernhardine Schulze-Smidt bis zu Hanns Johst und Eckart von Naso, von Frida Schanz und Lcly Kempin bis Karl Graf von Berlepsch und Hans Kyscr hat Gewicht und Glanz, es ist nichts drunter, was wertlos wäre, und manches hat auch außerordentlich große Er folge gehabt. Aber auch hier, will es scheinen, war der Weg des Verlages von Anbeginn bezeichnet: seine einzigartigen und dauer haften Erfolge sollten auf anderm Boden wachsen. Groß sollte er werden nicht durch Werke, die ihm angctragen wurden, sondern durch solche, die er selber anregte, für die ec selbst sich die Ver fasser suchte und deren Ausführung und Ausstattung er selber förderte und überwachte. Schon in den vierziger Jahren hatten sich zwei große Sondergebiete für den Verlag ergeben: Schul bücher und evangelisch-theologische Werke. Auf dem einen hat er eine durch Jahrzehnte führende und jedem noch heute vertraute Stellung gewonnen. Der Grundstein wurde 1839 durch die Vel- hageu L Klasingschen Schulausgaben gelegt, die in unübersehbar vielen Bänden und Bändchen in alle jungen Hände gewandert sind. Aus dem andern wurde eine stattliche Folge gelehrter und volkstümlicher Werke durch die Aufsehen erregende Stiersche Poly- glottcnbibel sowie durch Langes großes Bibelwerk eröffnet. Zu diesen Tragpfeilern desl Verlags gesellt sich ein dritter. Neben den Schulbücher- und den theologischen trat mit der Gründung des »Daheim« (1864), dem 188S, also vor genau fünfzig Jahren, die »Monatshefte« an die Seite gestellt wurden, der Zeitschriftcn- verlag. Er konnte sich nur in Leipzig, der Hauptstadt des Buch handels, entwickeln. Otto Klasing, der erst dreiundzwanzigjährige älteste Sohn von August Klasing, ging nach Leipzig, um die als Abzweigung des Bielefelder Stammhauses dort gegründete Daheim-Expedition zu leiten, Verleger und Redakteur der Zeit schrift in einer Person. In den drei Einigungskriegen 1864, 1866, 1870/71 erwies sich das »Daheim« nicht nur als ein in Wort und Bild erstaunlich flinker Berichterstatter. Es war ein z. B. auch von Noon hoch geschätzter und empfohlener, von Moltke der Mitarbeit gewürdig ter Vorkämpfer der preußisch-deutschen Politik. Diese Einstellung trug auch für den Buchverlag reiche Früchte. Unter den vielen vaterländischen Büchern ist besonders George Hesekiels »Buch vom Grafen Bismarck« (1869), die erste ausführliche Lebensbeschrei bung Bismarcks hervorzuheben. Dieses Buch war noch mit Holz- 650 schnitten nach Zeichnungen guter Künstler illustriert. Bald nach dem siebziger Kriege führten Velhagen L Klasing aus dem Gebiet der Buchausstattung eine umstürzendc Neuerung ein. Sie brachten eine Reihe von Geschenkwerken wie Königs Deutsche Literatur geschichte (1878), Stackes deutsche Geschichte (1880), Jägers Weltgeschichte (1887) heraus, die »authentisch« illustriert waren, d. h. die Bilder waren nach photographischen Aufnahmen her gestellt. Aus diese Weise war eine bisher unbekannte urkundliche Treue erreicht, z. T. bis auf die Vielfarbigkeit des Originals. Der Verlag Velhagen L Klasing kam damit einer tiefen Sehn sucht der Lcscrschaft entgegen und der Gedanke ist von allen Seiten aufgcgrissen worden. Die siebziger und achtziger Jahre waren auch sonst reich an guten Einfällen und Leistungen. Auf holländischem und chine sischem Papier erschienen Schriften von Horaz, Luther, Goethe, Bismarck, sowie drei Sammelbände »Altdeutscher Witz und Ver stand«, »Altdeutsches Herz und Gemüt«, »Altdeutscher Schwank und Scherz« als »Kabinettstücke« und »Ausgaben der Bücher freunde», verfrühte Zeugnisse bibliophiler Neigungen, die der Ver lag immer wieder zur Förderung unserer Buchkunst und aus eigener Liebhaberei gepflegt hat. Ein Markstein am Wege der Firma war »Andrees Allgemeiner Handatlas«. Nach jahrelanger Vorbereitung — Velhagen L Klasings Geographische Anstalt in Leipzig mußte für den Zweck gegründet werden — erschien er Ostern 1880 zunächst in Lieferungen. Er liegt jetzt in achter Auf lage vor, sein schlanker Weggenosse ist seit 1930 >»Das Bild der Erde« geworden. Unter den übrigen Atlanten seien Droyscn, Allgemeiner Historischer Atlas (seit 1886) und Putzger, Historischer Schulatlas (seit 1877) sowie Rudolf Schmidts Volksschul-Atlas und der die neueste Zeit darstellende »Atlas zur Deutschen Ge schichte der Jahre 1914 bis 1933« genannt. In die fruchtbaren siebziger und achtziger Jahre fällt auch der große Erfolg der Abenteuererzählungen, die Sophie Wörishösser für die Jugend geschrieben hat. Als die Gründer des Hauses, August Velhagen und August Klasing, 1891 und 1897 gestorben waren, übernahmen ihre Söhne Johannes Klasing und Wilhelm Velhagen das Haus, denn August Klasings Ältester, Otto, hatte bereits 1888 von seinem reichen Schaffen Abschied nehmen müssen. Die Söhne fanden einen vielseitigen, doch nicht zersplitterten Verlag vor, den sie gedanken- und erfolgreich ausbauten, ohne die bewährten Grund sätze zu verlassen. In den Monographien zur Weltgeschichte, zur Erdkunde, zur Kunstgeschichte, zur Kulturgeschichte, in den Volks büchern entstanden Bücherreihen, die Wissen und Freude in un zählige Häuser und Herzen trugen. Bedeutende Handbücher, wie Rosenbergs Kunstgeschichte, Haendckcs Geschichte der Stilarten, Heycks Deutsche Geschichte, Wychgrams Schiller, schlossen sich den älteren immer von neuem sorgfältig bearbeiteten an. Der Schul buchverlag wurde durch Angliedcrung namhafter Spezialverlags weiter ausgebaut, besonders betreut und gefördert durch Di. August Velhagen, der im Jahre 1933 seiner verdienstvollen Tätigkeit ent rissen wurde. Auch in Kriegs- und Nachkriegszeit zeigte sich der Verlag kräftig genug, alte Überlieferung mit der neuen Zeit zu vereinen. In den künstlerisch gewandelten erdkundlichen Mono graphien, in den gelben Landschastsbüchern, in den vorzugsweise altdeutscher Kunst gewidmeten Künstlcrmonographicn, in der Bücherei der Volkshochschule, in Lcschcsten, in Lesebogcn und endlich in Schriftenreihen, die die Geschichte und die Leistungen des Dritten Reichs schildern, schuf er eine der Gegenwart und Zukunft dienende und von vielen Seiten anerkannte Literatur. Hundert Jahre lang hat so der Verlag für das geistige Leben in Haus und Schule gesorgt. Er stammt aus einer Zeit, wo, drei Jahre nach Goethes Tod und im Todesjahr Wilhelm von Hum boldts, Bildung hoch im Kurs stand. Er hat von Anbeginn er kannt, daß sie wenig wirkt, wenn sie nicht den Weg zum Volk findet, und so wurde er zum Mittelsmann zwischen Wissenschaft und Leben. Seitdem Wilhelm Velhagen 1910 und Johannes Kla sing 1927 hcimgegangcn sind, ruht das Schicksal auf den Schul tern der Enkel der Gründer, und schon wachsen Urenkel in der alten Überlieferung des ererbten Berufs, der immer wieder zu erobernden Berufung auf.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder