MseÄME-tllDtMlM VMumÜkl Nr. 184 (R. 85). Leipzig, Sonnabend den 10. August 1935. 182. Jahrgang. Bekanntmachung der Reichsschrifttumskammer Anordnung zur Förderung guter Anterhaltungsliteratur Auf Grund des 8 25 der ersten Durchführungsverordnung zum Reichskulturkammergesetz vom 1. November 1933 (RGBl. I S. 797) ordne ich an: Die Verleger ausgesprochener Unterhaltungsliteratur, vornehmlich diejenigen, die der „Vereinigung der am Leihbiicherciwescn interessierten Verleger" und der „Arbeitsgemeinschaft der Verleger für Volksliteratnr" angehören, können aufgefordert werden, ihre Neuerscheinungen vor Drucklegung der von der Arbeitsgemeinschaft der Verleger für Volksliteratur errichteten Beratungsstelle, Berlin W 8, Mohrenstraße 65, einzureichen. Diese Anordnung tritt mit ihrer Verkündung im „Völkischen Beobachter" in Kraft. Berlin, den 24. Juli 1935 Der Präsident der Reichsschrtsttumskammer I. V.: vr. Wismann. B-merlung d. Schriftt.: Die Anordnung ist im „Völkischen Beobachter", Süddeutsche Ausgabe, vom s. August 1S3S veröffentlicht. Bund Reichsdeutscher Buchhändler e. V. Fachschaft Leihbücherei Mitgliedsausweise Die Mitgliedsausweise sind in Bearbeitung und gehen den Mitgliedern nach und nach zu, soweit Lichtbilder hier vorliegen. Berlin, den 5. August 1835. Die RcichsgcschästSstclle Rommel. Reichsgeschäftsstelle Unter dem heutigen Tage habe ich die Geschäftsführung der Fachschaft Leihbücherei Herrn M. Rommel übertragen. Diese llmbcsetzung hat sich als zweckmäßig herausgcstellt, da Herr Rommel schon seit längerer Zeit der Verbindungsmann zwischen der Reichsschristtumskaminer und der Fachschaft Leih bücherei ist. Ich danke bei dieser Gelegenheit Herrn Kanncngießer für seine aufopferungsvolle Tätigkeit, die nach wie vor der Fachschaft Leihbücherei auf demselben Posten erhalten bleibt. Berlin, den 18. Juli 1935. Der Fachschaftsleiter: Mau. Fachschaft der Angestellten Neuordnung des Beitragswesens Der Aufforderung des Bundes Reichsdeutscher Buchhändler im Börsenblatt Nr. 164 und 166 um Ausfüllung und Rücksendung der zwei Fragebogen, die dem Julihcft des »Deutschen Buch- Handlungsgehilfen» bcilagcn, ist ein Teil unserer Mitglieder bis heute noch nicht nachgekommen. Wir fordern diese Säumigen hierdurch letztmalig auf, uns sofort, sorgsältigst ausgcfüllt, die Fragebogen einzusenden. Andernfalls sehen wir uns genötigt, der Reichsschristtumskaminer namentliche Meldungen zu erstatten. Berlin W 35, am 8. August 1935. Am Karlsbad 24. Geschäftsführung: Stosfregen. Hundert Jahre Velhagen L Klasing Der Verlag Velhagen L Klasing in Bielefeld und Leip zig besteht am 12. August hundert Jahre. An diesem Tage des Jahres >835 gaben zwei gleichaltrige Bielefelder Schul genossen, die jungen Buchhändler August Velhagen und August Klasing, den Entschluß bekannt, ihren Beruf künftig gemeinsam auszuübcn. Sic hatten und brauchten dafür den Mut und die Zu versicht der Jugend und sagten sich zu ihrem Glücke nicht, was einer von ihnen in einem Rückblick aus dem Jahre 1867 nieder schrieb: »Der Entschluß war von beiden Seiten kühn und kaum verständig. Denn Bielefeld» — es zählt heute über 120 000 Ein wohner — »war damals ein gar kleiner Ort von etwa 6000 Ein wohnern, ohne andere Behörden, Anstalten usw. als lokale; seine Haupterwerbsquelle, der Leincnhandel, hatte zwar eine wohl habende, aber wenig literarische Kaufmannschaft gebildet. Dazu bestand bereits seit achtzehn Jahren eine andere Buchhandlung am Orte, der sich die natürlichen Sympathien älterer Anwart schaft zuwendetcn. Nur die bevölkerte Umgegend konnte einer energischen Tätigkeit einigen Spielraum geben.» Wie schwer die beiden jungen Leute cs haben würden, dar über konnte August Velhagen schon einiges erzählen. Er hatte 1832 eine Sortimentsbuchhandlung eröffnet und die ganze Un freundlichkeit kleinstädtischen Konkurrenzkampfes inmitten einer vielfältig versippten Bürgerschaft bestehen müssen. Als er sich nun mit August Klasing zu der neuen Firma verbunden hatte, setzten sich die beiden Freunde ein Ziel, dessen Verwirklichung ihnen und ihren Nachkommen durch nunmehr hundert Jahre Arbeit geben sollte. Ihren Buchladen, der noch heute in Bielefeld besteht, woll ten sie weiter betreiben, er erschien ihnen als die zuverlässige Grundlage des geplanten und geträumten großen Gebäudes. Da neben und darüber hinaus jedoch wollten sie einen eigenen Ver- 649