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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.08.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-08-10
- Erscheinungsdatum
- 10.08.1935
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- Deutsch
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184, 10. August 1835. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. dürften, wenn es sich darum handelt, mit der gemeinsamen Anord nung in den Schriftleitungen und Verlagsredaktionen Ernst zu machen. In einer Einleitung kennzeichnet Metzner unter Nennung sehr lehrreicher Beispiele den bisherigen Zustand, um im gleichen Zu sammenhang die Forderungen zu erläutern, die der neuen Ordnung das Gepräge geben sollen. Hier berührt er die mannigfachen Be mühungen, die in den letzten Jahren von einzelnen Vorkämpfern zu einer Klärung des Problems der Buchbesprechung unternommen wor den sind: Besonders den Vortrag von vr. Adolf Spemann, den wir auch im Börsenblatt abgedruckt Haben, und die ebenfalls im Börsen blatt abgcdrucklen Aufsätze vr. Langenbuchers über Wesen und Auf gabe der Literaturkritik. Im Hauptteil seines Handbuches gibt Metzuer zu den einzelnen Paragraphen der gemeinsamen Anordnung außerordentlich lehrreiche Kommentare, über die hier in einer Besprechung nichts gesagt werden kann, sie müssen von allen, die es angeht, aufmerksam gelesen werden. Die Anordnung selbst gewinnt durch diese Kommentare Leben und Im Dienst der Sprache Schauspielern und Rednern wollen wir keine Ovationen bereiten, sondern ihnen Huldigungen erweisen oder ein fach ihnen huldigen. Oft genügen auch Ehrungen oder lebhafte Kundgebungen. Gesicht und wird in ihrem Sinn für jeden sichtbar, sie will bekannt lich nichli diktieren, sondern dazu helfen, einen von der Verlags»- werbeabteilung bis zur Schriftleitung der Zeitung und Zeitschrift führenden Arbeitsvorgang zu ordnen, der bisher von gar zu vielen Unzuträglichkeiten begleitet oder bedroht war. Die Kommentare Metz- ners enthalten alles zum Verständnis der Anordnung und für ihre praktische Durchführung Wichtige und Wissenswerte. Besonders werti- voll ist es, daß Metzner in diesem Zusammenhang auch die für die Buchbesprechung bedeutsamen Paragraphen 13 und 14 des Schrift leitergesetzes erläutert, wobei er noch einmal ausführlich auf das Pro blem des Waschzettels, um das die Diskussion ebenfalls nie zur Ruhe kommen will, eingcht. Ein Anhang enthält zusammenfassend noch einmal die ganze ge meinsame Anordnung und außerdem sechs Muster, die den Verkehr zwischen Buchverlag uud Schriftleitung zu regeln geeignet und ge schaffen sind. Ein Namens- und Sachverzeichnis erhöht den Gebrauchs wert des Buches, das in der Hand des für die Buchbesprechung ver Deutsche Verleger und jüdische Autoren Wir erleben es heute noch so manches Mal, daß deutsche Ver leger von Juden verfaßte Bücher herausbringen und sogar noch Propaganda dafür machen. Vielfach taten sie es nur sehr ungern, glaubten aber, auf Grund früherer Verträge dazu verpflichtet zu sein. In einem solchen Falle hat sich nun ein deutscher Verleger einmal standhaft geweigert, das Buch eines jüdischen Verfassers, über das im Jahre 1929 ein Vertrag abgeschlossen war, zu drucken und zu vertreiben. Der jüdische Autor erhob darauf Klage. Das Oberlandesgericht München hat aber, wie die »Juristische Wochenschrift« 1935, Heft 31 vom 3. August 1936 mittcilt, die Klage abgewiesen und in dem Urteil u. a. ausgeführt, es könne infolge der völlig veränderten politischen Verhältnisse einem Verleger aus wirtschaftlichen Gründen nicht zugemutet werden, die einem nichtarischen Urheber im Verlagsvertrag gemachte Zusiche rung hinsichtlich der Bearbeitung des Werkes zu erfüllen. Aus diesem Grunde sei der Verlag insoweit nach 8 275 BGB. von der vertraglich geschuldeten Leistung frei geworden. Die Entscheidung ist für das gesamte deutsche Verlagswesen von größter Bedeutung. Jubiläum Am 10. August kann der Walter Loepthien Verlag in Meiringen (Schweiz) auf ein 25jähriges Bestehen zurückblicken. Die Firma wurde als Buchdruckerei gegründet. Die Jahre 1915/16 brachten die Errichtung des eigentlichen Verlags. Mit einem reli giösen Wochenblatt »Friedensgruß« wurde ein bescheidener Anfang gemacht. Bald konnte der Buchverlag aufgebaut werden; iu vr. Hop- peler wurde ein ausgezeichneter Autor gewonnen. Später kamen die Werke des Predigers Samuel Keller uud sein Blatt: »Auf Dein Wort« hinzu. Auch der Erwerb des illustrierten religiösen Wochen blattes »Geist und Arbeit« war ein bedeutender Schritt vorwärts. Die Entwicklung des Verlages hatte auch einen räumlichen Ausbau und die Anschaffung neuer, leistungsfähiger Maschinen zur Folge. antwortlichen Schriftleiters und des Verlagsredakteurs sicher sehr viel Gutes stiften wird. Wir geben das Schlußwort Metzners im Wortlaut wieder, da es am besten zeigt, worum es bei der ganzen Neuordnung des Buch besprechungswesens dem tieferen Sinn nach geht: Es ist oft ausgesprochen worden: Knust kommt von Können. Man muß die Kunst jedoch außerdem noch wollen. Richard Wagner sagte nach der Aufführung der Götterdämmerung am 18. August 1876 in Bayreuth: »Wenn Sic eine Kunst haben wollen, so haben Sie eine! Sie haben gesehen, was wir können, wollen Sie jetzt! Uud wenn Sie wollen, werden wir eine Kunst haben.« Wir haben es im Laufe dieser Betrachtungen wiederholt heraus gestellt!, daß das neugestaltete Besprechungswesen als Beurtciluugs- kunst Bestandteil aller Literaturgebung zu sein hat. Es ist dargelegt worden, wie wir dahin gelangen können, uud es kommt mm darauf an, daß jeder einzelne^ der dazu berufen ist, auch im Hinblick auf das Ganze diese Beurteilungs k u n st will. »Wenn Sie eine solche haben wollen, so haben Sie eine.« Der gute und starke Wille hierzu muß im Vordergründe aller Betrachtungen stehen, die in den kom menden Jahren über die einzelnen Leistungen auf dem Gebiete des Besprechungswesens angestellt werden. Irren ist ebenso menschlich wie die Unterschiedlichkeit des Könnens und des Willens. Für die Ertüchtigung des literarischen Vermögens der Nation bedeutet der Einsatz des guten Willens namentlich im Anfänge dieser Neugestal tung sehr viel, vielleicht alles. Er ist wertvoller als der böse Wille eines Könners, der sich dem Ganzen nicht verantwortlich fühlt. Es geht um die Entfaltung aller wescnseigenen Kräfte des echten Künst lers auf allen Gebieten. Es geht nicht um die »Zucht« von Genies, es geht aber darum, daß sie wachsen können, es geht nicht um das kritische Talent oder irgendeine Klassifizierung der Kritiker. Es geht überhaupt nicht um einzelne, es geht um das Ganze: um unser deutsches Schrifttum. Jede mögliche Stellungnahme zu einem Buche muß in diesem Sinne die Kunst der richtigen Beurteilung in sich tragen. Sei es »nur« ein wertungsfreier Buchbericht, sei es ein weise ausgewählter Abschnitt aus einem Buche, sei es die hochstehende Beurteilung eines Schriftwerkes: immer muß die neue Gestaltung Richtlinie des Han delns sein. Es wird viel Übung und noch mehr Geduld dazu gehören, um in den nunmehr einsctzenden Jahren des literarischen Aufbaus an der geistigen Aufrüstung der Nation Mitwirken zu können. Dann mag aber das Wort Plutarchs gelten: »Es ist in der Tat gefährlich, sich einen Staat, in welchem Beredsamkeit uud Dichtung blühen, zum Feinde zu machen.« Das soll der Anteil des deutschen Schrifttums an der Wiedergeburt unseres herrlichen Vaterlandes sein, und in diesem Zeichen wollen wir siegen! Handwerker-Fachliteratur Im Börsenblatt vom 27. April brachten wir einen Aufsatz, der sich eingehend mit Handwerker-Fachliteratur befaßte und darauf hin wies, welche Werbemöglichkeiten die für das Handwerk eiugeführte Pflicht-Meisterprüfung dem Buchhandel bietet. Wie groß die noch zu erfassenden Kreise sind, zeigt eine Mitteilung der Handwerkskammer Leipzig, wonach allein in diesem Bezirk von 26 816 Handwerkern im März erst 6347 die Meisterprüfung abgelegt hatten. 16 031 Hand werker hatten eine Meisterprüfung nicht abgelegt. Rund 3000 Hand werker, die nach dem Ab Dezember 1931 Ausnahme iu die .Handwerks rolle fanden, müssen nachträglich noch bis 1939 ihre Meisterprüfung ablegen. Der deutsche Gesamtkatalog Auf Veranlassung des Reichserziehungsministers haben am 30. Juli dieses Jahres Vertreter der deutschen und österreichischen wissenschaftlichen Bibliotheken in Würzburg über die Frage der Er weiterung des Preußischen Gesamtkatalogs zu einem Deutschen Ge samtkatalog verhandelt. Die Versammelten haben einmütig be schlossen, alle Kräfte daranzusetzen, daß dieses große nationale Unter nehmen Wirklichkeit werde. Von dem Preußischen Gesamtkatalog liegen bekanntlich bisher sieben Bände vor, die nahezu den ganzen Buchstaben A umfassen und rund 75 000 Titel verzeichnen. Der deutsche Gesamtkatalog, der deshalb mit dem Buchstaben B einsetzen wird, wird sich voraussichtlich auf rund 100 wissenschaftliche Biblio theken Deutschlands und Österreichs crstreckem Der Abteilungsdirektor der Bayerischen Staatsbibliothek vr. Karl Schottenloher, der an den Würzburger Verhand lungen teilgenommen hat, schreibt über die Durchführung des Planes im Völkischen Beobachter vom 6. August: »Bereits im Oktober dieses Jahres wird mit der von der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin geleiteten Arbeit begonnen werden. Ausgangspunkt ist der preußische Gesamtkatalog, der im Manuskript fertig vorliegt. Von hier aus erfolgt Zug für Zug die Drucklegung. Die in Berlin her- 655
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