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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.02.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-02-29
- Erscheinungsdatum
- 29.02.1936
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- Deutsch
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel sich energisch, getragen von Kenntnissen und geleitet von einem Ziel, für Bücher einsetzt, die dafür wirbt, daß das Buch in weitem Kreis zu einem täglichen Bedarfsgegenstand wird. Wer aber gelernt hat, im Buch lediglich eine Sensation, einen Kitzel zu sehen, der wird nie ein Buch brauchen, und wer lediglich nach farbigem Titelbild, Seitenzahl und Verdienst Bücher ver treibt, der wird auf die Dauer das Buch zerstören. Mit dieser Zerstörung trifst er den nationalsozialistischen Kulturwillen. Man soll sich hüten, Gedanken zu übernehmen, die auf liie- ralistisch gedüngtem Boden aus einem Einzelinteresse gezüchtet worden sind. Niemals wird ein uferloses Ausbreiten rein zufäl liger Verkaufsstellen den Absatz des Buches heben und dem Volke dienen. Diese Ausbreitung wird lediglich zu einer allgemeinen Schwächung und vielfach dazu führen, daß sich der Verlag kapital mäßig ausbluten muß. Die kommende Statistik wird zeigen, daß durch der nationalsozialistischen Wirtschaftsaussassung ent sprechende ständische Maßnahmen der Sache mchr gedient wird als durch Versuche, libcralistrsch zu zerweichen, was national sozialistisch gefestigt werden muß. Diese Versuche sind in dem ge nannten Aufsatz zwar nicht unternommen worden, aber er hat sich eine Stellungnahme zu eigen gemacht, die — so allgemein — nicht unbedenklich und in ihrer Folge nicht durchdacht ist. Die Forderung bleibt bestehen, daß sich an allen Orten Buchverkaufs stellen befinden sollen, daß die Buchhandlungen aktiviert und — natürlich als Privalbesitz — zu Einrichtungen des öffentlichen Lebens der Nation gemacht werden müssen. Merkwürdig mutet es auch an, daß das Beispiel der Einband- bercchnung mit der Frage einer Verdünnung (worauf uferlose Vermehrung Hinausliese) der Vertriebsstcllen verknüpft wird, denn niemals würde durch ein Geschäft, das heute noch nicht in dem Adreßbuch des Deutschen Buchhandels steht, ein Werk ver kauft werden, für dessen Leineneinband ein tatsächlicher Zuschlag von RM 3.50 bzw. RM 2.50 gefordert wird. Es fei bei dieser Gelegenheit ein viel aufschlußreicheres Beispiel erwähnt: Ein Verlag, der, was bei der Notlage des graphischen Gewerbes ganz besonders hervorzuhcben ist, nicht eine einzelne Druckerei beschäf tigt, sondern seine bedeutenden Aufträge verteilt, der nicht x-beliebige Massenware oder nur honorarsreie Werke, sondern kulturell wertvolle, das ganze Volk angehende und preiswürdige Bücher herausbringt, hat sich -kürzlich an sämtliche durch die Stammrolle genehmigter Buchvcrkaufsstellen erfaßte Firmen gewandt. Er hat ihnen seinen Katalog geschickt und sie durch ein besonderes Schreiben aus die Werke aufmerksam gemacht, die preis lich und inhaltlich für die betreffenden Geschäfte in erster Linie als Weihnachtsgeschenke geeignet sind. Das Ergebnis dieser großen Werbung ist, daß nicht eine einzige Bestellung kam. Das liezt nicht etwa an der Werbung des Verlages, sondern daran, daß die Verkaufsstellen ihre Aufgaben nicht erkennen, daß sie nicht akti viert sind und im großen ganzen weder fachlich noch kulturell den Einsatz leisten können, der von ihnen verlangt werden muß. Es darf nicht übersehen werden, daß der Arbeitsmangel des graphischen Gewerbes nicht erst jetzt begonnen hat, sondern schon längst bestand, als diese Bereinigung erst in Angriff genommen wurde. Es darf weiter nicht übersehen werden, daß dem graphi schen Gewerbe als einem Gesamtstand nicht durch eine einzelne höhere Massenauflage geholfen wird, sondern eindeutig erst dann, wenn die Druckaufträge auf möglichst viele Buchdruckercien ver teilt werden. Nicht das Einzclintcressc eines Verlages, einer Druckerei, einer Buchhandlung nützt dem Gewerbe, sondern allein das Gesamtintcresse, die Schicksalsgemeinschaft, di« alle am Buch beteiligten Wirtschaftszweige umfaßt, vermag eine Lösung der noch nicht befriedigenden Lage im gesamten Buchgewerbe zu erreichen. Die Frage kann deshalb nicht lauten: »Ist dos deutsche Buch zu teuer?-, weil sie so nicht berechtigt ist. Vor allem darf die Antwort nicht lauten: «Wir haben das Unsrige getan, aber die andern sind schuld-. Das deutsche Buch ist nicht zu teuer. Die Antwort auf eine derartige Frage kann darum nur sein der ge meinsame Einsatz; die gemeinsame Aufklärung eines durch be stochene Schreiberseelen und Jnteressenknechte lange Jahre hin durch falsch unterrichteten Volkes. Sie vermag mit einer neuen Ordnung auch eine Änderung der wirtschaftlichen Lage herbei- zusühren. Karl Heinrich Bischofs. Vom Buchhandel im Ausland Belgien Der Oberste Nat für Volksbildung in Belgien hat auf der Welt ausstellung in Brüssel im vergangenen Jahr eine Modellbücherei gezeigt, die als Vorbild für eine Volksleihbücherei gedacht war. Die belgischen, d. h. wallonischen und flämischen, sowie auch die nieder ländischen Verleger haben von der hierbei gebotenen Gelegenheit, ihre VerlagSwerke zur Schau zu stellen, ausgiebig Gebrauch gemacht. Laut der flämischen Zeitschrift »Mededeelingen« Nr. 3 vom 6. Fe bruar 1936 sollte die Modellbücherei die Errichtung von Leihbüche reien besonders aus dem Lande anregen. Für eine Ortschaft von 5000 Einwohnern wird ein Leihmaterial, bestehend aus etwa 2500 Büchern — je 50 v. H. in französischer und niederländischer Sprache — empfohlen bzw. als angemessen vorgeschlagen. Die Ausstellungs bücherei war in allen Teilen vollständig eingerichtet und enthielt praktische Anweisungen über die Handhabung des Ausleihens im einzelnen, über die doppelte Listenführung der Bücher usw. Gegenwärtig werden in Belgien Verhandlungen geführt, die darauf Hinzielen, die Handelsunternehmen, wie Buchhändler usw. durch gesetzliche Verordnung in Berufsvereinigungen zusammen- zufassen. In wie weite Kreise der Gedanke an die Bildung der artiger Fachgruppen in Belgien vorgedrungen ist, geht aus der Rede des Senators van Coillie vom 28. Januar im belgischen Senat her vor. Er erwähnt darin die Schwierigkeiten, mit denen die einzelnen Handelsunternehmen zu kämpfen haben, die Verwickeltheit der Ge setze und finanziellen und sozialen Verfügungen, die Verschieden heiten der Handelsbestimmungen, häufig notwendige Änderungen der Gesetze und Vorschriften, Schwankung der Währung usw. und fol gert daraus, das; dieser Zustand entweder eine erhöhte staatliche Überwachung und Einmischung erfordert und dadurch erhöhte Ab neigung gegenüber den Verwaltungsstellen hervorbringt, oder daß andererseits eine größere Ordnung, Ehrlichkeit und Zucht von den Berufsgruppen ausgebracht wird. In großen Zügen rollt van Coillie die Hauptfragen auf über die gesetzliche Zusammenfassung einzelner Unternehmen in Berufsgruppen, die den Unternehmergeist nicht 192 knebeln sollen, aber lebensunfähige Betriebe und Geschäfte nicht am Leben halten werden. Der Staat soll Recht sprechen allein im Inter esse der Gesamtheit und in Einzelfällen, wenn keine Berussvereini- gung besteht. Dem Senat wird auch die Frage vorgelegt, ob das Gesetz fordern soll, daß alle Unternehmen ohne Ausnahme ihren je weiligen Vereinigungen angcfchlossen werden, und zwar nicht nur, weil Außenstehende sonst anderen Gesetzen unterstehen, sondern weil sie von der angestrebten Ordnung der Vereinigung Vorteile ge nießen würden, ohne selbst wirtschaftlich für die Schaffung dieser Ordnung beizutragen. — Diese Fragen bieten uns nichts Neues, und was die letzte Betrachtung betrifft, so wird auch für Belgien der Vergleich von dem festgefahrenen Karren gelten, der am ehesten wieder flott wird, wenn alle Hände in die Speichen greifen. Die flämischen »Mededeelingen«, Fachzeitschrift der Vereinigung zur Förderung des Buchwesens, berichtet in Nr. 3 vom 5. Februar: -Amtlich wird nunmehr unsere Sprache in Belgien als niederländisch und nicht mehr als flämisch bezeichnet. Auch in der französischen Sprache wird nicht mehr von klamanck oder 1a lanßus Namaucte gesprochen, sondern von n^erlanclois«. Hierzu bemerken die »Mede- declingen« weiter: »Wie platonisch auch diese Genugtuung sein mag, wir freuen uns doch darüber. Es soll nun nicht mehr angehen, die Sprache südlich des Moerdijks hintenan zu setzen, weil sie verschieden von der Sprache nördlich des Moerdijks gesprochen wird. Die falsche Auffassung wurde durch die Verschiedenheit in der Bezeich nung bestärkt«. Frankreich Die bekannte französische Buchdrucker-Fachzeitschrift »kulletiu okkieiel äs l'Onion Hynckieals ckes klaitres Imprimeurs« (Paris VIe, 7 rue SuZer) hat ihr letztes Weihnachts-Sonderheft (Ctironologis cke8 ^rt8 Arapliique-8. 150 S. Folio. Mit vielen Abbildungen und z. T. farbigen Tafeln. 85 Fr.) derGeschichte der graphischen K ll n st e gewidmet. Bearbeitet ist es von dem Herausgeber der Zeit schrift R. Billoux, der damit die Früchte seinen 36jährigen Berufs-
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