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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.07.1935
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- 1935-07-16
- Erscheinungsdatum
- 16.07.1935
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x° 162, 16. Juli 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn BuchhanLrl. Ein Buch erobert ein Volk Zehn Jahre; Hitler, Mein Kampf Nach dem 9. November 1923 glaubte ein volksfremdcs Regime, durch rohe Gewalt eine Idee besiegt und beseitigt zu haben, eine Idee, die aus dem Wesensgrundc des Volkes empor- gestiegen war. Dieses Regime sah nicht, konnte nicht erkennen, daß man die Gedankenwelt des Nationalsozialismus nicht ausrotten, daß man sie höchstens auf längere oder kürzere Zeit unterdrücken konnte, daß das einmal entflammte Feuer nicht zum Erlöschen zu bringen war, weil es selbst aus dem Volk entzündet war und weil die Menschen, die es weitertrugen, besessen waren von ihrem Wol len, von dieser ihrer Idee, und weil der letzte wahre Deutsche immer Nationalsozialist sein wird. Trotzdem hat man gegen Hitler und seine Idee einen Kampf begonnen und man hatte — so glaubte man wenigstens — gesiegt. Es schienen den Nationalsozialisten in den Jahren 1923 und 1924 alle Möglichkeiten genommen, um ihren Kamps weiterzusührcn, die Versammlungsarbeit war zer schlagen, der »Völkische Beobachter«, die Partei selbst waren ver boten. Aber sie waren überall und sic wußten und glaubten, daß ihr Ringen nicht vergeblich sei, daß auch nach der Zeit der Unter drückung ein neues Anfängen möglich sein mußte. Sie arbeiteten weiter, ihnen voran der Führer selbst, der während seiner Lands berger Festungshaft begann, sein Werden und Wachsen, seine Idee, die Gedankenwelt des Nationalsozialismus niederzuschreiben. So wurde hier während einer Zeit, durch die man den National sozialismus endgültig zu vernichten hoffte, eine Saat gesät, die tausendfältig Früchte trug. Bei der Herausgabe des Buches offen barte sich dann erst recht der Geist, der diese Menschen, die Hitlers Ideen sich verschrieben hatten, beseelte. Ihnen hatte er ein Werk geschenkt, aus das sie sehnsüchtig gewartet hatten. Am 18. Juli 1925, jetzt vor genau zehn Jahren, konnte im Franz Eher-Verlag, München, dessen Weiterbestehen während der Ver botszeit dem immer tätigen Reichsleiter MaxAmannzu danken war, der erste Band des Buches »Mein Kampf« erscheinen. Die erste Auflage hatte eine Höhe von 10 000 Stück, für ein derartiges Buch ein Erfolg, in einer Zeit, wo das damalige Deutschland sich in der Hoffnung wiegte, Hitler und sein Werk gänzlich unterdrückt zu haben. 10 000 Menschen haben das Buch schon vor Erscheinen be stellt und warteten, daß das Buch ihres Führers komme, und zeig ten, daß sie glauben konnten. Andere, damals waren es noch Hunderttausende, glaubten mit Stolz und hochmütiger Überlegen heit auf das Buch herabsehcn zu können und auf die Menschen, denen es Heiligtum war. Ja, sie hielten es nicht für notwendig, es überhaupt zu lesen und sich wenigstens auf diesem Weg einmal mit den Gedanken des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Und die Buchhandlungen, die es aus innerer Überzeugung wagten, sich für das Buch einzusetzen, traf der Bann der damaligen »herrschenden Schicht«. Aber trotz allem, mancher Buchhändler hat auf billige Sensationsgeschäfte um dieses Buches willen verzichtet. Nicht einmal der verhältnismäßig hohe Preis von 12.— RM für den ersten Band war der Verbreitung des Werkes hinderlich, denn schon fünf Monate nachher zeigte es sich, daß eine zweite Auf lage notwendig sei, diese erschien in der Höhe von 8000 Stück am 2. Dezember 1925. 18000 Stück dieses Buches in der Zeitspanne von drei Monaten mögen bewiesen haben, wie fest sich Hundert tausende schon der Idee des Führers verschrieben hatten. Manch einer von ihnen mag nur den einen großen Wunsch gehabt haben, das Buch des Führers zu besitzen, manch einer hat vom kargen Wochenlohn Groschen um Groschen beiseite gelegt, bis endlich die 12.— RM beieinander waren. Ihnen bedeutete das Buch dann einen einmaligen Schatz, der ihnen mehr wert war als manchem -Literaturkenncr» seine große Bibliothek mit dem »Allerneuesten«. Ihnen war das Buch Bestätigung all dessen, um was sie auf der Straße gekämpft hatten. Ihnen brachte es in den Stunden des Abends die letzte Gewißheit, daß dieser Kampf gut war und daß er endlich zum Ziele führen mußte. Von ihnen lasen es andere, die es nicht kaufen konnten, weil sie kaum die Groschen fürs tägliche 578 Leben hatten. So bildeten sich um das Buch des Führers kleine Gemeinden, die, als der Kamps in der Öffentlichkeit wieder be gann, ihre Saat ausstreuten, so daß aus sieben Männern Millionen wurden. Der Verlag selbst hat die Einnahmen aus dem Buch benutzt, um den »Völkischen Beobachter«, der am 1. April 1925 wieder täg lich erschien, immer mehr auszubauen. Ein Jahr nach dem Erscheinen der zweiten Auslage des ersten Bandes brachte der Verlag den zweiten Band am 10. Dezember 1926. Das Manuskript dieses Bandes wurde in Berchtesgaden im Sommer des gleichen Jahres geschrieben. Als das Buch sich vollendet vor die deutsche Welt stellte, da gab es drei Arten von Menschen: die, denen es alles bedeutete; die, die hochmütig auf den Gefreiten des Krieges und sein Buch herabsahen mit einem hämischen »Was wird schon dran sein«; die dritten, die seine Bedeutung erkannten und aus ihrer anderen Einstellung heraus glaubten, es bekämpfen zu müssen. Da hielt auch die »literarische Kritik« ihre Zeit für gekommen, um zu dem Buch ihre Meinung einer gespannten Öffentlichkeit kund und zu wissen zu tun. Als ob solch ein Buch mit literarischem Maßstab überhaupt erfaßt werden könnte. Da begannen sie, sich zu äußern über die Gedanken des Nationalsozialismus, da be gannen die kleinsten Meckerer zu meckern und manch ein früher angesehener Abteilungsschriftleiter hat gnädigst einige Zeilen srsi- gemacht für etliche abfällige Bemerkungen über das Buch. Aber das Buch ging seinen Weg, so wie der Führer seinen Kamps neu begann, hart und unerbittlich. So sehr gerade unsere Revolution keine Revolution des geschriebenen, sondern des ge sprochenen Wortes war, so wenig kann aber Hitlers Buch aus diesem Kampf und aus seinem endlichen Sieg hinweggedacht werden. Im Ma! 1930 war es dem Verlag möglich, eine Volksaus gabe erscheinen zu lassen und den Preis von 24.— RM auf 7.20 RM zu ermäßigen, eine verlegerische Tat, deren Früchte uns schon zugefallen sind. Vielen Tausend war es nun möglich, sich das Buch zu kaufen. Dann kamen der 30. Januar 1933, der 5. März und der 2l. März, der Tag von Potsdam. Diese Tage waren die Krönung des langjährigen Kampfes und brachten den endlichen Sieg. Und im Jahre 1933 konnte der Verlag Mitteilen, daß eine Million Bände der Volksausgabe von »Mein Kampf« den Weg in alle Welt, besonders aber ins deutsche Volk gefunden hatten (Börsen blatt 1933 Nr. 242). Wir erleben nun, daß viele, die die Worte des Führers selbst in seinen Reden nicht hörten, durch das Buch hingeführt wurden zu seiner Tat. Viele Tausende fanden so den Weg zu uns und kein echter Nationalsozialist wird sie verachten. Er wird aber lächeln über die, die eifrig sich das Buch erwarben, damit cs auch in ihrer Bibliothek nicht fehle, denn man kann doch nun nicht mehr so rückständig sein, er wird weiter jene scharf be obachten, die es 1926 für notwendig hielten, das Buch herab zusetzen und es dann >933 für angebracht hielten, sich in der Öffentlichkeit noch einmal damit zu beschäftigen und nun nach dem Umschwung seine Größe zu erkennen, die sie natürlich »früher schon erahnt und vorausgesetzt hatten«. So erleben wir auch da eine Armseligkeit kleiner Krämernaturen. Wir sind froh darüber, daß die elfteren weit in der Mehrzahl sind. 1 930 000 Exemplare haben bis jetzt ins Volk gefunden. Eine Reihe von Übersetzungen in andere Sprachen macht es möglich, daß auch andere Völker über dieses Buch den Nationalsozialismus verstehen lernen. So stellt sich uns das Schicksal dieses ungewöhnlichen Wer kes gleichsam als Sinnbild des Weges dar, den das deutsche Volk in den 10 Jahren seit dem ersten Erscheinen von Hitlers »Mein Kampf« bis heute zurückgelegt hat. Erich Langenbuche r.
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