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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.07.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1935-07-06
- Erscheinungsdatum
- 06.07.1935
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- Deutsch
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x° 154, 6. Juli 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Ttschn Buchhandel. sehr große Gefahr für den Buchhändler liegt, die der Ober flächlichkeit und der Anmaßung, und es gibt nur ein Mittel, diesen beiden Gefahren zu entgehen, nämlich die gründliche Be schäftigung mit einem Spezialthema, das man wirklich beherrscht; das bannt die Oberflächlichkeit und macht bescheiden. Das soll nun nicht etwa einem einseitigen Spezialistentum das Wort reden, aber von der gründlichen Beherrschung eines Themas aus ist es leichter in das allgemeine vorzustoßen. Das sind alles Gedanken, die uns beschäftigen müssen, wenn wir rückschauend die diesjährige Gehilfenprüfung betrachten. (Bericht hierüber s. Börsenblatt Nr. 138.) Die Prüflinge kamen aus den großen wissenschaftlichen Sortimenten der Universitäts städte, aus dem Antiquariat aus mittleren, kleinen, kleinsten Orten und aus dem Verlage. Es war auffallend, wie die Prüf linge aus den Städten Münster und Bonn oorgebildet waren, und es ist mir nie so ausgefallen wie dieses Mal, was eine alte buchhändlerische Tradition, wie sie die genannten Städte haben, für die Ausbildung eines jungen Buchhändlers bedeutet, was aber natürlich nicht besagen will, daß nicht auch aus anderen Städten Lehrlinge mit hervorragenden Kenntnissen gekommen wären. Wenn ich hier besonders auf den Wert einer guten buch händlerischen Ausbildung bei der Lchrsirma Hinweise, so muß ich doch sagen, daß ein junger Buchhändler, wenn er recht von dem Geiste unseres Berufes erfüllt ist, auch dann etwas beson deres leisten kann, wenn in der Lehrfirma nicht alles so ist wie es sein sollte. Dafür nur ein Beispiel: Von einer Firma bestan den im vergangenen Jahre zwei Prüflinge die Prüfung nicht und die Prüfungskommission stellte einmütig fest, daß im wesent lichen ein Versagen der Lehrfirma der Grund war; in diesem Jahre konnte aus der gleichen Firma ein Lehrling mit einer Buchprämie ausgezeichnet werden. Es mag auch hier gesagt wer den, daß die Prüfung eine Buchhändlerprüfung ist und keine für kaufmännische Lehrlinge. Besonders der Berlagslehr- ling, der wohl nicht, wie es ja jetzt Vorschrift ist, durch das Sor timent gegangen ist, wird in vielen Fällen mit nahezu rein kauf männischen Arbeiten beschäftigt und hat von den Belangen des Buchhandels kaum eine Ahnung. Was soll die Prüfungskom mission mit einem Lehrling ansangen, der drei Jahre in einer angesehenen Verlagsfirma gelernt hat und die schriftliche Prü fungsarbeit »Geben Sie den Inhalt eines Buches, das Sie ge lesen haben, an-, so beantwortet, daß er oder sie ausgerechnet eine dürftige Inhaltsangabe von »Ury, Nesthäkchen- gibt, oder ein anderer einen Kupfertiefdruck nicht von einer Autotypie unterscheiden kann. Auch müßte meines Erachtens solchen Fir men, die ihre Lehrlinge in der Hauptsache in den Nebenbetricben beschäftigen, die Ausbildung von Buchhandlung slehrlingen. grundsätzlich untersagt werden. Zu den schriftlichen Arbeiten ist zu bemerken, daß in man chen Fällen die Arbeiten mit sehr viel mehr Sorgfalt hätten ge schrieben werden müssen, sowohl was die äußere Form wie auch, die sprachliche Gestaltung anbetrifft. Ein Buchhändler, der täg^ lich mit dem edelsten Sprachgut der Nation umgeht, hat auch, die Verpflichtung, der deutschen Sprache eine besondere Pflege, angcdeihen zu lassen. Hier aber ist eine besondere Erz!ehungs-j aufgabe für die örtlichen Arbeitsgemeinschaften und Freizeiten) gegeben. Die mündliche Prüfung knüpfte an die schriftlichen) Arbeiten an, und zwar ist zu Anfang jede Gruppe, die aus jh drei Prüflingen bestand, gemeinsam geprüft worden. Dieses ge meinsame Prüfen, das 20—30 Minuten dauerte, nahm die Bef fangcnheit, mit denen manche zur Prüfung gekommen sind). Daran schloß sich dann die Einzelprüfung an. Die Erfahrung, hat gezeigt, daß für unser Gebiet jedenfalls das der richtige Weg ist. Vom französischen Buchhandel I. Das französische Buch im Inland Der französische »Oousoil National Loonomiqne« veröffentlichte im vergangenen Jahr, neben anderen Studien auf verschiedenen Ge bieten, auf Grund einer Rundfrage, die an alle führenden, hier in Betracht kommenden Verbände gerichtet war (»8ooiöt6 des Oens äs I.6ttr68«, »Verband der Syndikate der französischen Trucker«, »Syndikat der Verleger«, »Gewerbekammer der französischen Sorti menter«, usw.), eine sehr umfangreiche Arbeit über »l/lmpriinoris et 168 lnclu8trie3 du lävre«, die im »dcrurnal okkieiel« vom 27. Mai veröffentlicht war und anch als Sonderdruck (»Imprimerie de8 dournaux okkioi6l8« in Paris, 31, Quai Voltaire. 32 S. 4") erschienen ist. Einige Hauptpunkte dieser Studie, deren Verfasser der referierende Rat der Oberrechnungskammer Rives ist, seien hier herauögegriffen, soweit sie sich auf den Buchhandel beziehen. Wir betonen noch, daß wir uns möglichst an den Wortlaut des Berichtes halten. Gleich zu Beginn dieser Stüdie wird betont, das; über wesent liche Dinge auf diesem Gebiete keine zuverlässigen statistischen An gaben vorliegen, so etwa über die in diesen Industrien investierten Kapitalien, über die Zahl der in ihnen beschäftigten Arbeiter, über die technische Ausrüstung dieser Industrien und manches andere mehr. Ein gleiches gilt ferner für den Umfang der Buch Produk tion (Zahl der gedruckten Exemplare), die man nur schätzen kann, und zwar nach dem von dem französischen Verlag konsumierten Papier; dessen Bedarf beläuft sich auf 30—40 Tausend Tonnen pro Jahr, sodaß man, bei einem durchschnittlichen Gewicht von 250 bis 300 Gramm je Buch, die jährliche Buchproduktion Frankreichs auf 120 100 Millionen Exemplare einschätzen kann. Den Titeln nach belief sich diese Buchproduktion kurz vor dem Kriege auf rund 11500 Bücher, um 1015 auf einen ersten Tiefstand von 4274 und 1918 auf einen zweiten von 4484 zu sinken. Nach einem Höhepunkt von etwas über 15 000 im Jahre 1925 hat die Buchproduktion in den folgenden Jahren wieder stark nachgelassen, 1931 betrug sie 9822 Titel (gegen über 24 074 in Deutschland, 14 088 in dem an zweiter Stelle stehenden England, 12 193 in Italien, 10 307 in den Vereinigten Staaten, usw.). Die Zahl jener Firmen, die mehr oder weniger regelmäßig Bücher herausgeben, beläuft sich auf rund 1500: die der wirk lichen Verleger aber nur auf 200—300. Fast alle diese Ver lage haben, der starken intellektuellen Zentralisation Frankreichs ent sprechend, ihren Sitz in Paris; die wenigen anderen haben ihre Absatz- 550 organisation ebenfalls in Paris. Bis vor dem Krieg waren fast alle Pariser Verleger im sogenannten »Lateinischen Viertel« und dessen Umgebung konzentriert (5.'und 6. Arondissement); heute findet man auch in andern Pariser Stadtvierteln große Verlage. Zwei Drittel der Verlage sind aber der Tradition treugeblieben. Uber die Verhältnisse im französischen Schulbuchverlag heißt es in dem Bericht u. a.: Dieser Verlag untersteht zwar nicht dem Staat, er wird aber recht aufmerksam kontrolliert und über wacht und nach den moralischen und politischen Prinzipien der dritten ) französischen Republik beraten. Was die Bücher für die Volksschule / angelit, so besaßt sich eine »Departementale Kommission« mit der / Prüfung von Vorschlägen und Neuerungen, die meist von den hier ' in Frage kommenden Lehrern eingereicht werden: der »Rat des öffent lichen Unterrichts« seinerseits verbietet den Gebrauch jener Schul bücher in den staatlichen und den privaten Schulen, die entweder die Moral oder die Gesetze der dritten Republik verletzen. Ähnliche Verhältnisse liegen für die Mittelschulen vor. Im großen ganzen kann man also sagen, daß die Schulbücher von jenen verfaßt und aus gewählt werden, die mit ihnen zu lehren haben. Die Kontrolle des Staates schaltet weder den Wettbewerb unter den Verfassern noch jenen der Verlage aus. Wissenschaftliche und technische Bücher, also Werke, die heute schnell veralten, kommen meist nur in kleinen Auflagen heraus, 2—3000 Stück. Der wissenschaftliche und technische Verlag kommt in Frankreich mit Bezug auf die Zahl der Neuerscheinungen unmittelbar hinter dem an erster Stelle stehenden literarischen Verlag. Entsprechend der starken Entwicklung von Wissenschaft und Technik in den letzten Jahren (Rundfunk usw.) hat sich dieser Verlag eben falls beträchtlich entwickelt. Auch die Zahl der französischen Sortimentsbuchhändler kann nicht genau angegeben werden, da die Grenze zwischen dem eigentlichen Buchhändler, dem Anch-Buchhändler und dem Buch verkäufer sehr ungenau ist: man findet z. B. Haarkünstler, Zucker bäcker usw., die zur gleichen Zeit auch Bücher verkaufen. Die Zahl der eigentlichen Buchhändler, die diesen Titel voll verdienen, dürfte zwischen 300 und 500 liegen. Legt man aber die von der Gewerbe kammer ausgestellte Definition des »Buchhändlers« (»wer einen Buch laden hat und ein ständiges Lager führt«) zugrunde, so kann man von etwa 3000 sprechen. Der dem französischen Sortiment gewährte Rabatt schwankt zwischen 20 und 40 vom Hundert, und zwar hat er, je nach der
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