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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.07.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-07-06
- Erscheinungsdatum
- 06.07.1935
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- Deutsch
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154, 6. Juli 1985. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. Literaturgattung, bei allen Verlagen die gleiche Höhe: 20"/» für Jurisprudenz und Medizin in Paris, 25"/» für Medizin in der Provinz, ferner für Wissenschaft, Technik und bibliophile Werke, 30"/» für Volks- und Mittelschulbücher, 33"/» oder ein Drittel für Literatur und Populärwissenschaft, 35"/» für Werke, die in großer Anzahl bestellt werden, und schließlich 40°/» für Reihenbücher, die eben falls in großer Zahl bezogen werden, sowie für Lieferungen an die Bahnhofsbibliotheken. Ferner gibt es noch »Mehrrabatte« für den Fall ganz großer Bestellungen, oder zwecks Aktivierung des Absatzes usw. Und schließlich gibt es den Partiebezug von 13/12 Exemplaren. Die nach dem Weltkrieg einsetzende Überfüllung des B u ch h ä n d l e r b e r u f e s hat sich in den letzten Jahren weiter fortgesetzt. Diese Vervielfachung der Verkaufsstellen hat der Ver breitung des Buches zwar genützt, hatte aber auch ihre Schatten seiten für den Verlag: Zunahme der Lager und der unverkauften Exemplare, Erschwerung der Buchhaltung, Steigerung der allge meinen Unkosten usw. Diese Uberfüllung ist vor allem der Zunahme der Auchbuchhändler zuzuschreiben. Unter dieser Entwicklung litten vor allem die wirklichen Buchhändler, die regelrechte Lager führen und dementsprechend weit größere Unkosten haben als die nur mit den »Schlagern« arbeitenden »Auchbuchhändler«. Der Reingewinn der wirklichen Buchhändler wurde im Jahre 1929 auf 19—12"/» des Umsatzes geschätzt; heute sollen es in den günstigsten Fällen nur noch 2—5 vom Hundert sein. (Um hier Gerechtigkeit und eine Grundlage für den weiteren Bestand des wirklichen Buchhandels zu schaffen, wird von der Gewerbekammer der französischen Sortimenter immer wieder ein höherer Rabatt für den regelrechten Fachmann gefordert, bis heute allerdings bis auf wenige Ausnahmen vergeblich.) Die Kommissionäre sind im französischen Buchhandel un erläßliche Zwischenglieder; jeder Buchhändler benötigt deren Dienste. In der Hauptsache liegen dem französischen Kommissionär folgende Aufgaben ob: Lieferung jener Werke, von denen der Sortimenter nicht weiß, wo sie herausgekommen sind, oder von Werken, die in Verlagen erschienen sind, mit denen der Buchhändler nicht in Ver bindung steht. Die Verteilung der Bestellzettel an die Verlage, was Porto erspart. Die Übermittlung der den Verlegern schuldigen Be träge. Die Rückleitung der unverkauften Exemplare. Bibliographische Nachforschungen. Die vom Kommissionär berechneten Spesen richten sich nach dem von ihm geleisteten Dienst. Für die Belieferung mit Büchern werden 8—9°/» vom Nettopreis verlangt, was als recht niedrig be zeichnet und mit dem scharfen gegenseitigen Wettbewerb erklärt wird. (Die französischen Kommissionäre haben keine Berufsorganisation.) Einige Verleger gewähren den Kommissionären besondere Ver günstigungen. Vor dem Kriege war die Zahl dieser Kommissionäre relativ groß; die meisten machten aber nur bescheidene Geschäfte. Heute sind sie fast vollkommen durch einige große Firmen ausge schaltet. Diese sind sehr gut organisiert und haben einen gewaltigen Umsatz, was ihnen gestattet, für jeden einzelnen Geschäftsvorfall eine nur sehr kleine Vergütung zu fordern. Eine Firma dieser Art und auf korporativer Grundlage ist die seit 1920 bestehende »lüsisou In den letzten Jahren mehrten sich die Fälle, daß Verleger große Kommissionäre mit der ausschließlichen Verteilung ihrer Werke an den Buchhandel betrauten; die mit Zehntausenden von Agenten usw. arbeitenden »N6883geri«8 Uackette« allein haben heute über sechzig derartige ausschließliche Verträge inne. Bei diesem System wird der Verleger von vielem entlastet, so von der Vorbereitung der Sendungen, von der Expedition, der Buchführung, der Kontrolle der Wiederverkäufer, den durch den Transport entstehenden Schaden usw. So fand dieses System besonders bei kleinen und mittleren Verlagen Anklang, und dies dann um so mehr, wenn der Kom missionär finanzielle Unterstützungen gewährte. Daß andererseits bei diesem System die Rolle des Kommissionärs gewaltig erweitert wurde, braucht wohl kaum betont zu werden. Aus dem zwar uner läßlichen, aber doch nur nebensächlichen Zwischenglied wurde des öfteren der sehr gewichtige Berater. Von den regelrechten Buch händlern wurde und wird dies System zum Teil scharf bekämpft, und auch viele Verleger sind der Ansicht, daß die Verteilung ihrer Bücher eine ihrer allerersten Aufgaben ist und daß kein noch so geartetes Zwischenglied den unmittelbaren und notwendigen Kontakt mit dem Buchhändler oder mit dem Publikum ersetzen kann. Sei dem, wie ihm wolle, man kann diese Ausschaltung der kleinen Kom missionäre als eine Art von Konzentration bezeichnen, durch die sowohl beim Verleger wie auch beim Buchhändler Zeit und Geld erspart werden können. Tie sogenannte vertikale Konzentration gibt es auf diesem Gebiet teilweise auch; ungefähr ein Viertel aller Verleger, die Mitglieder des Verleger-Syndikates sind, haben ihre eigenen Werkstätten für das Broschieren und Binden, und weitere fünfzehn Firmen haben ihre eigene Druckerei. vr. Ue-Paris. Empfehlungen für Benutzer einer Leihbücherei*) 1. Lies stets in mehreren Leihbüchereien gleichzeitig, darunter leidet zwar Deine Übersicht, wann Bücher abzugeben sind usw., aber Du hast dafür die Genugtuung, immer die eine Bücherei gegen die andere ausspielen zu können. 2. Komme nur kurz vor 19 Uhr oder habe zumindest immer große Eile. Solltest Du nicht einziger Kunde sein und vielleicht auf Abfertigung etwas warten müssen, lege Deine Ungeduld deutlich (nicht zu leise) an den Tag und fordere, daß die Abfertigung anderer Kunden beschleunigt wird, damit Du schneller dran kommst. 3. Betone, daß Du einen ausgezeichneten Geschmack hast, eigent lich alle Bücher kennst — die, die auf der Auslage liegen schon alle mal — und daß nur ganz neue Erscheinungen in Frage kommen. 4. Merke Dir niemals selbst, welche Bücher Du gelesen hast, halte Leute, die sich Aufzeichnungen darüber machen, für komisch; benutze nie einen Katalog; schicke häufig jemanden, Dir Bücher zu holen, der nicht ahnt, was Du am liebsten liest, klage aber ab und zu darüber, daß Du manchmal nicht das Richtige bekommen hast. 5. Solltest Du nun mal auf der Auslage keine für Dich ge eigneten Bücher finden (aus obengenannten oder anderweitigen Gründen), so sieh selbst im Lager nach, zieh Dir Bücher heraus und stopfe sie hinterher an einer anderen beliebigen Stelle wieder rein. Wenn die Bücher dadurch an einer verkehrten Stelle stehen, fallen sie besser auf und können später entsprechend leichter gefunden werden. 8. Laß Dir unter gar keinen Umständen die Bücher einpacken, *) Diese von Herrn Niendorf im Hause Nicolaische Buchh. Bor stell L Neimarus (Zweiggeschäft Berlin-Halensee) ausgestellten »Empfehlungen« sind vielleicht auch manchem anderen Leihbibliotheks besitzer als »Erziehungsmittel« für seine Kundschaft willkommen. Ab züge davon stehen zum Preise von NM —.30 für 19 Stück und RM 1.— für 50 Stück bei der Expedition des Börsenblattes zur Ver fügung. entferne vorhandene Umschläge! Denke daran, daß Regen oder Schnee ausgezeichnete Mittel sind, um die Widerstandsfähigkeit der Bücher, die Farbechtheit der Umschläge usw. nachzuprüfen. 7. Wenn Du es irgend einrichten kannst, mache wenigstens auf den Einband ein paar individuelle Fettflecke und bewahre Deine Leih bücher stets auf dem Frisiertisch auf. Daß man die Buchseiten am besten umblättert, indem man einen Finger anleckt, wirst Du ja sicher wissen. Um sich eine Seitenzahl zu merken, knifft man am besten die betreffende Seite um. 8. Sieht ein Einband sowieso nicht mehr sehr schön aus, dann reißt Du ihn am besten ganz ab. Sollten die erste oder die letzte oder beide Seiten dabei zum Teufel gehn, so ist das eben Pech (für Deine Leihbücherei!). 9. Gefallen Dir Stellen in einem Buch besonders gut und es ist zu befürchten, daß Tein Nachfolger, der naturgemäß dümmer ist als Du selbst, sie übersieht, reiß Dir die Seiten raus oder unterstreiche die Stellen wenigstens. Mißfällt Dir was, streich das am Rand energisch an, berichtige es (man nennt das Quellen-Kritik) oder aber streiche es durch, so daß es unleserlich wird. Buntstifte erleichtern dabei die Übersicht wesentlich! 10. Kämpfe jedesmal um jeden Groschen! Laß Dich nicht darauf ein, daß die Preise ja an Hand des Katalogs nachprüfbar sind und halte es für eine persönliche Kränkung, wenn Bücher mehr als 20 Pfg. wöchentlich kosten. Merke D.r niemals den Rückgabetermin der Bücher und nimm es damit überhaupt nicht so genau. Wenn Bücher besonders dick sind oder schwer zu lesen, oder fielen Sonn- und Feiertage ungünstig zu Deinem Nnckgabctag, so ist das alles nicht Deine Schuld, die Dich möglicherweise zur Nachzahlung ver pflichtet, sondern die Schuld Deiner Leihbücherei. Begegne jedem Versuch, Dir Nachzahlungen für zu lange behaltene Bücher abzu nehmen, mit ruhiger Entschiedenheit, als offene Feindseligkeit und Spitze aller möglichen Gewinnsucht. Vermeide dabei jede über triebene Höflichkeit. 551
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