Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.06.1935
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- 1935-06-29
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- 29.06.1935
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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x° 148, 28. Juni 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. rader Weg zur nationalsozialistischen Ideenwelt führt. Paul Ernst hat erbarmungslos mit allen Rückständen aus dem 19. Jahr hundert aufgeräumt, und es sprach nur für die Richtigkeit seiner Arbeit, daß er von seiner Zeit nicht gehört wurde, während er heute von Jahr zu Jahr mehr und mehr an Boden gewinnt. Auch eines Mannes wie Rudolf Huch wäre hier zu gedenken, da durch seine scharfe Kritik am bürgerlichen Lebenszustand wert volle Vorarbeit geleistet wurde. Man mag im übrigen bei Rosen berg aus Seite 413 uff. Nachlesen, inwieweit das Schaffen einiger Dichter dieser Zeit auch nach Ansicht des Verfassers des »Mythus« die Ahnung eines neuen Wachstums in sich trugen, von Höl derlin, Raabe, Keller bis Grimm und Kolben hey e r. Ost liegt die Bedeutung eines Buches schon im Thema, das darin angeschlagen wird. So schlug Hans Grimm mit seinem Hauptwerk das Thema des »V o l k ohne Raum« an, und er hat damit Hunderttausende wachgerüttelt, während Kol- benheyer mit seinem Bekenntnis und seiner Versinnbild lichung eines organischen Lebensgedankens ebenfalls ein Land stück urbar machte, in dem die Saat des Neuen und Künftigen aufgchen konnte. Zusatz: Der vorstehende Aussatz soll lediglich an Hand von einigen Beispielen die Bedeutung auszcigen, die einer Reihe von Büchern zukommt innerhalb des Kampfes um die deutsche Er neuerung — Rückschlüsse aus die außerordentliche Wichtigkeit der buchhändlerischen Aufgabe drängen sich dabei von selbst aus. Ich bitte aber, die in dem Aufsatz enthaltenen Ausführungen über einzelne Bücher nicht als »Propaganda» für diese aufzufassen, also nicht als ein Ahweichen von der Gepflogenheit, im Börsen blatt keine Besprechungen von einzelnen Verlagswerken zu brin gen. Es handelt sich hier jä um etwas ganz anderes als um »Besprechungen« im üblichen Sinne, ganz abgesehen davon, daß keines der hier genannten Bücher, am allerwenigsten die Werke von Adolf Hitler und Alfred Rosenberg, denen der Hauptteil unserer Betrachtungen gilt, eine besondere »Propaganda« an dieser Stelle nötig hat, da sie alle längst unbestritten als geistige Wirk lichkeiten in unserer Zeit stehen. Zu der Frage der Anti-Mythus-Literatur, die im Rahmen dieses Aufsatzes nur angcdeutet werden konnte, sei noch einmal be merkt, daß unsere Ausführungen sich nicht gegen alle, auch von Rosenberg selbst anerkannten ernsthaften Auseinandersetzun gen wenden. Viele Verfasser von mythusgegnerischem Schrifttum haben es sichrer doch allzu leicht gemacht; wer dieses Werk im ganzen oder in Teilen ablehnt oder anzweifelt, der hat um so stärker die Pflicht, eine Entgegnung nicht anders denn mit aller Sorgfalt, mit allem Ernst und mit allem Fleiß auszuarbeiten. Das müßte eine Selbstverständlichkeit sein, nicht nur dem Buche selbst, sondern auch seinem Verfasser gegenüber. Auch zur Frage Moeller van den Bruck ausführlich Stellung zu nehmen, ist hier nicht der Ort. Bekanntlich flackerten die Aus einandersetzungen darüber anläßlich des zehnten Todestages Moel- lers da und dort wieder auf. Niemand, auch kein Nationalsozialist, bestreitet die Bedeutung der Schriften Moellers für das Werden der letzten Jahre, doch erweisen ihm diejenigen seiner Anhänger einen schlechten Dienst, die eine Auslegung vertreten, wonach Hitler den Ideen Moeller van den Brucks gleichsam nur die äußere politische Form gegeben habe. Die Idee: Nationalsozialismus istHitlers Idee; die Wirk lichkeit: Nationalsozialismus ist Hitlers Leistung; wer könnte ein Interesse daran haben, das abzuleugnen? Dadurch wird, was ebenfalls noch einmal betont sei, die Leistung jener anderen Deut schen nicht eingeschränkt und nicht herabgesetzt, die durch ihre Arbeit den Boden für ein Verständnis des Nationalsozialismus in ihren Kreisen ausgelockert und empsangsbercil gemacht haben. Man darf auch nie vergessen, daß Moeller van den Bruck die Augen schloß zu einer Zeit, als Hitler erst in das zweite, ent scheidende Stadium seines gigantischen Kampfes um Deutschland eintrat. D. Vs. Vier Wochen Reichsschule*) Eindrücke vom ersten Schulungskursus der Reichsschule des Deutschen Buchhandels zu Leipzig Leipzig empfängt uns mit seinem monumentalen Bahnhof, und verwundert blickt man in diesen Hallen und Räumen umher. Aus dem Gewirr von auffahrenden Straßenbahnen findet man endlich die richtige. Zur Karl-Heine-Straße! Zum NS.-Studenten- heim »Schlageter«. Ein Garten und darin ein Haus, das mast schon als Schloß bezeichnen könnte. Die Wache gibt Auskunft. Buchhändler? Ja, im dritten Stock! Und so schleppt man denn seinen schweren Koffer die Treppen hinaus, lind da oben sitzt ein junger Mann und spielt unbekümmert auf seinem Schifferklavier Marschlieder, zwischen den Jungen, die sich noch alle so fremd fühlen. Aber da singt einer mit, und da noch einer, und mit einem Male sitzt eine kleine Schar um den Spieler herum und singt und lernt Marschlicder. Können denn das Buchhändler überhaupt? Sind sie nicht alle ein wenig bücherverstaubt? Und keiner kennt den andern richtig, aber sie sitzen zusammen und singen. Das ist gut so. Und ganz langsam sieht man sich genauer um und erwägt, wo der und der wohl seine Heimat haben könnte. Und dann sagt einer beherzt: Ich heiße Schreycr und komme aus Hamburg! Und wo kommst du her, Kamerad? Aus Hannover, Westfalen, Stutt gart, Regensburg, Königsberg, Breslau, Berlin und all den andern deutschen Gauen. Und dann ordnet sich der Haufe, 23 sind es inzwischen geworden. Zimmer werden aufgeschlossen, zwei stöckige Betten stehen darin, und an den Wänden numerierte Schränke und sonst nichts! Manchem kommt das ein wenig hart vor, wenn man noch nie in einem Gemeinschaftsraum geschlafen hat. Bettwäsche empfangen! Gegen Quittung richtig erhalten. Unterschrift. Ganz ordentlich. Man zieht die Jacken aus und ver sucht mit den Ungeheuern von Decken fertig zu werden. Da gibt einer Ratschläge und zeigt kleine Kniffe, scheint im Arbeitsdienst 's Aus dem Juni-Heft des »Deutschen Buchhanblungsgehilfen«. 532 gewesen zu sein. Da geht es sofort. Nach all dem Hin und Her sind endlich alle Betten schneeweiß bezogen. — Und ganz Plötzlich haben sich drei Kameradschaften gebildet, ohne daß jemand be sonders eingeteilt hätte, und in drei Stuben werden wir nun vier Wochen schlafen oder unser Wesen treiben. Gegen acht Uhr ruft es zum Abendbrot, und jetzt wird es »offiziell«. Aus dem jungen Mann entwickelt sich vr. Eberth, und aus dem jungen Mädchen, das anfangs auch noch da war, seine Gattin. Herr vr. Hoher und Herr Schönfelder stellen sich vor. Das sind sie also, die uns Hüter, Lehrer und Kameraden sein sollen zum ersten Kursus der Reichs schule des Deutschen Buchhandels. Gut geschmeckt hat das Abend brot nach der ungewohnten Arbeit. Ein Plan von Leipzig wird entrollt, und in der strategischen Weise eines Offiziers vom Kampf abschnitt klärt Herr Schönfelder die Lage. Bald haben wir ein kurzes umfassendes Bild von der Stadt Leipzig. Noch einige zu beherzigende Worte von vr. Hoher aus den Weg unserer Arbeit und Gemeinschaft, und mit einem Lied beschließen wir den so wich tigen ersten Abend. Auf hartem Lager schlummern bald 23 nach buchhändlerischem Wissen hungrige Seelen. 5.30 in der Frühe. Erschreckende Hornrusc jagen uns aus den Decken. Das ist doch wirklich etwas unsanft, und nun noch gleich hinunter in den Garten zum Morgensport. Ein kurzer Lauf, und der letzte Schlaf wird durch eine kräftige Gymnastik aus den Glie dern geschüttelt. Dann geht es mit Hurra in den Keller unter die Duschen. Das ist schön warm, und ein wohliges Gefühl läuft über die Haut. Zum Schluß schnell unter die kalte Dusche und dann frottiert. Schnell geht es auf die Stuben, um Ordnung zu schaffen in den Betten. Gegen 6.30 Uhr sitzt das ganze Haus, Studenten und Jungbuchhändler, am Kaffeetisch zusammen, und sie lassen sich ein verdientes Frühstück munden. Mit einem Ahoi erheben sich alle gemeinsam und gehen an ihre Arbeit. Wir nehmen unsere
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