Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.09.1928
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1928-09-06
- Erscheinungsdatum
- 06.09.1928
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19280906
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192809067
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19280906
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1928
- Monat1928-09
- Tag1928-09-06
- Monat1928-09
- Jahr1928
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 208, 6. September 1928. Redaiktioireller Teil. Börsenblatt f.d.Dtschn. Buchhandel. Französisch. Der spanische Arzt, Techniker oder sonstige Ge lehrte braucht Deutsch von Berufs wegen und die stärksten Stützen für die deutsche Kultur bilden diejenigen Spanier, die an deut schen Hochschulen ihre Ausbildung empfangen haben. Den Ge lehrtenaustausch zwischen beiden Ländern, der neuerdings mehr fach ausgenommen wurde, halte ich für die beste Vorbedingung zu einer stärkeren Verbreitung des deutschen Buches auf der Iberischen Halbinsel. Die vorzüglichen deutschen Schulen in Spanien und die neuerlichen Bestrebungen der spanischen llnter- vichtsbchörden, dem Deutschen im Fremdsprachenunterricht mehr Geltung zu verschaffen, sind weiterhin günstige Anzeichen, die der Verbreitung des deutschen wissenschaftlichen Buches dienlich sein werden. Der für spanische Währung hohe Preis des deutschen Buches dürste erst in zweiter Linie absatzhemmend fein. Beim wissenschaftlichen Buch scheint mir der angeblich zu hohe Preis nicht ausschlaggebend zu sein, eher wirken die unsichere Berech nung des Einsuhrzolles und die damit verbundenen Zuschläge des Sortiments hindernd aus den Absatz. Es gelang fast immer, den Preis des wissenschaftlichen Buches durch Hinweis auf die hervorragende Ausstattung mit Tafeln usw. zu rechtfertigen. Der deutsche Roman wurde jedoch immer als zu teuer empfun den, zumal der Spanier die französische broschierte und beschei dene Aufmachung mit ihrer Billigkeit gewohnt ist. Massenabsatz für deutsche »schöne Literatur« wäre also wähl nur bei viel bil ligeren Preisen möglich. Verleger, die schön ausgestattete Bücher mit vielen Bildertafeln relativ billig auf den Markt bringen, dürften in Spanien ans regeren Absatz rechnen können. So wurde mir, um nur ein Beispiel zu nennen, mehrfach bestätigt, daß Langewiefches Blaue Bücher oft verlangt würden (wenig Text wegen der Sprachschwierigkeit, aber viele Bilder). Zu be achten sind auch gewisse Modeströmungen. Zur Zeit schien das Interesse für alle Arten von Architektur- und Innendekorations- Werken besonders groß zu sein. Der Tisch mit den entsprechen den Werken über moderne Baukunst war am meisten »belagert« und diese Bücher waren vor allem »gefragt» (Alex. Koch, Darm stadt). Die Bautätigkeit in Madrid, wo es Hochhäuser von 19 bis 20 Stockwerken gibt, ist sehr stark. Wissenschaftliche medizi nische und technische Literatur, wobei nur über allzu hohe Preise einzelner Verleger geklagt wurde, geht langsam aber sicher, sofern Inhalt und Ausstattung konkurrenzlos sind. Auch dis deutschen großen und kleinen Handatlanten sind in Spanien sehr geschätzt. So wurden die auf der Ausstellung vertretenen Ausgaben des Andres und Meyers Handatlas sehr beachtet. Auch für die weit verbreiteten und billigen Magazine nnd Modezeitschriften (Scherl und Ullstein) ist Interesse vorhanden und man findet sie wie auch die großen deutschen Tageszeitungen wieder in einzelnen Kiosken auf den Hauptstraßen Madrids. Auf diese wenigen Andeutungen der augenblicklichen Lage möchte ich mich beschränken. Das spanische Absatzgebiet ist zu nächst noch klein, aber nicht ohne größere Hoffnung für die Zu kunft. Die Madrider Buchausstellung hat jedenfalls gezeigt, daß es sich lohnen dürste, die Werbung fortzusetzen, auch wenn sie sich nicht sofort in klingender Münze auswirkt. Man beachte ferner, daß sich an das spanische Mutterland die weiträumigeren Absatzgebiete Südamerikas, mit denen es vielseitige kulturelle Be ziehungen verknüpfen, anschließen. Zur Pflege der deutsch-spani schen Kulturverbindungen, die neuerdings wieder stark im Vor dergründe stehen, vermag auch der deutsche Buchhandel ein wesentliches Teil beizutragen. Das Buch als Ding. Neues zur Gestaltung des Buches. Von Ernst Klotz (Leipzig). Das Buch als Buch, wenn es Gipfelleistung sein soll, setzt den »Ganz Großen« als Autor voraus. Eine Seltenheit also. Und ein solches Ll76U bedarf, um es anziehend erscheinen zu lassen, keiner äußeren Formung; die Broschur genügt, der Einzelbogen gar würde aus der Hand gerissen, wenn der Verleger es zugeben würde. Das Interesse erweckt sonach nicht das Ding »Buch«, sondern der Autor und der Stoff. 992 Es würde keinen deutschen Buchhandel geben, wenn nur solche Einzelfälle zum Verlag gelangen würden. Ist einer kein Evan gelist als Autor, so hat sein Buch als VMO schon anzusprechen. Hierin besteht kein Zweifel; dafür zeugen der äußere Schmuck des Buches und die Ausstattung. Damit würde dem Buch als Ding aber noch wenig geholfen. Der meldet sich nun. Die Fundamentalfrage meldet sich bei der Gestaltung des Buches ganz so wie beim Bau des Hauses. Das Ding von 3—5 Etagen Hohe ist nicht mehr das Haus. Das Hochhaus wie auch das Kugelhaus sind entstanden; damit ist das Dogma der »vier Wände« gefallen. Gegen das Dogma der Hochbuchform mit Rücken links, wie auch gegen die Erstarrung in der »Ausstattung« (die typographischen Regeln), ging man hier und da schon vor. Der Drang, beim Buche vom Her kömmlichen los zu kommen, ist seit langem erkennbar. Systematisch versuchte Wilhelm Ostwald am äußeren Format zu ändern; auch das »Bogen«-Buch war ein Stoß gegen den unbeholfen dicken Band. Die Normungen der Papierindustrie zeigen eine Einheitstendenz, die nach den Maßen des goldenen Schnitts orientiert ist, andere da gegen tanzten ohne Bedenken aus der Reihe; es obwaltet das 6U^08 und die »Bibliophilen« orientieven den Sinn auf Materialecht und interessant in jeder Weise, dazu teuer. Am derzeitigen Buch sind Verhältnisse fest geworden, die den Gebrauch des Dinges als das, was es in erster Linie sein soll: Ler n-Buch, direkt beeinträchtigen. Von den Nebenerscheinungen, die sich als galvanisierter Handwerksbrauch ausweisen, so jene An ordnung des Votivbildes (Frontispiz) oder in der Satzspiegel-Lehre, wie auch in dem, was man vom Vorsatzpapier glaubt — hier ganz zu schweigen. Denn was von England übernommen worden ist und in unseren Druckereien als Standard geführt wird, ist nicht die Frucht durchgreifenden Studiums, ist Mode, geboren, nicht von Be stand zu sein. Die Massen-Beispiele direkter Gebrauchs-Erschwerung, beim Studieren des Inhaltes des »Lehr«-Buches habhaft zu werden, kön nen hier nicht durch Bild belegt werden; dazu sind Lichtbildvorftth- rungen vorgesehen. Fatale Fehlgestaltungen von Lehrtext und text ergänzenden Anschauungsbildern wurden, im Bann der Satzspiegel- Lehre, einfach nicht mehr gesehen. Jedenfalls ist der Status kein haltbarer, wonach unsere Ballung der Druckbogen zum »Buche« mit links liegendem Rücken das Buch an sich oder schlechthin vorstellen könnte. Das symmetrische, mit nach links und rechts aufklapp barer Innenansicht gebaute Buch hat es in sich: ein vielfältiges Hemmungsmittel zu sein, an den geistig zu erfassenden Stoff heran zugelangen. Dieses konnte überzeugend vor Fachleuten und auch vor Psychologen nachgewiesen werden. Es ist nicht UH.I7 des Buches, wenn der Lerntext und die ergän zenden Bilder derart auf verschiedenen Blickfeldern sich befinden, daß, um die Bilder zu verstehen, der Kopf mit der Sehachse immerfort anders eingestellt werden muß. oder die Hände (den Pro zeß des Lesens und Denkens unterbrechend) das Ding »Buch« immer mit der Hand in die richtige Sehbahn zu drehen haben. Diese Ware erweist sich konstruktiv verfehlt. Goethes konstruktiv durchgreifende Lichtworte über Dilettantis mus werden richtungweisende in der OLZI'HHIMO des KI70U68: »Was dem Dilettanten eigentlich fehlt ist ^UOUIT'LXKMlK im höch sten Sinne, diejenige ausübende Kraft, welche erschafft, bildet, kon struiert. Man wird finden, daß der Dilettant zuletzt auf Reinlichkeit ausgeht, welches die Vollendung des Vorhandenen ist, wodurch eine Täuschung entsteht, als wenn das Vorhandene zu existieren wert sei. Ebenso ist es mit der Akkuratesse und mit allen letzten Bedingungen der Form, welche ebensogut die Unform begleiten können«. Der Täuschung »als wenn das Vorhandene« des Aufwandes an Schmuck und Akkuratesse wert sei, erweisen sich die landläufigen Helfer am Leiblichen des Buches verfallen. Methodisch läßt sich klarlegen, daß von allen möglichen Formen, das Buch als Ding zu gestalten, die festgewordene die unglücklichste und wenigst anziehende ist. Trägt sie doch sogar Gefahren physiolo gischer Natur in sich. Der seitherige Buchtyp verleitet von Jugend an zu schlechter unhygienischer Körperhaltung und läßt der — spre - chenden — rechten Hand nicht die volle Freiheit des Gestus. An dergleichen haben die Urväter des Buches, bei dem Falzen des ersten Druckbogens zum europäischen Buche, nicht gedacht. Aber der Väter konstruktives Unvermögen brauchen die Söhne nicht fort zeugend weiter zu geben. Diesen Gesundungsprozeß herbeizuführen, haben wir in der Hand: Wir handhaben das Ding »Buch« ein fach einmal objektiv als ein werdendes Novum. Denn gegen über dem Gewordenen ist jeder Zweifel begründet. Wir baue n das Buch konstruktiv mannigfaltig, nicht nach einem Schema, und lassen jeder der einleuchtenden 6L81'^I^1'lM0LI§ ihre innewohnen-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder