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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.09.1928
- Strukturtyp
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- 1928-09-06
- Erscheinungsdatum
- 06.09.1928
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- Deutsch
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208, 6. September 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.b Dtschn. Buchhandel. derlich. Der zweite Raum war fast ganz dem deutschen Buch über Spanien gewidmet. Aus die allgemeinen Bibliographien und einige Nachschlagewerke sowie die umfassenden modernen Länderkunden folgten aus Regalen eine große Zahl von wissen schaftlichen Büchern über Spaniens Geschichte, Literatur, Landes kunde usw. In einem großen Glasschrank waren nur Bücher über spanische Kunst vereinigt und große Mappenwcrke (wie Schultens Nuinantia, Jürgens' Spanische Städte usw.) waren aus dem Mitteltisch ausgebreitet. Eine Ecke dieses Raumes war zu einer Gopa-Ehrung ausgestaltet worden. Vor einer schönen Palme stand die Originalbüste Goyas von Benlliure aus dem Prado-Museum, die mit einem frischen Lorbeerkranz mit goldener Schleife geschmückt worden war. Auf dem Nebentisch waren alle Werke über Goya in deutscher Sprache ausgelegt, darunter die großen Tafelwerke aus dem Hugo Schmidt Verlag in München. Die überaus naturgetreue Niederländische Ge- mäldereproduktion vonGoyasWasserträgerin hing über dem Tisch. Diese bescheidene Ehrung des spanischen Meisters ist unter den zahlreichen Goya-Veranstaltungen dieses Frühjahrs sehr dank bar vermerkt worden. Auch die oben bereits erwähnte Madrider --Arbeitsstelle für deutsch-spanische Wissenschaftsbeziehungen« war in diesem Raum mit einigen Proben ihrer Studienbibliothek und ihren eigenen Veröffentlichungen (Conferencias, Jnvestigaciün y progreso, Boletm bibliogräfico) vertreten. Der dritte Raum war vorwiegend dem schön ausgestatteten und dem Kunstbuche gewidmet und enthielt nur Vitrinen und große Glasschränke, in denen die Einzelwerke teils ausgcschlagen, teils des Einbandes wegen geschlossen ausgestellt waren. Für die wirkungsvolle Grup pierung der Bände hatte mir die vorjährige Internationale Buchkunstausstellung in Leipzig manche Anregung gegeben. In einer langen Vitrinenreihe hatte ich im besonderen Beispiele von schönen Handeinbänden (Fritzsche-Hager A.-G. und Hübel L Denck in Leipzig) ausgelcgt, in einer anderen versucht, die ver schiedene typographische Gestaltung des Titelblattes vor Augen zu führen. In vier Einzeloitrincn wurden schließlich einige Pracht stücke von Reproduktionen mit belehrender Beschriftung gezeigt, die Manesse-Handschrift (Jnselverlag), der vockex sureus (Hugo Schmidt Verlag), Schütte, Gestickte Bildteppiche und Decken des Mittelalters (Karl W. Hiersemann) und Musik-Faksimiles von I. S. Bach (Insel-Verlag und Drei Masken Verlag). Diese von dem Hochstande deutscher Reproduktionstechnik zeugenden Werke fanden naturgemäß das lebhafteste Interesse der spanischen Be sucher. Der vierte und größte Saal enthielt die rein kunstwissen schaftliche Literatur, die in Regalen und auf großen Tischen für die Tafelwerke untergebracht war. Ein besonderer Tisch war der Dürer-Literatur Vorbehalten, ein großer Glasschrank beher bergte Bücher und Tafelwerke über modernste Kunst. In diesem Raume waren auch zwei Regale mit -schöner Literatur», Bio graphien und sonstigen Büchern aufgestellt, und sin sehr großer Tisch mit bequemen Lederstühlen gab Gelegenheit zum Lesen und Bilderbetcachten. Die Ecken aller Räume und die Tür durchgänge waren mit Palmen und Lorbeerbäumen geschmückt, alle freien Wandflächen zeigten Kunstblätter in Wechselrahmen, Originalgemälde und Reproduktionen von Bildern usw.; Vasen mit frischen Blumen in allen Räumen trugen ferner zur Be lebung des Ganzen bei. Uber die Eröffnung der Ausstellung im Beisein des spani schen Unterrichtsministers und der Botschafter der drei Länder ist hier schon berichtet worden (vgl. Bbl. Nr. 11b vom 19. Mai). Der improvisierte Besuch des spanischen Königs (vgl. Bbl. Nr. 121 vom 26. Mai) zeigte das große Interesse des Herrscherhauses und war von wesentlichem Einfluß auf den sonstigen Besuch. Die Gesamtausstellung war täglich gegen eine Gebühr von 1.— Pes. (Sonntags 0.50 Pes.) von 10 bis 1 und von 4 bis 8 Uhr bis zum 5. Juni geöffnet, da am 7. Juni die Säl« bereits zu einer neuen Ausstellung über die Volkskunst Galiciens benötigt wurden. Die spanische Asociaciün hatte ein großes Plakat in der Stadt anschlagen lassen und verkaufte einen Gesamtkatalog, der auf den deutschen Sonderkatalog hinwies und im übrigen ein Verzeichnis der ausgestellten Gemälde gab. Damit war aber im wesentlichen ihre Propagandatätigkeit erschöpft und es geschah fast nichts, um die Presse zu gewinnen und den Besuch der Ausstel lung zu heben. Vermutlich war der Grund dafür besonders die Tatsache, daß die von Frankreich und Italien gesandten Gemälde und Plastiken nicht ersten Ranges waren und allgemein ent täuschten. Was Deutschland dagegen gesandt und zu zeigen hatte, wurde bald als ausgezeichnet und sehenswert allgemein aner kannt und es erwies sich daher wiederum als richtig, daß zur Repräsentation deutschen Geisteslebens und deutscher Buchkultur nur das Allerbeste in Betracht kommt. Die Folge des Versagens der Ausstellungsleitung war, daß wir selbst nach Möglichkeit die Propaganda betreiben mußten. Die spanische Presse wurde zu einer Sonderführung und einem Frühstück eingeladen und mit größter Dankbarkeit muß auch der in Madrid ansässigen deut schen Pressevertreter gedacht werden, denen wir wirksame För derung in der deutschen, aber auch in der spanischen Tagespresse verdanken. Mehrfach wurden auch von uns kurze Zeitungs notizen an die Madrider Presse gegeben. Der Erfolg war eine Reihe sehr interessierter, z. Tl. auch illustrierter Aufsätze über das deutsche Buch und die Ausstellung. Der literarisch wertvollen Sondernummer der »Gaceta literaria« wurde bereits oben Er wähnung getan (vgl. Bbl. Nr. 117 vom 22. Mai). Ferner wur den eine Reihe von Sondersührungen, z. B. der deutschen Ver eine und der Mittel- und Oberklassen der Deutschen Oberreal schule in Madrid organisiert (vgl. Bbl. Nr. 126 vom 2. Juni und Nr. 136 vom 14. Juni), und es war eine Freude, den Schülern und Schülerinnen teils deutscher, teils spamscher Abkunft von der Weltgeltung des deutschen Buches erzählen zu dürfen. Mit dem Besuch und dem Erfolg der deutschen Abteilung konnte man jedenfalls durchaus zufrieden sein. Man muß be denken, daß von der Einwohnerschaft Madrids doch nur ein sehr kleiner Prozentsatz überhaupt als Interessent in Betracht kommt: das sind vor allem die an der deutschen Wissenschaft interessierte spanische Gelehrtenwelt und die deutsche Kolonie. Durch persön liche Empfehlung verschiedener freundlicher Helfer, besonders des bekannten Prähistorikers Professor vr. Hugo Obermaier von der Zentraluniversität Madrid, dürfte es auch gelungen sein, das Interesse dieser Kreise am deutschen Buch zu gewinnen, zu stärken und für die Zukunft zu erhalten. Neben diesem ideellen Erfolg, der ja in erster Linie erzielt werden sollt«, war jedoch auch der wirtschaftliche zu bedenken. Es war klar, daß jedes Buch, das vom Ausstellungsgut in Spanien verbleibt, wiederum für das deutsche Buch wirbt. Die buchhändlerische Seite war so geregelt, daß von zwei Firmen (von der deutschen Buchhandlung Libreria Nacional und von der spanischen Buchhandlung Espasa-Calpe) immer ein deutsch und spanisch sprechender Buchhändler zugegen war, der Auskünfte erteilte, Bestellungen vom Ausstellungsgut entgegennahm und für eigene Firma die Mehrfach- und Nachbestellungen zu erledigen berechtigt war. Das Interesse am Kauf war wider Erwarten erfreulich groß, sodaß nicht nur ein guter Teil der mitgebrachten Bücher, z. T. auch sehr teurer Werke in Madrid bleiben konnte, sondern auch noch während der Ausstellung etwa für den anderthalbfachen Betrag Nachbestellungen an deutsche Verleger abgchen konnten. So hat die Ausstellung zweifellos zur Belebung des deutschen Bücher geschäftes in den Madrider Sortimenten beigetragen, wenn auch der geschäftliche Gesamterfolg statistisch nicht genau erfaßt wer den kann. V. DasdeutscheBuchinSpanien. über die Aussichten des deutschen Buches in Spanien sich ein abschließendes Urteil zu bilden, ist ein schwieriges und wohl un mögliches Beginnen. Im wesentlichen gilt noch das, was seiner zeit im Anschluß an die Barcelonaer Ausstellung vermerkt wurde und auch der Aufsatz von vr. Friedrich Wallisch »Spanien und das deutsche Buch- im Bbl. Nr. 200 vom 27. August 1927 enthält im allgemeinen richtige Beobachtungen. Vor übertrie benen Hoffnungen muß gewarnt werden, und es wurde schon oben gesagt, daß ja Spanien nur ein beschränktes Absatzgebiet darstellt, das jedoch sorgsam gepflegt zu werden verdient. Man halte sich stets vor Augen, daß die Zahl der Analphabeten immer noch mit fast 50?L angegeben wird, und daß in dem des Lesens kundigen Teil der Bevölkerung die Kenntnis der deutschen Sprache noch weniger verbreitet ist als das dem Spanier näher liegende 991
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